Special Part 3: Vivitek H9080FD | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Der komplette Test mit allen Details... | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Preview Special Part 1: Preview Special Part 2:
In diesen ersten beiden Teilen wird bereits klar, dass LEDs eine zukunftsweisende Beleuchtungstechnologie darstellen, die auch im Heimkino viele Vorteile bieten und sicherlich mittelfristig die herkömmliche UHP-Lampe ablösen kann.
Wir verweisen im Voraus auf unsere Testkriterien, die ausführlich in unserem Know How Special: "Projektoren / PlasmaTVs - Qualitätsmerkmale - Die Testkriterien von Cine4Home" beschrieben werden.
Wenn man den Vivitek H9080FD zum ersten Mal zu Gesicht bekommt, stellt man fest, dass er so gar nicht äußerlich dem LED-Image entspricht. Statt eines kompakten Beamers im Taschenformat handelt es sich eher um einen Riesen in wahrem Dinosaurierformat:
1.1 Technik Nimmt man den großen Vollmetalldeckel ab, so erhält man einen ersten Ausblick auf die Komponenten. Schnell wird deutlich, dass der modulare Aufbau dem eines PCs ähnelt und daher großzügig mit vielen Lufträumen dimensioniert ist. Im vorderen Teil befindet sich der gesamte Lichtweg, im oberen hinteren Teil die Signalelektronik und Steuerplatinen:
Besonders auffällig ist die linke Platine mit drei separaten Kühlkörpern. Hierbei handelt es sich um den elektronischen Treiber der LEDs, gleichsam der Steuereinheit. Sie stammt nicht aus dem Hause Vivitek, sondern ist eine Entwicklung von Osram:
Im vorderen Teil des Projektors befindet sich der gesamte Lichtweg. Er ist komplett aus schwerem Metall gefertigt und staubdicht verkapselt, so dass er ganz ohne Staubfiltersystem auskommt. Auch ohne Filterreinigung ist so eine lange Lebensdauer gewährleistet. Hier profitiert die DLP-Technologie von der Tatsache, dass der DMD-Chip von hinten, außerhalb des Lichtweges, gekühlt werden kann. Der Ausbau der optischen Komponenten bringt die erste Überraschung: Wider Erwarten wurde für den weltersten LED Projektor kein komplett neuer Lichtweg konstruiert, sondern eine herkömmliche Single-Chip Lightengine verwendet. Dabei handelt es sich um ein bekanntes Modell: Der Lichtweg ist nahezu identisch zu dem eines Planar PD8130 / 8150. Wahrscheinlich stammt er aus dem Hause Delta, dem Mutterkonzern von Vivitek, der viele OEM Produkte für Markenunternehmen liefert.
An den herkömmlichen Lichtweg (im Bild oben links) wird das Herz des Projektors, das LED-Modul, angeflanscht (Bild oben rechts). Es wirkt auf den ersten Blick wie ein überdimensionales Lampenmodul. Tatsächlich ist es aber eine aufwändige Konstruktion, die einen eigenen kleinen Lichtweg beinhaltet. Im folgenden Bild sieht man, dass in diesem Modul, ähnlich wie bei einem 3LCD-Projektor, drei verschiedene LEDs gegenüber gestellt sind, für jede Grundfarbe eine eigene LED.
Jede der drei LEDs muss aufgrund ihrer enormen Leistungsaufnahme (bis zu 30A bei 4V) ausreichend gekühlt werden. Aus diesem Grund wurde jede LED auf einen sehr großen, passiven Kühlkörper geschraubt.
1.2 Lautstärke Wir kommen zu einem ersten Problemfeld des Vivitek 9080, der Lautstärke. Der etwas grobschlächtige Aufbau ohne konsequente Optimierung der Luftwege ist von sich aus nicht genug auf leise getrimmt. Die großen Lüfter verhindern mit viel Umluft bei moderaten Umdrehung zwar Krach, doch den derzeitigen High-End Ansprüchen genügt der LED-Projektor keinesfalls, denn er kann in ruhigen Filmszenen deutlich wahrgenommen werden. Doch damit nicht genug, seine schlechten Noten in Sachen Lautstärke handelt er sich nicht durch sein Kühlsystem ein, sondern durch den bereits oben angesprochenen LED-Treiber von Osram.
