Cine4Home Referenz Test:
Sony VPL-VW95
FullHD / 3D / SXRD Projektor

Besser & günstiger: Der Neue von Sony,
wegweisende Weiterentwicklung oder nur kleines Update?

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Hochwertige Projektoren erforden hochwertige Kabel

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Dass Sony-Projektoren in der Heimkinowelt stets eine außergewöhnliche 2D-Bildleistung mit einem adäquaten Preis kombinieren, beweist der japanische Hersteller seit Jahren und in jeder Generation aufs Neue. Von den legendären Qualia004 und Ruby, über den Pearl und Black Pearl, bis hin zu den günstigen HW15/20 und dem aktuellen kleinen Bruder HW30 überzeugte Sonys LCOS Variante „SXRD“ stets die Fachwelt und die Heimkinofans weltweit gleichermaßen.

Mit dem letzten Model VW90 war es dann soweit und Sony wagte erstmals den Einstieg in die dritte Dimension. Und auch hier zeichnete sich eine solide und konkurrenzfähige Leistung ab. Doch wie bei vielen neuen Technologien steckt in der 3D-Projektion viel Verbesserungspotenzial, vor allem in der Bildtrennung und Lichtausbeute.



Dieses Verbesserungspotenzial will Sony nun mit dem neuen Modell ausnutzen: Mit neuen Brillen und einer speziellen adaptiven Lampensteuerung soll es dem VW95 gelingen, bei weniger Crosstalk (Ghosting) mehr Licht zu realisieren und das 3D-Erlebnis noch authentischer zu gestalten. Außerdem soll der neue noch mehr Kontrast und Aufstellungsflexibilität bieten, dank der “Bildpositionsfunktion” (vielen bereits als „Lens Memory“ bekannt). Damit kann der Anwender fünf Bildformateinstellungn speichern und diese per Tastendruck abrufen – darunter ein Bildseitenverhältnis von 2,35:1. Das Kühlsystem soll nach Überarbeitung jetzt noch leiser sein und das Lüftergeräusch auf 20dB bei niedrigem Lampenmodus liegen .


Diese zahlreichen versprochenen Verbesserungen im Detail lässt sich Sony nicht extra bezahlen, im Gegenteil: Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von €5500.- ist der VW95 gut €1000.- günstiger als sein Vorgänger. Besseres Bild in 2D und 3D, mehr Flexibilität, leiser und auch noch günstiger, ist dies machbar oder nur eine leere Versprechung? Wir haben es für Sie überprüft…

 


1. Ausstattung und Technik

Mit dem VW95 geht das Chassis mittlerweile in die dritte Generation ohne bemerkenswertedesigntechnische Neuerungen. Sony-typisch handelt es sich um ein besonders elegantes Design mit geschwungener und dennoch schlichter Linienführung.



Das dunkle glänzende Finish verleiht dem Projektor zudem einen edlen Eindruck, macht ihn aber an der hellen Wohnzimmerdecke sehr auffällig, was in Anbetracht der Größe als störend empfunden werden könnte. Denn mit Abmessungen von 470 x 179,2 x 482,4 mm und einem Gewicht von gut 12kg gehört der Beamer keineswegs zur Kompaktklasse. Ein weißes Finish wäre in jedem Falle unauffälliger unter der Decke.


 

Bei den Anschlüssen hat sich nichts getan. Zwei digitale HDMI-Eingänge, Composite (Cinch), YUV (3xCinch) und RGB HV (SubD) stehen zur Verfügung, zudem gibt es nach wie vor einen Triggerausgang für die Leinwand sowie einen seriellen Remote-Eingang.



An Signalarten werden alle derzeitigen Standards unterstützt, in die nunmehr vierte Beamer-Generation geht nach bei Sony schon die "Motioflow"-Zwischenbildberechnung, die auf Wunsch auch Schwarzbilder für den originalen Kino-Look einfügt. Sie arbeitet sowohl in 2D als auch 3D und verleiht so dem Sony einen Vorsprung gegenüber manchem Konkurrenten.

 

1.2 Technik

Ein gleiches Äußeres bedeutet nicht zwangsweise auch identische Technik, weshalb wir wie immer Blicke ins Innere geworfen haben. Doch auch hier kam uns das meiste altbekannt vor:



Öffnet man die Oberseite des Gehäuses, sieht man sofort, dass der Projektor trotz seiner üppigen Maße kaum Platz verschwendet, er ist nahezu randvoll mit Technik gefüllt. Der Aufbau des Lichtweges ist dabei geradezu puristisch: Das Licht verläuft geradlinig von der Projektionslampe (a) am Ende des Projektors, durch die Lightengine (b) in der Mitte des Gerätes, durch die Optik (c) bis zur Leinwand.



Die Belüftung verfolgt das ebenfalls von Sony seit Jahren erfolgreich angewendete Y-Verfahren, bei dem die Luftkanäle bei der Lampe als Knotenpunkt zusammengeführt werden.



Die Elektronikkomponenten sind seitlich neben dem Lichtweg positioniert und Teil der Luftkanäle, eine gleichmäßige und zugleich leise Belüftung ist so gewährleistet. Tatsächlich gehört der VW95 zu den leisesten Projektoren am Markt. Dies gilt nicht nur für den Eco-Modus, sondern auch für den hohen Lampenmodus, der vor allem bei 3D zum Einsatz kommt. In beiden Modi ist der Projektor beinahe unhörbar leise und schlägt nahezu die gesamte Konkurrenz.



Die Lampe kann bei Bedarf von außen gewechselt werden, der entsprechende Lampenschacht befinden sich auf der Unterseite des Projektors:



Die Projektionslampe hat seit Generationen eine moderate Leistungsaufnahme von ca. 200W und soll laut Hersteller eine Lebenserwartung von ca. 3000 Stunden aufweisen.



Dies sind rund 1000 Stunden mehr, als viele andere Fabrikate und sorgt bei einem moderaten Ersatzteilpreis von ca. €380.- für einen ökonomischen Heimkinogenuss. Der Lichtweg im Zentrum des Gerätes ist LCOS-typisch komplex und kann nur stellenweise von der Seite eingesehen werden.



Die SXRD-Lichtwege sind sehr unempfindlich gegen Staub, da sich die Panels teilweise passiv und einseitig kühlen lassen und keine Luft an der Paneloberfläche bewegt werden muss. Zudem ist es für den Staub schwieriger, bis zum Panel in die Fokusebene vorzudringen, da sie sicher hinter den Polgläsern positioniert sind.


Um die 3D-Darstellung zu ermöglichen, hat Sony in der letzten Generation (VW90) schnelle SXRD-Panels eingeführt, die auch in diesem Jahr wieder Verwendung fanden. Diese verfügen laut Hersteller über eine besonders schnelle Reaktionszeit von nur 2ms, so dass die 3D-Darstellung mit 240Hz Unterstützung möglich ist.



Einer der Hauptkritikpunkte beim VW90 betraf die Shutter-Brillen, die unverändert von dem LCD-TV des selben Herstellers übernommen und etwas notdürftig mit Polfilter-Folien umgerüstet wurden, die vorne in die Brillengläser geklemmt werden mussten. So eine Konstruktion war nicht nur Staubanfällig, sondern wegen Kratzempfindlichkeit auch schwer zu reinigen. Auch waren die Folien nicht passgenau, so dass unschöne helle Ränder das Blickfeld beeinträchtigen konnten.



Diesmal ist man keine Kompromisse eingegangen: Das neue Modell „TDG-PJ1“ hat nun optimierte und integrierte Polgläser, was nicht nur die gerade angesprochenen Nachteile des Vorgängers beseitigt, sondern auch für weniger Ghosting und für 3% mehr Lichtausbeute sorgen soll. Dies ist aber ein so marginaler Lichtgewinn, dass er mit dem bloßen Auge nicht wahrgenommen werden kann.



Die neue Brille (rechts) im Vergleich zu ihrer Vorgängerin (links)


Weitere praktische Vorteile sind das deutlich geringere Gewicht (nur noch 59g) und ein integrierter Akku, der mittels eines Mini-USB Anschlusses jederzeit wieder aufgeladen werden kann. Vorbei sind also die Zeiten, in denen man stets ein paar Reserve-Knopfzellen in der Schublade lagern sollte, damit einen nicht auf einmal mitten im Film die dritte Dimension verlässt: In nur 30 Minuten ist der Akku wieder geladen und bietet mit dieser Ladung wieder 30 Stunden Filmgenuss.



Sehr elegant hat Sony den Infrarot-Emitter integriert, der die Brillen mit den erforderlichen Sync-Signalen versorgt: Auch er muss nicht gegen Aufpreis wie bei der Konkurrenz zusätzlich erstanden werden, sondern ist direkt im Projektor verbaut und sendet von vorne durch den Objektivring seine Signale aus.



