Test: DLP-FullHD Projektor Planar PD8150 / 30 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
DLP-Referenz ohne Nachteile, neue Technologien machen es möglich |
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Fast zehn Jahre war die DLP-Technologie unumstrittene "Nr.1" unter den Digitalprojektoren in Sachen Bildqualität. Zwar war sie grundsätzlich immer etwas teurer als ihre Konkurrenz, doch: Nur sie kombinierte einen hohen Kontrast mit gutem Schwarzwert, richtigen Farben und ausreichend Maximalhelligkeit. Doch die Zeiten ändern sich und vor allem hat die Konkurrenz nicht geschlafen: LCD-Projektoren haben die meisten ihrer Defizite in den Griff bekommen und bieten mittlerweile ein hervorragendes Preis- / Leistungsverhältnis und viel Aufstellungskomfort. LCOS Modelle wiederum (D-ILA von JVC bzw. SXRD von Sony) sind zwar preislich noch relativ hoch angesiedelt, bieten aber eine Bildqualität auf Referenzniveau ohne Artefakte. So hat die DLP-Technik, trotz ihrer weiterhin sehr guten Leistungen, Marktanteile verloren, besonders im FullHD-Bereich. Grund dafür sind die bekannten DLP-Artefakte (wie z.B. Regenbogen und False Contour) sowie die eingeschränkte Aufstellungsflexibilität. Vor allem im Jahr 2007 hat sich dabei wenig getan. Abgesehen von einigen positiven Ausnahmen (Infocus, Projection Design), war es recht ruhig um FullHD DLP-Projektoren. Die Preise fingen an zu purzeln, doch technische Innovationen und Weiterentwicklungen blieben die Ausnahme. Nicht so bei Planar, dem neuen großen Mitspieler aus den USA. Er hat sein umfassendes Heimkino-Lineup im Jahr 2008 mit zwei neuen Modellen fortgesetzt und möchte sich zu fairen Preisen an die Hersteller-Spitze der Referenz-Projektoren setzen. Die Rede ist von den Modellen PD8130 und PD8150.
Ob dies Planar mit den neuen Modellen gelungen ist, war spannend. Für diesen Test haben wir uns bewusst Zeit gelassen, um detaillierte Erfahrungen vor allem mit Seriengeräten zu sammeln und sie in diesem ausführlichen Test zu präsentieren.
In Sachen Technik sind DLP-Projektoren meist über jeden Verdacht erhaben: Als Single-Chip System kennen sie kaum Konvergenzprobleme, bleiben Dank der DMD-Technik vor Alterung verschont und sind unanfällig gegen Staub.
Kommen wir zu einem für DLP-Projektoren meist unerfreulichen Thema, der Aufstellung. Meist brauchen sie zu viel Abstand, haben einen geringen Zoombereich, projizieren zu schräg (Offset) und bieten keinen Lens-Shift. Alleine aus diesen Gründen sind sie zu vielen hiesigen Wohnzimmern inkompatibel. Diese Defizite hat Planar offensichtlich erkannt und das Chassis in dieser Hinsicht optimiert. Das macht Sinn, denn Planar sieht den Haupteinsatz seiner Produkte in der effektiven und ansprechenden Wohnraumintegration - da ist Flexibilität sehr wichtig. Mit dem 8150 hat man anscheinend seine Hausaufgaben gemacht. So bietet der DLP-Projektor als einer der ganz wenigen auf dem Markt sowohl eine horizontalen (nur 8150) als auch vertikalen Lensshift. und der Spielraum ist jeweils sehr groß: -50% bis +120% vertikal und 15% horizontal. Beim kleineren Model 8130 muss man auf den horizontalen Lensshift leider verzichten.
