Test: FullHD / 3D / LCOS Projektor
Mitsubishi HC9000

Mitsubishis SXRD-Erstlingswerk,
Anfängerfehler oder großer Wurf?

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Die reflektiv arbeitende LCD-Technologie, LCOS (Liquid Crystal on Silicon), entwickelt sich dank konstruktionsbedingter technischer Vorteile (nativer Kontrast, Lichtausbeute, Reaktionszeit, Füllrate, usw.) derzeit zu der beliebtesten Projektionstechnik im gehobenen Heimkino-Segment.

Immer mehr Hersteller erkennen das Potenzial und verwenden trotz höherer Kosten diese Technologie in ihren High-End Modellen. So auch der bekannte Konzern Mitsubishi, der im letzen Jahr Auf der internationalen Funkausstellung sein neues Spitzenmodell HC9000 erstmals der Öffentlichkeit präsentierte.



Bei den Panels entschied man sich für die bereits bekannte „SXRD“-Variante aus dem Hause Sony. Sie zeichnet sich durch eine mehrjährige Entwicklungszeit aus, die in den neueren Evolutionsstufen ihre Langlebigkeit und Qualität bereits mehrfach bewiesen hat.

Doch so viel Potenzial LCOS bzw. SXRD in Sachen Bildqualität bietet, so schwierig ist es in der Praxis, dieses Potenzial auch effektiv zu nutzen, denn aufgrund des komplexen optischen Aufbaus von LCOS-Projektoren muss an vielen Stellen gleichzeitig optimiert werden, um das Maximum an Qualität in gleich bleibender Serienfertigung zu gewährleisten.

Daher ist es im Rückblick auch wenig verwunderlich, dass das SXRD-Erstlingswerk aus dem Hause Mitsubishi ein paar Monate länger auf sich warten ließ, als ursprünglich gehofft: Nach der Ankündigung im September hat es weitere sechs Monate gedauert, bis endlich die ersten Seriengeräte im Handel vor wenigen Wochen käuflich zu erwerben waren.



Die Entscheidung, sich Zeit zu lassen, war richtig: Anstatt zugunsten des Weihnachtsprofits ein halbfertiges Produkt vorschnell auf den Markt zu werfen, wählte man den ehrlicheren Weg, den HC9000 solange zu optimieren, bis er es mit den Platzhirschen von JVC oder Sony in Leistungsfähigkeit und Qualität mithalten kann. Um den Kunden dabei stets auf dem Laufenden zu halten, hat man bei diversen Messen oder Händlerveranstaltungen stets das aktuelle Vorseriengerät präsentiert und so den „Work in Progress“ dokumentiert.

So nachvollziehbar ehrlich diese Vorgehensweise auch im Nachhinein erscheint, so verwirrend war sie aber leider auch: Zwar war der HC9000 so für die Besucher regelmäßig öffentlich zu sehen, doch leider handelte es sich bei den entsprechenden Vorführungen um Prototypen, so dass das Potenzial zwar grob erkennbar war, doch viele nicht fertig entwickelte Details noch keinerlei wirklichen Aufschluss über die finale Bildqualität erlaubten. Und so blieb das Potenzial des "fertigen HC9000" auf lange Zeit im wahrsten Sinne des Wortes „im Dunklen“.

Dabei ist das Potenzial groß: Mit NXP 120Hz-Zwischenbildberechnung, HQV Skalierung, reaktionsschnellen SXRD Panels, spezieller Detail-Anhebung, optimierter Vollglasoptik, Cinema-Filter, spezielle Streulichfilter, usw., usw. scheinen die Ingenieure sehr ambitioniert keine Kosten und Mühen gescheut zu haben, ein bestmögliches und besonders scharfes 2D Bild für das Jahr 2011 ins Rennen zu schicken. Doch damit nicht genug: Als einer von wenigen soll der HC9000 auch Filme in FullHD-3D projizieren, was derzeit nur der JVC X-Serie, dem LG CF3D und dem Sony VPL-VW90 vorbehalten ist.



Wenn sich diese ganzen Features tatsächlich in der Praxis so positiv auf die 2D- und 3D Bildqualität auswirken, wie es die technischen Details in der Theorie versprechen, dann wäre der HC9000 in seinem Preis- / Leistungsverhältnis kaum zu schlagen und könnte sogar dem derzeitigen FullHD-3D-Preisbrecher JVC-X3 das Leben schwer machen, denn mit einem UVP von €4990.- ist er nicht um Welten teurer und kann den Mehrpreis evtl. mit entsprechenden technischen Vorteilen rechtfertigen.

Nun endlich ist die Zeit der Spekulationen aber vorbei, denn vor wenigen Wochen hat Mitsubishi mit einem Event seine LCOS-Ära eingeläutet und das erste Modell, den HC9000, auf den Markt gebracht. Damit sind natürlich auch diverse Test- und Seriengeräte in unseren Studios gelandet, so dass wir die tatsächliche Leistungsfähigkeit von Mitsubishis Erstlingswerk wie gewohnt kritisch und zugleich objektiv ermitteln konnten. Wie gut das „theoretische Potenzial“ in der „Praxis“ umgesetzt wurde, verraten wir in diesem HC9000-Mega-Special, das wir parallel zu unserem JVC Vergleichstest in mehreren Teilen veröffentlichen….


Wir verweisen im Voraus auf unsere Testkriterien, die ausführlich in unserem Know How Special: "Projektoren / PlasmaTVs - Qualitätsmerkmale - Die Testkriterien von Cine4Home" beschrieben werden.

 


1. Chassis, Ausstattung & technischer Aufbau


1.1 Chassis

Das äußere Erscheinungsbild des neuen Mitsubishi Superbeamers ist seit der IFA bekannt: Die Designer wollten das hohe Leistungspotenzial offensichtlich auch durch die Größe des Gerätes zum Ausdruck bringen, denn mit rund 480x197x528mm gehört der HC9000 zu den größten seiner Gattung. Doch ein einsamer Riese ist er keinesfalls: Die aktuelle JVC X-Reihe ist kaum kleiner, große Beamer sind anscheinend ein Tribut an die 3D Kompatibilität von LCOS Projektoren.



In Midnight Black...


Das elegante Erscheinungsbild in abgerundeter Form macht den Projektor auf jeden Fall zu einem Blickfang. Den HC9000 gibt es nicht nur in dem „Midnight Black“ des Vorgängers, sondern auch in Perlmutt-weiß. Dies ist eine weise Entscheidung des Herstellers, denn eine helle Farbe macht das Gerät wesentlich Wohnzimmertauglicher, erstrecht wenn man die Größe mit in Betracht zieht.



...und in weiß.



1.2 Anschlüsse & Signale

Die Anschlüsse befinden sich allesamt auf der linken Seite und werden bei geschicktem Verlegen elegant von dem Projektor überdeckt, da sie vertieft liegen.


Nach innen versetzte Anschlüsse an der Seite


Bei der Konnektivität wird der derzeitige Standard geboten: Neben den bekannten aber inzwischen veralteten Analogeingängen wird der HC9000 vor allem über seine beiden HDMI Eingänge mit der Außenwelt Kontakt aufnehmen. Aufgrund der 3D-Kompatibilität arbeiten sie natürlich nach dem neuesten 1.4 Protokoll und unterstützen alle etwaigen Auflösungs- und Frequenzstandards.

 

1.3 Technischer Aufbau

Die üppigen Maße des Projektors lassen auf ein spannendes und aufwändiges Innenleben schließen. Ob dem auch wirklich so ist, haben wir wie immer höchstpersönlich untersucht, indem wir das Testgerät geöffnet haben:



Nach Abnehmen des Deckels (Foto oben) zeigt sich auf den ersten Blick ein vorbildlich modularer Aufbau, der stark an den eines JVC-Modells erinnert: Auf der linken Seite befindet sich die gesamte Signalelektronik, hinten das Lampenmodul und auf der rechten Seite die großen Belüftungskanäle.


 


1.3.1 Signalelektronik
Die Elektronik ist komplett geschirmt, nach aufwändigem Entfernen der Kabelbäume und Entfernen des Metalldeckels (wenig Servicefreundlich) kommt auch hier eine Modulartechnik nach Steckkartenprinzip zum Vorschein, ähnlich der eines Desktop-PCs.



Dementsprechend einfach ist es, die Platinen zu entfernen und nach interessanten Signalbausteinen abzusuchen.



„Grafikkarte“ des HC9000


Von besonderem Interesse ist dabei selbstverständlich der Prozessor, der für die in Mode gekommene 120Hz-Zwischenbildberechnung zuständig ist. Jeder fortgeschrittene Heimkinofan weiß, dass der Schärfeverlust in schnellen Bewegungen durch eine 120Hz-Darstellung mit Zwischenbildberechnung signifikant vermindert werden kann. Sie sorgt für flüssigere Bewegungsabläufe, da mit ihr bis zu fünf Zwischenstufen interpoliert und dargestellt werden.



Der notwendige Rechenaufwand für diese Leistung ist enorm. Um das Risiko schlechter Hardware zu minimieren, hat man den hierfür erforderlichen Prozessor von einem marktführenden Dritthersteller zugekauft. Die Wahl fiel dabei auf einen NXP-Prozessor, wie er z.B. (in älterer Generation) im Panasonic PT-AE4000 verbaut ist. In unseren diversen Projektoren-Tests hat sich die NXP-Zwischenbildberechnung als Referenz entpuppt, da sie nur wenige Artefakte provoziert und in niedrigen Stufen den originalen Filmlook im Falle von 24p Material erhält.



Nach kurzer Suche haben wir den Prozessor gefunden: Es handelt sich um die neueste Version, den „Trident PNX5130EH“, ein Wunderchip, der neben der 120Hz Zwischenbildberechnung auch noch zahlreiche andere Features parat hält:

  • DDR2-800 interface
  • 8 bit NOR, 8/16 bit NAND flash
  • Serial IIC boot ROM
  • PCI/XIO, IIC, GPIO, UART
  • Motion processing
  • FullHD FRC to 120Hz (ME/MC)
  • FullHD FRC to 240Hz (ME/MC)
  • Halo artifact reduction
  • Movie de-judder and motion blur reduction
  • Improved performance
  • Lower latency
  • Color features
  • Wide color gamut display
  • Intelligent saturation control
  • Skin tone, green, blue, white enhancement
  • Sharpness
  • 2D Peaking, LTI, CTI
  • Color specific sharpness
  • Contrast
  • Histogram modification
  • Contrast reserve
  • Local contrast
  • Dynamic backlight control
  • 2D (local) dimming, 200+ segments
  • 3DTV format conversion
  • Line interleaved 3D display
  • Frame interleaved 3D display
  • Shutter glass sync output

 

Wer diese lange Liste der Optionen studiert, bemerkt, dass der Trident Prozessor auch diverse Farbfunktionen, Schärfekorrekturen und sogar eine volle 3D-Untetsützung inkl. Shutterbrillen-Steuerung zur Verfügung stellt. Eine davon fiel uns direkt auf:

Wachsender (aber nicht unumstrittener) Beliebtheit erfreuen sich digitale Schärfealgorithmen, die kleine Bilddetails durch eine pixelbasierende Gammaanhebung stärker betonen und so den subjektiven Schärfeeindruck erhöhen:



Mehr subjektive Bildschärfe durch
stärke Kontrastübergänge


Bei Epson heißt diese Funktion „Super Resolution“, bei Panasonic „Detail Clarity“, Mitsubishi hat sie nur „Detail Enhancement“ getauft, mehr zu dieser Variante folgt im Bildtest. Doch auf einen einzigen Prozessor wollte man sich bei Mitsubishi nicht verlassen: Vor allem bei Zuspielung von herkömmlichen SD-Signalen (PAL) braucht es eine hochwertige Skalierung, um die fehlende Auflösung des PAL-Bildes "nachzubessern".


Dafür ist man eher konservative Wege gegangen: Die bewährte HQV-Signalverarbeitung, die bei den Vorgängern HC5000/6000/7000 zur hohen Signalschärfe signifikant mit beigetragen hat, wurde auch beim HC9000 beibehalten, auch hier ist wieder der bewährte Reon-Chipsatz verbaut.

 

1.3.2 SXRD Paneltechnologie
Zurück zu den Neuerungen: Eine 120Hz Elektronik kann noch so gut sein, sie hat nur dann eine Chance, die Bewegungsschärfe zu erhöhen, wenn die Reaktionszeit der verwendeten Panels es zulässt. Mit anderen Worten: Die Umschaltzeiten des LCOS Chip müssen schnell genug sein, um auch wirklich 120 Bilder pro Sekunde ohne jegliche Überlagerungen darzustellen! In dieser Hinsicht scheint mit SXRD eine gute Wahl getroffen worden zu sein:



Wie eingangs erwähnt, handelt es sich bei den Sony SXRD-Panels um mit die schnellsten am Markt, ihre Reaktionszeit erreicht mittlerweile die niedrige 2ms-Marke. Technisch liegt das in der besonders dünnen Kristallschicht begründet. Je kleiner die beweglichen Flüssigkeitskristalle, die das Licht polarisieren, umso schneller können sie „reagieren“.