Der demontierte VW95 zeigt, wie die Infrarot-LEDs als Array von hinten an der Frontblende montiert sind.



Optionaler Zweitsender


Das System arbeitet äußerst zuverlässig und mit ausreichender Reichweite selbst für große Wohnräume, für eine unter erschwerten Bedingungen notwendige Leistungssteigerung kann aber noch ein zweiter Sender optional erstanden und nach Bedarf im Raum integriert werden (Bilder oben).


Ein weiterer und wesentlicher Kritikpunkt bzgl. der 3D Darstellung betrifft die Lichtausbeute hinter der Brille. In diesem Zusammenhang interessant ist die neue Technik, die die Sony Ingenieure mit dem HW30 und dem VW95 eingeführt haben , um eine Lichtsteigerung für 3D zu erreichen: Normalerweise werden die UHP-Lampen mit einem gleich bleibenden Dauerstrom gespeist, der zu der angegebenen Leistung und Lichtausbeute führt (im Falle des VW95 1000Lumen). Im 3D-Modus sieht das nun anders aus: Statt die Lampe mit einem gleichmäßigen Strom zu versorgen, wird sie hier „gepulst“, sprich in sehr kurzen Abständen an- und abgeschaltet.



Dynamische Lampensteuerung des HW30/VW95


So ist es möglich, die Lampe abwechselnd im „Eco-Modus“ (ca. 70%) und im „Overdrive-Modus“ (ca. 130%) anzusteuern (blaue Linie). Im Mittel (grüne Line) ist die Lichtausbeute ausgeglichen und beträgt weiterhin 1000Lumen. Wenn die durchschnittliche Lichtausbeute nicht gesteigert wird, worin liegen dann die zusätzlichen Lichtressourcen für 3D? Die Antwort auf diese Frage wird deutlich, wenn man sich die Funktionsweise der Shutter-Technologie genauer ansieht: Sie hat vor allem einen entscheidenden Nachteil: Lichtverlust!


Wie man dem Diagramm oben entnehmen kann, werden die unterschiedlichen Perspektiven des 3D-Bildes zeitlich hintereinander abwechselnd für die Augen projiziert, die Brille verdunkelt im richtigen Takt stets das Auge, das „nicht dran“ ist. Da jedes Auge die Hälfte der Zeit „verdunkelt“ wird (mit einer Frequenz von 60Hz), gehen 50% der Helligkeit des Bildes verloren. Der zweite Flaschenhals ist die Polarisierung: Pro Augenglas gehen durch die Polfilter weiter ca. 50% des Lichtes verloren.

Diese zwei Lichtverluste addieren sich zu mindestens 75%, hinzu kommen verkürzte Öffnungszeiten, um Doppelkonturen (Crosstalk, Ghosting) zu vermeiden. Und hier setzt nun die adaptive Lampensteuerung ein:



Wie dieses Diagramm verdeutlicht, erfolgen die Lampenimpulse synchronisiert zum Bildaufbau und den Auszeiten der Shutterbrille. So ist es möglich, in der Zeit, in der die Brille offen ist, die erhöhte Leistung von 130% auszugeben, was zu einer merklichen Lichtsteigerung führt. Mit anderen Worten: Der eigentlich unvermeidbare Lichtverlust von 50% durch die Auszeiten wird verringert, der Gesamtverlust muss nicht mehr minimal 75% betragen. Diese Technik ist einfach wie genial und schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Denn während der Auszeiten der Brille (Blanking) ist auch die Lampe gedimmt (70%) und sorgt so dafür, dass während des Bildaufbaus weniger ungewollte Bildinformationen in die Augen gelangen, das Ghosting wird so vermindert!

 

Insgesamt ist der innere Aufbau des Sony verblüffend konservativ und weitgehend identisch zu den Vorgängermodellen. Dies ist aber kein Nachteil, sondern beweist, wie gut entwickelt das Aufbaukonzept ist, das sich seit drei Generationen in der Serie bewährt. Doch es wird natürlich die Frage aufgeworfen, inwieweit signifikante Verbesserungen in der Bildqualität so erreicht werden konnten, mehr dazu im Bildteil dieses Tests.

 

1.3 Aufstellung

Besonders beworben wird das „Arc-F“ Objektiv, das eine gleich bleibende Schärfe über die gesamte Bildfläche gewährleisten soll. Mit einem Zoomfaktor von 1,6 erlaubt es eine sehr flexible Aufstellung und es können aus moderaten Abständen ansprechende Bildbreiten realisiert werden.

Ausführliche Abstandtabelle Sony VPL-VW95


Besonderen Luxus bieten der voll motorisierte Zoom, Fokus und Lensshift (horizontal und vertikal), die bequem per Fernbedienung vom Sessel aus gesteuert werden können. Mit dem Lensshift kann man das Bild um 65% nach oben / unten verschieben, bzw. 25% nach links oder rechts. Somit ist auch eine Aufstellung außerhalb der optischen Achse möglich.


 

Soweit gibt es keine Unterschiede zum Vorgänger, doch auch Sony hat die Zeichen der Zeit erkannt und mit einer Lens-Memory Funktion die Verwendung von Cinemascope Leinwänden erleichtert. Hier noch einmal unsere Erläuterung dazu:

Cinemascope Fans ist die Funktion „Lens memory“ schon lange ein Begriff: Panasonic führte mit dem PT-AE3000 vor Jahren einen ersten bezahlbaren Heimkinobeamer ein, der in der Lage war, verschiedene Einstellpositionen (Zoom / Fokus) der Optik zu speichern und motorisch anzusteuern. Damit kann der Zoom auf das jeweilige Bildromat angepasst werden:

Cinemascope
Mit Abstand die meisten Spielfilme werden nicht im herkömmlichem 16:9 Format gedreht, sondern im extra Breitwandformat von 21:9 (2,35:1), auch "Cinemascope" genannt. Der Vorteil dieses Formats ist eine noch bessere Ausnutzung des menschlichen Sehfeldes, so dass besonders aus geringen Abständen noch mehr Realität erzeugt werden kann und somit der Kinogänger noch mehr in den Bann des Spielfilmes gezogen wird.

Wenn das Cinemascope-Format dem Kino nun so viel näher kommt, als das "Kompromiss-Format" 16:9, warum sollte man als echter Heimkinofan nicht auch einen entsprechenden "Widescreen" einsetzen? Tatsächlich erkennen immer mehr Heimkinofans die Vorteile des "echten" Leinwandformats, doch meist wird die Installation durch einige Hürden erschwert:

Das Hauptproblem liegt in den verschiedenen Bildformaten: Projiziert man einen Cinemascopefilm formatfüllend auf eine entsprechende 21:9 Leinwand, so hat man die optimale Ausnutzung. Doch möchte man im nächsten Schritt ein herkömmliches 16:9 oder gar 4:3 Bild projizieren, so muss man das Bild kleiner zoomen, damit die Bildhöhe wieder in die Cinemascope-Leinwand passt. Mit jedem Formatwechsel ist so eine neue Justage des Zooms, des Fokus und des Lensshifts notwendig, selbst mit dem motorischen Luxus wird dies auf die Dauer störend. Aus diesem Grund fällt in vielen Heimkinoinstallationen die Wahl auf eine herkömmliche 16:9 Leinwand. Mit ihr nutzt man zwar nicht das volle Größenpotential von Cinemascope-Filmen aus (oben und unten schwarze Balken), doch immerhin muss auch bei unterschiedlichen Bildformaten der Projektor nicht neu optisch justiert werden.



Cinemascope-Film auf 16:9 Leinwand:
Die unbenutzen Flächen der Leinwand werden durch den Beamer ebenfalls angestrahlt
und erscheinen gerade in dunklen Szenen störend grau.


Wenn man schon über einen motorischen Zoom & Fokus verfügt, warum speichert man nicht einfach verschiedene Einstellungen, so dass diese bei Bedarf per Fernbedienung abgerufen werden können und der Projektor sich ganz automatisch auf das jeweilige Preset justiert? Genau das bietet der neue Sony VW95 Beamer:

Im ersten Schritt stellt man den Zoom & Fokus eines 16:9 Bildes per Fernbedienung so ein, dass die Bildhöhe der Cinemascope Leinwand ausgereizt wird. Die ungenutzten Teile der Leinwand bleiben unbeleuchtet und sind daher auch absolut schwarz und stören dunkle Bildszenen nicht wie bei einer 16:9 Leinwand.


16:9 Material auf Cinemascope-Leinwand
Zwar werden die Seitenbereiche der Leinwand nicht genutzt, doch erscheinen sie nicht grau,
da der Beamer die Bereiche nicht anstrahlt.