Leider scheint es dem Hersteller nicht gelungen zu sein, das störende Summen bis zur Serie durch eine Neukonstruktion der Elektronik zu beseitigen. Auf Rückfrage teilte man uns mit, dass man das Geräusch durch schallmindernden Schaumstoff reduzieren will. In Anbetracht der großen und Resonanzfreudigen Konstruktion des Chassis und der Lautstärke der Treiberplatine, stehen wir dieser angedachten Lösung kritisch gegenüber. Auch bei verminderter Lautstärke ist das störende Surren als nicht akzeptabel anzusehen. In einem Update zu finalen Seriengerät werden wir diesen Aspekt noch einmal gesondert untersuchen.
1.3 Anschlüsse Hohe Ansprüche werden bei den Anschlüssen erfüllt, die sich elegant hinter einer Klappe verstecken lassen:
1.4 Aufstellung Für einen DLP-Projektor vorbildlich flexibel zeigt sich die Aufstellungscharakteristik des Vivitek H6080 / 9080, sowohl im Zoom als auch der einstellbaren Bildlage: Um eine Integration möglichst flexibel zu gestalten, werden gleich zwei verschiedene Linsenoptionen geboten: Die Standard-Optik bietet einen Zoombereich von 1,85 bis 2,4:1. Gängige Bildbreiten wie 2,5m lassen sich mit ihr ab Abständen von 4,6m realisieren, damit ist diese Optik klar für große Räume mit weiten Abständen zu der Leinwand konzipiert. Mit der speziellen Short-Throw-Optik können hingegen auch große Bildbreiten aus geringen Projektionsabständen realisiert werden. Mit einem Zoombereich von 1.56 bis 1.86:1 lassen sich 2,5m Bildbreite bereits ab 3,9m projizieren. Dazu bietet der Vivitek einen für DLP Projektoren nach wie vor seltenen horizontalen und vertikalen Lensshift. Damit lässt sich das Bild vertikal von -50% bis +120% und horizontal jeweils 15% in beide Richtungen verschieben. Die Bedienung des Lensshifts gestaltet sich dabei aber als sehr umständlich: Zunächst muss man die gesamte Rückenabdeckung des Projektors abnehmen:
Danach muss man die obere, zentrierte Metallplatte nach hinten schieben, bis darunter zwei Inbusschrauben für den Lensshift sichtbar werden. Mit dem beiliegenden Inbussschlüssel kann man dann den Lensshift wie gewünscht einstellen.
Diese Konstruktion ist stabil und hält auf Dauer die gemachten Einstellungen, doch ist die obige Prozedur als zu umständlich zu bewerten.
Von dem Bedienkonzept sollte man trotz neuer Beleuchtungstechnik keine Revolution erwarten. Im Gegenteil, auch die Steuerung des H9080FD erinnert stark an die schon auf dem Markt befindlichen Modelle aus dem Hause Planar...
2.1 Fernbedienung Die Fernbedienung ist uns schon öfter begegnet, zuletzt bei dem Viewsonic LCD-Projektor. Sie ist schlicht, gut strukturiert und erlaubt eine praktische Bedienung des Projektors. Im Falle des Vivitek H6080HD / H9080FD gilt aber erneut: Der hohen Preisklasse ist sie keinesfalls angemessen.
2.2 Menüs Das Menüsystem zeigt eine typische Kombination aus Symbolen und Text. In vier Hauptkategorien sind alle gebotenen Funktionen eingeteilt, dazu gesellt sich ein Infoscreen mit Details zu den Einstellungen und dem eingespeisten Videosignal.
Nun kommen wir zu dem wirklich spannenden Teil dieses Tests, der Bildqualität. Bringt die LED-Beleuchtungstechnik der DLP-Projektion tatsächlich Vorteile und wenn ja, welche? Wird eine neue Ära eingeleitet, oder sind LEDs nur ein teures Gimmick, das niemand braucht? Wir haben die Bilddarstellung des neuen Vivitek H9080FD sorgfältig analysiert...
Nicht im Einflussbereich der LEDs liegt die Pixelstruktur des Projektors. Sie hängt vielmehr von der optischen Schärfe, der nativen Auflösung und dem DMD-Chip ab. Als FullHD-Projektor hat der Vivitek hier gute Karten.