Mindestens genauso wichtig wie ein Lensshift ist ein großer Zoombereich des Projektors. Je mehr Zoom, desto besser kann der Projektor auf verschiedene Raumgrößen und Leinwandbreiten angepasst werden. Um eine Integration möglichst flexibel zu gestalten, bietet Planar gleich zwei verschiedene Linsenoptionen. Die Optik kann nach Lösen weniger Schrauben auch vom Laien gewechselt werden. Die Standard-Optik bietet einen Zoombereich von 1,85 bis 2,4:1. Gängige Bildbreiten wie 2,5m lassen sich mit ihr ab Abständen von 4,6m realisieren, damit ist diese Optik klar für große Räume mit weiten Abständen zu der Leinwand konzipiert. Mit der speziellen Short-Throw-Optik können hingegen auch große Bildbreiten aus geringen Projektionsabständen realisiert werden. Mit einem Zoombereich von 1.56 bis 1.86:1 lassen sich 2,5m Bildbreite bereits ab 3,9m projizieren.
Ebenfalls neu ist das Bedienkonzept des PD8150, wenn auch nicht revolutionär. Optisch schlicht, aber übersichtlich, sind alle Optionen in sechs Hauptkategorien aufgeteilt.
Lobenswert und bislang bei Heimkino-Beamern immernoch eine Seltenheit ist ein eigenes Steuermenü (oben), mit dem man diverse Tasten der Fernbedienung aber auch Triggersignale programmieren kann. An dieser Stelle zeigt sich erneut, dass Planar mit dem PD8150/30 auf möglichst perfekte und komfortable Integrationsmöglichkeiten in gehobenen Heimkinos setzt.
Wirklich vorbildlich ist auch die Service-Rubrik, in der man detaillierte Informationen über die eingestellten Projektoren-Parameter ablesen kann. Hervorheben wollen wir den "Nur Blau" Modus, der die Kalibrierung der Farbsättigung ohne den Einsatz oft ungenauer Blau-Filter ermöglicht.
Gesteuert wird das ganze System durch eine schlichte aber sehr handliche Fernbedienung. Ihre Reichweite ist sehr gut und gewährleistet eine zuverlässige Bedienung auch in größeren Räumen.
Von Generation zu Generation steigen die Qualitätsansprüche gegenüber neuen Heimkino-Projektoren. Besonders schwer hat es dabei die DLP-Technologie, da man von ihr einfach erwartet, dass sie absoluten HighEnd-Ansprüchen genügt. Schließlich war es schon immer ein wenig teurer, einen DLP-Beamer sein Eigen zu nennen, da kann man auch mehr Leistung erwarten. Auch die Modelle PD8130 / 50 gehören nicht gerade zu den Billigen am Markt, da muss schon einiges an Qualität geboten werden. Wir haben in gewohnter Ausführlichkeit untersucht, wie gut dies dem Hersteller Planar gelungen ist...
Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass sich die Bilddarstellung der neuen FullHD Projektoren besonders durch eine sehr hohe Schärfe auszeichnet. Hier macht sich die Kombination aus hochwertiger Optik und Single-Chip-Technologie bezahlt. Dementsprechend klar abgegrenzt sind auch die einzelnen Pixel, von denen es rund immerhin 2 Millionen an der Zahl gibt.
Was bedeutet "gemäß der Videonorm"? Hier müssen vor allem zwei Aspekte beachtet werden: Grundfarben (Farbraum) und Weißabgleich (Farbtemperatur) von neutralen Graustufen. Nur wenn die Vorgaben der Videonorm bzgl. Grundfarben und Farbtemperatur eingehalten werden, zeigen sich die Farben so auf der Leinwand, wie von den Filmemachern beabsichtigt. Schon das Vorserienmodell verblüffte uns mit absolut akkuraten Werkseinstellungen bzgl. der Farbdarstellung. Diese Ergebnisse haben sich auch mit diversen Seriengeräten, sowohl der 30er als auch der 50er Serie bestätigt: DLP-Projektoren sind meist für ihr zu schwaches Grün bekannt. Diese Grundfarbe ist meist zu gelblich, um mehr Helligkeit und Kontrast zu ermöglichen. Nicht so beim PD8130/50, hier hat man der Farbgenauigkeit oberste Priorität eingeräumt.
Ebenfalls sehr gut fällt die "6500K"-Werkseinstellung der Farbtemperatur aus. Ohne dass wir auch nur einen einzigen Regler anpassen mussten, zeigt sich eine sehr gute Annäherung an die Videonorm.
