Von Screendoor, Füllrate und Bildschärfe

Wie funktioniert Panasonics Smooth Screen Technologie wirklich?

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Seitdem der bekannte japanische Großkonzern Panasonic Heimkino-Projektoren auf LCD-Basis anbietet, stattet er diese mit der hauseigenen "SmoothScreen" Technologie aus. Sie soll dazu dienen, die ausgeprägte Pixelstruktur von Digitalprojektoren zu vermindern. Und seitdem es diese Technologie gibt, spaltet sie die Meinungen der Heimkinofans in zwei Lager: Die einen halten sie nicht nur für effektiv, sondern sogar bei einem LCD-Projektor für absolut unabdingbar, andere wiederum sind der Meinung, dass die Projektionsschärfe negativ beeinflusst wird.

Doch was ist nun richtig, vermindert SmoothScreen tatsächlich ein typisches LCD-Manko, oder handelt es sich um einen billigen Trick des Defokussierens? Um diese Frage zu beantworten, erläutern wir in diesem Know-How Special ausführlich die Technologie, die dahinter steckt, denn tatsächlich gibt es viele falsche "Mythen" um SmoothScreen...

 


1. Ausgangslage und Problem: "Screen-Door-Effect"

"Screendoor" ist eigentlich ein Begriff, der nichts mit Unterhaltungselektronik zu tun hat, er bedeutet schlicht und einfach: "Fliegengitter". Und Fliegengitter ist tatsächlich eine einfache wie anschauliche Umschreibung eines typischen Darstellungsphänomens digitaler Videoprojektoren:

Seien es Flachbildschirme, Computermonitore, Handydisplays oder auch Projektoren, in unserem digitalen Zeitalter wird das Bild aus unzähligen Einzelpixeln zusammengesetzt: Bei herkömmlichem PAL sind dies knapp über 400,000 an der Zahl, bei aktuellem FullHD gar über zwei Millionen. Hochmoderne Kinoprojektoren (Digital Cinema) vervierfachen diese Auflösung auf beinahe 9 Millionen Pixel und ermöglichen so eine hohe Schärfeausbeute auch bei Bildbreiten jenseits der 10m.



Das Verblüffende bei dieser ganzen Pixelzählerei ist: Jeder dieser Millionen Pixel kann vollkommen individuell in Helligkeit und Farbe gesteuert werden, und das bis zu 120x / Sekunde! Bei einem FullHD-Projektor bedeutet das, dass bis zu 240 Millionen Pixel in einer Sekunde für die Bilderzeugung unseres Videobildes bearbeitet werden. Dies ist eine ungeheuere Zahl, die die hohen Datenmengen, verdeutlichen.

Wenn man jeden Bildpunkt einzeln steuern kann, dann macht dies auch individuelle Steuerleitungen erforderlich. Mit anderen Worten: Jeder der Millionen Bildpixel erhält seine eigene Stromleitung, mit der ihm, je nach gewünschter Helligkeit, die entsprechende Spannung zugeführt wird. Und mit diesen Stichworten sind wir auch schon bei der Ursache des ScreenDoor-Effektes angelangt:

 

1.1 Die Rivalen: DLP vs. LCOS vs. LCD

Derzeit buhlen drei Haupt-Projektionstechnologien um die Gunst der Konsumenten: Und in Sachen Pixelstruktur warten sie auch tatsächlich mit stark unterschiedlichen Qualitätsmerkmalen auf:


- DLP


Lange Zeit führend war die DLP-Technologie, wenn es um ein möglichst pixelarmes Bild geht. Denn der DMD-Chip wird nicht durchleuchtet, sondern die Hunderttausende von Pixeln werden durch kleine Spiegel moduliert.



Dies bedeutet, dass die kleinen Spiegel von hinten angesteuert werden können, sprich die Stromleitungen sich auf der Rückseite befinden. Damit sind sie nicht im Lichtweg und die einzelnen Pixel können näher aneinander rücken.