Der LED Projektor von Vivitek unterscheidet sich insofern stark von herkömmlichen UHP-basierenden Projektoren, als dass hier kein weißes Licht aufwändig durch Spiegel in seine Spektralanteile zerlegt werden muss, sondern für jede Grundfarbe eine eigene LED zur Verfügung steht. Jede dieser LEDs kann in ihrem Frequenzbereich optimiert hergestellt werden und so besonders schmalbandig und rein leuchten. Ob dies auch auf die Phlatlight LEDs im Vivitek zutrifft, haben wir mittels Spektroradiometer untersucht:
Links sehen wir den Grünanteil einer typischen UHP-Lampe, rechts den der LED. Man erkennt, dass die UHP Lampe ihren Peak mehr im gelbgrünen Bereich hat, wodurch die Farbreinheit leidet. Im eigentlichen grünen Bereich hingegen emittiert die Lampe nur wenig Licht.
Ein ähnlicher Vorteil zeigt sich auch in Rot: Die LEDs erzeugen ein unglaublich reines und dabei dennoch sehr lichtstarkes Rot. Nimmt man eine Analyse des Gesamtspektrums, sprich Weiß, vor, sieht man den deutlichen Vorteil den LEDs im Vergleich zur herkömmlichen UHP-Lampe bieten: Obiges Diagramm zeigt ein typisches UHP-Spektrum von Weiß: Die blauen Spektralanteile sind stark ausgeprägt, während Grün eher gelblich erscheint. Die roten Anteile sind in der Intensität deutlich geringer und erstrecken sich zudem auch über den Orangebereich.
Ganz anders sieht es bei den LEDs aus: Hier ist der Rotanteil sehr schmalbandig, dafür in seiner Intensität sehr ausgeprägt. Der typische Rotmangel ist nicht vorhanden, weshalb der Projektor durch eine Kalibrierung auf die von der Videonorm erforderte Farbtemperatur von 6500K / D65 keine Helligkeit bzw. Kontrast verliert, wie bei einer UHP-Lampe, die von Haus aus ein zu kühles Weißlicht produziert. Betreibt man den Vivitek H6080HD / H9080FD ohne Farbkorrektur mit seinem nativen Farbraum, so wird das Potenzial dieser Spektralverteilung deutlich:
"Ein so großer Farbraum bringt nichts, da er nicht unserer Videonorm entspricht", wird jetzt so mancher Hobbyist denken, was auch für viele Spielfilme stimmt: Da unsere DVDs auf einen viel kleineren Farbraum geeicht sind, ergeben sich bei der Wiedergabe mit einem vergrößerten Farbraum teilweise stark übersättigte Farben, die dem Bild Natürlichkeit rauben. Die mangelhafte Software hinkt dem technischen Stand des Projektors also hinterher. Eine permanente Nutzung des großen Farbraumes ist bei Spielfilmen demnach nicht zu empfehlen. Aber dennoch: Was viele "Videopuristen" ignorieren, ist die Tatsache, dass die Videonorm in keiner Weise dem Kinostandard entspricht. Denn die Xenon-basierenden Filmprojektoren sind ebenfalls zu einem sehr großen Farbraum in der Lage, der vom Zelluloid auch ausgenutzt wird. Mit anderen Worten: Das Kino-Original bietet, wo gewünscht, wesentlich kräftigere und reinere Farben, als dies unsere Videostandards daheim zulassen. Sobald im Kino ein besonders kräftiger Farbton dargestellt wird, wird er von der Videonorm auf einen schwächeren, blasseren Farbton reduziert. Besonders gut kann man dies bei Animations-Filmen beobachten, die im Kino wesentlich bunter und ansprechender wirken, als auf Videonorm-getrimmten Bildschirmen. Hier ist auch die Gefahr der Farbverfälschung geringer, weshalb der große Farbraum des LED-Projektors für Animationsfilme durchaus empfehlenswert ist!
Unsere Messung zeigt, dass der Videostandard mit diesem Preset bereits gut angenähert, wenn auch nicht perfekt erreicht wird. Wer noch mehr Präzision wünscht, kann auf das integrierte Color-Management (HSG) zugreifen, das gut strukturiert ist und angemessen reagiert.