Von Dunkelgrau bis Weiß hält der Projektor die D65-Farbtemperatur in allen Graustufen gut ein. Besonders in den dunklen Bereichen ist dies eine Seltenheit, erstrecht ab Werk. Somit ist ohne große Nachkorrektur eine adäquate Farbmischung gewährleistet. Wer sich aber dennoch an den leichten Abweichungen von Rot oder Blau stört, der kann mit Hilfe des RGB-Menüs nach üblicher Vorgehensweise die Graustufen kalibrieren.
Die einzelnen Schritte sind dabei sehr klein und feinfühlig, so dass eine präzise Nachkorrektur kein Problem darstellt. Dementsprechend perfekt sind die möglichen Endergebnisse:
Besonders lobend wollen wir noch einmal hervorheben, dass die Projektoren auch in dunklen Bereichen keine großen Abweichungen zur D65-Norm zeigen, so dass stets alle Bildinhalte, egal ob dunkel oder hell, adäquat dargestellt werden können.
Über einen langen Zeitraum galt die DLP-Technologie als die unangefochtene Referenz in Sachen Kontrast. In einer Zeit, in der LCD Projektoren weit unter 1000:1 Kontrast boten, gab es keine Alternative zu DLP, auch wenn dies merklich teurer war. Dieser Vorsprung sorgte für eine gewisse Arroganz gegenüber anderen Techniken. Denn als LCD anfing, mit adaptiven Blenden zu kontern, wurden diese als "Schummel-Technik" abgetan, die keine Bildverbesserung bewirkten. Zugegeben, es gibt adaptive Blendenlösungen, die tatsächlich lediglich die Messwerte, nicht aber die Bildqualität steigern, doch wie wir in unserem ausführlichen Special erläutert haben, verbessern gut umgesetzte Lösungen durchaus die Bildtiefe und erhöhen den Bildkontrast. Doch durch die Arroganz hat man im DLP-Lager lange Zeit adaptive Blendensysteme ignoriert und so in der Entwicklung viel Zeit verschenkt. Spätestens seit der D-ILA Technologie von JVC mit nativen Kontrasten von bis zu über 30,000:1 haben die DLP-Projektoren das Alleinstellungsmerkmal der hohen Bildplastizität verloren. Bei Planar ist man zum Glück einen viel offeneren Weg in der Entwicklung gegangen und hat sachlich die Vor- und Nachteile der DLP-Technik analysiert: DLP-Projektoren bieten ab Werk einen hohen nativen Kontrast, so auch der PD8130/50. In Verbindung mit dem DLP-typisch hohen Inbildkontrast (>500:1) bieten sie in hellen und mittelhellen Mischszenen eine beeindruckende Bildtiefe, die keine Wünsche offen lässt. Anders sieht es bei kontrastschwachen, dunklen Szenen aus, da es hier auf den Schwarzwert ankommt. Und da schwächeln auch viele DLP-Projektoren. Nur wenn der Schwarzwert ebenfalls gut ist, kann der Projektor in allen Szenen überzeugen. Aus diesem Grund braucht ein Projektor auch einen hohen "On / Off"-Kontrast. Nun haben manche Hersteller anderer Techniken bewiesen, dass eine adaptive Lichtblende dem Schwarzwert auf die Sprünge helfen kann. Sie agiert umgekehrt proportional zu unserer Augeniris und schließt sich in dunklen Szenen, um den Lichtstrom zu verringern und den Schwarzwert zu verbessern.
a) Schnelle Arbeitsweise der Blende in Echtzeit: 50 bis 60 mal / Sekunde b) Perfekter digitaler Helligkeits- und Kontrastausgleich, bildbasierend.