Ist das Bild optimal justiert, speichert man diese Einstellung in einem der 5 zur Verfügung stehenden Speicherbänke ab, dies sind 2 mehr als die Konkurrenz. Im nächsten Schritt füttert man den Projektor nun mit formatfüllendem Cinemascope-Material und stellt den Zoom & Fokus erneut perfekt auf die Leinwand ein. Mit anderen Worten, man zoomt das Bild soweit auf (und reguliert die Schärfe), bis es die Bildhöhe und -breite der Leinwand genau ausfüllt.



Hochwertige Cinemascope Leinwände liefern maximales Kinoformat in voller Größe
Cine4Home verwendet im Teststudio DaVision


Alle Einstellungen sind anschließend stets per Fernbedienung aufrufbar und der Projektor stellt sich automatisch auf das gewünschte Bildformat ein. In unserem Praxistest funktionierte die Prozedur zügig und zuverlässig, nach öfterem Umschalten sollte man aber die Bildschärfe der Sicherhalt halber überprüfen.



Die Mechanik, die so viel Luxus erlaubt, ist vorbildlich solide und den meisten anderen Herstellern in Präzision und Laufruhe überlegen. Hier merkt man dem Projektor seine Luxuspreisklasse an.


 

Alles in allem zeigt der technische Aufbau des VPL-VW95, dass es sich hierbei um ein Gerät handelt, das über verschiedene Generationen „gereift“ ist. Weder in Verarbeitung, Lüftung, Lichtweg, Anschlüssen oder Aufstellung zeigen sich Schwächen, alles ist so, wie man es in dieser Preisklasse erwartet. Mit der unhörbaren Belüftung auf Referenzniveau und der LensMemory Funktion bietet Sony derzeit das „rundeste“ Gesamtpaket seiner Preisklasse, hier gibt es so gut wie nichts zu kritisieren.

 


2. Bedienung (Know How Link hier)

Wie das Chassis geht auch die Bedienstruktur in die dritte Generation und weist ebenfalls nur marginale Änderungen gegenüber ihren Vorgängern auf:


2.1 Fernbedienung

Sony ist einer der wenigen Hersteller, bei dem gutes Design auch vor der Fernbedienung nicht halt macht. Sie wurde von den Vorgängern übernommen und um 3D-Funktionstasten erweitert.



Die klare kantige Gestaltung wirkt zeitlos modern und ist zudem übersichtlich und gut strukturiert: Die Tasten sind in funktionsverwandten Gruppen eingeteilt, das Zentrum bildet ein Steuerkreuz, dem die wichtigsten Menütasten beigeordnet sind. In dunklen Räumen kann sie in einem stylischen Blau erleuchtet werden.



Alternativ kann der Projektor auf der rechten Seite durch das integrierte Bedien-Panel auch ohne Fernbedienung direkt gesteuert werden.



Bei Nichtbenutzung verschwinden die Tasten unsichtbar und staubgeschützt unter einer Klappe.

 

2.2 Menüs

Wie die Fernbedienung, so die Menüs: Struktur und Layout haben sich seit vielen Jahren kaum verändert. Im Folgenden geben wir einen Überblick über einen Teil der einzelnen Kategorien:


"Bild"-Menü
In der ersten Kategorie „Bild“ befinden sich wesentliche Parameter übersichtlich übereinander aufgelistet. Mit " Bildmodus" können dabei verschiedene Werkseinstellungen abgerufen werden (z.B. Kino1).



Zusätzlich stehen dem Anwender Speicherbänke ("Benutzer") zur Verfügung (siehe Screenshot oben), in denen die eigenen "Optimalwerte" jederzeit abgespeichert und abgerufen werden können. Sehr wichtig für die Farbwiedergabe ist die Funktion "Farbtemperatur": Zwischen vier verschiedenen Werksabstimmungen kann man hier die gewünschte Farbtemperatur aussuchen oder selbst optimieren. Weiterführende Bildparameter mit gehobenem Anspruch findet man in der Unterrubrik „Experten Einstellung“.



Unter " Gammakorrektur" kann der Anwender zwischen mittlerweile zehn(!) verschiedenen Gammaeinstellungen wählen, sowie die eigene, per PC-Software kreierte, bei Bedarf abrufen. In der Bezeichnung dieser Werkspresets hat man leider immernoch nicht nachgebessert: Gamma „1“ bis „10“ ist absolut nichtssagend und gibt keinerlei Aufschluss über den jeweiligen Gammaanstieg. Im Bildtest haben wir daher alle Gammapresets gemessen und werden sie dort erläutern. Eine ebenfalls sehr wichtige Funktion versteckt sich hinter der Bezeichnung „Farbraum“, mit ihr können verschiedene Grundfarbmatrizen abgerufen oder selbst kalibriert werden, auch hierzu mehr im Bildtest.

Die Unterrubrik " Kino Schwarz Plus " beschäftigt sich mit der adaptiven Irissteuerung und der Lampenhelligkeit. Durch die UHP-Lampentechnik sind hier zwei verschiedene Lampenmodi auswählbar, im "Low-Mode" ist der Projektor besonders leise. Die Iris ist in ihrer Reaktionszeit programmierbar und kann im statischen Modus in ihrem Öffnungsgrad frei justiert werden.



Immer mehr zum „Must have“ eines modernen Projektors entwickeln sich die 120Hz Zwischenbildalgorithmen, die Sony erstmals mit dem VPL-VW200 eingeführt und damit vorbildliche Pionierarbeit geleistet hat. Die Möglichkeiten des Sony „Motionflow“-System zeigen wir im Bildtest noch genauer auf.



Wie es sich für einen gehobenen Heimkinoprojektor gehört, bietet der Sony VW95 ein Color-Management, das Sony als „Real Color Processing“ bezeichnet. Es dient der Kalibrierung der Primär- und Sekundärfarben, soweit notwendig (siehe Bildtest).


"Einrichtung"-Menü

Im Menü "Einrichtung" bieten sich diverse Projektor-spezifische Bedienkonfigurationen:



Von Interesse sind hier besonders die Wahl des „Farbsystems“ und die Belegung des „ Inputs A“ (Computer, YUV, Video GBR). Mit " Kühlungseinstellung" kann die Kühlleistung bei hohen Lagen verstärkt werden, " Bereitschaft “ und " Power Save" sind umweltschonende Funktionen zum Stromsparen. Ferner können hier die Sprache ausgewählt und der Lampenzähler zurückgesetzt werden.


"Funktion"-Menü

Wie schon beim Vorgänger VW90 hat man im „Funktions“-Menü alle relevanten 3D-Parameter einsortiert:



Hier können detaillierte Einstellungen zur dreidimensionalen Darstellung vorgenommen oder mangels Software ein 2D->3D Konverter aktiviert werden.



Wie sich die Parameter auf die Bildqualität auswirken, werden wir im entsprechend Teil des Bildtests noch genauer aufschlüsseln.


"Installation"-Menü
Die letzte Einstell-Rubrik, das Installation-Menü, beinhaltet weitere Funktionen, die auch in die Kategorie "Screen" gepasst hätten.



Neben vertikalem Trapezausgleich und Projektionsmodus gibt es hier eine „Blanking“ Funktion, mit der der Nutzer alle vier Bildränder unabhängig voneinander maskieren kann, um Störsignale über, unter oder neben dem Bild auszublenden. Nicht mehr einzigartig aber immer noch vorbildlich ist Sonys „Panel-Abgleich“ zur Optimierung der Konvergenz, mehr dazu im Bildtest.



Auch wenn das Bediensystem des Sony VPl-VW95 keine wirklichen Neuerungen gegenüber dem Vorgänger aufweist, so ist es auch in dieser Generation in vielerlei Hinsicht vorbildlich: Die übersichtliche und bewährte Bedienstruktur wurde beibehalten und lediglich um sinnvolle Optionen zur Bildoptimierung erweitert. Teilweise gibt es noch Verbesserungspotenzial in der Einordnung der Funktionen und mit technisch sachlicheren Umschreibungen, vor allem bei der Farbtemperatur und den Gamma-Presets. Doch im Großen und Ganzen ist das Sony-System sehr überzeugend. Die zuverlässige und elegante Fernbedienung rundet das gute Bedienkonzept ab.


Bis hierhin bestätigt sich der Sony VPL-VW95 als einer in Details verbesserter VW90. Es verbleibt aber die Frage, ob sich diese Verbesserungen auch in der Bildqualität bemerkbar machen.

 


3. Bildtest

Nun kommen wir zum Bildteil und die Frage wird beantwortet, wie groß die Unterschiede zum Vorgänger VW90 ausfallen. Gibt es dieses Jahr wirklich ein besseres Bild zum geringeren Preis?

 

3.1 Farbdarstellung (Know How Link hier)

Die gehobenen Heimkinoprojektoren von Sony boten schon immer ab Werk eine vorbildlich genaue Farbdarstellung, da liegt die Vermutung nahe, dass dies auch dem aktuellen VPL-VW95 gelingt, was wir natürlich dennoch ausführlich überprüft haben.