Ein Fehler ist uns bei dem Test jedoch leider im Speicherabruf aufgefallen: Der kalibrierte Farbraum ist stets nur aktiv, wenn man ihn direkt durch das Color-Management reaktiviert, die automatische Erkennung arbeitet nicht. Ein Projektor einer so hohen Preisklasse sollte so einen Fehler nicht aufweisen. In unserem Update zum finalen Seriengerät werden wir über eine eventuelle Korrektur berichten.
Insgesamt zeigt der Vivitek 9080 beeindruckend, zu was für einer Farbdarstellung die neue Technik in der Lage ist. Sein großer Farbraum ist theoretisch zu einer absolut akkuraten Farbreproduktion des Kinooriginals fähig, allein unser Softwarestandard macht derzeit leider einen Strich durch die Rechnung. Es bleibt zu hoffen, dass die Filmstudios in nicht allzu ferner Zukunft Gebrauch von dem "xvYCC" Standard machen, damit ein großer Farbraum auch adäquat genutzt werden kann. Bis dahin ist es mit dem Vivitek H9080FD dank Presets und gutem Color-Management möglich, perfekt gemäß der Videonorm Filme zu schauen. Bei bunten Animations- oder Mangafilmen ist die Nutzung des vollen Farbraumes bereits jetzt schon sinnvoll...
Vorbildlich ist die Abstimmung der Farbtemperatur auf die von der Videonorm geforderten 6500K / D65 bereits ab Werk.
Lediglich ein kleiner Blauüberschuss lässt die Bilddarstellung leicht zu kühl ausfallen, was aber im Filmbetrieb nur minimal auffällt. Wer es noch perfekter will kann mittels Messinstrumenten und des präzise arbeitenden RGB-Menüs nachhelfen.
Die einzelnen Parameter arbeiten sehr feinfühlig, so dass eine präzise Nachkorrektur kein Problem darstellt. Dementsprechend perfekt sind die möglichen Endergebnisse:
Ab einer Signalstärke von 10% ist der Vivitek H9080FD zu einer perfekten Farbdarstellung in der Lage, wie es sich für einen Projektor dieser Preisklasse gehört.
Auch wenn es sich bei LEDs um eine neue Beleuchtungsquelle handelt, so können auch sie keine Wunder bewirken. Der native Kontrast wird nach wie vor von der eigentlichen DLP-Lightengine beeinflusst, und diese ist überraschend konservativ und baugleich zu der eines UHP-Projektors. Dementsprechend "normal" verhält sich der native Kontrast des Vivitek H6080HD, auf ca. 2800:1 Kontrast kommt er bei perfekt kalibrierter Farbtemperatur. Und dennoch gibt es auch hier spannende Neuerungen. Den meisten Lesern wird das Thema "dynamischer" Kontrast bekannt sein: Durch so genannte adaptive Lichtblenden passen viele Beamermodelle den Lichtstrom auf die durchschnittliche Helligkeit der Bildszene an und können so den Kontrastumfang signifikant steigern. Gute Systeme arbeiten dabei ohne störende Nebeneffekte, schlecht umgesetzte Systeme hingegen (und das ist leider die große Mehrheit) bewirken Helligkeitspumpen, starke Dimmeffekte, Überstrahlungen, etc.. Aus diesem Grund sind adaptive Blendensysteme nicht unumstritten. Die LED Technik bringt neue Möglichkeiten: Im Gegensatz zu herkömmlichen UHP-Lampen können sie nämlich in Echtzeit "gedimmt" werden. Sprich, es ist möglich, ihre Helligkeit in Echtzeit auf das jeweilige Filmbild anzupassen. Und dies nicht nur für Weiß, sondern für jede Grundfarbe einzeln! Diese Technik ersetzt die umständliche Blendenmechanik, die adaptiven Irisblenden weichen einer Echtzeit-Lichtdimmung. Das System bietet ungeahnte neue Möglichkeiten, die aber eine komplexe Programmierung erforderlich machen. Im Vivitek H9080FD ist eine solche adaptive LED-Steuerung integriert: Je kürzer man die Lichtimpulse gestaltet und gleichzeitig die Ausschaltzeiten verlängert, desto weniger Licht kommt an die Leinwand. Der Vivitek bedient sich genau dieser Technik zur Lichtmodulation.