Doch kommen wir nun zur Arbeitsweise der adaptiven Blende, denn nur ein gut funktionierendes System kann die Bildqualität tatsächlich objektiv steigern. Um sie zu überprüfen, haben wir den PD8150/30 mit Filmszenen gefüttert, die besonders schwer für eine adaptive Blende zu bewältigen sind. Dazu gehören Szenen mit schnellen Hell / Dunkel- Wechseln und kontinuierlich dunkler werdenden Bildinhalten. Auch haben wir darauf geachtet, wie viel Maximalhelligkeit der Projektor in Szenen mit hohem Schwarzanteil halten kann, viele Lösungen dimmen das Bild zu stark. Das Ergebnis unseres kritischen Sichttests war in allen Belangen überzeugend: Die adaptive Blende arbeitet in Echtzeit und dank effektiver Gammaanpassung ohne störendes Bildpumpen. Auch plötzliche Helligkeitssprünge bringen das System nicht aus dem Tritt. Zudem sorgen der hohe native Kontrast, der hohe Inbild-Kontrast und die hohe Lichtleistung des Beamers dafür, dass auch dunkle Szenen nicht an Brillanz in vereinzelten hellen Bildelementen verlieren. Es zeigt sich, dass die DLP-Technik für gut arbeitende adaptive Blenden geradezu prädestiniert ist.
Nur wenn der Helligkeitsanstieg genau auf die Videonorm angepasst ist, erscheinen im Bild alle Elemente genau so hell zueinander, wie es bei der Aufnahme der Fall war. Für die Filmwiedergabe von DVDs ist der „vorgeschriebene“ Helligkeitsanstieg eine Kurve mit einem Wert zwischen 2,2 und 2,5. Innerhalb dieses Spielraums kann der Anwender das Bild auf seinen persönlichen Geschmack und die Raumbedingungen anpassen: Je dunkler der Raum und je weniger Streulicht, desto höher der machbare Gammaanstieg. Die Helligkeitsverteilung, sprich Gamma, zu kalibrieren, ist ohne aufwändige Messinstrumente nicht möglich. Daher ist man hier besonders auf eine genaue Werksabstimmung angewiesen. Im Bildmenü stehen verschiedene Presets zur Verfügung, die nur bedingt selbsterklärend sind. Daher haben wir sie einzeln untersucht.
Unsere Messung ergibt einen Anstieg von 2.5, was nahe an der machbaren Obergrenze liegt. Dadurch wird der Kontrast zwischen hellen und dunklen Bildinhalten besonders betont, je nach Bildinhalt steigt der Plastizitätseindruck. Ein derart steiles Gamma lässt sich aber nur in optimiert dunklen und schwarzen Räumen sinnvoll realisieren, da die Durchzeichnung vor allem in dunklen Bereichen sehr subtil ausfällt.
Mit einem Anstieg von 2.24 hält sich der Projektor perfekt an die Norm, die beim Mastering von Spielfilmen derzeit zu Grunde gelegt wird. Besonders in dunklen Bereichen wird eine gute Durchzeichnung gewährleistet, so dass dieses Preset für nahezu jeden Raum zu empfehlen ist. Hier entspricht die Bildkomposition dem, was die Filmemacher beabsichtigen.
Somit wird auch bei Restlicht gewährleistet, dass das Bild nicht von Streulicht überlagert wird. Eine Projektion mit Restlicht ist aber dennoch grundsätzlich nicht zu empfehlen.
Hier wird ein Großteil der Signale ins Helle verschoben, allerdings tendiert der Projektor nun zum Übersteuern (Clipping). Auch dieses Preset ist für die Filmprojektion nicht zu empfehlen.
Mit den fünf verschiedenen Gamma-Presets deckt der Planar alle gängigen Einsatzmöglichkeiten ab. Ohne große Kalibrierung kommt man hier in den Genuss einer akkuraten Bilddarstellung, wie schon bei den Farben. Mit der gewissenhaften Helligkeitsverteilung wirkt die Bildkomposition realistisch und verzerrt das Ergebnis nicht. Subtile Nuancen sowohl in hellen als auch dunklen Bereichen werden akkurat herausgearbeitet und machen vollen Gebrauch von dem hohen Kontrastumfang. Auch die adaptive Gammaanpassung "übertreibt" nicht, sondern gewährleistet eine präzise Bilddarstellung. Allerdings gibt es darüber hinaus keine weiteren Einflussmöglichkeiten auf das Gamma, so dass Perfektionisten nicht ohne weiteres die Helligkeitskomposition beeinflussen können. Für die mangelnden nachträglichen Einstellmöglichkeiten gibt es Punktabzug.