 


1.3.3. Light-Engine & Belüftung


Für eine optimale Bildqualität muss um die Panels selbstverständlich noch der passende Lichtweg konstruiert werden. Er befindet sich zentriert im Chassis und kann ebenfalls als Modul aus dem Chassis gelöst werden.



HC9000 ohne „Herz“


Der Lichtweg ist wie bei vielen anderen LCOS-Projektoren vertikal ausgerichtet, das bedeutet, dass die Optik, die Panels und die Projektionslampe auf einer Linie liegen.



Um die kritischen Signalwege zu den einzelnen Panels möglichst kurz zu halten, ist die direkte Steuerelektronik seitlich links an den Lichtweg geflanscht. Gegenüber befindet sich der Luftkanal, der die Panels auf die erforderliche Betriebstemperatur kühlt.



Mitsubishi war mit dem damaligen Modell HC5000 der welterste Hersteller, der mit einem Heimkinoprojektor die 20dB Marke unterbot. Damals eine kleine Sensation, zogen viele Hersteller schnell nach, doch nun sind die Bedingungen erneut erschwert: 3D-kompatible Projektoren brauchen eine höhere Lichtausbeute (wegen des starken Verlustes durch die Shutterbrillen), was unter anderem durch stärkere Lampen realisiert wird. Mehr Licht im Lichtweg bedeutet aber wiederum eine höhere Wärmebelastung, weshalb die Lüftungssysteme entsprechend angepasst leistungsfähiger sein müssen. Eine leistungsstärkere Belüftung impliziert aber meist auch eine höhere Lautstärke, was nur durch größere Lüfter wieder teilweise kompensiert werden kann (ebenfalls ein Grund für die Größe des Chassis).



Gute gelöst ist die Lampentausch: Der entsprechende Schacht befindet sich auf der Rückseite, so dass die Lampe gewechselt werden kann, ohne dass der Projektor von der Deckenhalterung gelöst werden muss.



Das Belüftungssystem des HC9000 ist wie von Mitsubishi gewohnt durchdacht: Im Hufeisenformat wird die Luft an der Vorderseite angesaugt, durch Signalelektronik und Lampenschacht geleitet und auf der gegenüberliegenden Seite wieder vorne erwärmt aus dem Gerät geleitet. Die LightEngine wird separat gekühlt, die Luft dafür auf der Unterseite angesaugt und ebenfalls vorne rechts aus dem Projektor geführt.



Dieses duale System bietet einen maximalen Staubschutz und erhöht die Aufstellungsflexibilität, da dir Rückseite des Projektors nicht in den Luftkreislauf einbezogen ist. Somit kann das Gerät auch nahe an Rückwänden oder in Regalen integriert werden, solange vorne genügen Zirkulation stattfinden kann. So wird eine effektive und zugleich leise Belüftung gewährleistet, der Projektor stört den Filmbetrieb nicht durch lautes Rauschen, ganz so leise wie seine kleineren LCD-Brüder aus selbigem Hause ist der HC9000 aber nicht.

Doch zurück zu dem Lichtweg: Alle optischen Hauptkomponenten (dichroitische Spiegel, LCOS-Panels, Prisma) sind fest auf einem Metallrahmen montiert, so dass auch die unvermeidbaren Temperaturschwankungen keinen negativen Einfluss auf ihre Abstände zueinander haben und so eine gleich bleibende Bildqualität gewährleistet wird.



Bei genauer Betrachtung erspäht man die WireGrids, die als Lichtweiche für die Modulation der Helligkeit und somit für den Kontrast hauptverantwortlich sind. Sie sind im 45° Winkel zu den SXRD-Panels montiert.



Direkt dahinter befindet sich das entsprechende Panel, dessen Kühlung teils passiv, teils aktiv von der Rückseite erfolgt, im Bild unten an dem Kühlkörper mit seinen Rippen zu erkennen:



Da es sich um einen 3-Chip Projektor handelt, wird jede Grundfarbe separat moduliert und anschließend die drei Einzelbilder durch ein Prisma wieder zusammengeführt. Demontiert man das Objektiv, kann man einen Blick auf den Glasquader erhaschen:



Aus drei mach eins: Das Glasprisma


Die Lightengine des HC9000 zeichnet sich nicht nur durch die Verwendung der allerneusten SXRD-Panelgeneration (mit 3D-Kompatibilität) aus, sondern auch durch andere spezifische Details zur Verbesserung der Bildqualität:


- Zusätzliche „Optical Compensators“ für mehr nativen Kontrast

Jeder erfahrene LCOS-Fan weiß, dass das Geheimnis des hohen Kontrastes in der Qualität der so genannten „Wire Grids“ liegt. Hierbei handelt es sich aber nicht um „Drahtnetze“, sondern um spezialbeschichtete Gläser, die sich, je nach Polarisierung des Lichtes, wie Spiegel reflektierend oder wie Glas durchlässig verhalten. Sie sind gleichsam die „Lichtweiche“ vor jedem der drei SXRD-Panels.



Im HC9000D bedient man sich zusätzlich zu diesen WireGrids weiterer „optischen Kompensatoren“, die als weiterer Filter störendes Streulicht, das sich durch die WireGrids „schummelt“, abfangen. Dadurch wird der Schwarzwert und native Kontrast weiter gesteigert: Im Gespräch hat man uns mitgeteilt, dass dieses System im Falle des HC9000 einen nativen Kontrast von bis zu 30,000:1 ermöglichen soll. Ob dem in der Praxis auch so ist, wird unser Bildtest zeigen.

 

- Justierbare Blende in der Optik
Iris-Blenden im Brennpunkt des Objektivs lassen wie ein Flaschenhals lediglich das „reine“ Bild passieren und halten ungewünschtes Streulicht auf. Dadurch reduzieren sie zwar die Lichtmenge, erhöhen aber gleichzeitig den nativen Inbild-Kontrast signifikant. Nach dem Vorbild von JVC und Sony hat man beim Mitsubishi HC9000 eine derartige verstellbare Iris in der Optik verbaut. Neben fest einstellbaren 16 verschiedenen Stufen zur passgenauen Licht- / Kontrastdosierung wird auch ein Automatikmodus geboten, der den Dynamikumfang auf 150,000:1 steigern soll.

 

- Cinema-Filter für Schwarz- und Kontrastoptimierung bei ansprechenden Farben
Mit 1100 Lumen Lichtleistung ist der HC9000 deutlich heller als seine 3LCD-Vorgänger, denen man immer ein wenig Lichtschwäche nachgesagt hat. Notwendig war diese Steigerung, um genügend Reserven für 3D-Projektionen zu haben, die durch die Shutterbrille einen großen Lichtverlust provozieren.

Für 2D-Projektionen hingegen sind derartig hohe Lichtleistungen nicht unbedingt notwendig, bei kleineren Leinwänden sogar kontraproduktiv, weil sich der Schwarzwert in dunklen Szenen proportional zur höheren Lichtleistung des Projektors ebenfalls aufhellt. Außerdem wird die maximale Helligkeit des Projektors nicht bei der von der Videonorm erforderlichen Farbtemperatur von 6500K / D65 erzielt, so dass durch eine Kalibrierung Licht und Kontrast verloren geht.

Aus diesen Aspekten heraus hat man sich entschieden, im HC9000 einen Cinema-Filter zu integrieren, der bei Bedarf zugeschaltet werden kann und sich automatisch mechanisch wie ein Dia in den Lichtweg schiebt. Dieser Filter korrigiert den Farbraum und die Farbtemperatur und sorgt so dafür, dass das volle Kontrastpotenzial des Projektors bei richtigen Farben genutzt werden kann. Dies äußert sich vor allem in einem verbesserten Schwarzwert, der Lichtverlust (20%) durch die Kalibrierung hat keine Verringerung des Kontrastes mehr zur Folge.

Eingefleischte Beamerkenner werden nun überrascht sein, dass der Farbfilter des HC9000 einen so moderaten Lichtverlust bewirkt, in vielen anderen Systemen schlucken sie nicht selten bis zu 70% des Lichts. Um dem Geheimnis auf den Grund zu gehen, haben wir den Lichtweg soweit wie nötig zerlegt und wurden schließlich fündig:



Im Bild oben sehen wir den Mitsubishi Cinema-Filter im „ausgeschalteten Zustand“, d.h. er ist mechanisch aus dem Lichtweg geschoben. Auffällig ist, dass er sich nicht am Anfang des Lichtweges befindet, sondern ausschließlich im Grünkanal:



Der Cinema-Filter filtert lediglich das grüne Licht


Ohne großen Lichtverlust ist es so möglich, permanent kräftige Rot- und Blautöne darzustellen (Rot und Blau machen nur einen geringen Teil von Helligkeit aus) und gezielt in dem Lichtkanal, in dem am meisten Helligkeit produziert wird (Grün), eine Umschaltung zwischen „heller“ oder „bunter“ zu realisieren.



Zur Veranschaulichung der Funktion haben wir den CinemaFilter mit weißem Licht einer Taschenlampe bestrahlt: Man erkennt sehr gut, wie der Filter nach dichroitischem Prinzip gezielt die gelben Anteile des Lichtes zurückwirft und nur die restlichen Spektralfrequenzen passieren lässt. Aktiviert man den Filter, so schiebt er sich automatisch in den grünen Lichtkanal, filtert dort störende Gelbanteile und bewirkt so ein besonders reines Grün, wie im Foto oben zu erkennen.



Cinema Filter „eingeschaltet“


Das System ist einfach wie genial, denn es erlaubt ganz nach Bedarf die Wahl zwischen viel Licht (mit gelblichem Grün) oder besonders reinem Grün (mit moderatem Lichtverlust).

Regelmäßige Leser von Cine4Home hatten gerade ein „Deja-Vu“: Im technischen Teil unsere großen JVC X-Serien Vergleichsspecial ist uns ein sehr ähnliches Filtersystem bei den Modellen X7 und X9 begegnet. Es scheint ein überraschender Zufall zu sein, dass zwei Ingenieurteams unabhängig voneinander dieselbe Idee hatten. Wer sie wirklich zuerst hatte, wird sich nachträglich wohl nicht mehr klären lassen. Dies ist auch nicht wichtig, denn der Nutzer profitiert in jedem Fall, denn die selektive Farbfilterung ist wesentlich effektiver, als die herkömmlichen Cinema-Filter am Anfang des Lichtweges bei der Projektionslampe.


- Spezielle Kristall-Ausrichtung zur Minimierung von Farbverschiebungen
Einen wenig bekannten Einfluss auf die störende Verfärbungen kleiner Details haben die Ausrichtung der Flüssigkeitskristalle im Display und ihre Lichtbrechungseigenschaften. Wer die Projektorenschärfe schon einmal mit feinen, pixelgenauen Testmustern kontrolliert hat, wird vielleicht derartige Verfärbungen schon bemerkt haben:

Kleine Muster, die eigentlich grau oder weiß erscheinen sollen, verfärben sich ins Rötliche oder Grünliche. Grund dafür ist eine leichte Farbverschiebung an starken Kontrasten, die in diesem Fall nicht durch die optische Konvergenz hervorgerufen werden, sondern durch die Panel-Reflektion:



Damit sich die Verschiebungen unterschiedlicher Grundfarben gegeneinander aufheben, gibt es bei den SXRD Panels gegeneinander versetzte Kristall-Ausrichtungen.



Diese werden so eingesetzt, dass die Farbverschiebungen sich einheitlich überlagern und so auch feinste Strukturen neutral und nicht verfärbt erscheinen.

 


1.4 Objektiv & Aufstellung

Wir bleiben beim Thema Schärfe: Das Objektiv besteht aus 17 separaten Vollglaselementen, zusätzlich ist eine sogenannte ED-Linse verbaut. „ED“ steht für „Extra Low Dispersion“, zu Deutsch: Besonders wenig Streuung. Mit Streuung sind dabei die berühmten kleinen Farbsäume durch „Chromatic Abberation“ gemeint. Spezielle ED-Optiken sind zwar wesentlich teurer, bringen aber Vorteile durch geringere Farbsäume und gleichmäßigerer Schärfe bis in die Randbereiche.


Das Projektionsobjektiv von außen und innen


Um den Luxusansprüchen an die gehobene Preisklasse gerecht zu werden, sind Zoom, Fokus und Lensshift voll motorisiert. Die entsprechende Mechanik macht einen hochwertigen und zuverlässigen Eindruck, denn es sind überwiegend Miniaturgetriebe aus Metall verwendet worden.


Oben: Lensshiftgetriebe
Unten: Die Antriebsmotoren direkt an der Optik


Der Lensshift ist nicht nur besonders bequem per Fernbedienung zu justieren, sein Spielraum fällt beim HC9000 auch besonders groß aus, was ihn in dieser Kategorie zum Klassenprimus unter den LCOS-Beamern macht.



