| Ein Videobild wird durch die drei Grundfarben Rot, Grün und Blau 
        erzeugt, für jeden einzelnen Bildpunkt (Pixel). Das in Europa weit 
        verbreitete Komponentensignal "RGB" bietet daher die beste Übertragungsart, 
        da hier die R,G und B Anteile für jeden Bildpunkt getrennt übertragen 
        werden. Leider wäre dieses Verfahren bei einer Aufzeichnung sehr 
        speicherintensiv und wurde daher für die DVD Aufzeichnung nicht verwendet. 
        Hier griff man auf ein anderes Komponentensignal, "YUV", zurück. 
        YUV wird oft verallgemeinert als qualitativ gleichwertiges Signal im Vergleich 
        zu RGB bezeichnet. Dies stimmt nur bedingt. Denn tatsächlich ist 
        der YUV Encoding-Standard flexibel und bietet unterschiedliche Qualitätsstufen. 
        Dieser Artikel erläutert die Unterschiede und die bei der DVD Aufzeichnung 
        / Dekodierung auftretenden Probleme. (Um möglichst detailliert zu Illustrieren, sind sämtliche 
        Bilder in diesem Artikel größere GIF-Dateien. Die Ladezeit 
        der Bilder, kann je nach Verbindungsart, ein wenig dauern) Die Funktionsweise des YUV Signals Wie RGB benutzt YUV (auch Y,Pb,Pr oder Y,Cb,Cr) drei voneinander getrennte 
        Signalleitungen (Y, U und V) zur Bildübertragung. Die Signale sind 
        wie folgt beschaffen. Y - SignalDas Y-Signal ist wie bei S-Video ein "Luma"-Signal. Es beinhaltet 
        die Helligkeitsinformationen des Bildes. Y ist sozusagen die Schwarz/Weiß 
        Version des Videobildes.
 U und V SignaleU bzw. V beinhalten jeweils die "Chroma" (Farb) - Informationen 
        des Videobildes. Es handelt sich hierbei um sogenannte Differenzsignale, 
        d.h. durch Addition der einzelnen Signalpegel ergeben sich die für 
        die Bilddarstellung erforderlichen RGB-Anteile. Die Berechnung ist wie 
        folgt:
 R = Y + 1.402 ( V - 128 )
 G = Y - 0.34414 ( U -128 ) - 0.71414 ( V -128 )
 B = Y + 1.772( U - 128 )
 Die Encoding-Varianten des YUV Signals
 Wie bereits erwähnt gibt es verschiedene Qualitätsstufen des 
        YUV Signals. Zur Erläuterung der Unterschiede betrachten wir ein 
        Beispiel. Folgendes Videobild soll dargestellt werden:
 
 Das Y-Signal enthält die Luma-Informationen des Bildes. Es ist pixelgenau, 
        d.h. für jeden einzelnen Pixel werden die Informationen separat gespeichert. 
        Das Y-Signal ist bei allen Encoding Varianten gleich.
  Das Y-Signal des Videobildes
 Unterschiede ergeben sich bei den Chroma-Signalen. Hier wird, je nach 
        Variante, Bandbreite beim Encoden gespart. YUV 4:4:4Bei der 4:4:4 Variante wird den Chroma-Signalen die selbe genaue Auflösung 
        wie dem Y-Signal zugeordnet. Dies bedeutet, dass für jeden einzelnen 
        Pixel die Chroma-Differenz-Signale vorhanden sind. Nach obigen Formeln 
        können leicht für jeden einzelnen Pixel die R,G,B Werte errechnet 
        werden. Die Farbauflösung entspricht der Luma-Auflösung.
 YUV 4:2:2Anders sieht es bei 4:2:2-encodetem YUV aus. Hier wird den Chroma-Signalen 
        horizontal nur die halbe Auflösung im Vergleich zum Luma-Signal eingeräumt. 
        Bei einem Videobild mit einer Auflösung von 720x576 bleibt somit 
        eine Farbauflösung von 360x576 Pixeln. Jeder zweite Pixel hat keine 
        Farbinformationen.
  Jede zweite Spalte ist ohne Farbinformationen
 
  In der Vergrößerung wird dies deutlicher
 Chroma UpsamplingNatürlich erscheint das Videobild auf dem TV / Projektor nicht so 
        wie oben in den Bildern zur Anschauung dargestellt. Die fehlenden Farbinformationen 
        werden vom Videochip vor der Ausgabe hineingerechnet: Sie werden aus den 
        vorhanden Farbinformationen "interpoliert". Dieser Vorgang heißt 
        "Chroma-Upsampling". Die Interpolation ergibt nicht eine so 
        genaue pixelgenaue Farbinformation wie bei RGB bzw. YUV 4:4:4. In der 
        Praxis ist für das menschliche Auge jedoch kaum ein Unterschied auszumachen. 
        Dies liegt an der Beschaffenheit des Auges. Es reagiert viel genauer auf 
        Helligkeitsinformationen als auf Farbinformationen. Da die Helligkeitsinformationen 
        des Videobildes pixelgenau sind, nehmen wir die "ungenaue" Farbdarstellung 
        nicht wahr. Die "Farbauflösung" unseres Auges ist sozusagen 
        nicht gut genug, um Unterschiede zu erkennen.
 Dadurch lässt sich beim Encoden viel Speicherplatz sparen. DVD benutzt 
        jedoch nicht das 4:2:2 Verfahren, sondern eine nochmals reduzierte Variante:
 YUV 4:2:0Bei 4:2:0 Encoding wird nicht nur die horizontale, sondern auch die vertikale 
        Farbauflösung halbiert. Von der Auflösung 720 x 576 Pixel bleibt 
        für Farbinformationen nur noch eine Auflösung von 320 x 288 
        Pixeln, ein Viertel! Die Luma - Auflösung ist nach wie vor pixelgenau.
  Eine Farbinformation für jeweils 
        4 Pixel
 