Entscheidende Ausgangsbasis für eine akkurate Farbreproduktion ist die richtige Abstimmung der Grundfarben, die den Farbraum aller darstellbaren Farbtöne aufspannen. Der VPL-VW95 bietet diesbezüglich drei Presets ab Werk: „Normal“ und „Wide 1-3“. Wir aktivieren den Normal-Modus und vergleichen die Grundfarben mit der HDTV-Videonorm:



Farbraum „Normal“


Unsere erste Messung (oben) zeigt, dass die Grundfarben (Rot, Grün und Blau) bereits ab Werk hervorragend genau bei ihren Sollwerten stehen und das Farbdreieck des Projektors (weiß) perfekt deckungsgleich zur Videonorm (dunkles Dreieck) liegt. Aktiviert man dazu die Farbtemperatur „Mittel“, so liegen auch die Sekundärfarben (Zyan, Magenta, Gelb) richtig, was auf eine ebenfalls genaue Abstimmung hinweist:



Farbtemperatur „Mittel“


Unsere Graustufenmessung belegt dies: Über nahezu alle Helligkeitslevel hinweg wird die erforderliche 6500K-Farbtemperatur (D65) der Videonorm vorbildlich eingehalten, nur ein kleiner Blauüberschuss verbleibt, der die Bilddarstellung ein wenig kühler ausfallen lässt.

Die bisherigen Diagramme zeigen aber nicht, ob die Helligkeiten der Grundfarben ebenfalls akkurat abgestimmt sind, da diese nur in einer dreidimensionalen Abbildung auf der Y-Achse sichtbar werden.



Doch die 3D Ansichten zeigen, dass auch die Helligkeiten der Grundfarben sehr akkurat eingehalten werden: Der Farbraum erreicht genau die Balkenhöhen, wie sie von der HDTV-Videonorm vorgegeben werden.



Die Sollhelligkeiten der Videonorm (gepunktete Balken) werden genau eingehalten vom VW95


Es ist nach wie vor äußerst selten, dass ein Projektor bereits ab Werk einen so akkuraten Farbraum aufspannt. Dies erspart aufwändige Nachkalibrierungen und letztendlich Zeit und Geld beim Projektorenkauf.

Wie sieht das nun in der Praxis aus? Nach unseren neuen und exklusiven Messverfahren wählen wir diverse Beispielbilder und vergleichen die Projektionsergebnisse mit dem Original:


Die DeltaE-Analyse zeigt:
Die Farbgenauigkeit ist nahezu perfekt


Im der Differenzanalyse rechts kann man die Fababweichungen ablesen, von grün = keine Abweichung bis rot = zu große Abweichung. Sie beweist, dass der VW95 sich in der Farbdarstellung keine Schwächen erlaubt, er verhält sich farbneutral, sowohl bei Hauttönen als auch Naturfarben.

Nur wenige Geräte am Markt bieten ohne übermäßig aufwändige Kalibrierung ein solches Genauigkeitspotenzial, wie der Sony, was wir in der Bewertung in dieser Rubrik belohnen. Nur die Intransparenz der Werkspresets durch die kryptischen Bezeichnungen sind auch in dieser Generation wieder deutlich zu bemängeln!

Wem Videonormen und akkurate Farbreproduktionen von DVDs und Blu-rays nicht so wichtig sind, weil er es gerne bunter mag, der hat zudem die Auswahl zwischen drei verschiedenen „Wide“-Presets für erweiterte Farbräume:


Von links oben: Presets Wide1, Wide2 und Wide3


Diese Farbräume fallen durch sichtbar stärker gesättigte Grün- und Rottöne auf, was vor allem für Animations, CGI-Filme oder Videospiele von Vorteil sein kann. Auch Fotografen oder Hobbyfilmer, die per PC erweiterte Farbräume nutzen können, werden diese Flexibilität schnell zu schätzen wissen. Nicht so gut geeignet sind sie allerdings für Realfilme, eine „intelligente“ Farbmodulation wie ein JVC X70/X90 bietet der Sony VPL-VW95 nicht.



Die erweiterten Farbräume des VW95 bilden vor allem im Grün- bis
Blaubereich Bilder viel zu kräftig ab


Auch für die Farbtemperatur stehen neben dem Videonorm-nahen Preset „Mittel“ drei weitere zur Verfügung: „Hoch, Mittel und Niedrig 1, 2“


Oben: Preset „Niedrig1“ unten: „Niedrig2“


Die beiden „Niedrig“ Presets liefern, wie der Name schon andeutet, eine sehr niedrige und warme Farbtemperatur. Diese zeichnet sich durch einen deutlichen Rot- / Grünüberschuss aus, der die Bilddarstellung sehr gelblich erscheinen lässt. Die meisten Geschmäcker werden die „Niedrig“-Settings daher nicht treffen.



Hoch


Anders sieht es bei dem Preset „Hoch“ aus: Hier wird ein leichter Blauüberschuss ins Bild gestreut, wodurch die Bilddarstellung kühler wird. Da wir in Deutschland witterungsbedingt oft eine kühle Farbtemperatur in der Wirklichkeit gewohnt sind, bevorzugen viele auch eine kühlere Projektion. Man sollte sich lediglich im Klaren sein, dass die Farbgenauigkeit dadurch verfälscht wird, auch wenn Sony mit dem „Hoch“-Preset einen guten Kompromiss gefunden hat.

Neben den vier Presets bietet das Auswahlmenü noch fünf Speicherbänke für eigene Einstellungen, wie im Bild oben zu sehen. Was die wenigsten wissen und leider vom Hersteller an keiner Stelle richtig kommuniziert wird, ist die Tatsache, dass jeder dieser Benutzer-Modi auf einem der Presets basiert: „Benutzerdef.1“ basiert auf „Hoch“, „Benutzerdef. 2“ auf „Mittel“ und „Benutzerdef. 3 / 4“ auf „Niedrig 1 / 2“. Für eine nachträgliche Kalibrierung empfiehlt sich also „Benutzerdef. 2“, da es bereits ab Werk sehr nahe an der richtigen D65-Farbtemperatur liegt und nur noch eine leichte Korrektur im RGB-Menü notwendig ist.


Sonderstatus nimmt das Setting „Benutzerdef. 5“ ein. Dort versteckt Sony stets die native Farbtemperatur seiner Projektoren, weshalb hier auch die höchste Helligkeit erreicht wird, eine Art „Dynamik“-Modus.



Werkseinstellung „Custom 5“


Nativ zeigt sich der typische Grünüberschuss der verwendeten UHP-Lampe, auch wenn er im Falle des VW95 wegen des farblich korrigierten Lichtweges nicht so stark ausfällt, wie bei so manch anderem Modell.



Wie die Farbtemperatur kann auch der Farbraum nachträglich vom Nutzer nach Belieben verändert werden, dafür steht im Bildmenü das sogenannte „Real Color Processing“ zur Verfügung.


Trotz weniger Änderungen gegenüber dem Vorgänger gehört der Sony VPL-VW95 zum Spitzenfeld in Sachen akkurater Farbdarstellung: Aktiviert man die richtigen Presets, so bietet der Projektor bereits ab Werk eine so gute Abstimmung, dass eine nachträgliche Kalibrierung kaum notwendig ist. Für nachträgliche Veränderungen stehen aber trotzdem leistungsfähige Einstellsysteme zur Verfügung. Der VW95 leistet sich in Sachen Farben keine Schwächen, lediglich ein JVC X70/X90 ist hier durch noch mehr Vielseitigkeit überlegen (aber auch teurer).

 


3.2 Schwarzwert, Kontrast, Helligkeit (Know How Link hier)

In den Katalogen bewirbt Sony vollmundig ein Kontrastverhältnis von 150,000:1 und eine Lichtleistung von 1000 Lumen, beide Werte „selbstverständlich“ wieder höher, als in der Vorgängergeneration. Wer ein bisschen Erfahrung mit Herstellerangaben hat, weiß, dass diese stets sehr optimistisch ausgelegt sind und nicht unbedingt unter praxisnahen Bedingungen ermittelt werden. Außerdem wird nicht angegeben, wie hoch der native Kontrastanteil an diesen Werten ausfällt, denn der VW95 verfügt über eine dynamische Blende zur Kontrastunterstützung.

Um realistische Ergebnisse zu erhalten, haben wir zunächst die adaptive Blende deaktiviert bzw. geöffnet, selbstverständlich bei kalibrierter Farbgebung: Mit einer Lichtleistung von 850 Lumen (hoher Lampenmodus) kommt das Gerät angemessen nahe an die Herstellerangaben und bietet damit auch genügend Lichtreserven für Bildbreiten bis 3m, ohne dass es zu sehr an Leuchtkraft verliert. Im Eco-Modus verringert sich diese Helligkeit um rund 30% auf immer noch akzeptable 520 Lumen, was aber nicht mehr als Lichtkanone bezeichnet werden kann.