So gesellt sich zu einem großen 1,8fachen Zoombereich ein umfangreicher Lensshift von 100% vertikal und 45% horizontal. Eine unkomplizierte Integration in Wohnräumen wird damit signifikant erleichtert. Doch es gibt leider auch einen Wehrmutstropfen:



Projektionsabstände Mitsubishi HC9000

 

Die erforderlichen Mindestabstände fallen beim Mitsubishi HC9000 größer aus, als bei den LCD Brüdern aus selbigem Hause oder der aktuellen LCOS Konkurrenz. So müssen die heimischen Raumverhältnisse für die z.B. beliebte Bildbreite von ca. 2,5m schon einen Projektionsabstand von mindestens 3,8 Metern erlauben, will man den neuen Mitsubishi Beamerriesen verwenden. Dies erinnert mehr an die bekannten Limitationen der DLP-Gattung und entspricht nicht der Abstandsflexibilität, die man von LCOS-Projektoren seit Jahren gewohnt ist.

 


1.5 3D Kompatibilität

Um die 3D-Darstellung zu ermöglichen, bedient sich Mitsubishi der neuesten SXRD-Panels, die Sony speziell für 3D entwickelt hat und im eigenen, aber wesentlich teureren VPL-VW90 Modell verbaut sind. Diese verfügen laut Hersteller neben einem höheren Kontrastpotenzial über eine besonders schnelle Reaktionszeit von nur 2ms, so dass die 3D-Darstellung mit 240Hz Unterstützung erstmals möglich ist.



Da Mitsubishi den HC9000 in erster Linie nicht als 3D-Beamer, sondern als 2D-Beamer mit 3D-Option vermarktet, liegen dem Gerät keine passenden Shutter-Brillen bei, sondern müssen nachträglich hinzugekauft werden.



Offiziell lässt sich Mitsubishi diese Brillen genauso teuer bezahlen, wie die aktuellen Konkurrenten, doch gibt es hier die Möglichkeit, alternativ die verbreiteten Panasonic 3D-Brillen zu nutzen. Diese kosten im Internet nur die Hälfte und es gibt sogar Modelle mit aufladbaren Akkus. Richtig praktisch wird es zudem für jeden, der bereits einen Panasonic 3D-TV sein Eigen nennt, denn derjenige braucht sich gar keine neuen Brillen zu kaufen.



Der Infrarotsender des Projektors ist leider nicht direkt im Chassis integriert, sondern muss mit einem S-Video ähnlichem Kabel mit dem Projektor verbunden werden. Dies ist nicht so praktisch und elegant wie beim Sony VPL-VW90, dafür kann man den Sender aber stets auf eine optimale Empfangsstabilität hin ausrichten. Auch der Sender kostet übrigens Aufpreis!


Technische Umsetzung
Die technische Umsetzung von 3D gestaltet sich grundsätzlich schwer, gerade im Projektionssegment: Um jedem unserer beiden Augen ein eigenes Bild zuzuführen, müssen so genannte „Shutterbrillen“ immer abwechselnd ein Auge verdunkeln. Dieses „Echtzeitdimmen“ erfolgt mit rund 50Hz oder 60Hz pro Auge (120Hz gesamt) und hat diverse unerwünschte Nebeneffekte, die es in den Griff zu bekommen gilt: 50/60Hz Flimmern (wie bei alten Röhren-TVs), einen hohen Lichtverlust und Doppelkonturen.



Für ein hochwertiges 3D-Projektionserlebnis gilt es, die optimale Balance zwischen diesen Aspekten zu finden: Eine ausreichende Bildhelligkeit bei möglichst wenig Artefakten. Da das menschliche Sehempfinden sehr individuell ausfällt, nahezu jeder Zuschauer andere Präferenzen hat und auch die Leinwandgrößen und Raumbedingungen unterschiedlich sind, setzt Mitsubishi auf Flexibilität:

Hier macht sich eine besonders schnelle Signalsteuerung der SXRD-Panels bezahlt, diese können nämlich in nur 1/240stel Sekunde ein gesamtes FullHD-Bild in ihren Speicher „laden“, während viele Konkurrenztechniken dafür doppelt so lange brauchen.



Die Shutterbrille kann erst dann ein Auge „freigeben“, wenn das jeweilige Bild vom Projektor komplett auf der Leinwand aufgebaut ist. Durch die schnellere Übertragungsgeschwindigkeit kann dieser Aufbau zügiger stattfinden, so dass die Zeit, in der die Brille öffnen kann, länger ausfällt, als bei herkömmlichen 120Hz Signaltreibern.

Mitsubishi nutzt den Vorteil der schnelleren Reaktionszeit der SXRD-Panels und des 240Hz-Treibers zusätzlich für eine vom Anwender regelbare Gewichtung zwischen Lichtausbeute und Übersprechen (Ghosting-Artefakte). In mehreren Stufen kann man im Bildmenü die Öffnungszeit der Shutterbrillen regeln, von sehr kurz (weniger Helligkeit dafür maximale Schärfe) bis lang (maximale Helligkeit bei reduzierter Bildtrennung). Somit wird es in der Praxis einfacher, die 3D-Wiedergabe auf das persönliche Sehempfinden, die Signalart (TV oder Film), die Leinwandgröße und die Raumbegebenheiten anzupassen.

 


1.6 Fazit

Die technische Analyse des Mitsubishi HC9000 war besonders spannend, weil es sich bei diesem Modelle, wie bereits eingangs erwähnt, um das LCOS/SXRD Erstlingswerk der Ingenieure handelt. Doch wie ein Erstlingswerk wirkt der innere Aufbau wahrlich nicht: In dem zugegebenermaßen sehr großen Chassis verbirgt sich ein mustergültiger modularer Projektorenaufbau mit sauber getrennten Abteilungen „Elektronik“, „Lampe“, „Lichtweg“ und „Abluft“. Jede diese Abteilungen ist wiederum in sich beeindruckend großzügig konzipiert und überrascht mit wegweisenden Innovationen:

Die Signal-Elektronik ist nicht nur mit „altbewährten“ Komponenten bestückt, sondern wurde mit der neuesten NXP/Trident Generation erweitert. Schon die letzte Generation lag mit auf Referenzniveau, so dass es im Bildtest sehr spannend wird, wie sich der HC9000 in Sachen 120Hz Bewegungsschärfe, Detailanhebung usw. in Bezug zur aktuellen Konkurrenz schlägt.



Das Objektiv ist in seinem Aufbau ebenfalls auf Schärfe optimiert, bietet aber gleichzeitig eine hohe Flexibilität im Lensshift und gehobenen Luxus durch Motorisierung. Die verlängerten Projektionsabstände gegenüber den Vorgängern sind aber zu bemängeln.

Der erste LCOS Lichtweg von Mitsubishi überzeugt durch eine solide, geradlinige Konstruktion mit neuester SXRD-Generation, die durch diverse technische Erweiterung (zusätzliche Kontrastfilter, spezieller Grünfilter, usw…) ergänzt wurde und dadurch ein hohes Bildpotenzial erwarten lassen. Gekühlt wird das ganze System durch eine durchdachte Zwei-Wege-Belüftung, die Mitsubishi typisch durch ihre geringe Lautstärkeentwicklung überzeugt.


„Last but not least“ bleibt die derzeit im Projektorenbereich noch äußerst seltene 3D-Kompatibilität, die den Mitsubishi HC9000 in den elitären Kreis der LCOS Allrounder hebt. Preislich ist er dabei der Zweitgünstigste, was in Anbetracht der aufwändigen Technik derzeit mehr als fair erscheint, doch erst der Bildtest wird zeigen, wie sich Mitsubishis Erstlingswerk in Hinsicht zur aktuellen LCOS-Konkurrenz (JVC, Sony, LG) behaupten kann…

 


2. Bedienung & gebotene Optionen

„Wenn schon, denn schon“ haben sich anscheinend die Ingenieure bei Mitsubishi gedacht, denn man hat beim HC9000 nicht nur ein vollkommen neues Chassis mit anderer Projektionstechnik eingesetzt, sondern auch die Bedienoberfläche komplett neu gestaltet und strukturiert. Dies war in Anbetracht der zahlreichen neuen Funktionen (Zwischenbildberechnung, Detailerhöhung, 3D, usw.) wohl auch unumgänglich, denn das alte Bediensystem der Vorgänger überdauerte zwar durch seine übersichtliche Struktur viele Jahre, doch haperte es teilweise an gebotenen Optionen und wirkte mehr und mehr antiquiert. Dies hat sich nun geändert, in diesem Kapitel zeigen wir die interessantesten Funktionen des neuen Systems auf: Das neue Layout ist als „klassisch“ zu bezeichnen, in sechs horizontal angeordneten Hauptkategorien sind alle Optionen rund um Aufstellung, Bild, 3D, usw. einsortiert

 

2.1 „Bild 1“-Menü

Die erste Bildrubrik beinhaltet überwiegend die grundlegenden Standard-Paramater wie Helligkeit, Kontrast, Farbe, Schärfe usw., diese sind selbsterklärend. Zu den verschiedenen Werkspresets können selbst vorgenommene Einstellungen in Benutzerspeichern gesichert werden.



Im unteren Bereich finden sich speziellere Funktionen, die unseren Stammlesern ebenfalls bekannt vorkommen:
Mit Farbtemperatur wählt man den erforderlichen Weißabgleich, gemäß unserer Videonorm sind dies 6500k (D65) in neutralen Graustufen. Auch eine nachträgliche Kalibrierung per RGB-Regler ist hier möglich. Mit „Kinofilter“ kann der im ersten Teil dieses Tests detailliert erläuterte Farbfilter in den grünen Lichtkanal geschoben werden, um den Farbraum zu vergrößern, mehr dazu im kommenden Bildtest.

Etwas verwirrend ist die Funktion „Schwarzpegel“: Mit ihr kann ein künstlicher Cut-Off von dunklen Graustufen aktiviert werden, dies ist aber nicht mit dem HDMI-Pegel zu verwechseln, der an anderer Stelle im Menü ausgewählt wird. Wirklich unvorteilhaft übersetzt ist die Funktion „Bildfrequenzumwandlung“, mit ihr ist nämlich die 120Hz-Zwischenbildberechnung gemeint. Hier kann man zwischen zwei Modi wählen, einen optimiert für Spielfilme, einen für Videomaterial.


Mit „Gammakorrektur“ kann schließlich die Helligkeitsverteilung auf die Videonormen oder persönlichen Bedürfnisse angepasst werden. Neben technisch präzisen Zielangaben besteht zudem die Möglichkeit, das Gamma über eine Art Equalizer selbst punktgenau zu justieren:



Neuartiger Gamma-Manager des Mitsubishi HC9000


In gleich 15(!!) verschiedenen Stufen kann der Anwender das Verhältnis zwischen Eingangspegel und ausgegebener Helligkeit frei justieren, für Graustufen oder auch getrennt für einzelne Grundfarben. Die vorgenommen Einstellungen kann man dabei direkt visuell überprüfen, denn die eingeblendeten Grau- oder Farbrampen ändern sich in Echtzeit mit.

Die tabellarische Darstellung der Zahlenwerte ist zwar nicht so intuitiv verständlich, wie bei den aktuellen Konkurrenten von JVC, dafür scheint dieses System wesentlich feiner und für hohe Ansprüche damit noch leistungsfähiger. Problematisch ist allerdings, dass nur eine einzige Speicherbank zur Verfügung steht, mehrere Anpassungen auf unterschiedliche Anwendungen sind so nicht möglich.

 

2.2 „Bild2“-Menü

Weiter Bildfunktionen sind im zweiten Bildmenü, das für erweiterte Funktionen gedacht ist. Hauptsächlich finden sich hier Zusatzschaltungen für analoge interlaced Signale, für digitale HD-Zuspielungen verbleiben nur drei wesentliche Funktionen:



„Overscan“ ist selbsterklärend, mit ihm wird der nicht angezeigte Bildrand justiert (für HD in der Regel 100% Bildinhalt). Erstmals in einem Mitsubishi Heimkinoprojektor integriert wurde ein komplettes Color Management, das sich hinter der Funktion „Farbverwaltung“ versteckt. Leider arbeitet es nicht ohne Fehler, wie wir im kommenden Bildtest noch genauer erläutern werden.
Eine unspektakuläre Umschreibung stellt „Detailverbesserung“ für die bereits im ersten Test-Teil erläuterte Funktion der pixelbasierenden Schärfeanhebung dar, die durch den Trident Spezialprozessor ermöglicht wird.

 

2.3 „Projektion“-Menü

Alte Heimkinohasen wissen es: Um eine optimale Detailauflösung zu erreichen, sollte man einen Digitalprojektor möglichst rechtwinklig zur Leinwand positionieren und keine Trapezkorrektur nutzen. Durch die gute Ausstattung der meisten Beamer mit doppeltem Lensshift wird dies auch in fast jedem Raum möglich, so auch beim HC9000.