  
 Hier müssen jeweils die Farben von 4 Pixeln aus einer Farbinformation 
        gewonnen werden. Wie bei 4:2:2 Encoding interpoliert der Videochip durch 
        Chroma-Upsampling die Farbe der Schwarz/Weiß Pixel. Diese Interpolation 
        ist auf Grund der wenigen Daten noch ungenauer als bei 4:2:2. Die Qualität 
        ist reduziert. Durch unser menschliches Auge sieht das Ergebnis aber immer 
        noch sehr gut aus. Die Ungenauigkeiten sind nur aus nächste Nähe 
        zu erkennen.
 
 YUV 4:2:0 Interlaced von FilmmaterialOben dargestellte Varianten erklären jeweils die Progressive (Vollbild) 
        Varianten der Bilddarstellung. Komplizierter wird der Sachverhalt. bei 
        der Halbbild (interlaced) Darstellung.
 Zurück zu unserem Beispiel. Das Videobild wird bei der Halbbild-Aufzeichnung 
        in zwei Halbbilder aufgeteilt. Eines zeigt alle ungeraden, das andere 
        alle geraden Zeilen.
 
 Ein Y-Signal-Halbbild mit den Schwarz/Weiß - Informationen: 
 Jedes Halbbild stellt jetzt ein Bild für sich alleine dar, unabhängig 
        von dem anderen. Dementsprechend sind die Farbinformationen jeweils für 
        ein Halbbild vorhanden. Wiederum steht nur ein Viertel der Auflösung 
        zur Verfügung: Ein Halbbild hat eine Auflösung von 720 x 288 
        Pixeln, die Chroma-Information nur eine Auflösung von 360 x 144 Pixeln.  Ein Halbbild mit 4:2:0 Farbkodierung
 
  
 Obwohl zwischen den einzelnen Bildzeilen jeweils eine Zeile Schwarz bleibt, 
        werden sie als benachbart angesehen und die Farbinformation jeweils für 
        4 Pixel interpoliert. Pixel 1 und 2 der ersten und der dritten Zeile haben 
        die selben Farbinformationen, Zeile 2 ist Schwarz. Die Farbe muss demnach für jedes Halbbild getrennt berechnet werden. 
        Bei einer eventuellen Progressive Darstellung muss aus oben gezeigten 
        Halbbildern das Original wieder zusammengesetzt werden (De-Interlacing) 
        . Bei der Luma Information (Y-Signal) ist dies recht einfach.
 
 Genaue Informationen und mögliche Probleme des De-Interlacings finden 
        Sie in unserem Know-How-Special 
        "Progressive Scan im Heimkino - Einführung in ein komplexes 
        Thema".
 Ist das Schwarz/Weiß-Bild korrekt zusammengesetzt, fehlen nur noch 
        die Farbinformationen. Doch hierbei muss beachtet werden, dass diese Farbinformationen 
        ja jeweils für die geraden und ungeraden Zeilen getrennt sind. Das 
        bedeutet, dass z.B. die Farbe aus Zeile 1 und 3 aus der selben Chroma-Information 
        gewonnen wird. Zeile 2 u. 4 haben dieselben Chroma-Informationen, 5 und 
        7, 4 und 6 etc. etc...
 
 A: Zeilen mit den selben Farbinformationen aus Halbbild AB: Zeilen mit den selben Farbinformationen aus Halbbild B
 - Zeile 1 erhält die Farbinformationen aus Halbbild A- Zeile 2 erhält die Farbinformationen aus Halbbild B
 - Zeile 3 erhält die Farbinformationen aus Halbbild A
 - Zeile 4 erhält die Farbinformationen aus Halbbild B
 