Parallel zu der Pulsweitenmodulation wird ein zweites System der adaptiven Lichtregelung eingesetzt: In ebenso hoher Geschwindigkeit können die LEDs nämlich auch gedimmt werden. Mit anderen Worten: Je geringer die geforderte Bildhelligkeit, desto schwächer der Treiberstrom, desto weniger Licht emmitieren die LEDs.
Diese zwei adaptiven Lichtsysteme bieten einen sehr großen Spielraum von komplett aus (schwarz) bis zur maximal möglichen Lichtausbeute. Durch die schnellen Reaktionszeiten der LEDs ersetzt dieses System im Falle des Vivitek Projektors die herkömmliche "Dynamische Iris" komplett. Der technische Vorteil der neuen Variante ist eine höhere Schnelligkeit / Echtzeit (durch Wegfallen der Mechanik) und eine präzisere Ansteuerung. Positive Nebeneffekte herkömmlicher Blenden, wie etwa die Erhöhung des nativen Kontrastes, entfallen aber ebenso. Die Leistungsfähigkeit der adaptiven Lichtsteuerung hängt vornehmlich von der Programmierung ab. Je präziser das obige System gesteuert wird, desto eher kann man Nebeneffekte wie Bildpumpen oder Farbreduktionen vermeiden. Wer aber nun denkt, dass dieses System den adaptiven Kontrast eines Projektors in unermessliche Höhen schnellen lässt, der irrt. Nach wie vor hängt der maximal mögliche Dynamikumfang von dem nativen Kontrast des Lichtweges ab, zumindest wenn man kein störendes Helligkeitspumpen in Kauf nehmen will. Wie bei herkömmlichen Blendensystemen kann die Aggressivität der adaptiven LED-Steuerung in drei Stufen gewählt werden: Im schwachen Modus erreicht der Vivitek Beamer einen Dynamikumfang von ca. 10,000:1, im stärkeren Modus ca. 23,000:1 und im besonders starken Modus einen nicht messbaren "Endloskontrast", da hier bei vollem Schwarzbild die LEDs einfach komplett abgeschaltet werden. Dies ist natürlich reine "Trickserei", denn bei abgeschalteten LEDs kann nicht ein einziger Bildpixel dargestellt werden. Insofern ist die Kontrastangabe als reines Marketing anzusehen und hat nichts mit der Praxis zu tun.
Messergebnisse Vivitek H9080FD
Nur wenn der Helligkeitsanstieg genau der Videonorm angepasst ist, erscheinen im Bild alle Elemente genau so hell zueinander, wie es bei der Aufnahme der Fall war. Für die Filmwiedergabe von DVDs ist der „vorgeschriebene“ Helligkeitsanstieg eine Kurve mit einem Wert zwischen 2,2 und 2,5. Innerhalb dieses Spielraums kann der Anwender das Bild auf seinen persönlichen Geschmack und die Raumbedingungen anpassen: Je dunkler der Raum und je weniger Streulicht, desto höher der machbare Gammaanstieg. Für die Kalibrierung des Gammas bietet der Vivitek Projektor leider keinerlei Einstelloptionen, außer diversen Werkpresets. Man ist daher auf die Genauigkeit dieser Modi angewiesen:
"CRT" Unsere Messung ergibt einen Anstieg von 2.5, was nahe an der machbaren Obergrenze liegt. Dadurch wird der Kontrast zwischen hellen und dunklen Bildinhalten besonders betont, je nach Bildinhalt steigt der Plastizitätseindruck. Ein derart steiles Gamma lässt sich aber nur in optimiert dunklen und schwarzen Räumen sinnvoll realisieren, da die Durchzeichnung vor allem in dunklen Bereichen sehr subtil ausfällt.
Mit einem Anstieg von 2.26 hält sich der Projektor perfekt an die Norm, die beim Mastering von Spielfilmen derzeit zu Grunde gelegt wird. Besonders in dunklen Bereichen wird eine gute Durchzeichnung gewährleistet, so dass dieses Preset für nahezu jeden Raum zu empfehlen ist. Hier entspricht die Bildkomposition dem, was die Filmemacher beabsichtigen.
"Hell" Somit wird auch bei Restlicht gewährleistet, dass das Bild nicht von Streulicht überlagert wird. Eine Projektion mit Restlicht ist aber dennoch grundsätzlich nicht zu empfehlen.