Dennoch wollten die Ingenieure die Flexibilität des Gerätes anscheinend weiter auf die Spitze treiben, denn sie haben zusätzlich noch ein besonders vielseitiges Korrektursystem für die Bildgeometrie integriert. Neben der herkömmlichen Trapezkorrektur bietet der HC9000 eine Kissenverzerrung, die eine Projektion auf gewölbte Flächen möglich macht und sogar eine Drehung des Bildes für schräge Aufstellung ist möglich. Und damit immernoch nicht genug:


Ein besonders einfach wie geniales System ermöglicht die minutenschnelle Anpassung: Man markiert einfach die vier Eckpunkte der Leinwand und der Projektor berechnet automatisch die passende Bildgeometrie. Einfacher und flexibler kann ein solches System kaum noch sein, doch würden all diese Funktionen besser zu einem Präsentationsprojektor passen, als zu einem gehobenen Heimkinoprojektor wie dem HC9000, stören tun solche Zusatzfunktionen aber sicherlich nicht.

 

2.4 „Bild“-Menü

Und noch ein „Bild“-Menü, diesmal aber eines, das sich vornehmlich mit dem Bildformat beschäftigt.



Neben den üblichen Funktionen ist die „Pixelanpassung“ zu erwähnen, die eine nachträgliche, pixelweise Korrektur der Konvergenz ermöglicht.

 


2.5 „Eingang“-Menü

Das Eingangs-Menü beinhaltet selbsterklärend wesentliche Funktionen zu den eingespeisten Signalen, wie z.B. die Einstellung des zum Zuspieler passenden HDMI-Pegels.



Was der wählbare Öffnungsgrad der Iris im Objektiv (vgl. Kapitel „Technik“) allerdings im Eingangs-Menü verloren hat, wird wohl ein Geheimnis der Ingenieure bleiben.

Auch die Anpassung bei 3D-Zuspielungen erfolgt in dieser Rubrik, weshalb es sich hierbei auch um ein 3D-Menü handelt. Hier wählt man die Art des 3D- Signals, aber auch die Balance zwischen Helligkeit und Ghosting:



Gleich in acht(!) Stufen kann man hier wählen, wie lange die Öffnungszeiten der Shutterbrillen ausfallen, wir werden im Bildtest (3D) noch genauer darauf eingehen.

 

2.6 „Einstellung“-Menü

Alle Funktionen, die in keine der ersten fünf Rubriken passen, sind schließlich im letzen Menüabschnitt „Einstellung“ zusammengefasst:



Die meisten Funktionen sind selbsterklärend (vgl. Screenshot oben), die meisten Funktionen sind dabei durchaus sinnvoll und helfen der Installation oder Integration im Heimkino. Dass das Menü mit der heißen Nadel gestrickt wurde, wird an mancher merkwürdigen Übersetzung oder Tippfehlern deutlich, im Falle eines Updates hoffen wir auf eine Korrektur.

 

2.7 „Info“-Screen

Die letzte Rubrik ermöglicht keine Einstellungen, sondern gibt Informationen zum Projektorenstatus und dem eingespeisten Signal.


 

 

2.8 Fernbedienung

Nach all den Änderungen und Neuerungen haben wir es endlich auch mal wieder mit Altbekanntem zu tun:



Nicht verändert wurde der typische Mitsubishi Infrarotgeber, die neue HC9000 Version "outet" sich lediglich durch die 2D/3D Auswahltaste oben rechts. Die schlichte kleine Bedienung wird dem schönen Chassis und der gehobenen Preisklasse zwar nicht ganz gerecht, hat sich aber in den vergangenen Jahren stets als zuverlässig erwiesen. Trotzdem wünschen wir uns für das nächste Jahr ein schöneres und vor allem etwas exklusiver wirkendes Exemplar.



Auch die direkten Bedienknöpfe am Gerät
sind ansprechend gestaltet

 

Alternativ kann der Projektor auch direkt am Chassis bedient werden, das elegante Steuerkreuz auf der Oberseite ist auch bei Deckenmontage gut zu erreichen.

 

2.9 Fazit

Insgesamt ist die neue Menüstruktur des HC9000 als gelungen zu bezeichnen und überzeugt vor allem mit den schier endlosen Bild- und Signaloptionen. Anscheinend hat man diesmal keine wichtige Funktion vergessen, gerade Fachleute werden sich durch die technisch präzisen Bezeichnungen schnell zurecht finden. Die Strukturierung ist bis auf ein paar Ausreißer ebenfalls logisch nachvollziehbar, so dass sich das Menü insgesamt gut bedienen lässt und von der praktischen Fernbedienung gut unterstützt wird. Kurzsichtig sollte man aber nicht sein, denn die Schriftgröße ist grenzwertig klein, zumindest bei größeren Sichtabständen.

Viele neue Funktionen, neu gestaltetes Layout, das alles macht neugierig auf die „neuen Bildergebnisse“ dieses Systems, denn nicht nur die Projektionstechnik, sondern auch die softwaretechnische Unterstützung (Signalverarbeitung, Panelsteuerung, Zusatzschaltungen, etc.) haben einen wesentlichen Einfluss auf die resultierende Projektions-Qualität.

 


3. Bildtest

Mit etwas Verspätung (da Layoutwechsel) geht es weiter mit dem finalen Teil unseres mehrteiligen Mitsubishi HC9000 Specials, dafür aber umso ausführlicher. Nun wird endlich die Frage beantwortet, ob Mitsubishi auf Anhieb ein konkurrenzfähiges Gerät in der Beamer-Oberklasse gelungen ist, oder ob das SXRD Erstlingswerk noch zu viele Anfängerfehler aufweist…

 

3.1 Screendoor / Raster

Beim HC9000 handelt es sich um einen SXRD Projektor und bei SXRD wiederum um eine LCOS-Variante. Und alle LCOS Projektoren haben eines gemein: Sie haben von allen digitalen Projektionstechnologien die höchste Füllrate.



Auch aus der Nähe kaum sichtbare Pixelstruktur


Diese äußert sich in einer maximierten Lichtausbeute und einer kaum sichtbaren Pixelstruktur, die aus normalen Sichtabständen gänzlich unsichtbar wird. Seit Generationen ist der Fliegengittereffekt bei LCOS kein Thema mehr, weshalb wir in Zukunft auf eine eigene Rubrik verzichten werden.

 

3.2 Farbdarstellung

In den ersten beiden Kapiteln ist es bereits deutlich geworden: Für die 3D-Kompatibilität des HC9000 haben die Ingenieure Maßnahmen ergriffen, eine möglichst hohe Lichtausbeute aus dem Lichtweg zu erzielen.

Eine besonders wichtige Rolle spielt dabei der Grünfilter, der nur bei Bedarf in den Lichtweg geschwenkt wird (vgl. Kapitel 1). Mit ihm ist es möglich, für eine besonders hohe Lichtleistung die gelben Spektralanteile im Grün zu belassen (Filter aus / 3D) oder sie aber für eine farbenprächtigere Darstellung unter leichtem Lichtverlust herauszufiltern (Filter ein /2D).



Diese Technik ähnelt überraschend der aktuellen JVC-Variante der wesentlich teureren X7/X9 Modelle (auch sie verfügen über einen speziellen Grünfilter), doch hat man bei Mitsubishi den Schwerpunkt anders gelegt: Statt mit ihm eine Kompatibilität zu DCI- oder Adobe Standards zu realisieren, hat man viel mehr die Auswahl zwischen „sehr hell“ mit minimal eingeschränktem Farbraum (zur Norm) und „hell“ mit leicht vergrößertem Farbraum. In der Praxis sieht das dann so aus:



Nativer Farbraum ohne Grünfilter


Obige Messung zeigt die Farbsättigung und Färbung der Grün- und Sekundärfarben bei deaktiviertem Cinema-Filter, sprich bei höchster Lichtausbeute: Es handelt sich hierbei um ein für LCD / LCOS Projektoren recht typisches Ergebnis für „naturbelassene“ UHP-Spektren: Rot bzw. Blau liegen recht nahe bei ihren Sollwerten, übertreffen den blassen HD-Farbraum sogar, eine gröbere Abweichung wird lediglich bei Grün deutlich: Der hohen Maximalhelligkeit zuliebe lässt man dieser Farbe die volle Sättigung und eine leichte Verschiebung ins Gelbliche.

Die dreidimensionale Darstellung des Farbraumes zeigt die Helligkeiten der Grundfarben: Trotz der Abweichungen von Grün und Gelb in Sättigung und Farbton werden die erforderlichen Helligkeiten der Videonorm (im Diagramm quadratisch) vom HC9000 eingehalten (im Diagramm rund):



Die Farbluminanzen stimmen


Sicherlich handelt es sich bei diesen Ergebnissen teilweise um einen Kompromiss, der sich aber in einem durchaus tolerablen Rahmen bewegt. Unser Farbanalyse zeigt, dass farbliche Verschiebungen im Vergleich zum Original Genauigkeit missen lassen, Grüntöne erscheinen etwas gelblicher, als beabsichtigt. Hauttöne bleiben davon aber weitgehend unberührt, so dass die Natürlichkeit nicht stark leidet.



Links: Originales Bild, Mitte: HC9000, Rechts: Delta E


Ein wieder anderes Bild zeigt sich bei Zuschaltung des Farbfilter: Schiebt sich der Cinema-Filter in den grünen Lichtweg, eliminiert er einen Teil der gelben Spektralanteile, wodurch ca. 15% Lichtleistung verloren geht, gleichzeitig aber die Grundfarbe Grün wesentlich reiner erscheint:



Nativer Farbraum mit Cinema-Filter


Grün übertrifft nun bei Weitem das „blasse Apfelgrün“, wie es die Videonorm lediglich vorsieht. Durch die zusätzliche Filterung wird die Farbdarstellung des HC9000 zwar wesentlich farbenprächtiger und für viele Geschmäcker noch ansprechender, aber genauer (in Bezug zur Videonorm) werden die Farben damit noch nicht.



Grüntöne erscheinen nun nicht mehr zu gelblich, dafür aber im Vergleich zum Original etwas zu kräftig. Freunde großer Farbräume werden dies begrüßen, denn die Gesichtsfarben bleiben weiterhin in natürlichen Toleranzen. Kalibrierer werden hingehen nachträgliche Korrekturmöglichkeiten suchen und auf den ersten Blick auch fündig:



Im HC9000 hat Mitsubishi erstmals ein vollständiges Color-Management angekündigt und augenscheinlich in den Menüs auch integriert: Für jede Primär- und Sekundärfarbe sollen hier Helligkeit, Farbton und Sättigung individuell getrimmt werden können.



Soweit die Theorie, in der Praxis überzeugt das System leider nicht so, wie es die Parameter versprechen. Zwar hat das CMS durchaus einen Einfluss auf die Farben, aber nicht, wie es eine normgerechte Kalibrierung voraussetzt, denn: Eine Beeinflussung im Sinne der Namen der Parameter (Gain, Saturation, Hue) findet nicht statt oder nur in einem so kleinen Rahmen, dass eine vollständige Kalibrierung nicht möglich ist. Wir haben den Hersteller über diese Einschränkungen unterrichtet und hoffen nach wie vor auf ein Software-Update.

Bis auf eine kleine Korrektur des Farbraumes ist eine vollständige Farbraumoptimierung gemäß Videonorm somit nicht realisierbar, man muss mehr oder weniger mit den gebotenen Presets vorlieb nehmen und sich auf eine Kalibrierung der Farbtemperatur beschränken. Dazu wählt man im Bildmenü die erforderliche Farbtemperatur von 6500k(D65), die bereits ab Werk eine sehr gute Annäherung darstellt:



6500K Preset ohne Cinema-Filter


Ohne zugeschalteten Farbfilter zeigt sich ein nur leichter Grünüberschuss, der leicht korrigiert werden kann, mit aktiviertem Filter ist die Werksabstimmung nahezu hervorragend



6500K Werkspreset mit Cinema-Filter


Für die nachträgliche Korrektur stehen zunächst die üblichen RGB Gain- und Biasregler zur Verfügung, wie sie jeder Beamernutzer schon seit Jahren kennt. In der Regel erreicht man mit diesen Einstellmöglichkeiten schnell ein nahezu perfektes Ergebnis, zumal es keiner allzu großen Nachkorrekturen bedarf. Damit aber noch nicht genug, denn neben den üblichen Gain- und Biasreglern bietet das Menü einen 15-stufigen Equalizer:



Hier kann die ausgegebene Helligkeit auf der Leinwand nahezu bitgenau der eingehenden Signalstärke zugeordnet werden. Dementsprechend perfekt sind die möglichen Ergebnisse in der Farbtemperatur:



Kalibrierte Farbtemperatur


Der ausführliche Equalizer hilft nicht nur der Mischgenauikeit, sondern beugt auch Farbreduktionen und Solarisationen vor. Der in Echtzeit eingeblendete Farbverlauf gibt dabei eine direkte, visuelle Kontrollmöglichkeit.

 

Fazit Farben
Mit dieser Mischung aus Filter im optischen Lichtweg, verschiedener Presets und nachträglicher Korrekturmöglichkeiten hat Mitsubishi mit dem HC9000 im Vergleich zu früheren Modellen einen großen Schritt nach vorne gemacht, doch die letzte Perfektion immernoch nicht erreicht. Vor allem in dieser gehobenen Preisklasse sind die Standards bereits so hoch, dass wir trotz der guten Leistungen auf eine notwendige Verbesserung durch ein Update, spätestens aber mit der nächsten Gerätegeneration, verweisen.