Dennoch können sie nicht bündig abschließen, ein kleiner Restspalt verbleibt zwischen den Pixeln. Der Grund ist einfach: Jeder der kleinen Spiegel des DMD-Chips wird zu Lichtmodulation gekippt. Diese Kippbewegung erfordert einen wenig Spielraum, sozusagen einen Sicherheitsabstand zu den Nachbarpixeln.



Pixelstruktur in der Realaufnahme


Im Endeffekt haben wir es (je nach Chipversion und Auflösung) mit einer Füllrate zwischen 80% und 90% zu tun. Das bedeutet, dass 80% bis 90% des Bildes auch tatsächlich Bildinformationen enthalten und die schwarzen Trennlinien zwischen den Pixeln nur 10% bis 20% der Bildfläche ausmachen. Dies sind bereits sehr gute Werte, die dafür sorgen, dass die Pixelstruktur schon aus geringen Sichtabständen kaum noch ausmachbar ist und der Screendooreffekt unsichtbar wird. Auch ist die Lichtausbeute höher, da die schwarzen Linien das Bild kaum verdunkeln.


- LCOS

Noch besser sieht es bei der LCOS-Technologie aus, die in Form von D-ILA (JVC) bzw. SXRD (Sony) für Heimkinobeamer erhältlich ist. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine reflektive, spiegelnde Technologie, allerdings auf LCD-Basis.


Die einzelnen LCD-Kammern haben eine verspiegelte Elektrode, die Helligkeitsmodulation erfolgt durch die darüber liegende Kristallschicht. Diese Technik hat gegenüber den DLPs den zusätzlichen Vorteil, dass hier keine mechanische Bewegungen im Spiel sind, wodurch die einzelnen Pixel noch näher aneinander rücken können.


Dieses durchdachte System resultiert in einer Füllrate von über 90%! Das bedeutet, dass nur unter 10% der Bildfläche aus schwarzen Strichen besteht.


Kaum sichtbare und fotografierbare Pixelstruktur

Dementsprechend unsichtbar ist die Pixelstruktur. Um letztere zu erkennen, muss man wirklich sehr nahe an die Leinwand herantreten. Der hohe Füllfaktor erlaubt eine hohe Lichtausbeute und ein analog wirkendes Bild, ohne dabei an Schärfe einzubüßen.


- LCD

Klares Schlusslicht in Sachen Fliegengittereffekt ist eindeutig die LCD-Technik. Grund dafür ist ihre transmissive Funktionsweise: Ein LCD-Chip wird wie ein kleines Dia durchleuchtet.



Damit ist es nicht möglich, die Leiterbahnen "hinten" an den Pixeln zu platzieren, sie sind grundsätzlich mit im Lichtweg und werden zwangsläufig mit durchleuchtet. Damit gehören sie automatisch auch zum Bild.


Stark ausgeprägte Pixelstruktur


Da man diese Leiterbahnen nicht beliebig klein schrumpfen kann, ist ihr Anteil an der Gesamtfläche entsprechend groß: Sage und schreibe rund 50%(!!) machen die schwarzen Linien beim Bild eines LCD-Projektors aus. Dementsprechend deutlich ist die Pixelstruktur:


Die schwarzen Linien machen die einzelnen Bildpunkte deutlich, so dass ein moderater Sichtabstand vom Bild gehalten werden muss. Zudem kostet das schwarze Gitter, das das halbe Bild ausfüllt, rund 50% der Bildhelligkeit.

Die ausgeprägte Pixelstruktur ist für viele Heimkinofans ein signifikanter Nachteil, für viele sogar ein K.O.-Kriterium, obwohl sich das Phänomen zu Zeiten der FullHD-Auflösung relativiert hat und bei weitem nicht mehr so auffällig ist, wie noch zu 720p- Zeiten.