Der native Kontrast beläuft sich kalibriert auf durchschnittlich 15,000:1, was einen hervorragenden Wert darstellt und derzeit nur von den D-ILA Modellen von JVC geschlagen wird. Dieser native Kontrast steigert sich bei geschlossener Iris sogar auf bis zu über 20,000:1, allerdings bei einer limitierten Helligkeit von maximal 400 Lumen.

Das Beste aus beiden Welten erhält man, wenn man die Iris in den Automatik-Modus versetzt: Dann passt sie sich automatisch dem Bildinhalt an. Bei dunklen Filmszenen schließt sie sich und erhöht so den Schwarzwert und Kontrast, bei hellen Szenen öffnet sie sich und gibt so den maximalen Lichtstrom frei. Auf diese Weise erreicht der VPL-VW95 einen Dynamikumfang von bis zu 80,000 bei richtigen Farben.

Messtabelle Sony VPL-VW95
"D65 kalibriert "
Maximaler Zoom (minimaler Zoom)

Modus

Licht (Eco) / Lumen

Licht (Hi) / Lumen

Kontrast

 

Iris offen

520 (420)

850 (680)

13,000:1
(15,000:1)

Iris mittel

480 (380)

670 (530)

17,000:1

Iris Zu

270 (200)

420 (330)

20,000:1

Iris adaptiv

520 (420)

850 (680)

54,000:1 (84,000:1)


Auch wenn die obige Tabelle sehr gute Messergebnisse darstellt, so erreichen sie doch nicht die Herstellerangaben. Dies ist nicht ungewöhnlich, da durch eine Kalibrierung immer Reserven verloren gehen.


Messtabelle Sony VPL-VW30

"Nativ "
Maximaler Zoom (minimaler Zoom)

Modus

Licht (Eco) / Lumen

Licht (Hi) / Lumen

Kontrast

 

Iris offen

700

1020

16,000:1 (20,000:1)

Iris zu

340

500

24,000:1

Iris adaptiv

700

1020

70,000:1 (105,000:1)



Unkalibriert erreicht der VW95 genau die Werksangabe von 1000 Lumen, lediglich der dynamische Kontrast verfehlt die versprochene 150,000:1 Marke. Die adaptive Blende im Brennpunkt der Optik gehört nach wie vor zum Besten ihrer Gattung: Ohne störendes Helligkeitspumpen reguliert sie die Lichtleistung in Abhängigkeit des Bildinhaltes und sorgt so für eine optimale Balance aus Kontrast und Helligkeit für jede Bildszene. Der Schachbrettkontrast erreicht LCOS-typische 300:1.

In Sachen Schwarzwert und Kontrast liegt der Projektor insgesamt auf sehr gutem Niveau und gehört sicherlich mit zur Referenz der aktuellen Preisklasse, lediglich beim nativen Kontrast muss er sich der JVC X-Reihe geschlagen geben. In Sachen Helligkeit wären noch stärkere Reserven wünschenswert, denn viele andere Modelle am Markt sind mittlerweile heller (auch in günstigeren Preisklassen).

 


3.3 Gammaverteilung / Homogenität (Know How Link hier)

Wichtig für die Bildkomposition ist die Helligkeitsverteilung, die vom Gamma bestimmt wird. Wie schon bei der Farbtemperatur ist eine Einhaltung der Videonorm für eine akkurate Bildreproduktion notwendig, die einen Gamma-Anstieg von 2,2 voraussetzt, der in optimierten Räumen bis 2,5 gesteigert werden kann.

Wie bereits im zweiten Kapitel aufgezeigt, wartet der Sony VW95 mit zehn verschiedenen Presets auf. Leider ist keines davon informativ umschrieben, stattdessen sind sie nichtssagend mit „1-10“ durchnummeriert. Es blieb uns also nichts anderes übrig, als alle Modi einzeln zu messen. Das beste Ergebnis erzielen die Presets „Gamma 3“ und „5“, denn sie treffen den Sollanstieg der Norm punktgenau.




Gamma3 (oben)
und Gamma 5 (unten)



Ein wenig steiler und damit noch besser für optimierte Heimkinoräume geeignet sind die Presets „10“ und „Aus“, denn hier ist der Anstieg etwas steiler und bietet somit einen stärkeren Kontrast zwischen hell und dunkel in mittleren Helligkeiten.


Gamma „Aus“ (oben) und
Gamma „10“ (unten)



Diese Presets sind hervorragend abgestimmt, weil sie eine sehr subtile Durchzeichnung nahe an Schwarz erlauben, ohne dass Details im Dunklen verschwinden. Der sehr gute Schwarzwert wird so effektiv genutzt und auch dunkle Szenen wirken glaubwürdig ausgeleuchtet. Gleiches gilt für helle Partien nahe an Weiß.



Jedes der Gammapresets kann zudem in seiner Durchzeichnung, getrennt für helle und dunkle Elemente“ schnell nachkorrigiert werden. So kann jeder Laie, sobald ihm auffällt, dass z.B. Bilddetails im Dunklen „versumpfen“ mit wenigen Handgriffen nachkorrigieren.



Nahe der PAL-Norm: Gamma "4"

Das steilste Gamma aller Presets und damit für besonders dunkle Heimkinoräume geeignet ist Gamma „4“, hier sollte man aber die Durchzeichnung gegebenenfalls nachkorrigieren.

Und als ob die zahlreichen Presets und die zueätzlichen Korrekturmöglichkeiten nicht genug wären, kann der Anwender mittels der beiliegenden Software "Image Director" per PC eigene Gammakurven kreieren und in den Beamer laden:


Wie schon bei den Farben bietet der VPL-VW95 auch bei der Helligkeitsverteilung eine sehr leistungsfähige Mischung aus Werks-Presets und nachträglichen Korrekturmöglichkeiten. Auch ohne Kalibrierung werden hervorragende Ergebnisse bei der Wahl der richtigen Presets geboten. Perfektionisten können sich aber dank der beiliegenden „Image Director“ Software nach Belieben austoben und ihre eigene Gammakurve kreieren und in den Beamer laden. Der VW95 wird seiner Klasse voll und ganz gerecht, nur die nichtssagende Durchnummerierung müssen wir (wieder einmal) kritisieren.

 


3.4 Schärfe / Ausleuchtung / Konvergenz (Know How Link hier)

In dieser Disziplin des Tests kann das vollmundig beworbene „Arc-F“ Objektiv beweisen, dass es seine versprochenen Schärfeigenschaften auch wirklich besitzt. Das gelingt ihm auch ganz gut, denn die Schärfeabbildung des Bildes ist git bis in die Randbereiche.

Die Konvergenz des VW95 zeigt die 3Chip typischen Toleranzen von einem halben Pixel Versatz in der Bildmitte und einem Pixel in den Randbereichen.



Wer mit den leichten Farbsäumen nicht leben will, der kann selbst Hand anlegen: Mit dem VW95 geht die hervorragende Konvergenzkorrektur in die vierte (und nahezu unveränderte) Generation.



Durch eine geschickte Überblendung zweier benachbarter Pixel kann der Anwender die Konvergenz feiner als einen ganzen Pixel verschieben, eine Art „stufenlose“ Verstellung erscheint subjektiv auf der Leinwand (die natürlich eine optische Täuschung ist). Im Ergebnis kann eine nahezu perfekte Konvergenz mit wenigen Handgriffen erreicht werden:



Störende Farbsäume werden somit fast vollständig eliminiert, zumal diese Konvergenzkorrektur im VW95 auch zonenbasierend durchgeführt werden kann (siehe Screenshot oben). Die Korrektur funktioniert allerdings nur bei Bildelementen, die minimal zwei Pixel Größe haben (wie z.B. die Linien im Screenshot oben), bei Kleinst-Strukturen einer Pixel Breite bleibt ein Farbversatz aber weiter unumgänglich. Je nach Konvergenzkorrektur können bei ihnen sogar Farbinterferenzen entstehen:


Im realen Filmbild sind derartige Strukturen zum Glück die Seltenheit, so dass man mit dem Kompromiss leben kann.

Sehr gute Ergebnisse zeigt der Sony Baamer auch bei der Ausleuchtung, selbst in mittleren Graustufen ist kein störender Helligkeitsabfall zu den Bildrändern oder Ecken auszumachen. In der optischen Schärfe, Ausleuchtung und der Konvergenzeinstellung liegen die die „VW-Modelle“ schon lange im Spitzenfeld und haben viele Konkurrenten in den Einstellungsmöglichkeiten zu ähnlichen Lösungen animiert.