 


3.3. Schwarzwert, Kontrast, Helligkeit (Know How Link hier)

Der Mitsubishi HC9000 wird in den technischen Daten mit einer Helligkeit von 1000-1100 Lumen angegeben. Wie immer sind solche Werte ohne Bezug auf die Farbtemperatur wenig aussagekräftig und werden daher oft von den Herstellern irreführend missbraucht. Entscheidend ist viel mehr, wieviel Helligkeit netto nach einer Farbkalibrierung übrig bleibt. Vertrauen ist gut, Kontrolle besser und wir wurden tatsächlich ausnahmsweise positiv überrascht:

Die maximale Lichtleistung beläuft sich im Serienschnitt im "Brightness" Modus (also ohne Cinema-Filter) auf knapp unter 1300 Lumen, was deutlich über der Werksangabe liegt! Hier war der Hersteller schon einmal mehr als konservativ und hat nicht inflationär mit Phantasiewerten um sich geworfen. Ebenfalls erfreulich: Durch die gute Optimierung des Lichtweges auf die Normen geht hiervon bei der Kalibrierung nur wenig verloren: Rund 1100 Lumen verbleiben bei richtigen Farben nach D65-Farbtemperatur. Damit übertrifft der HC9000 in Sachen Helligkeit sogar das Niveau seiner Hauptkonkurrenten X3 und Sony VW90.

Selbst mit aktiviertem Cinema-Filter gehen von dieser großzügigen Lichtstärke nur wenig Ressourcen verloren: Maximal 980 Lumen kalibriert erreicht der HC9000 mit den besonders kräftigen Farben, die auch für Animationsfilme und Fotografien sinnvoll eingesetzt werden können. Durch den Eco-Modus sind von all diesen Werten rund 25% abzuziehen.


In der Helligkeit überzeugt der Projektor, doch hohe Lichtausbeuten sind schwer mit ebenfalls hohen Kontrastwerten zu kombinieren, wie schlägt sich der Mitsubishi HC9000 hier? In den technischen Daten gibt Mitsubishi vollmundig 150,000:1 an, verschweigt aber nicht, dass dieser Wert nur unter Zuhilfenahme der in der Optik integrierten dynamischen Iris erreicht wird.

Adaptive Blendensysteme sind immer nur so gut, wie es ihre Mechanik und Bildsteuerung zulassen. In der Vergangenheit gab es viele Beispiele schlechter Umsetzungen (Bildflackern usw.) und nur wenige wirklich vorbildliche Systeme, u.a. auch von Mitsubishi. Die noch im HC7000 integrierte Echtzeitblende fand im HC9000 aber leider keine Wiederverwendung. Stattdessen hat man eine relativ träge Iris in der Optik verbaut, die keine Echtzeitanpassung der Belichtung zulässt. Dementsprechend hinkte sie bei unserem Praxistest dem Bild auch hinterher. Misst man mit ihr nach herkömmlicher Methode den Kontrast (Schwarzbild / Weißbild), so schließt sie sich gemächlich, bis tatsächlich der Wert der technischen Daten erreicht wird (150,000:1). Doch schon ein kleines helles Element im Bild reicht, die Blende sich öffnen zu lassen. Mit anderen Worten: Im normalen Filmbild agiert die adaptive Blende kaum und das ist auch gut so, denn: Nebenbei provoziert sie Shading und ist deutlich hörbar. Von dem Einsatz der adaptiven Blende ist also abzuraten und der mit ihr erzielte „Messkontrast“ für die Bildqualität und unsere weiteren Untersuchungen und Bewertungen absolut irrelevant.

Richten wir lieber unser Augenmerk auf den nativen Kontrast, sprich dem Verhältnis von Maximalweiß zum Schwarzwert, das die verwendeten Panels und der Lichtweg zulassen. Wie immer haben wir uns nicht nur auf ein (eventuell besonders gutes?) Testexemplar für die Ermittlung der Kontrastwerte beschränkt, wie die meisten herkömmlichen Testmagazine, sondern mehrere Seriengeräte gemessen und anschließend das Mittel gebildet: Im Durchschnitt erreicht der HC9000 einen Kontrast von 25,000:1 maximal, kalibriert verbleiben ca. 19,000:1.

Dieser native Kontrastumfang ist mit hervorragend zu bewerten und wird derzeit nur von den großen Modellen der JVC X-Serie noch übertroffen. Interessant ist die Tatsache, dass es Mitsubishi gelungen ist, mehr Kontrast aus den Panels herauszukitzeln, als der SXRD-Hersteller selbst: Sony. Und es gab noch eine weitere Überraschung:

Regelmäßige Leser wissen, dass der eingestellte Zoomfaktor der Optik einen sehr großen Einfluss auf das Verhältnis zwischen Kontrast und Helligkeit hat. Je größer der Zoom, desto mehr Helligkeit auf der Leinwand, aber desto weniger Kontrast und umgekehrt. Anders beim HC9000: Aufgrund der extrem hochwertigen Vergütung der Optik beeinflusst diese den Kontrast nicht mehr so signifikant und die „Aufstellungsstreuung“ fällt wesentlich moderater aus.

 

Messergebnisse
HC9000

Farbtemp.

Zoom

Iris

Lumen
Hi

Lumen
Eco

Kontrast
X3

D65

Max

Auf

1180

890

19000:1

D65

Min

Auf

980

720

23000:1

D65

Max

Mittel

730

550

21000:1

D65

Min

Mittel

590

440

24000:1

 

 

 

 

 

 

Nativ

Max

Auf

1300

970

23000:1

Anmerkung: Der interne Grünfilter bewirkt zugeschaltet
einen moderaten Lichtverlust von 20%

 

Die Iris-Blende in der Optik regelt (in 16 einstellbaren Stufen) überwiegend die Lichtmenge, die den Projektor verlässt, und nur sekundär den Kontrast. Der HC9000 ist damit endlich mal ein Projektor, bei dem man die tatsächliche Helligkeit und den Kontrast in den eigenen vier Wänden gut vorhersagen kann, ohne diverse Rechenbeispiele durchkalkulieren zu müssen. Man sollte die Iris aber auf keinen Fall mehr als halb schließen, da sie sonst erhebliches Shading provoziert (vgl. Kapitel 3.10).

In Sachen ANSI-Kontrast bewährt sich das aufwändige Objektiv ebenfalls: Die 420:1 Marke wurde hier geknackt, was die aktuelle LCOS-Referenz darstellt. Eigner eines heimkinooptimierten Raumes kommen dadurch in den Genuss einer besonders hohen Bildtiefe auch in überwiegend hellen Szenen, man ist der DLP-Konkurrenz scharf auf den Fersen.


Praxis
Im Filmbetrieb überzeugt der Mitsubishi HC9000 in fast jeder Beziehung: Er liefert ein hervorragendes Verhältnis zwischen Schwarzwert und ansprechender Maximalhelligkeit, die dank der Optikblende optimal auf die Leinwandgröße und die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden kann. Dunkle Szenen werden nicht durch einen störenden Grauschleier aufgehellt, Tageslichtaufnahmen wirken glaubwürdig hell, als wären sie auch tatsächlich unter Sonnenlicht entstanden. Vor allem aber in Mischszenen mit starken Kontrastübergängen innerhalb eines Bildes überzeugt der HC9000 mit einer hervorragenden Plastizität, die man so nur selten bei LCD / LCOS basierenden Projektoren findet. Er ist ein Musterbeispiel dafür, dass das verwendete Objektiv für den Kontrast mindestens ebenso wichtig ist, wie die Panels und der Lichtweg.

 


3.4 Gammaverteilung / Homogenität (Know How Link hier)

So wichtig die optischen Komponenten der Projektoren-Hardware für die Bildplastizität auch sein mögen, letztere muss auch durch eine akkurate Helligkeitsverteilung (Gamma) umgesetzt werden. Während eine Einhaltung der Videonorm (2,2 Anstieg) für eine akkurate und plastische Bilddarstellung von 2D ausreicht, legen einem die Limitationen der 3D-Wiedegarbe zusätzliche Hürden in den Weg:

Aufgrund der stark verminderten Lichtleistung steigt die Gefahr, dass dunkle Bildelemente vom Schwarz verschluckt werden, die Durchzeichnung leidet. Dies kann man mit einer subtilen Korrektur des Gammas bei dunklen Signalleveln korrigieren. Ferner hat die Justage des Gammas einen direkten Einfluss auf den 3D-Kontrast und die Tiefenwirkung des Bildes. Mit anderen Worten: Je feiner das Gamma optimiert wird, desto beeindruckender das 3D-Erlebnis.

Vorraussetzung dafür sind präzise Einstellmöglichkeiten des Gammas, die nicht selbstverständlich sind. Auf der ersten Ebene kann das Gamma direkt im Bildmenü nominell gewählt werden, damit hat man bereits eine gute Ausgangsbasis für eventuell weitere Optimierungen.



Gamma Preset Movie / 2,3


Das obige 2,3-Gamma ist z.B. bereits mit einer guten Durchzeichnung und einem gleichmäßigen Anstieg sehr gut geeignet, eine plastische 2D Darstellung auf der Leinwand zu gewährleisten. Für 3D empfiehlt sich hingegen ein etwas flacheres Gamma, weil es mehr Helligkeit vermittelt und so dem Lichtverlust der 3D-Brillen etwas entgegen wirken kann (siehe Kapitel 4).

Basierend auf dem Cinema-Gamma können nun weitere Optimierungen durchgeführt werden. Ungemein leistungsfähig ist hierfür der 15-stufige Gamma-Equalizer, mit dem man den Signalpegel in kleinsten Schritten justieren kann.



Vor allem die fein differenzierten 2%-Stufen bis 12IRE erlauben eine sehr präzise Anpassung des Signals und damit eine gute Durchzeichnung bei gleichzeitig hoher und Normnaher Plastizität. Auch hier kann eine direkte visuelle Überprüfung über die automatisch eingeblendeten Graustufen durchgeführt werden.

Das System aus zahlreichen Presets und feiner Korrekturmöglichkeiten ist als nahezu optimal anzusehen, sowohl in 2D als auch 3D sind der Perfektion damit keine Grenzen gesetzt. Dies ist ein weiterer Fortschritt gegenüber den Vorgängermodellen, bei denen nur eine im Vergleich relativ grobe Nachkorrektur möglich war. Stark zu bemängeln ist aber das Fehlen verschiedener Speicherbänke (man kann stets nur ein Gamma selbst programmieren), möchte man z.B. eigene Gammas für 2D und für 3D nutzen, geht dies mangels Speicherbänke ohne Eingeben aller Werte nicht.

 


3.5 Schärfe / Konvergenz (Know How Link hier)

Gleichsam aus Tradition heraus ist man bei Mitsubishi stets bemüht, die Bildschärfe der Modelle gehobener Preisklassen durch eine besonders hochwertig vergütete Optik zu steigern. Und der Erfolg gibt dem Hersteller Recht: Bis heute gelten die LCD-Modelle HC5000 bis HC7000 zu den schärfsten Geräten am Markt und haben so ihre eigene Fangemeinde gewonnen. Diesem Ansatz folgend hat man für den HC9000 eine neue Optik entworfen, die speziell an die Anforderungen der erstmals verwendeten LCOS (SXRD) Technologie angepasst ist. Außerdem wurde in der Konstruktion die Ausrichtung der Flüssigkeitskristalle in Bezug zur Farbe berücksichtigt. Im ersten Kapitel haben wir diese technischen Besonderheiten bereits vorgestellt, doch die viel spannendere Frage bleibt zu klären, ob sich dieser Aufwand auch tatsächlich in einer höheren Bildschärfe äußert.



Wie der Screenshot oben zeigt, ist der Mitsubishi HC9000 tatsächlich zu einer außergewöhnlich hohen Bildschärfe in der Lage. Bis hin zu den kleinstmöglichen Details (einem Pixel) werden die Bilddaten optisch aufgelöst, nicht nur im Zentrum des Bildes, sondern auch in den Randbereichen. Die Optik macht ihrem „propagierten Ruf“ demnach auch in der Praxis alle Ehre und verleiht dem HC9000 ein hohes optisches Schärfepotenzial. Doch als 3Chip Projektor hängt die optische Schärfe nicht nur allein von dem Objektiv ab, sondern auch von der Konvergenz der drei einzelnen Panels. Selbstverständlich unterliegt die Konvergenz wie bei jedem 3-Chip Projektor einer gewissen Serienstreuung, wie immer haben wir dazu verschiedene Modelle gesichtet, um einen repräsentativen Querschnitt zu ermitteln:

Die überwiegende Mehrheit der von uns gesichteten Seriengeräte zeigte die typische Toleranz von einem halben bis einem Pixel Versatz der Grundfarben Rot oder Blau. Bei einigen Geräten liegt der Versatz bei über einem Pixel, was aber durch das Konvergenz-Menü schnell in die übliche Toleranz (<1 Pixel) korrigiert werden kann.