Hier wird ein Großteil der Signale ins Helle verschoben, allerdings tendiert der Projektor nun zum Übersteuern (Clipping). Auch dieses Preset ist für die Filmprojektion nicht zu empfehlen.
Mit den fünf verschiedenen Gamma-Presets deckt der Vivitek alle gängigen Einsatzmöglichkeiten ab. Ohne große Kalibrierung kommt man hier in den Genuss einer akkuraten Bilddarstellung, wie schon bei den Farben. Mit der gewissenhaften Helligkeitsverteilung wirkt die Bildkomposition realistisch und verzerrt das Ergebnis nicht. Subtile Nuancen sowohl in hellen als auch dunklen Bereichen werden akkurat herausgearbeitet und machen vollen Gebrauch von dem hohen Kontrastumfang. Auch die adaptive Gammaanpassung "übertreibt" nicht, sondern gewährleistet eine präzise Bilddarstellung. Allerdings gibt es darüber hinaus keine weiteren Einflussmöglichkeiten auf das Gamma, so dass Perfektionisten nicht ohne weiteres die Helligkeitskomposition beeinflussen können. Für die mangelnden nachträglichen Einstellmöglichkeiten gibt es Punktabzug, erstrecht in dieser hohen Preisklasse!
Durch die schmalbandigen Frequenzeigenschaften der LEDs in den Grundfarben, ergeben sich gegenüber herkömmlich gefiltertem UHP-Licht andere Brechungseigenschaften. Durch die Verwendung eines herkömmlichen DLP-Lichtweges ohne große Modifikationen wurde dieser Aspekt zumindest in der Vorserie anscheinend nicht beachtet. In der Folge zeigt der Projektor je nach Zoom und Lensshift beachtliche Konvergenzverschiebungen (Chromatic Abberation):
Rot ist über das gesamte Bild um einen Pixel verschoben, so dass die Schärfe auch aus normalen Betrachtungsabständen beeinträchtigt wird.
Wir kommen zu der Signalverarbeitung, die der Vivitek unverändert von seinem Verwandten Planar PD8150 geerbt hat, dementsprechend gleich sind die Ergebnisse. Übernommen wird die Arbeit von einem Sigma Design / Gennum VXP Prozessor. Er ist für seine hochwertige Skalierung bekannt, die wir mit den üblichen PAL-Testbildern überprüfen:
3.7.2 Skalierung Auch die Farbinformationen bleiben voll erhalten, was der Schärfe von bunten Details ohne große Helligkeits-Kontraste zu gute kommt. Bei der vertikalen Skalierung sieht es ähnlich gut aus, die Auflösung wird bis hin zu einzeiligen Elementen ohne Linearitätsschwankungen umgerechnet.
Zumindest in der Signalverarbeitung wird der Projektor der Preisklasse und Technik gerecht. Der VXP Prozessor verrichtet wie gewohnt zuverlässig seine Arbeiten und bildet auch eingehende FullHD-Signal angemessen ab. Leider kommt die Schärfe dank der nicht optimierten Optiken nicht auf der Leinwand im vollen Umfang an. Dennoch projiziert der Vivitek H9080FD ein scharfes und ansprechendes Bild.
Die Umwandlung von Halbbildern in progressive Vollbilder (De-Interlacing) fällt ebenfalls in das Aufgabengebiet der VXP Signalverarbeitung. Auch hier wird der Prozessor seinem guten Ruf gerecht.