 


3.5 De-Interlacing (Know How Link hier)

Sony ist zumindest bei Beamern anscheinend der Ansicht, dass eine herkömmliche Halbbildzuspielung nicht mehr stattfindet, denn seit Generationen zeigen sich in dieser Hinsicht stets die selben Ergebnisse:


Videomaterial
Mit Videokameras aufgenommenes Bildmaterial (Sport, Dokumentationen, Interviews, Shows, etc.) besteht aus 50 Momentaufnahmen/Sekunde mit halbierter PAL-Auflösung von 720x288 Bildpunkten. Gerade und ungerade Zeilen werden abwechselnd dargestellt. Der Projektor muss aus dieser halbierten Auflösung nun ein Vollbild mit vollständiger 576-Auflösung gewinnen. Dabei müssen die fehlenden Bildzeilen eigenständig hochinterpoliert werden, denn eine simple Zeilenverdopplung führt zu Kantenflimmern und Treppenstufen.

Wie von Sony gewohnt sind die progressiven Bildergebnisse bei eingehendem interlaced-Videomaterial solide. Nach dem Motion Adaptive Verfahren werden unbewegte Bildelemente aus zwei aufeinander folgenden Halbbildern zusammensetzt und bewegte Partien eigenständig hochgerechnet, das Bildmaterial wird präzise und scharf aufbereitet. Dieses Verfahren alleine erreicht einen guten und weitgehend detailreichen Bildeindruck (soweit es das Ausgangsmaterial zulässt), aber optimierte Videoprozessoren anderer Hersteller haben mittlerweile eine bessere Kantenglättung.



Filmmaterial
Ein ebenfalls schwierigeres Unterfangen ist die Aufbereitung von Spielfilmen, die analog mit nur 24 bzw. 25 Bildern/Sek aufgenommen werden. Bei der Video-Übertragung wird jedes Kinobild in zwei aufeinander folgende Halbbilder zerlegt und übermittelt. Der De-Interlacer des Projektors muss nun ermitteln, welche zwei Halbbilder zusammengehören und diese zu dem ursprünglichen Kinobild verflechten. Dies erfordert eine aufwändige Bildanalyse: Die Elektronik muss den Bildinhalt zweier Halbbilder vergleichen und selbständig, ohne irgendwelche Zusatzinformationen, entscheiden, ob es sich um Filmmaterial handelt und in welchem Rhythmus die Halbbilder übertragen werden.

In dieser Domäne überzeugte unser Testgerät nur bedingt: Der Projektor verzögerte die Verflechtung der Halbbilder teilweise merklich, was in kurzeitigem Kantenflimmern zum Ausdruck kommt. Manche Bildszenen werden gar nicht richtig rekonstruiert. Der Film-Modus ist zwar als funktionstüchtig zu bezeichnen, doch in dieser Preisklasse sind die Standards mittlerweile höher.


Basierend auf diesen nur durchschnittlichen Ergebnissen folgt (wie immer) unsere Empfehlung, wenn möglich den VPL-VW95 mit progressiven Bildsignalen zu speisen.

 


3.6 Detailtreue / Skalierung / Schärfe (Know How Link hier)

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Skalierungseigenschaften: Während die aktuellen Sony TVs eine hochwertige Skalierung auf Referenzniveau anbieten, herrscht bei den Projektoren Stagnation. Wir wiederholen uns nur ungerne…


3.6.1 Signalverarbeitung
Die Signalverarbeitung muss die eingehenden analogen und digitalen Bildsignale in Bilddaten umrechnen, gegebenenfalls vorher von analog nach digital wandeln. Störende Doppelkonturen sind dabei zu vermeiden.



Die Signalverarbeitung tendiert sichtbar zu Doppelkonturen (Screenshot oben), diese können mit Hilfe des Schärfereglers deutlich verringert werden, ohne Schärfe zu opfern, doch ganz sind sie nicht zu eliminieren.



Bei moderat regulierter Schärfe sind im Alltags-Filmbetrieb in der Regel keine störenden Konturen auszumachen.

 

3.6.2 Skalierung Horizontal
Die horizontale Auflösung unseres PAL-Standards erreicht mit 720 Bildpunkten nur rund 40% der nativen Auflösung des FullHD-Standards. Die fehlenden 60% muss der Scaler selbst errechnen. Bei einer hochwertigen Skalierung erfolgt dies durch intelligente Algorithmen, die die fehlenden Bildpunkte als Zwischenstufen interpolieren, ohne dass störende Linearitätsschwankungen oder Geometrieverfremdungen auftreten.



Die Signalelektronik des Sony gibt sich hier keine Blöße: Dank der hohen nativen Auflösung des Projektors gelingt es ihr, das PAL-Signal frei von Linearitätsschwankungen umzurechnen.. Selbst in dem schwierigen Auflösungsbereich um 6MHz (Bild oben) zeigen sich so gut wie keine Verfremdungen oder Interferenzen, dem PAL-Bild ist nicht anzusehen, dass es "umgerechnet" wurde.



In der Farbauflösung hingegen sind deutlichere Linearitätsschwankungen zu erkennen (siehe Screenshot oben). Diese nimmt man anscheinend zu Gunsten einer besseren Farbtrennung in dieser Generation in Kauf.


3.6.3 Skalierung Vertikal
In der vertikalen Skalierung zeigt der Projektor nahezu optimale Ergebnisse. Die Beinahe-Verdopplung von 576 auf 1080 Zeilen gelingt ihm unsichtbar ohne Störungen. Sogar einzeilige Linien werden absolut perfekt wiedergegeben



Die Skalierung ist absolut unsichtbar


Oben erläuterte Signal- und Skalierungseigenschaften wirken sich positiv auf die Bildqualität im normalen Filmbetrieb aus: Zusammen mit der scharfen Projektionsoptik ergibt sich ein hoher und zugleich natürlich wirkender Detailgrad mit ansprechender Schärfe. Damit dies auch bei Bewegungen so bleibt, hat man zusätzlich eine 120Hz-Zwischenbildberechnung implementiert:

 

3.7 Bewegungsschärfe mit 100Hz und Motionflow, Dark Frame Insertion

Im Projektorenbereich war Sony mit dem VW200 der Pionier bei der 120Hz Zwischenbildberechnung, mittlerweile gehört sie zum Standard bei jedem gehobenem Heimkinobeamer. Inzwischen gehört die Sony Variante sicherlich immernoch zu den besseren ihrer Gattung, doch den Referenzstatus kann sie mangels erkennbarer Weiterentwicklung nicht erneuern.

Die 120Hz Zwischenbildberechnung lässt sich im entsprechenden Bildmenü in zwei Stufen regeln, schwächer oder stärker. Beeinflusst wird damit, wann der Berechnungsalgorithmus aktiv ist und ab welcher Bewegungsgeschwindigkeit er abgebrochen wird. Viele Algorithmen anderer Hersteller bieten hier inzwischen mehrstufige Stärken und können zwischen Film- und Videomodus differenzieren.

Im schwachen Modus beschränkt sich die Motionflow-Funktion auf eine Zwischenbildberechnung ausschließlich in langsamen bis mittelschnellen Bewegungen. Bei sich schneller bewegten Inhalten hingegen schaltet sie ab und belässt die originale Bildfolge des Signals. Das Ergebnis gefällt vor allem Film-Puristen, denn der originale „Filmlook“ wird kaum beeinträchtigt und der flüssige „Soap-Effekt“ vermieden. In diesem Modus arbeitet die Zwischenbildberechnung zuverlässig und frei von Artefakten.

Der stärkere Modus hingegen bleibt auch bei schnelleren Bewegungen aktiv und bewirkt den flüssigen Video-Effekt, der zwar unserem natürlichen Sehempfinden näher kommt, aber für Kinofilme ungewohnt ist und von Filmpuristen deshalb auch abgelehnt wird. Das eine ist eine persönliche Geschmacksfrage, objektiv störend sind aber die zahlreichen Artefakte, die der stärkere Modus in dieser vorliegenden Version provoziert: Detailverlust, Kantenflimmern und Ruckler sind gehäuft wahrzunehmen und trüben den Seheindruck merklich. Die Vorteile des Motionflows werden in dieser Stufe durch die Nachteile wieder aufgehoben.

Nach eingehenden Tests kommen wir zu dem Ergebnis, dass nur die schwächere Stufe zu empfehlen ist. Sie arbeitet weitgehend fehlerfrei und erhöht die Bildschärfe in Bewegungen merklich, ohne störende Artefakte zu provozieren. Doch gänzlich vermieden werden letztere nicht: Mit diversen Bildszenen ist es durchaus möglich, das Motionflow an seine Grenzen zu bringen, was sich in Bildartefakten äußert.

Parallel zu Motionflow gibt es auch die „Dark Frame Insertion“ in verschiedenen Stärken: Je nach Stufe werden mehr oder weniger komplette Schwarzblenden zwischen den Einzelbildern eingefügt, wie bei einem analogen Filmprojektor. Ziel dieser Funktion ist ebenfalls ein erhöhtes Schärfeempfinden. Die Technik funktioniert und gefällt Filmpuristen, hat aber einen Helligkeitsverlust und wahrnehmbares Flimmern zur Folge.