Wie bereits zu Beginn des Bildtests erwähnt, fällt die überdurchschnittlich hohe Schärfe des Planar 8130/50 schnell positiv auf. Als Single-Chip Projektoren profitieren die Modelle davon, dass durch die Lightengine keine Konvergenzverschiebungen auftreten können. Doch Farbsäume im Bild können auch durch die Optik entstehen (Stichwort "Chromatic Abberation"). Planar hat hier auf eine hochwertige Variante zurückgegriffen, denn auch mit Gittertestbildern können keine störenden Farbsäume ausgemacht werden.
In vielfacher Vergrößerung sieht man die Farbsäume der Pixel, doch fallen diese gleichmäßig aus und sind nur aus absolut nächster Nähe zu erkennen.
Nicht ganz so perfekte Ergebnisse zeigen sich in der Ausleuchtung, zumindest wenn man die adaptive Lichtblende aktiviert. Je nach Schließungsgrad sorgt sie für leichte Abschattungen im Bild und beeinträchtigt die Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung. Im normalen Spielfilmbetrieb ist dies aber nicht zu beobachten und daher vernachlässigbar.
Die gute optische Schärfe wird im Idealfall durch eine hochwertige Signalverarbeitung und Skalierung ergänzt. Denn nur wenn das digitale Bildmaterial die HD-Auflösung angemessen nutzt, können auch die optischen Schärferessourcen ausgeschöpft werden. Planar wollte auf diesem Gebiet anscheinend kein Risiko eingehen und hat einen bewährten Signalprozessor verbaut: Den VXP von Gennum, nun Sigma Design. Der Prozessor ist für seine hochwertige Skalierung bekannt, die wir mit den üblichen PAL-Testbildern überprüfen:
3.7.2 Skalierung Auch die Farbinformationen bleiben voll erhalten, was der Schärfe von bunten Details ohne große Helligkeits-Kontraste zu gute kommt. Bei der vertikalen Skalierung sieht es ähnlich gut aus, die Auflösung wird bis hin zu einzeiligen Elementen ohne Linearitätsschwankungen umgerechnet.
Die Umwandlung von Halbbildern in progressive Vollbilder (De-Interlacing) fällt ebenfalls in das Aufgabengebiet der VXP Signalverarbeitung. Auch hier wird der Prozessor seinem guten Ruf gerecht.
Die Bildränder können im Hauptmenü in drei Stufen beeinflusst werden. Mit Overscan "Aus" wird der gesamte Bildinhalt ohne abgeschnittene Bildränder dargestellt. Dies ist der Modus, den man für DVDs oder die HD-Wiedergabe von Blu-ray & Co. wählt, um beste Ergebnisse zu erhalten.
Doch bei TV-Übertragungen können sich an den Bildrändern Störstreifen befinden, die man mit der Aktivierung des Overscans ausblenden kann. Der PD8150/30 bietet die Optionen "Schneiden" und "Zoom": Bei "Schneiden" werden die Bildränder einfach schwarz ausgeblendet, bei "Zoom" das Bild auf volle Bildgröße gezoomt. Diese Funktionen sind praxistauglich, doch ein in einzelnen Stufen regelbarer Overscan wäre wünschenswerter, da man mit ihm den Bildinhalt besser auf die Quelle anpassen könnte.