Kann man etwas gegen die ausgeprägte Pixelstruktur tun? Als Heimanwender hat man kaum Möglichkeiten: Wenn ein Projektor eine besonders hochwertige und fein einstellbare Optik hat, kann man versuchen, das Bild minimal so zu defokussieren, dass die Pixelränder leicht verschwimmen. Die Gefahr bei dieser Variante ist aber hoch, dass die Pixel ineinander verschwimmen und so keine klaren Abgrenzungen mehr möglich sind. Darunter leidet auch die Bildschärfe und man hat sich somit einen neuen Nachteil eingehandelt.

 


2. Verbesserung der Füllrate durch SmoothScreen

Auch die Panasonic-Ingenieure haben sich zu der Pixelstruktur Gedanken gemacht und wie bereits erwähnt die so genannte "Smooth Screen" Technologie entwickelt. Ziel dieser Technik ist es, die Füllrate im Bild zu verbessern und die Trennlinien zwischen den einzelnen Pixeln zu verringern. Damit soll die große Lücke zwischen LCD und DLP bzw. LCOS geschlossen werden.

Doch wie funktioniert die Panasonic SmoothScreen Technologie und was leistet sie wirklich? Tatsächlich gibt es zahlreiche Missverständnisse hierzu, wie wir immer wieder in Gesprächen mit Heimkinofans hören oder in diversen Foren lesen.

So ist die weit verbreitete Meinung, dass es sich bei SmoothScreen einfach um eine zusätzliche Linse im Lichtweg handelt, die die Pixelstruktur des LCD-Panels leicht defokussiert. Dementsprechend wird auch die Meinung vertreten, dass SmoothScreen zwar die Pixelstruktur vermindert, aber auch Schärfe kostet. Wir konnten diese Aussagen in unseren diversen Projektoren-Tests nie nachvollziehen, denn die Detaildarstellung unserer Testkandidaten war stets auf gleich hohem Niveau wie bei zahlreichen Konkurrenten ohne SmoothScreen. Diese Diskrepanz hat uns veranlasst, zu hinterfragen, wie die SmoothScreen Technologie wirklich funktioniert. Bei Panasonic gab man uns bereitwillig Auskunft:

 


2.1 Technik und Funktionswiese von SmoothScreen

Eines vornweg: Die Smooth Screen - Technologie defokussiert das Bild in keiner Weise, wie es sich viele vorstellen. Auch bei Panasonic hat man erkannt, dass man einen technisch bedingten Mangel (Screendoor) nicht dadurch lösen kann, indem man ihn durch einen anderen (Unschärfe) ersetzt.

Ziel der Ingenieure war es daher, die Trennlinien zwischen den Pixeln zu verkleinern, ohne die scharfe Abgrenzung der Pixel zueinander zu verwischen. Mit anderen Worten, man will die Pixel vergrößern und gleichzeitig die Linien verkleinern. Wie soll so etwas in einem gemeinsamen Lichtweg möglich sein, die Logik spricht dagegen? Doch bei Panasonic war man besonders findig und hat einen interessanten Lösungsweg gefunden...

Um die Technik zu erläutern, machen wir einen kleinen Ausflug in die Natur: Dort finden wir ein Mineral namens Kalzit oder Kalkspat. Es sieht ein wenig aus wie transparenter Quarz, doch wenn man es als Lupe verwendet, beobachtet man eine besondere Eigenschaft und Auffälligkeit:



Wie im Bild oben zu erkennen, "verdoppelt" der Mineralstein die Schrift, die ihn passiert. Dieser Effekt heißt folgerichtig "Doppelbrechung". Wie kommt diese zustande? Sie ist keinesfalls mit den unterschiedlichen Brechungswinkeln unterschiedlicher Wellenlängen (Farben) zu verwechseln, denn wie man in den Bildern erkennen kann, gibt es keine farblichen Verschiebungen.