 

3.8 Shading (Know How Link hier)

“Shading“ bzw. „Color Uniformity“ bleibt ein Grundsatzthema bei jedem 3Chip-Projektor, egal welcher Technik: Durch die zahlreichen halbdurchlässigen Spiegel und Prismen schleichen sich gerne Farbwolken ins Bild, die nur digital in der Fabrik ausgeglichen werden können. Oft wird das Shading dabei soweit vorkorrigiert, dass es im Filmbild zwar nicht mehr sichtbar ist, aber in bildfüllenden Grauflächen wahrnehmbar bleibt (und somit in PC-Präsentationen).

Hervorragend hat Sony dieses Thema bei seinen SXRD Projektoren seit Generationen mittlerweile im Griff, zumindest in dieser gehobenen Preisklasse: Selbst in bildfüllenden Graustufen war kein Shading auszumachen, unsere Testgeräte kann man ruhigen Gewissens als „shadingarm“ im Sinne von „unmerklich“ einstufen.

 

4. 3D-Darstellung

Eines der derzeit meistdiskutierten Themen ist nach wie vor die 3D-Darstellung von Heimkinobeamern. Dies ist verständlich, denn schließlich steckt diese Technologie gleichsam noch in den Kinderschuhen und dementsprechend unterschiedlich sind die Lösungsansätze der Hersteller und die Ergebnisse je nach Projektionstechnik.

Der Vorgänger VPL-VW90 war in Sachen 3D besser als sein Ruf: Zwar war er nicht frei von „Übersprechen“, sprich Ghosting und Doppelkonturen, doch sind es technikbedingt seine LCOS Verwandten auch nicht. Und mit 130 bis 150 Lumen war er im Serienschnitt auch nicht wesentlich dunkler, auch wenn nicht selten etwas anderes propagiert wurde.

Selbstverständlich bleibt die Technik nicht stehen und Sony hat in dieser Generation die Innovationen ausnahmsweise nicht mit dem Topmodell eingeführt, sondern dem kleinen Bruder VPL-HW30: Eine adaptive Lampensteuerung soll zu weniger Artefakten bei leicht erhöhter Helligkeit verhelfen. In unserem Test des HW30 hat sich gezeigt, dass die Technik funktioniert, auch wenn sie das 3D-Erlebnis nicht qualitativ in neue Welten hebt. Der VW95 hat diese Technik nun von seinem kleinen Bruder geerbt und es stellt sich die Frage, wie er sich im Vergleich zu seinen nächsten Verwandten schlägt. Die Antwort ist in Anbetracht der gleichen Technik wenig überraschend, in Anbetracht des Preisunterschiedes aber schon: Die Bildergebnisse sind weitgehend identisch...

Während beim VPL-VW90 die Öffnungszeiten der Brille und damit die Balance zwischen Ghosting und Helligkeit nur in drei Stufen geregelt werden konnte, so geht dies nun beim HW30 in fünf Stufen.



So ist es möglich, eine bessere Anpassung auf die Leinwandgröße, das Bildmaterial und die persönlichen Sehgewohnheiten vorzunehmen. Die höchsten beiden Stufen nutzen das zusätzliche Lampen-Pulsing. Ebenfalls erhalten blieb die Funktion, die 3D-Tiefe nachzujustieren und 2D Bildmaterial in Echtzeit in 3D umzurechnen.

Wirklich hervorragend ist die Tatsache, dass nach Aktivierung des 3D-Modus fast alle Bildparameter zur nachträglichen Kalibrierung erhalten bleiben und komplett separat zum 2D Modus behandelt und gespeichert werden. Dies erlaubt eine optimale Anpassung der Darstellung, wie sie derzeit bei kaum einem anderen Modell am Markt möglich ist (vgl. auch hierzu unser Testvideo oben).

Da der VPL-VW95 im Gegensatz zu seinem kleinen Bruder im Lichtweg weitgehend auf die richtige Farbtemperatur (D65) optisch getrimmt ist, erreicht er nicht so eine hohe Lichtausbeute, wie der HW30 (1000 Lumen vs. 1300 Lumen). Lässt man die Farbgenauigkeit außer Acht, kann das günstigere Modell ein helleres 3D-Bild darstellen, allerdings nur mit merklichem Grünstich.

Dieser Vorteil relativiert sich bei einer richtigen Farbdarstellung: Durch eine Kalibrierung verliert der HW30 mehr Licht, als der VW95 und beide verbleiben auf ähnlichem Niveau. Eine vorbildlich genaue Werkseinstellung und damit gute Ausgangsbasis bietet wieder das „Mittel-Setting“, wie die Messung durch die Brille zeigt:



Werkspreset „Mittel / 3D“


Ohne Nachkorrektur haben wir ab Werk eine akkurate Darstellung in mittleren und hohen Helligkeitsstufen, aber einen deutlichen Rotstich in dunklen. Da wie schon erwähnt alle Bildparameter für 3D erhalten bleiben, steht einer nachträglichen Kalibrierung nichts im Wege. Durch den Kalibrierverlust bleibt noch ein leichter Lichtgewinn gegenüber dem VW90, der aber durch die adaptive Lampensteuerung weiter ausgebaut werden kann. Kalibriert und in einem weitgehend Ghostingfreien Helligkeitsmodus verbleiben ca. 150Lumen auf der Leinwand, bei vollem nativen Kontrast (die adaptive Blende lässt sich in 3D nicht aktivieren), was in Anbetracht des durch die Brille erzeugten Schwarzwertes als sehr gut zu werten ist.

Die diversen Gammapresets passen sich bei Aktivierung automatisch den Anforderungen an die 3D Darstellung an und sind ab Werk etwas flacher vom Anstieg, um etwas mehr Bildhelligkeit und Durchzeichnung zu gewährleisten:



Gamma „Aus / 3D“


Das Gamma „Aus“ Preset entspricht nun nicht mehr der 2,2 Videonorm, sondern hellt dunkle und mittlere Bereiche mit einem Anstieg von 1,9 merklich auf. Dies bewirkt zwar eine bessere Durchzeichnung und ein etwas helleres Bild, sorgt aber in hellen Bildern für ein weniger tiefes, überbelichtetes Ergebnis:


Gamma „Aus“ sorgt in hellen Szenen für Überbelichtung


Doch mit den diversen Presets und den nachträglichen Korrekturmöglichkeiten ist eine Lösung des Problems schnell realisiert: Man wählt zunächst ein steileres Gamma-Preset, was in 3D zu einem Gammaanstieg nahe der Videonorm führt. Da durch den Lichtverlust der Shutterbrille dunkle Szenen schnell an Durchzeichnung verlieren, gleicht man die dunklen Bereiche mit der Funktion „Schwarzlevel“ soweit aus, bis auch durch die 3D-Brille dunkle Elemente gerade wahrgenommen werden können. Nach diesen paar Handgriffen erhält man eine sowohl in dunklen als auch hellen Bildern überzeugende 3D Darstellung.



In unserem Praxistest war die 3D Darstellung überzeugend: In Lichtausbeute und Kontrast liegt sie auf dem Niveau der derzeit stärksten Konkurrenz, durch die nachträglichen Optimiermöglichkeiten lässt sie sich zudem besser „verfeinern“, als bei vielen anderen Modellen am Markt.

Bleiben die Artefakte: Ghosting ist LCOS-typisch stellenweise wahrnehmbar (hier ist die DLP-Technologie nach wie vor im Vorteil), dafür trumpft der VW95 (wie auch sein kleiner Bruder HW30) mit seiner zuschaltbaren Zwischenbildberechnung auf, die er vom VW90 geerbt hat: Auch in 3D arbeitet sie überzeugend und unterstützt so mit flüssigen Bewegungsabläufen den realistischen, nahezu „virtuellen“ Seheindruck, der durch die 3D-Darstellung ja gerade erzeugt werden soll. Wir empfehlen daher auch „Film Puristen“ eindringlich, der Zwischenbildberechnung in 3D eine Chance zu geben, die Augenfreundlichkeit wächst durch das innovative System ungemein. Insgesamt erlaubt der VW95 zwar eine nicht wesentlich hellere 3D-Darstellung als der VW90, bietet aber bei gleichem Level wesentlich verbessertes Ghosting und setzt sich hier auch von anderen Konkurrenten gleicher Technik ab. Wie der HW30 bietet der VW95 eine Auslöschung von 25% Restlicht, in mittleren um 16% und im niedrigen Modus schummeln sich nur noch 12% Helligkeit ins "falsche Auge".