Aufatmen können alle Heimkinofans mit empfindlichen Augen. Nicht zuletzt wegen des störenden Regenbogeneffektes haben DLP-Projektoren in den letzten Jahren immer mehr Marktanteile verloren. Die Rede ist von der sequentiellen Farberzeugung, die bei schnellen Bewegungen für das Aufblitzen einzelner Grundfarben verantwortlich ist. Je größer der Kontrast der Projektoren mit jeder Generationsstufe wurde, desto auffälliger wurde dieser störende Effekt. Abhilfe schafft nur eine Erhöhung der Farbwiederholfrequenz in so hohe Bereiche, dass unser Auge zu träge wird. Bei UHP-basierenden Projektoren wird das technische Maximum durch das Farbrad bestimmt, man kann es nicht beliebig schnell drehen lassen. Besonders gut optimierte Modelle erreichen eine Farbwiederholfrequenz von 300Hz (6x Farbradgeschwindigkeit), das heißt, pro Videobild wird die RGB-Folge sechsmal durchlaufen. Mehr war bislang nicht möglich, ohne sonstige Artefakte (Farbreduktionen) zu fördern. Die schnellen Ansprechzeiten der LEDs im Millisekundenbereich und die 3-LED Technik bieten hier entscheidende Vorteile. Das mechanische Farbrad fällt weg und die LEDs können in enormer Geschwindigkeit wie eine Ampel durchgeschaltet werden. Die Übergangszeit zwischen den einzelnen Grundfarben entfällt ebenfalls und so ist eine Wiederholfrequenz von 900Hz(!) pro Grundfarbe möglich. Dies entspricht umgerechnet einer 18-fachen Farbradgeschwindigkeit und ist dreimal schneller, als die besten UHP-Konkurrenten. Mit dieser hohen Farbfrequenz ist das Thema Regenbogeneffekt bei Single-Chip DLP Projektoren beseitigt. Auch mit empfindlichen Augen sind keine störenden Farbblitzer mehr auszumachen. Ebenfalls von der LED Technik profitieren das Rauschen und der False Contour Effekt, aber diese sind nach wie vor nicht komplett beseitigt. Dennoch: Beim Vivitek H9080FD handelt es sich um den artefaktärmsten SingleChip DLP Projektor am Markt.
Schon als welterstes Modell am Markt zeigt der Vivitek H9080FD beeindruckend auf, was für ein großes Potenzial in der neuen LED-Technik als Lampenersatz steckt. Mit leichterer Kühlung, weniger Verschleiß, längerer Lebensdauer, höherer Farbreinheit, kompakteren Abmessungen, weniger Stromverbrauch etc, etc, bieten sie gegenüber der UHP-Lampentechnik entscheidende Vorteile, die die letzten Schwächen der Großbildprojektion beseitigen. Doch all das soll nicht heißen, dass man hier schon am Ziel wäre. Zwar beweist der Vivitek H9080, dass LEDs mittlerweile schon eine gute Helligkeit für das Heimkino erreichen, doch wirkliche Lichtkanonen sind nach wie vor nicht möglich. Zudem lässt der Projektor in seiner jetzigen Form viele Ressourcen ungenutzt. Besonders ist dabei das Betriebsgeräusch zu kritisieren: Schon von der Lüftung her gehört der Vivitek Projektor nicht zu den leisesten seiner Klasse, doch durch das störende Surren und Knistern der LED-Treiberplatine disqualifiziert sich das Gerät für alle lärmempfindliche Heimkinofans. Wir hoffen diesbezüglich, dass bis zur Serie deutlich nachgebessert wird. Die großen Abmessungen des Projektors entsprechen auch noch nicht dem, was man sich unter einem kompakten LED-Beamer vorstellt. Grund für die monströse Größe ist erneut das nicht zu Ende konstruierte Kühlsystem, das statt auf Luftwegoptimierung lediglich auf große Passivkühler und Lüfter setzt. Ebenfalls überarbeiten muss man das optische System, denn für einen Projektor dieser Preisklasse sollten Farbsäume nicht nur gering, sondern gar nicht erscheinen, erstrecht nicht bei einem Single-Chip Design wie dem des Vivitek H9080FD. Die restlichen Mängel sind auf noch nicht fertig gestellte Software zurückzuführen: Die adaptive Lichtsteuerung muss noch von dem störenden Farb- und Lichtpumpen befreit und der Speicher des Color-Managements überarbeitet werden.
(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik. Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)
An dieser Stelle wollen wir ausdrücklich betonen, dass alle hier veröffentlichten Ergebnisse sich auf ein Vorserienmodell beziehen. Laut Hersteller sollen manche Aspekte des Projektors zur Serie weiter verbessert und signifikante Mängel behoben werden. In einem Update werden wir eventuelle Verbesserungen nachreichen...
+ Sehr großer Farbraum
(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik. Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)
28. August 2009, Cine4Home
6. Technische Daten (Herstellerangaben)
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
(c) 2009 www.cine4home.de |