Wodurch entstehen die zwei unterschiedlichen Brechungswinkel? Die Antwort ist wie so oft komplex und liegt in der Polarisation des Lichtes begründet: Licht besteht aus zahlreichen Lichtquanten gewisser Wellenlängen, die zudem unterschiedlich vektoriell ausgerichtet, "polarisiert" sind.



Die besondere Eigenschaft des Kalzits liegt darin, dass sein Brechungswinkel je nach Polarisation des eintreffenden Lichts unterschiedlich ausfällt. Horizontal polarisiertes Licht wird in einem anderen Winkel abgelenkt, als vertikal polarisiertes Licht.


Es handelt sich bei diesem Material also um nichts anderes als eine "Polarisationsweiche". Nun beruht das gesamte LCD-Bilderzeugungssystem auf der Polarisation des Lichtes und dies haben sich die Panasonic-Ingenieure zu Nutze gemacht. Betrachtet man einen einzelnen Bildpixel, so kann man den potenziellen Nutzen der Doppelbrechung verdeutlichen:



Durch eine kleine Optikschicht mit doppelbrechender Eigenschaft kann man einen Pixel minimal verschoben in eine Richtung kopieren und erhält so im Ergebnis zwei Pixel, die sich im Großteil überlappen, der Pixel wird in diesem Beispiel sozusagen nach oben hin "verlängert".

Fügt man nun eine zweite und dritte Doppelbrechungslinse ein, so kann man, wie bei einem Kaleidoskop, die Pixel um diverse Achsen spiegeln und verschieben, bis man die Fläche in alle vier Richtungen gleichmäßig vergrößert hat.

Wenn man sich weiter oben das Foto mit dem Kalzit-Stein genauer angesehen hat, wird man auch beobachtet haben, dass dieser nicht die Schärfe beeinflusst, sondern zwei unterschiedliche, aber gleichermaßen scharfe Abbildungen erzeugt. Dies sorgt dafür, dass die Pixel an ihren Rändern nicht unscharf werden, wie das bei einer Defokussierung der Fall wäre.

Im Folgenden zeigen wir nun auf wie das System der Doppelbrechung im Falle der Panasonic SmoothScreen Technologie genutzt wird:


1) Ein durch die LCDs erzeugter Bildpixel gelangt auf die erste Ebene der Doppelbrechung. Gemäß der Polarisation wird ein Teil seines Lichtes gerade passiert, ein anderer Anteil aber nach rechts und oben verschoben:


Erste Ebene: Aus einem Pixel mach zwei


2) Nun gelangt das Pixel-Pärchen auf die zweite Spezialschicht zur Doppelbrechung. Der ursprüngliche Pixel wird nun nach rechts verschoben, während die Kopie aus erster Runde gerade die Schicht passiert. Nun haben wir ein nach rechts versetztes Pixelpärchen:


Zweite Ebene: Ein Schritt nach rechts für Pixel 1


3) In der letzten Ebene wird dieses Paar gedoppelt, diesmal nach links versetzt. Im Ergebnis haben wir den Ursprungspixel vervierfacht und neu ausgerichtet.


Dritte Ebene:
Die vier Kopien ergeben zusammen einen vergrößerten Pixel


Untere Zeichnung zeigt den gesamten Ablauf noch einmal im Überblick. Selbstverständlich sind die Winkel in der Praxis so gewählt, dass die Pixel sich so überlagern, dass sie die schwarzen Ränder ausfüllen, eine Flächen-Vervierfachung findet nicht statt.


Der SmoothScreen Lichtweg in drei Etappen


Durch diesen komplexen Aufbau gelingt es tatsächlich, die einzelnen Bildpixel so zu vergrößern, bis sie an die Grenze zum Nachbarpixel heranreichen, ohne dass die Schärfe reduziert wird. Die Trennlinien bleiben klar abgegrenzt, sind lediglich in ihrer Helligkeit minimal zu den Rändern hin abfallend. Nicht verbessert werden kann natürlich die Lichtausbeute gegenüber einem herkömmlichen LCD-Beamer ohne SmoothScreen, die Helligkeit wird lediglich gleichmäßiger verteilt.