 


4. Fazit

Wir haben es bereits eingangs erwähnt: Sony verspricht einen gegenüber dem Vorgänger in mehrerer Hinsicht verbesserten Projektor, der zugleich rund €1000.- günstiger sein soll. In diesem Test zu untersuchen galt es, ob Sony diese Versprechen eingehalten hat:

Im Chassis zwar nahezu identisch, bietet der VPL-VW95 den zusätzlichen Luxus eines „Lens-Memorys“. Diese automatische mechanische Anpassung auf das richtige Bildformat macht es endlich möglich, auch Cinemascope Leinwände im „echten“ Kinoformat ohne Umstände zu nutzen. Zusätzlich blieben alle Vorteile des Vorgängers (Flexibilität, Ausstattung & Verarbeitung) erhalten.

In Sachen 2D-Darstellung konnten wir im Serienschnitt eine leichte Verbesserung der Werkseinstellung, vor allem in der Farbtemperatur, feststellen. Auch ohne aufwändige Kalibrierorgien ist der VW95 somit zu einer sehr norm-konformen und damit akkuraten Farbdarstellung in der Lage. Hätte Sony die einzelnen Presets technisch präziser benannt, würde es dem Anwender / Händler auch leichter fallen, die entsprechenden Settings zu aktivieren. Innovative Farbkonzepte wie AdobeRGB oder ein intelligent programmierter erweiterter Farbraum (wie z.B. beim JVC DLA-X70), fehlen zwar, dennoch bietet der VPL-VW95 eine der stimmigsten Farbdarstellungen, die uns im Heimkino begegnet sind.

In der Helligkeit hat sich gegenüber dem Vorgänger nichts geändert, eine leichte Verbesserung im Kontrast ist aber zu erkennen. Doch fällt diese nicht groß genug aus, um von einer wirklich relevanten Verbesserung zu reden. Aber auch dies ist kein wirklicher Grund zur Kritik, denn die Kombination aus hohem nativen Kontrast und der intelligenten adaptiven Iris machen die Plastizität des VW90/95 ansprechend und setzen sie auf ein sehr hohes Niveau, das viele Konkurrenten (einschließlich dem kleineren HW30) in dieser Hinsicht hinter sich lässt.

Die merklichsten Unterschiede zum VW90 sind in der 3D-Darstellung zu sehen: Weniger in der maximalen Lichtausbeute (nur ein leichter Gewinn sind im direkten Vergleich erkennbar), als vielmehr in der Verbesserung in Sachen Crosstalk. Mit anderen Worten: Der VW95 stellt bei vergleichbarer Helligkeit das 3D Bild artefaktärmer dar, als sein Vorgänger VW90, der adaptiven Lampensteuerung sei Dank.


Bewertung Bild
Sony VPL-VW95

Bewertung Bild gesamt : 1,4 (Sehr Gut -)

Schwarzwert & Kontrast

1,4 (Sehr Gut -)

Lichtstärke

1,5 (Sehr Gut -)

Schärfe & Interpolation

1,4 (Sehr Gut -)

Farben

1,4 (Sehr Gut -)

Signalverarbeitung

2,1 (Gut -)

Zwischenbildberechnung

1,9 (Gut +)

3D-Darstellung

2,0 (Gut)

Sonstige Aspekte

1,1 (Sehr Gut)


(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik.
Ein direkter Vergleich der Systeme oder Generationen ist daher nur bedingt möglich!)

 

Sony hat Wort gehalten: Alles in allem stellt sich der VPL-VW95 als ein in diversen Details verbesserter VW90 dar, man ist in dieser Generation also den Weg des „Feintunings“ statt einer radikalen Neuentwicklung gegangen. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich schon bei beiden direkten Vorgängern (VW85/VW90) um hochwertige und leistungsfähige Modelle handelte, die in diversen Aspekten Referenzstatus erreichten, erscheint dies als richtige Entscheidung:

Die verbesserte Version des VW95 ist in nahezu allen Belangen frei von großen Schwächen und bietet eine rundum überzeugende Bildqualität sowohl in 2D als auch 3D. Berücksichtigt man die Tatsache, dass dieses "Update" zum gesenkten Preis von €5500.- inklusive zweier 3D-Brillen angeboten wird, haben wir es mit einem echten Kauftipp zu tun. Ansehen bei einem autorisierten Fachhändler in Ihrer Nähe lohnt auf jeden Fall (Cine4Home + Sony Partner finden Sie weiter unten).

 

6. Bewertung

+ Gute Farben auch ohne aufwändige Kalibrierung
+ Hoher nativer Kontrast
+ Hohe optische Schärfe
+ Optisch auf D65 optimiert
+ Ausführliche Kalibrieroptionen
+ Leise Belüftung auf Referenzniveau
+ Elektrischer Zoom / Fokus
+ Lens Memory
+ Optimierte Irisblende

- De-Interlacer nur mittelmäßig
- Schlechte Beschreibung der Werks-Presets
- Leichter Hang zu Doppelkonturen bei PAL-Zuspielung
- Große Abmessungen, hohes Gewicht
- 120Hz Motionflow nur in schwacher Stufe weitgehend fehlerfrei
- 3D nicht komplett frei von Ghosting

 

Sony VPL-VW95

Bewertung gesamt : 1,4 (Sehr Gut -)

Ausstattung

1,2 (Sehr Gut -)

Bedienung

1,6 (Gut +)

Technik

1,3 (Sehr Gut -)

Bild

1,6 (Gut +)

Preis Leistung

1,2 (Sehr Gut -)

(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik.
Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)

 

Bei Kaufinteresse können Sie bei folgenden Sony-Fachhändlern und(!) Cine4Home Kooperationspartnern ihre persönliche Privatvorführung jederzeit „buchen“ :

(Mit Klick auf den Banner gelangen Sie auf die jeweilige Händler-Homepage)

 


HEIMKINORAUM

81549 München


Die Heimkinoschmiede

54470 Bernkastel-Kues


Art & Voice

30453 Hannover


JBS-HEIMKINO

49176 Hilter


Heimkino Aktuell

44625 Herne

 

 

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Weitere Sony akkreditierte Heimkino-Händler


Heimkino Klohs

Engertstr. 8
04177 Leipzig
Ansprechpartner: Oliver Klohs
Tel. 0341-9405077
info@heimkinoklohs.de

 

HiFi im Hinterhof GmbH
Großbeerenstr. 65
10963 Berlin
Ansprechpartner: Robert Schlundt
Tel. 030-25375310
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Kino-PC/Digitales Kino
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Ansprechpartner: Dr. Christoph Lehner
Tel. 030/49766891
info@kino-pc.de

 

XODIAC Heimkinowelt GmbH
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21266 Jesteburg
Ansprechpartner: Oliver Sauermann
Tel. 04183-975436
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Tel. 2572-923 91 - 0
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sieland@projektor.ag

 

Die Heimkinoschmiede
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Ansprechpartner: Jörg Michels
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Tel. 07144-209019
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matthias.goetz@lighthouse-systeme.de

 

HEIMKINORAUM E. K.
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81549 München
Ansprechpartner: Juergen Buertsch
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Klang und Vision
Gosbertstr. 35
91522 Ansbach
Ansprechpartner: Hans-Peter Krupp
Tel. 0981-14872
klang.und.vision@t-online.de

 

Klang Galerie
Haidplatz 7
93047 Regensburg
Ansprechpartner: Andreas Seidl
Tel. 0941-5999353
andreas.seidl@klang-galerie.de

 

 

 

7. Technische Daten (Herstllerangaben!)

Bildschirm

SXRD™ mit hoher Auflösung (1920 x 1080)

Kontrast

150000:1 (mit Iris)

Helligkeit

1000 lm

3D

JA

Motionflow

JA

Bildgröße der Projektionen

40 bis 300 Zoll

Bildmodus

9 Modi

Advanced Iris

Ver. 3

Gamma-Korrektur

11 Modi

Lüftergeräusch

20dB

Objektiv

X1.6/motorgetrieben

Lens Shift-Bereich

V: +/-0,65, H: +/-0,25

Ausrichtung des Panels

JA (Shift/Zone)

CEC

JA

IR IN (Control-S)

JA

S-Video

nicht verfügbar

HDMI®

2

Composite Video

nicht verfügbar

3D Sync

Integrierter Sender/über RJ-45

Mitgeliefertes Zubehör für 3D

1x USB-Ladegerät/2x TDG-PJ1/1x USB-Kabel

Fernbedienung

RM-PJ21

Projektkorleuchte

LMP-H202 (als Ersatz)

Leuchtentyp

Ultrahochdruckslampe mit 200 W

Aufhängevorrichtung für Projektor

PSS-H10

3D-Brille

TDG-PJ1

3D-Sender

TMR-PJ1

Abmessungen (B x H x T)

470 x 179,2 x 484,9 mm

Gewicht

Ca. 11 kg

Stromverbrauch

Max.: 300 W

 

 

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