Im Ergebnis zeigt sich bei den Projektoren eine Konvergenz mit einem tolerablen Versatz, der aus den üblichen Sichtabständen im Heimkino kaum noch wahrgenommen werden kann.


Der Screenshot oben zeigt die typische, erreichbare Deckungsgleichheit, sie liegt auf demselben Niveau, wie bei anderen LCOS-Projektoren selbiger Preisklasse. Dennoch raten wir dazu, die Konvergenz und Schärfe beim Kauf zu kontrollieren, denn bei zwei von uns gesichteten Seriengeräten lag die Konvergenz außerhalb der üblichen Toleranzen und führte zu einer insgesamt beeinträchtigten Bildschärfe.

Nach der Installation zeigt sich eine hervorragend detaillierte Abbildung von FullHD-Signalen, die pixelgenau und scharf abgebildet werden. Das Bild profitiert auch von der hochwertigen Vergütung der Optik mit ihrem hohen ANSI-Kontrast, da kleine Kontrastübergänge deutlicher herausgearbeitet werden (entsprechender Raum vorausgesetzt). Das Fazit ist eindeutig: Mitsubishi ist auf einem guten Weg, seine Schärfe-Referenz auch im LCOS-Segment zu verteidigen.

 


3.6 120Hz-Zwischenbildberechnung

Im Jahre 2011 reicht es für einen Oberklassebeamer nicht mehr aus, stehende Bilder besonders scharf abzubilden. Auch in bewegten Bildern steigen die Ansprüche der Heimkinofans stetig, weshalb die Hersteller hier der Schärfe mit immer schnelleren Panels und dazugehörigen Zwischenbildberechnungen von Generation zu Generation auf die Sprünge helfen. Mitsubishi betritt hier Neuland, denn keines der Vorgängermodelle wies bisher eine 120Hz-Zwischenbildfunktion auf. Der Druck ist stark, denn mittlerweile haben die meisten anderen Hersteller ihre Algorithmen diesbezüglich verbessert und das Allgemeinniveau ist dementsprechend sehr hoch.

Um Fehler schon in der ersten Generation zu vermeiden, haben es sich die Ingenieure leicht gemacht: Sie haben einfach beobachtet, welche Projektoren mit welcher Technik die besten Ergebnisse erzielt haben und sich dementsprechend für Komponenten von Drittherstellern entschieden. Die Aufmerksamkeit fiel dabei anscheinend auf die Panasonic Modelle PT-AE3000 / 4000, die mit dem NXP-Spezialprozessor in Sachen Bewegungsschärfe und Artefaktfreiheit klar lange Zeit auf Referenzposition standen. Wie bereits im ersten Kapitel durch unsere „Sektion“ enttarnt, hat man sich für dieselbe Technologie entschieden, aber direkt die neueste Version „ Trident PNX5130EH“.

Die Entscheidung scheint goldrichtig: Im Modus „True Movie“ wird die Bewegungsschärfe von langsamen und mittelschnellen Bewegungen sichtlich gesteigert, ohne dabei störende Artefakte zu provozieren. Wie schon bei dem Vorgängerchip im Panasonic Projektor wird hier eine optimale Gewichtung zwischen originalem „Filmlook“ und moderner Bewegungsschärfe geboten, die auch konservative Filmenthusiasten zu überzeugen weiß. Der Trick: Bei sehr schnellen Bewegungen schaltet sich sie Zwischenbildberechnung rechtzeitig und unmerklich ab und vermeidet so Rechenfehler.

Wer hingegen auf den echten „Videolook“ steht, aktiviert im Bildmenü entsprechend den „True Video“ Modus. Nun werden mehr Zwischenbilder berechnet und auch bei schnellen Bewegungen beibehalten, so dass die Darstellung noch schärfer und flüssiger wirkt. Wie bei allen aktuellen Systemen schleichen sich vereinzelt Artefakte ins Bild bei besonders komplexen Bewegungsabläufen, doch bleiben sie zum Glück die Ausnahme, so dass die Vorteile überwiegen.

Unterstützt wird die 120Hz Elektronik durch die SXRD-Panels, die bekanntermaßen mit zu den schnellsten am Markt gehören. Dies ist wichtig, denn letztendlich kann die Bewegungsschärfe nur so gut sein, wie es die Panels erlauben. Die Ergebnisse sind hier so überzeugend, dass selbst originäres Videomaterial mit 50Hz bzw. 60Hz merklich an Bewegungsschärfe gewinnt, wenn man die Zwischenbildberechnung aktiviert.

Mitsubishis konservativer Ersteinstieg in die 120Hz-Zwischenbildberechnung (Nutzung etablierter Technologien von Drittherstellern) hat sich bewährt: Auf Anhieb hat man hier mit der Konkurrenz gleichgezogen und kann auch in bewegten Bildern eine hervorragende Schärfe gewährleisten. Für kommende Generationen wünschen wir uns lediglich noch mehr Stufen, damit der Nutzer noch individueller die Balance zwischen Bewegungsschärfe und Film- bzw. Soaplook auf seinen persönlichen Geschmack abstimmen kann. Ferner muss man auch beim HC9000 im 3D Modus auf die Zwischenbildberechnung verzichten, der Sony VPL-VW90 hat hier nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal.

 


3.7 De-Interlacing (Know How Link hier)

So veraltet die Halbbilddarstellung (interlaced) auch sein mag, sie ist immer noch fester Bestandteil unseres PAL-Fernsehalltags. Durch das stetig wachsende Angebot and 720p HD-Inhalten tritt sie aber zunehmend in den Hintergrund, weshalb die Ingenieure es an dieser Stelle anscheinend nicht für nötig empfunden haben, neue Elektronikgenerationen zu verwenden. Dies war auch nicht notwendig, denn der seit Generationen verwendete HQV-Reon-Chipsatz bietet nach wie vor solide (zu den Vorgängern identische) Ergebnisse, die wir an dieser Stelle entsprechend wiederholen:

Videomaterial
Videomaterial, wie Fernsehshows, Sportübertragungen oder eigene Videoaufnahmen, werden mit 50 verschiedenen Bildern pro Sekunde aufgezeichnet. Obwohl jedes Halbbild hier nur die halbe Auflösung bietet, stellt es eine eigene Momentaufnahme dar. Bei diesem Videomaterial bietet der HC9000 durchweg gute Ergebnisse. Nach dem sogenannten "Motion Adaptive" Verfahren werden stehende Bildelemente aus zwei aufeinander folgenden Halbbildern zusammengefügt, während bewegte Elemente von der internen Skalierungselektronik "hochinterpoliert" werden, genauso, wie bei den Daten oben versprochen. Das Verfahren ist gut umgesetzt worden. Videobilder (z.B. von einem Satelliten Receiver) werden mit sehr guter Schärfe ohne Bewegungsartefakte oder Ausfransungen auf die progressive Darstellung umgerechnet. Zum Fernsehen ist der Projektor damit hervorragend geeignet.

Filmmaterial
Bei Filmmaterial werden aus jedem Kinobild zwei Halbbilder gewonnen und übertragen, die vom De-Interlacer anschließend wieder adäquat zusammengesetzt werden müssen. Bei unserem PAL-Standard wird der Film von 24 auf 25 Bilder / Sek. beschleunigt und die 25 Vollbilder in 50 Halbbilder gewandelt. Aufgabe des HQV wäre es nun, die 25 Originalbilder wieder zusammenzusetzen. Die HQV-Signalverarbeitung weist einen solchen PAL-Filmmode auf, mit beeindruckender Stabilität. Dieser ist zuverlässig und lässt sich kaum aus dem Takt bringen, der HQV bewältigt alle bekannt schwierigen Szenen ohne Anzeichen von Schwächen. Damit ist das De-Interlacing auf so einem hohen Niveau, dass es nach wie vor viele Progressive Scan Player am Markt schlägt.

Sowohl zum TV- als auch Filmeschauen sind die De-Interlacing-Eigenschaften des HC9000 hervorragend geeignet. Das Bild ist verblüffend scharf detailliert, was zusammen mit der hochwertigen Projektionsoptik eine Klasse für sich in der PAL-Wiedergabe darstellt.

 


3.8 Detailtreue / Skalierung / Schärfe (Know How Link hier)

Auch die Skalierung von SD-Material wird nach wie vor vom HQV übernommen, daher zeigen sich auch hier die typischen Ergebnisse: Vorbildlich sind Kontrastübergänge, die scharf ohne störende Doppelkonturen dargestellt werden. So wird ein natürlicher und analoger Look mit einer hohen Detailauflösung kombiniert.



Lediglich bei fast auf Maximum gestellter Schärfe schummeln sich störende Doppelkonturen ins Bild:



Doppelkonturen lassen sich Dank HQV sorgfältig bekämpfen


Die herkömmliche DVD-Auflösung liegt mit 720x576 Pixeln deutlich unter der nativen Auflösung des Projektors (1920x1080). Daher muss sie von der internen Skalierungs-Elektronik umgerechnet werden: Die horizontalen Skalierungseigenschaften des HC9000 liegen auf einem sehr guten Niveau. Das Burst-Testsignal wird nahezu ohne Linearitätsschwankungen auf der Leinwand abgebildet.



HC9000 Skalierungsqualitäten


Selbst der schwierige Auflösungsbereich um 6MHz zeigt kaum Interferenzen in der Skalierung auf. Ebenfalls positiv zu vermerken ist der geringe Pegelabfall, auch kleinste Details erscheinen nahezu gleich hell, wie grobe. Dadurch wird die Schärfe des Bildes sichtbar gefördert.



Ähnlich gut sieht es bei der Farbauflösung aus. Auch hier sorgt eine gute Skalierung für eine angemessene Auflösungsanpassung ohne störende Artefakte. Die Farbtrennung ist bis zur höchsten Auflösung gewährleistet, könnte aber stellenweise noch präziser ausfallen. Noch besser sieht es bei der vertikalen Skalierung aus. Gerade hier profitieren Full-HD Projektoren von ihrer deutlich gesteigerten Auflösung von 1080 Zeilen, beinahe doppelt soviel wie unser PAL-Standard.



Linearitätsschwankungen liegen auf einem unmerklichen Niveau, wodurch gerade vertikale Kameraschwenks in Film und Fernsehen deutlich profitieren. Sogar einzeilige Details (Bild oben) werden ohne Artefakte auf der Leinwand abgebildet.

Wie schon im vorangegangen Kapitel erwähnt, wirken sich diese guten Eigenschaften der Signalverarbeitung direkt positiv auf die Bildwiedergabe aus: Sie weist eine absolut hervorragende Bildschärfe auf, die zugleich aber nicht künstlich digital wirkt. Das Bild wirkt natürlich detailliert, das PAL Material wird vorteilhaft aufbereitet, und dies alles ohne störende Nebeneffekte oder Artefakte.

 


3.9 Pixelbasierende Detailanhebung

Wem die hohe optische Schärfe, die 120Hz-Zwischenbildberechnung für bewegte Bildinhalte und die HQV-Signalverarbeitung immernoch nicht reicht, der kann im Bildmenü eine weitere Spezialfunktion aktivieren: Detailhervorhebung!



Vergleichbare Schaltungen sind bei Konkurrenzmodellen unter werbewirksamen Namen wie "Super Resolution" oder "Detail Clarity" bekannt geworden. Hierbei handelt es sich um eine pixelbasierende Gammaanhebung, die Kontraste von feinen Details stärker herausarbeitet und so das subjektive Schärfeempfinden des Betrachters erhöht. Die Detail Erhöhung ist in 3 Stufen aktivierbar ("Niedrig", "Mittel" und "Hoch"), die wir mit detaillierten Beispiel-Screenshots hier einzeln dokumentieren:



Detail Enhancement: Aus


Im Bild oben sehen wir das "reine" Ausgangsmaterial ohne jegliche Detailanhebung. Die volle HD Auflösung wird ausgenutzt, manche Elemente sind nur ein oder zwei Pixel breit. Vergleicht man dazu die Stufe "niedrig", erkennt man den subjektiven Schärfegewinn:



Detail Enhancement: Niedrig


Erreicht wird diese Schärfeanhebung durch eine gezielte Aufhellung kleinster Details: Der Kontrast wird erhöht, Konturen heben sich deutlicher ab: Noch weiter geht die Stufe "Medium":



Detail Enhancement: Medium


Hier werden nicht nur helle Details angehoben, sondern dunklere in ihrer Helligkeit reduziert. Das erhöht den pixelbasierenden Kontrast noch weiter und steigert den Schärfeeindruck noch mehr.



Detail Enhancement: Hoch


Die hohe Stufe verstärkt den Kontrast noch weiter und stellt die maximale Schärfeanhebung dar. Für unseren Geschmack werden hier aber auch Bildartefakte stärker betont, so dass der "Hoch"-Modus als etwas zuviel des Guten angesehen werden kann. Einen besseren Eindruck von dem subjektiven Schärfegewinn kann man durch unser spezielles Umschalt-Gif gewinnen. Insgesamt funktioniert die Schaltung ebenso gut wie bei der Konkurrenz und ist in den drei Stufen sehr gut dosierbar.