 


3. Smooth Screen im Praxistest: PT-AE4000 gegen herkömmliche 3LCD Beamer

Soweit die technischen Grundlagen, doch wie gut funktioniert die Technologie nun tatsächlich? Nach dem Plan der Ingenieure würde bei einem optimalen Ergebnis der Screendooreffekt verringert, ohne die Schärfe zu beeinträchtigen. Um dies objektiv zu ermitteln, vergleichen wir herkömmliche LCD-Projektoren mit dem Panasonic PT-AE4000 und machen ein kleines Experiment...


3.1 Pixelstruktur

Zunächst untersuchen wir die Pixelstruktur eines "normalen" FullHD-3LCD-Projektors, ohne jegliche Zusatzoptiken. Wie erwartet sind die einzelnen Pixel sehr deutlich auszumachen:



Die native Pixelstruktur von 3LCD Beamern


Wenn man ganz genau hinsieht bzw. eine entsprechende Vergrößerung heranzieht, erkennt man auch, dass tatsächlich die Fläche der schwarzen Linie rund 50%(!) der Bildfläche ausmachen.


Das Verhältnis zwischen Pixelgröße
und Zwischenräume ist 50:50


So ernüchternd dieses Ergebnis auf den ersten Blick scheinen mag, eines ist auf jeden Fall garantiert: Kleine Details sind (bei entsprechender Signalverarbeitung) deutlich voneinander abgegrenzt, was der Bildschärfe förderlich ist.

Nun schauen wir uns dieselbe Fläche durch das "Auge eines Panasonic PT-AE4000" mit Smooth Screen Technologie an:


Die Pixelstruktur ist mit Smooth Screen stark verringert


Tatsächlich ist die Pixelstruktur deutlich vermindert, es sind gleichsam keine Abstände zwischen den Pixeln mehr zu erkennen. Interessant ist dabei, dass die einzelnen Quadrate dennoch erkennbar sind, eine Trennung ist noch vorhanden.

 

3.2 Pixelschärfe

Die Hauptaufgabe, die Verringerung der Pixelstruktur in Flächen, ist nach diesem ersten Ergebnis bereits erfolgreich erfüllt. Das hat auch noch nie jemand gegenteilig beobachtet, doch die Frage ist: Handeln wir uns dadurch wirklich keinen Schärfeverlust ein? Hierzu schauen wir uns vorab wieder die Schärfe eines herkömmlichen 3LCD Projektors an:



Wir nutzen für den Screenshot bewusst Menüeinblendungen, um jeglichen Einfluss der Signalquelle/Verarbeitung etc. zu umgehen. Es geht in diesem Test ausschließlich um die optischen Eigenschaften!

Wie man sieht, wird die Schrift scharf abgebildet und erfüllt auch hohe Qualitätsansprüche. Die einzelnen Pixel sind auch bei weißen Linien deutlich differenzierbar. Auch günstige Modelle wie ein Sanyo PLV-Z700 belegen dies.


Dieses Foto macht zudem das Problem mangelnder Konvergenz deutlich, wie es vermehrt bei Modellen geringerer Preisklassen aufkommt. Eine schlechte Konvergenz (Deckung der Grundfarben) beeinflusst die Bildschärfe nicht unerheblich.

Nun bemühen wir das Menü des Panasonic, mit einem überraschend guten Ergebnis: Auch bei ihm wird die Schrift sehr scharf abgebildet, er lässt aber die störende Pixelstruktur vermissen.



Die Kantenschärfe mit Smooth Screen ist gleich gut


Bis hierhin ist die These widerlegt, dass SmoothScreen tatsächlich Bildschärfe kostet. Doch hinreichend ist der Test noch nicht, nun schauen wir uns die Abbildungsschärfe des kleinstmöglichen Bilddetails an, eines einzelnen Pixels!