 Ist die DVD in Halbbildern encodet, so entstehen keine Probleme. Die Chroma-Informationen 
        sind auf der DVD getrennt für jedes Halbbild aufgezeichnet.
   Vollbildaufzeichnung auf DVD & 
        Chroma Upsampling Error
 Viele Filme sind jedoch weitgehend im sogenannten progressiven Vollbildverfahren 
        auf der DVD aufgezeichnet.
 Genau hier entsteht bei vielen DVD Playern ein "Durcheinander" 
        im Chroma Upsampling: Sie "mixen" die Farbinformationen und 
        benutzen die Farbinformationen nach obigem Halbbild-Muster.
 Es wird außer Acht gelassen, dass bei Vollbildern, wie oben beschrieben, 
        je zwei aufeinanderfolgende Zeilenpaare dieselben Farbinformationen erhalten:
  Farbinformationen bei Vollbildaufzeichnung: 1+2, 3+4, 5+6 etc...
 Der Player nimmt stattdessen einfach an, dass die Chroma-Informationen 
        nach Halbbildmuster aufgezeichnet wurden.Durch diese fehlerhafte Verwertung von Progressive-Chroma-Informationen 
        der DVD werden die Farbinformationen von manchen Zeilen vertauscht:
 - Zeile 1 erhält die richtigen Farbinformationen- Zeile 2 erhält die Farbinformationen aus Zeile 3: Falsch
 - Zeile 3 erhält dieselben Farbinformationen wie Zeile 1: Falsch
 - Zeile 4 erhält die richtigen Farbinformationen
 Diese Fehler nennt man "Chroma Upsampling Error". Bei großen Farbflächen fällt er nicht auf, bei kleinen 
        Details mit starkem Kontrast hingegen sieht man den Fehler deutlich. Unser 
        Beispiel veranschaulicht dies: Korrekt sieht unser Bild so aus:  Korrekte Farbverteilung
 
  
 Durch den Chroma Upsampling Error werden Farbzeilen vertauscht. Es entstehen 
        ungewollte Ausfransungen in den Konturen:
  Die Konturen sind ausgefranst
 
  
 Dieser Fehler lässt sich theoretisch leicht beheben, wenn der DVD 
        Player die Farbinformationen paarweise richtig zuordnet. Umso unverständlicher, 
        dass nach Jahren immer noch viele Player diesen Fehler aufzeigen.
   Progressive Vollbilddarstellung von Videomaterial Die Progressive Darstellung von Videomaterial unterliegt nicht dem Chroma 
        Upsampling Error, denn Videomaterial ist im Halbbildverfahren aufgezeichnet. 
        Dennoch ist auch hier die Farbgenauigkeit alles andere perfekt. Es handelt 
        sich dabei jedoch nicht um einen Fehler als vielmehr um eine technische 
        Limitation des 4:2:0 Encodings. Bei Videomaterial ist jedes Halbbild ein eigene Momentaufnahme mit unterschiedlichen 
        Bildinformationen. Daher kann bei Bewegungen nicht aus zwei Halbbildern 
        ein Vollbild zusammengesetzt werden. Vielmehr muss der DVD Player durch 
        Interpolation die fehlenden Bildzeilen selber interpolieren. Genau Informationen 
        zur Interpolation von Videomaterial finden Sie in unserem Special 
        "Progressive Scan im Heimkino - Einführung in ein komplexes 
        Thema". Ein Halbbild hat eine Auflösung von 720 x 288 Pixeln. Dies ist die 
        Auflösung unseres Schwarz / Weiß Y-Signals. Der DVD Player 
        interpoliert die Auflösung hoch auf 720 x 576 Pixel. Dies erfolgt, 
        je nach Player, in guter Qualität. 
 Die Farbauflösung beträgt jedoch nur ein Viertel der Interlaced 
        Auflösung: 360 x 144 Pixel!Aus dieser schlechten Auflösung muss der DVD Player nun die volle 
        Progressive Auflösung von 720 x 576 Pixeln (8 fach !) berechnen.
  Die Farbauflösung beträgt 
        nur ein Achtel von PAL
 
  
 Die erforderliche Interpolation (Upsampling) der Farbe auf PAL-Auflösung 
        führt verständlicherweise nicht zu perfekten Ergebnissen. Im 
        dargestellten Progressive Bild sind leichte Treppenstufen bei farbigen 
        Konturen zu sehen. Hinzu kommt, dass die Farbinterpolation für jede 
        Halbbild neu durchgeführt werden muss, mit unterschiedlichen Daten. 
        Dadurch können von Frame zu Frame unterschiedliche Ergebnisse resultieren, 
        die zu Chroma Upsampling Error - ähnlichen Artefakten führen.
 Relativiert können sie nur von einer anschließenden Video-Filterung 
        werden. Die Qualität dieser Filterung ist Modellabhängig. Viele 
        Geräte besitzen keine solche Filterung.    FazitYUV ist bei entsprechendem Encoding nahezu gleichwertig mit RGB. Selbst 
        die reduzierte Variante 4:2:0, wie sie bei DVD Encoding Verwendung findet, 
        führt zu sehr guten Bildergebnissen. Problematisch ist die Farbinterpolation 
        von Film-DVDs. Hier sollte beim Kauf eines DVD-Players auf ein korrektes 
        Chroma-Upsampling geachtet werden. Bei korrektem Up-Sampling ergeben sich 
        keine Bildartefakte.
 Ungenauigkeiten bei der Progressive Darstellung von Videomaterial sind 
        unvermeidbar. Der subjektive Eindruck kann nur durch Filterfunktionen 
        verbessert werden.
 
 E.Schmitt |