Der Schärfegewinn im anschaulichen Direktvergleich!


In der Heimkinoszene sind derartige Funktionen nicht unumstritten, denn jede Form der digitalen Schärfeanhebung kann auch Bildartefakte (Rauschen, Komprimierartefakte des Bildträgers) verstärken und den natürlichen Bildlook des Filmoriginals verfremden. In der Praxis sind derartige Funktionen aber sehr beliebt, wie der Erfolg der bekannten Epson- und Panasonic Modelle beweist. Da die Funktion von Puristen auch jederzeit komplett deaktiviert werden kann, stellt sie definitiv eine Bereicherung dar, die den universellen Charakter des Projektors unterstreicht.

 


3.10 Bildartefakte

Unser 2D-Bildtest ist fast abgeschlossen und bisher hat sich der HC9000 keine großen Schwächen geleistet. Es verbleibt nur noch die Untersuchung üblicher Bildartefakte von digitalen 3Chip LCD/LCOS Beamern:

Da die SXRD-Panels nach wie vor analog arbeiten, sprich die Ausrichtung der LCD-Kristalle nahezu stufenlos durch die angelegte Spannung erfolgt, und keine Helligkeitserzeugung durch eine volldigitale Pulsweitenmodulation, wie bei DLP oder D-ILA stattfindet, ist ein störendes Bildrauschen kein Thema. Auch die unvermeidbare Farbreduktion gerade genannter Technologien gilt für aktuelle SXRD-Projektoren nicht. Für Fans des analogen, Zelluloid ist der HC9000 zusammen mit seinen Sony-Verwandten derzeit die Referenz.

Nach wie vor das größte Thema dieser Rubrik ist das vielbekannte „Shading“, eine ungleichmäßige Farbtemperatur über das Bild bzw. regionale Farbwolken. Grundsätzlich hat jeder 3Chip Projektor solch ein Shading, das zudem auch einer gewissen Serienstreuung unterliegt, es sollte aber bei guten Geräten in einem unmerklichen Bereich liegen. Bei den von uns gesichteten HC9000-Seriengeräten gab es gewisse Shading-Toleranzen, die mit einer Ausnahme im unbedenklichen Bereich lagen. Unschön ist, dass die manuelle Iris weitgehend geschlossen Shading provoziert, man sollte sie daher nicht mehr als halb schließen.

 


4. 3D-Darstellung

Einer der größten Kaufanreize ist natürlich die 3D-Kompatibilität des HC9000, die er mit nur wenigen (und meist teureren) Projektoren teilt. Erfahrene Kinogänger wissen, dass die dritte Dimension mit gewissen Limitationen zu kämpfen hat, wie gut ist der Mitsubishi-Ansatz gelungen?


4.1 Besonders schnelle Analogtechnik

Nahezu alle 3D-kompatiblen Heimkinoprojektoren mit Shuttertechnologie arbeiten volldigital, so auch DLP-Modelle und JVCs D-ILA Variante. Bei ihnen kennen die Pixel lediglich den „Ein“- oder „Aus“-Zustand, die unterschiedlichen Helligkeiten und Farbnuancen entstehen durch unterschiedliche Pulsweitenmodulationen. Dieses Verfahren erhöht die Reaktionszeit, hat aber Rauschen und Farbreduktionen als Nachteil.

Die Sony SXRD-Paneltechnologie arbeitet hingegen noch analog: Die unterschiedlichen Helligkeitsmodulationen werden nicht durch Pulse erzeugt, sondern durch eine analoge und stufenlose Spannungsregulierung. Dies hat Vorteile (kein Rauschen, feine Abstufungen) aber in Bezug zu 3D auch Nachteile: Hauptproblem für die dreidimensionale Darstellung ist der zeilenweise Aufbau der Einzelbilder, der eine gewisse Zeit braucht.



Während des vertikalen Bildaufbaus müssen beide Augen der 3D-Brille auf Schwarz geschaltet werden, damit eine komplette Bildtrennung stattfindet und so das störende „Ghosting“ vermieden wird. Diese (pro Durchgang zweimalige) Dunkelschaltung hat aber einen höheren Lichtverlust zur Folge, denn die Zeit, in der unsere Augen ein Bild zu Gesicht bekommen, schrumpft anteilig. Volldigitale 3D-Systeme haben mit diesem Problem nicht zu kämpfen, da der Bildaufbau schneller erfolgen und der Brille die doppelte Dunkelschaltung durch Leinwand-Blanking abgenommen werden kann (vgl. hierzu den Test der JVC X-Serie).

Um hier entgegen zu wirken, hat man sich bei der SXRD-Paneltechnologie einer neuen Signalelektronik bedient, dem sogenannten „240Hz Driver“. Dieser steht nicht für eine 240Hz / 3D-Darstellung, wie oft irrtümlich behauptet, sondern umschreibt lediglich die Umschaltzeit der einzelnen SXRD-Panels:



Das Diagramm veranschaulicht die Arbeitsweise: Durch schnellere Signalprozessoren ist es nun möglich, die jeweiligen Bilddaten pro Einzelbild in nur 1/240 Sekunde an das Panel zu übertragen und so den Bildaufbau zu beschleunigen. Je schneller der Bildaufbau durchgeführt ist, desto länger kann die 3D-Brille geöffnet sein.



Dieses Diagramm zeigt den zeitlichen Vorteil im Direktvergleich zu herkömmlichen 120Hz Drivern: Die Signalübertragung an jedes SXRD-Panel erfolgt in der halben Zeit und so kann der Bildaufbau beschleunigt werden, weil das Panel nicht mehr auf die Bilddaten „warten“ muss. Das fertige Bild steht früher und die Brille kann länger geöffnet sein.

Um das System flexibel auf die Präferenzen des individuellen Nutzers anpassbar zu machen, haben die Mitsubishi-Ingenieure zusätzlich verschiedene Öffnungszeiten in das Bildmenü integriert:



In acht Stufen kann der Anwender hier Einfluss auf die 3D-Darstellung nehmen: Bei „2.0“ wird eine perfekte Bildtrennung gewährleistet, die aber mit einem gewissen Helligkeitsverlust erkauft wird. Bei „5.5“ hingegen ist das 3D-Bild konkurrenzlos hell, aber zeigt auch öfter störendes Ghosting (Doppelkonturen). Der interessante Einstellbereich liegt im Bereich von „3.0“ bis „4.5“. Mit ihm ist der Nutzer in der Lage, den Projektor auf Leinwandgröße, persönliche Sehgewohnheiten und Bildmaterial anzupassen.

In der Theorie klingt diese neue Technologie sehr vielversprechend, aber letztendlich zählt nur das „praktische“ Ergebnis auf der Leinwand, das wir im Folgenden untersuchen:

 

4.2 Die Messergebnisse

Eine möglichst hochwertige 3D Projektion zeichnet sich vornehmlich durch zwei Merkmale aus: Eine möglichst hohe Lichtleistung in Kombination mit möglichst wenig Ghosting.

Im 2D-Test dieses großen Specials haben wir bereits aufgezeigt, dass der HC9000 in Sachen nativer Helligkeit sogar seine offiziellen Spezifikationen übertrifft und in seiner nativen Farbtemperatur an de 1300 Lumen Grenze kratzt. Doch wie in 2D sind nicht die Brutto- sondern allein die Netto-Werte ausschlaggebend, sprich die Helligkeit, die farbkalibriert verbleibt. Da die 3D-Brille sich farblich nicht neutral verhält, muss die Kalibrierung entsprechend angepasst werden:



Abweichung von der richtigen 3D-Farbtemperatur


Das obige Diagramm zeigt die native Farbtemperatur des Projektors im Verhältnis zu einer Kalibrierung inkl. 3D Brille. Vergleicht man dieses Diagramm mit dem entsprechenden 2D Diagramm, so erkannt man, dass die 3D Brille vornehmlich blaue Spektralanteile „klaut“.

Nichtsdestotrotz liegt die native Farbtemperatur des Lichtweges vorbildlich nahe an ihrem Sollwert, so dass durch die Kalibrierung nur wenige Lichtreserven verloren gehen (ca. 18%). So verbleiben tatsächlich die vollen beworbenen 1100 Lumen für das 3D Bild auf der Leinwand. Hiervon gehen bei der Shuttertechnologie grundsätzlich 50% Helligkeit durch die sequentielle 3D Darstellung ab (550 Lumen netto) und weitere über 50% durch die Polfilter der Brille (300 Lumen).

Somit verbleiben in der Theorie lediglich maximal 250 Lumen für die Bilddarstellung, wenn da nicht noch oben erklärte „Auszeiten“ durch den Bildwechsel notwendig wären. Sie können im Bildmenü variabel beeinflusst werden. Im höchsten Modus führt dies zu einer Helligkeit von knapp unter 200 Lumen, was den HC9000 mit zu dem derzeit hellsten 3D Projektor macht, allerdings nur unter erheblichen Ghosting-Nebenwirkungen. Die perfekte Bildtrennung hingegen erkauft man mit Lichtleistungen von deutlich unter 100Lumen, was sich ebenfalls als wenig Praxistauglich erweist, höchstens für sehr kleine Bildbreiten. Im mittleren Einstellungsbereich bewegen wir uns zwischen 100 und 200 Lumen, also rund 150 Lumen im Schnitt, was dem Niveau der aktuellen Konkurrenz entspricht.

Der Kontrastumfang wird durch die 3D-Darstellung nicht signifikant beeinflusst, sondern von der Brille lediglich etwas ins Dunkle verlagert. Dies bedeutet, dass im selben Maße, in dem die maximale Lichtausbeute sinkt, sich der Schwarzwert verbessert. Dies resultiert in einem hervorragendem 3D-Schwarz in Kombination mit einem Kontrast von 15,000:1 bis 20,000:1, was die Konkurrenz dieser Preisklasse deutlich hinter sich lässt. Der HC9000 ist damit die 3D-Kontrast-Referenz.

 

4.3 Der 3D-Sichttest

Soweit die messtechnischen Erkenntnisse, es verbleibt der Sichttest, um die Bildqualität praxistauglich beurteilen zu können:


Helligkeit
Wie schon bei der JVC X-Serie oder dem Sony VPL VW90 ist sind die Lichtreserven des HC9000 bei 3D aus oben genannten Gründen sehr limitiert, ein strahlend helles 3D-Bild ist mit Shutterbrillen nach wie vor eine Utopie. Was den HC9000 aber auszeichnet ist sein in acht Stufen flexibel regelbares Verhältnis zwischen Helligkeit und Ghosting. So kann das Gerät besser auf die Installation optimiert werden. Im Schnitt stehen einem 150 Lumen zur Verfügung, vergleichbar zu aktuellen Konkurrenzmodellen. In der Praxis zeigt sich, dass dies für die gängigen Leinwandgrößen durchaus geeignet ist, in Anbetracht des üblichen Lichtverlustes bei zunehmender Lampenalterung wären mehr Reserven aber wünschenswert.


Bildtrennung
Besonders spannend und wichtig bei 3D-Projektionen ist die Trennung der beiden Perspektivbilder. Nur wenn die Auslöschung durch die Shutterbrille genau gelingt, ergibt sich ein realistischer und scharfer, dreidimensionaler Eindruck. „Schimmert“ noch das vorhergehende Bild durch, sind störende Geisterbilder und Doppelkonturen zwangsläufig die Folge. In unserem Praxistest waren wir von der analogen SXRD-Technik mehr als überrascht: Dem HC9000 gelingt auch in mittleren Helligkeitsstufen nicht nur eine gute Bildtrennung weitgehend frei von Ghosting, er ist in dieser Domäne stellenweise sogar präziser als andere Geräte gleicher Preisklasse. Der 240Hz Treiber funktioniert, wie beworben.


Augenfreundlichkeit
Die Augenfreundlichkeit von 3D mittels Shutterbrille ist weniger ein Qualitätsmerkmal des spezifischen Projektors als vielmehr grundsätzlich technikbedingt: Die Bilddarstellung erfolgt auf der Leinwand mit 100/120Hz, 50Hz/60Hz pro Auge. Diese Frequenz wird von unserem Gehirn noch subtil als flimmernd wahrgenommen, zumindest bei hellen Bildern. Das vielbekannte „50Hz Flimmern“ alter Röhrenfernseher ist im 3D-Hitechzeitalter wieder aktuell.


Farbdarstellung
Auch in der dritten Dimension möchte der Heimkinoenthusiast nicht auf korrekte Farben verzichten. Die Farbtemperatur lässt sich ohne großen Lichtverlust perfekt auf die Brille justieren (vgl. oben), beim Farbraum hat man lediglich die Wahl zweier Presets, mangels vollständig arbeitenden ColorManagements. Wir empfehlen den kleineren Farbraum ohne Filter, da hier alle Lichtreserven mobilisiert werden. Kalibriert ergibt sich eine gute Farbdarstellung, vergleichbar zu unseren 2D-Ergebnissen, die absolute Perfektion ist aber nicht möglich.