Wieder beginnen wir mit den herkömmlichen 3LCD Beamern gehobener Preisklasse (oben): Soweit es die Konvergenz zulässt, werden die Pixel scharf, ohne Schweif oder Rundungen abgebildet. Dazu der Panasonic im vergleich:


Das Schachbrettmuster ist mit SmoothScreen
besser als solches zu erkennen


Auch hier gibt es an der Pixelauflösung nichts auszusetzen, die winzigen Bildpunkte werden ebenfalls scharf und gut abgegrenzt abgebildet. Besser sind in dieser Disziplin auch die meisten DLP-Projektoren nicht!




Die Pixelschärfe ist optimal,
man erkennt sogar ihre quadratische Form




3.3 Experiment: Defokussieren als Alternative?

An dieser Stelle entscheiden wir uns für ein kleines Experiment: Kann man den Smooth Screen Effekt vielleicht mit einem minimalen Defokussieren nahe kommen? Um dies zu untersuchen, defokussieren wir das Bild eines Projektors mit hochwertiger Optik so weit, bis die Pixelstruktur der des Panasonic ähnlich sieht:


Oben defokussiert,
unten "echtes SmoothScreen"


Der Vergleich wirkt verblüffend identisch: Nun weist auch unser herkömmlicher 3LCD Beamer eine verminderte, aber immer noch gut getrennte Pixelstruktur in Flächen auf, das Zwischenergebnis war einfach zu erreichen. Doch die Ernüchterung folgt auf den Fuß:


Pixelstruktur: Hui!
Bildschärfe: Pfui!


Nun wird der Unterschied deutlich: schon die geringe Defokussierung reicht aus, die Detaildarstellung komplett aus dem Gleichgewicht zu bringen. Defokussierung ist keine Alternative zur Smooth Screen Technologie und vom Ergebnis nicht vergleichbar.

 

3.4 Pixel-Überlappung

Auch wenn unsere bisherigen Tests bereits darauf hindeuten, dass Smooth Screen optisch keine Schärfe kostet, hinreichend waren sie immer noch nicht! Denn unsere Testbilder hatten stets eines gemeinsam: Einen schwarzen Hintergrund! Dies bedeutet, dass die benachbarten Pixel stets abgeschaltet waren. Damit kann zwar die Schärfe eines Pixels untersucht werden, nicht aber, ob er vielleicht in seine benachbarten Pixel hineinragt. Doch gerade Überlappungen können die Detaildarstellung empfindlich verringern: Verlaufen nämlich kleine Elemente farblich ineinander, ist ihre klare Trennung nicht mehr gewährleistet.

In dieser letzten Disziplin untersuchen wir daher die klare Trennung benachbarter Pixel, am besten lässt sich dies mit geraden Trennlinien realisieren. Zunächst wieder der "Otto-Normal"-LCD Beamer:



Wie man sieht, sind die Pixel klar voneinander getrennt, lediglich ein kleiner Saum ist zu erkennen, der auf die unvermeidbare minimale Konvergenzverschiebung von 3-Chip Projektoren zurückzuführen ist. Auch ohne schwarzen Hintergrund werden kleine Details so sauber voneinander getrennt, was der Bildschärfe zugute kommt. Nun betrachten wir den PT-AE4000 mit SmoothScreen:


Und auch hier ist tatsächlich selbst im extremen CloseUp eine klare Trennung zwischen den Farben erkennbar, die Linien werden scharf und mit gutem Kontrast abgebildet.



Zu bemerken ist lediglich, dass durch den verringerten "Sicherheitsabstand" der Pixel zueinander (mangels schwarzer Trennlinien) Konvergenzverschiebungen schneller zu Überlappungen führen, als ohne SmoothScreen. Unser Testexemplar zeigte z.B. einen halben Pixelversatz von Blau, was bei einem entsprechenden Farbübergang deutlich wird:


Violetter Übergang:
Kein Ergebnis von SmoothScreen,
sondern der Konvergenz des 3Chip Beamers!