DLP-typische Schwachstellen sind digitale Artefakte, die durch die Single-Chip Technologie mit sequentieller Farberzeugung per Farbrad entstehen. Besonders bekannt ist hier der Regenbogeneffekt, der für gelegentliches Farbblitzen bei starken Kontrasten sorgt. Gerade bei kontraststarken Beamern wird dies in dunklen Szenen mit gleichzeitig hellen Bildelementen besonders auffällig. Anstatt wie viele andere Hersteller die Artefaktprobleme zu verleugnen und sich hinter realitätsfernen Statistiken zu verstecken, bei denen mehr der Wunsch Vater des Gedankens ist, hat sich Planar den Problemen technisch gestellt. Und es scheint, man hat Lösungen gefunden: Durch eine geschickte DMD-Steuerung mit "negative Pulse" Schaltung sind sichtbare Verbesserungen gelungen. Wir stehen grundsätzlich skeptisch solchen Wundertechniken gegenüber und haben uns daher lieber auf unsere eigenen Augen verlassen - Zum Glück sind wir sehr empfindlich gegenüber dem Regenbogeneffekt. Wieder haben wir besonders kritische Szenen zugespielt (dunkle Szenen mit gleichzeitig hellen Bildelementen) und wieder waren wir überrascht: Der Regenbogeneffekt ist trotz des hohen Kontrastes sehr gering und ohne dass man ihn provoziert nahezu unsichtbar. Die üblichen Ermüdungserscheinungen bleiben aus und das Bild wirkt deutlich ruhiger und homogener, als man es von der Technik meist gewohnt ist. Die neue Technologie erlaubt es auch, das Rauschen in dunklen Bildbereichen sichtbar zu verringern. Ganz ohne Dunkelgrünsegment (der PD8150/30 arbeitet mit einem RGBRGB-Farbrad) gelingt es dem Beamer, dunkle Nuancen ohne störendes Rauschen darzustellen. Dadurch profitiert auch die Bewegungsschärfe, der False-Contour-Effekt ist deutlich vermindert. Der neue Planar-Projektor gehört zu den Artefaktfreiesten Single-Chip-DLP-Projektoren am Markt. Damit ist er auch für empfindlichere Augen geeignet.
Auch nach diesem ausführlichen Komplett-Test bestätigt sich unser überwiegend sehr guter Eindruck, den wir nach dem ersten Preview-Special schon hatten: Es hat uns schon lange kein DLP-Projektor mehr so beeindruckt, wie der neue PD8150/30 aus dem noch jungen Beamerhaus Planar. Die letzten anderthalb Jahre schien es so, als ob die DLP-Technologie auf der Stelle tritt. Zwar erschienen neue Modelle, auch in FullHD Auflösung, doch bis auf wenige Ausnahmen von Infocus und Projection Design entsprachen die meisten dem "alten" Stand der Technik: Limitierter Kontrast, wenig Aufstellungsflexibilität, DLP-Artefakte, nicht leise... Es wurde Zeit, für ein neues Konzept eines DLP-Projektors, mit dem PD8150/30 bringt Planar neuen Schwung und eine ernste High-End Alternative zu LCD, LCOS & Co: Die Modelle bieten ein edles und ansprechendes Design in schwarzem Klavierlack und sind hochwertig verarbeitet. Das Innere zeigt einen großzügig bemessenen Aufbau mit stabilen Komponenten. Dazu gesellt sich viel Aufstellungsflexibilität dank wechselbaren Objektiven und mechanischem Lensshift. Damit ist der PD8150/30 einer der flexibelsten DLP-Projektoren am Markt. Lediglich ein wenig Luxus, wie motorisierten Zoom oder Fokus lassen beide Modelle schmerzlich vermissen. Für das Bild bietet das Chassis viele technisch verständliche Bildparameter, von denen man in der Praxis aber kaum Gebrauch machen muss. Denn die Geräte sind ab Werk absolut hervorragend auf die Videonorm sowohl in Sachen Farbe als auch Kontrast und Gamma abgestimmt. Out of the Box bieten sich Ergebnisse, die man auch mit aufwändiger Kalibrierung kaum verbessern kann. Dies ist das Ergebnis eines auf die Videonorm optimierten Lichtweges, bei dem man nicht auf Marketing "à la Brilliant Color" setzt, sondern auf eigene Entwicklungen.
Und "last but not least" ist es den Ingenieuren gelungen, störende DLP-Artefakte wie Rauschen oder Regenbogeneffekt erheblich zu minimieren.
(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik. Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)
Und auch in Sachen Preis- / Leistung ist eine positive Entwicklung zu verzeichnen: Besonders der kleine 8130, der sich lediglich in Lensshift und Kontrast leicht unterscheidet, bietet ein absolut faires und hervorragendes Preis- / Leistungsverhältnis. Selten bekommt man soviel DLP-Bild für das Geld, wie in diesem Fall von Planar...
+ Sehr guter Kontrast - Nicht so leise wie LCD-Konkurrenz
(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik. Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)
6. Technische Daten (Herstellerangaben)
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