Durchzeichnung
Solange 3D-Projektoren im niedrigen dreistelligen Lumenbereich agieren, wird die Darstellung dunkler Details nahe an Schwarz eine Achillesferse des Bildes bleiben. Um dem entgegenzuwirken, haben sich die Ingenieure im werksseitig programmierten 3D-Preset desselben Tricks bedient, wie JVC:



Gamma des 3D-Presets


Das eingesetzte 3D-Gamma fällt sehr flach aus und liegt mit einem Anstieg von 1,93 deutlich unter der Videonorm (2,2). Dies hellt das Bild etwas auf und sorgt auch für eine gute Durchzeichnung dunkler Bildelemente, hat aber einen entscheidenden Nachteil in hellen Bildern, wie wir in unserem großen Special zur JVC X-Serie bereits dokumentiert haben. Sie wirken überbelichtet und verlieren Plastizität:



Das Gamma sorgt in hellen Szenen für Überbelichtung


Nun ist es kein Problem für den Anwender, ein normgemäßes Gamma im Bildmenü auszuwählen, doch dann ergeben sich gerade angesprochene Schwächen in der Durchzeichnung.



Die Durchzeichnung in 3D bedarf besonderer Aufmerksamkeit


Hier kommt nun der hervorragende, neue Gamma-Manager ins Spiel: Mit ihm kann man basierend auf der Videonorm gezielt die Durchzeichnung dunkler Bereiche anheben, ohne mittlere oder hohe Helligkeitspegel zu beeinflussen.



Die Optimierung erfordert eine gewisse Erfahrung und mehrmaliges Überprüfen des Bildes, aber im Endergebnis ist es so möglich, auch in 3D eine hervorragende Durchzeichnung mit glaubwürdiger Belichtung heller Szenen zu kombinieren. Hier setzt sich der HC9000 ganz deutlich von anderen Projektoren ab, denn er verbindet diese gute Helligkeitsverteilung mit einem wesentlich höheren nativen Kontrast, da auf Blanking auf der Leinwand verzichtet wurde.

Ein Problem verbleibt aber: Mangels Speicherbänke ist es ohne Zugang zur Servicesteuerung nicht möglich, verschiedene Gammakurven abzuspeichern, hier besteht dringend Handlungsbedarf per Softwareupdate.

 

4.4 Fazit 3D

Wer die frühen Prototypen der 3D-Darstellung des HC9000 auf den bekannten Hausmessen diverser Händler beobachtet hatte, wird vom finalen Serienprodukt keine Quantensprünge erwartet haben: Umso überraschender ist es, wie sich das Gerät in den folgenden Monaten bis zu seiner Veröffentlichung vor wenigen Wochen in so großen Schritten weiterentwickelt hat, dass seine 3D Projektion in der Qualität nicht nur gleichgezogen hat, sondern auch spezifische Vorteile bietet:

Der Schwarzwert ist hervorragend, die Durchzeichnung nach einer Kalibrierung sehr gut und die Bildtrennung klar, so dass sich eine sehr hohe Plastizität auf der Leinwand zeigt, die beeindruckt. Die Farbdarstellung ist dabei noch kräftig, wenn auch nicht perfekt. Mit diesen Eigenschaften ist der Projektor für jeden 3D-Fan, sein es für Filme, Fotos oder Videospiele, zu empfehlen. Das größte Verbesserungspotenzial betrifft bei derzeit allen 3D-tauglichen Projektoren die Lichtleistung und eine Zwischenbildberechnung für mehr Bewegungsschärfe.

 


5. Fazit

Mit der Enthüllung vieler technischer Details in unserem ersten Preview im Oktober, den ersten Messergebnissen und Hardfacts zu der Vorserie an Weihnachten und den ausführlichen Ergebnissen dieses Mega-Specials wurde es nach und nach zur Gewissheit: Mitsubishi ist mit dem HC9000 Diamond ein LCOS-Erstlingswerk gelungen, das erfreulich wenig „Anfängerfehler“ aufweist, sondern es auf Anhieb sogar mit den derzeitigen Platzhirschen von JVC und Sony aufnehmen kann.

Trotz des aktuellen 3D-Hypes ist man in der 2D-Bilddarstellung keine Kompromisse eingegangen, um 3D zu realisieren. Der HC9000 versteht sich vielmehr als gezielt optimierter 2D-Beamer mit zusätzlicher 3D Funktion.



Um sichtbare Verbesserungen gegenüber den 3LCD Vorgängern zu erreichen, hat man sich für die leistungsfähigere LCOS-Technologie entschieden, präziser für die SXRD-Variante von Sony. Die Vorteile in Kontrast, Helligkeit, Füllrate und vor allem Schnelligkeit geben dabei viel Spielraum zur „Veredelung“ des Bildes, die nicht nur im Vorfeld von dem Hersteller versprochen, sondern auch in die Praxis beim Seriengerät umgesetzt wurden:

Ein hoher nativer Kontrast im fünfstelligen Bereich mit gutem Schwarzwert und sehr hoher Lichtleistung (1100 Lumen netto), Referenz in optischer und signaltechnischer Schärfe mit leistungsfähiger 120Hz-Zwischenbildberechnung für eine erhöhte Bewegungsschärfe und ein Detail-Enhancement für digitale Schärfefans machen das 2D-Bild des HC9000 zu einem der besten seiner Preis- und Technikklasse. Die von Mitsubishi gewohnten Tugenden, die man bei den LCD-Vorgängern HC5000 bis 7000 schätzen gelernt hat, wurden dabei ebenso wenig vernachlässigt, wie moderne Innovationen.

Auch an den typischen Schwächen der Vorgänger in Sachen Farbraum hat man gearbeitet. Mit einem sehr aufwändigen Farbfiltersystem haben die Ingenieure die Wahl zwischen einem sehr auf Lichtleistung optimierten Farbraum und einem erweiterten Farbraum mit kräftigen Grundfarben geschaffen. Das System ist sehr durchdacht, alleine beim Color-Management haben sich deutliche Programmierfehler eingeschlichen: Es arbeitet nicht so, wie es ein Kalibrierer benötigt und die einzelnen Regler haben nicht den Einfluss, den ihre Namen suggerieren. Im Ergebnis bietet der HC9000 zwar eine ansprechende Farbreproduktion, doch die Perfektion, die man in dieser Preisklasse erwarten kann, wird noch nicht erreicht. Da es sich um Software handelt, sollte eine Korrektur per Software-Update eigentlich möglich sein, doch der Hersteller schweigt sich hierzu leider aus. Unsere restlichen „Beanstandungen“ zur Bildqualität betreffen nur noch Nebenschauplätze, wie die nicht in Echtzeit und zu laute adaptive Iris-Blende, die der HC9000 in Anbetracht seines hohen nativen Kontrastes gar nicht nötig hat, die Serienstreuung in der Konvergenz und im Shading und mangelnde Speicherbänke für eigene Kalibrierungen.

In 3D setzt sich der sehr gute Eindruck fort, das Gerät ist auf dem aktuellen Stand der Technik und erlaubt einen Schwarzwert auf Referenzlevel mit sehr hohem Kontrast und Artefaktfreiheit, bei der die dritte Dimension in all ihren derzeitigen Formen (Film & Spiel) zunehmend Spaß macht. Doch wie seine Mitbewerber von JVC und Sony wird auch beim HC9000 deutlich: Mehr Lichtreserven sollten im Hauptfokus zukünftiger Projektorengenerationen liegen. Nur ist eine Lichtsteigerung ohne Einbußen in Kontrast, Lautstärke, Gerätegröße und Preis derzeit kaum zu realisieren, so dass wir auch in den nächsten Modellreihen aller Hersteller hier keine gossen Verbesserungen erwarten.



In Sachen Bildqualität ist Mitsubishi mit dem HC9000 in jeder Hinsicht ein großer Schritt nach vorne und der Einstieg in die derzeit beliebteste Projektionstechnik unter „High Endern“ gelungen. Dies alles wird verpackt in einem neuen Chassis in weißer oder schwarzer Lackierung, das zusätzlich in Verarbeitung, Staubschutz und Lautstärke über jeden Verdacht erhaben ist, wie von Mitsubishi gewohnt. Auch die Aufstellungsflexibilität wurde in Hinsicht auf den Lensshift erhöht, doch leider mit etwas längeren Projektionsabständen wieder relativiert.



Die Operation „Diamond“ ist gelungen: Der Mitsubishi HC9000 ist kein Nachahmerprodukt, sondern ein im wahrsten Sinne des Wortes ausgewachsener Hybrid-Beamer, der sowohl in 2D als auch 3D Maßstäbe setzt. Sein Preis von €4990.- ist dabei nicht nur fair, sondern in Anbetracht der Leistung auch zur Konkurrenz richtig gewählt. Vor allem zu seinem engsten Verwandten, den Sony VPL-VW90 ist er die Alternative mit besserem Preis- / Leistungsverhältnis und spezifischen Vorteilen in Lichtleistung, Kontrast und Schärfe.

Wie immer raten wir abschließend dazu, den Projektor im direkten Vergleich zu anderen Modellen bei einem unserer kompetenten Shopping-Mall Partner persönlich zu begutachten. Achten Sie aber darauf, dass das Gerät auch tatsächlich richtig kalibriert ist und sein Gamma speziell auf 3D optimiert, denn leider ist ein kompetenter Service in dieser Hinsicht noch immer die Ausnahme.

 

Und jetzt neu:
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6. Bewertung

+ Hohe nativer Kontrast
+ Hochwertige Verarbeitung
+ Hohe Lichtausbeute, ehrliche Werksangabe
+ Hochwertige Signalverarbeitung
+ Kaum Pixelstruktur
+ Scharf abbildende Optik
+ Leistungsfähige 120Hz Zwischenbildberechnung
+ Gute 3D-Unterstützung)


- Color-Management nur bedingt nutzbar
- Adaptive Iris nicht praxistauglich
- Iris provoziert geschlossen Shading
- Zu wenig Speicherbänke für Farbtemperatur und Gamma
- Projektionsabstände länger


Bewertung Bild

Bewertung Bild gesamt : 1,6 (Gut +)

Schwarzwert & Kontrast

1,2 (Sehr Gut -)

Schärfe & Interpolation

1,2 (Sehr Gut -)

Farben

2,3 (Gut -)

Signalverarbeitung

1,7 (Gut +)

Zwischenbildberechnung

1,7 (Gut +)

3D-Darstellung

2,1 (Gut-)

Sonstige Aspekte

1,2 (Sehr Gut)

(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik.
Ein direkter Vergleich der Systeme oder Generationen ist daher nur bedingt möglich!)

HC9000

Bewertung gesamt : 1,4 (Sehr Gut-)

Ausstattung

1,5 (Gut+)

Bedienung

1,5 (Gut +)

Technik

1,2 (Sehr Gut -)

Bild

1,6

Preis Leistung

1,2 (Serh Gut -)

 

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7. Technische Daten (Herstellerangaben!)

 

Technologie

0,61" 3-SXRD HFR

Auflösung/Pixelanzahl

1.920 x 1.080 (ges. 2.073.600 Pixel)

Bildhelligkeit

1.000 ANSI Lumen (Normal Mode)

Kontrastverhältnis

150.000:1 (on/off)

Vertikalfrequenz (V-Sync)

24–85 Hz

Horizontalfrequenz (H-Sync)

15–85 kHz

Bandbreite

bis 162 MHz

Projektionslampe

230 W

Lampenlebensdauer

ca. 4.000 Stunden (Low Mode)1

Objektiv

F = 3,2–3,9, f = 21,4 ~ 38,5 mm

Fokus/Zoom

Motorisierter Fokus und Zoom (Zoomverhältnis: 1,8:1)

Projektionsverhältnis

1,59–2,86:1

Bilddiagonale

1,27–5,08 m

Lüftergeräusch

23 dB (Low Mode)

PC-Kompatibilität

640 x 480 bis 1.920 x 1.200 Pixel

Funktionen/Besonderheiten

True 3D, Anamorphic Mode 3D,

Lens-Shift-Funktion ( ± 100%V, ± 45%H),

Cinema Filter, Frame Rate Conversion, Color Management, Pixel Adjust, digitale Trapezkorrektur ( ± 15 ° V, ± 15 ° H ), Detail Enhancement, bequemer Lampenzugriff von hinten

Eingänge

RGB: Mini-D-sub 15-polig, Video: Composite Video, S-VIDEO, RCA, Component Video

Digital: HDMI (3D, Deep Color) x 2

Ausgänge

3D-Emitter, Mini-DIN 5-polig, 2 x Trigger-Out

Maße (B x H x T)

482 x 215 x 530 mm (ohne Vorsprünge)

Gewicht

14,5 kg

Leistungsaufnahme

max. 360 W

Spannung

AC 100–240 V, 50/60Hz

Optionales Zubehör

Ersatzlampe (VLT-HC9000LP), 3D-Brille (EY-3DGS-1U), 3D-Emitter (EY-3D-EMT1)

 

 

 


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