Diese verminderten Konvergenztoleranzen betreffen aber nicht nur die SmoothScreen Technologie, sondern jeden 3Chip Projektor mit hoher Füllrate, also auch DLP-, oder LCOS-Projektoren! Es wäre daher falsch, von einem durch Smooth Screen hervorgerufenen Nachteil zu reden.


Vom Bildeindruck verblüffend ähnlich zu SmoothScreen:
LCOS / SXRD mit 90% Füllrate


Das Vergleichsfoto oben eines Sony VW15 belegt anschaulich, dass Schärfetrennung und Füllrate eines LCOS-Projektors auf einem nahezu identischen Niveau liegen, wie bei einem LCD Beamer mit SmoothScreen.

 


4. Fazit

Unser ausführliches Testspecial zeigt auf, dass die Smooth Screen Technologie durch das aufwändige System diverser Doppelbrechungs-Linsen ihre vom Hersteller beworbene Aufgabe erfüllt, die Füllrate eines 3LCD-Projektors signifikant zu steigern, ohne Einbußen in der Schärfe zu bewirken.

Die Pixel werden in ihrer Fläche bis zu den Grenzen der Nachbarpixel vergrößert, ohne dabei die Ränder weichzuzeichnen oder Überlappungen zu provozieren. Die optische Schärfe bleibt auch bei voller HD Auflösung unangetastet.

Oft wird von vielen eine höhere Füllrate und geringere Pixelabstände daher auch als "mehr filmlike" oder "natürlicher" umschrieben, was auch sachlich richtig ist, denn in der Natur haben wir es nicht mit einzelnen Pixeln oder schwarz umrandeten Detailübergängen zu tun.



Wenn dieser Umstand so einfach und objektiv aufzuzeigen ist, wieso kommt es seit Jahren zu kontroversen Diskussionen? Dies lässt sich durch den anderen "Bildlook" erklären: Alle Projektoren mit hoher Füllrate, insbesondere LCOS-Modelle oder Geräte mit SmoothScreen-Technologie, verlieren durch die kaum noch existenten Pixelabstände die klaren Trennungslinien zwischen Bilddetails. Umgekehrt formuliert: Ein klassischer 3LCD Projektor mit einer Füllrate von 50% trennt kleine Details stets mit schwarzen Linien, die tatsächlich die halbe Pixelbreite erreichen. Besonders bei erhöhten Bildbreiten werden diese schwarzen Umrandungen und damit Kontrastanhebungen vom Auge als zusätzliche Schärfe interpretiert.



Beide Bilder sind gleich scharf
und dennoch ist der Seheindruck unterschiedlich


Tatsächlich wird dieser Schärfeindruck aber nicht durch eine bessere Detaildarstellung erzeugt, sondern lediglich durch eine gewisse "Rasterung". Zudem verzeiht ein großer Pixelabstand Abweichungen in der Konvergenz bei vielen Bildinhalten mehr, als ein geringer. Auf der Negativseite fällt die Pixelstruktur in Bildflächen deutlicher auf.


Wem welche Bildcharakteristik am meisten zusagt, hängt also nicht von der Qualität der Technik oder vermeintlichen Defiziten ab, sondern ausschließlich von den persönlichen Präferenzen. Aus diesem Grund geben wir auch keine Empfehlung, was als "besser" anzusehen ist. Als objektives Ergebnis dieses Specials bleibt lediglich: Viele "Sagen und Gerüchte" waren falsch, die SmoothScreen Technologie verringert die Pixelabstände und damit den Screendoor Effekt signifikant, -ohne- Einbußen in der tatsächlichen Bildschärfe zu provozieren!

 

Ihr Cine4Home Team
Ekkehart Schmitt

 

 


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