Bezahlbarer LaserTV mit voller Fernseh-Ausstattung

Schon unser erster Test des neuen LSP9T alias „The Premiere“ hat dem Hersteller Samsung ein beeindruckendes Erstlingswerk in Sachen LaserTV bescheinigt. Mit TripleTuner, voll ausgebautem smarten Betriebssystem „Tizen“ und einer echten RGB-Laserlichtquelle, bei der alle Grundfarben durch eigene Laser-Dioden direkt erzeugt werden, ist der LSP9T derzeit tatsächlich konkurrenzlos und in vielen Belangen einzigartig. Dies alles hat aber auch seinen Preis: Mit einer UVP von rund €6500.- ist die „Große Premiere“ nicht für jedermann erschwinglich, auch wenn es keine günstigere Methode gibt, ein Großbild (jenseits der 100“ Größe) dieser Qualität zu erzeugen.

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Doch auch an den etwas schmaleren Geldbeutel hat der koreanische Elektronik-Riese gedacht und schickt mit dem LSP7T einen kleinen Bruder ins Rennen, der mit einer UVP von €3500.- beinahe nur halb soviel kostet, wie das 9er Modell. Um diesen Preis zu realisieren, waren ein paar technische Vereinfachungen notwendig, die wir in diesem Testspecial aufzeigen. Wie gut schlägt sich der 7er gegen den 9er und vor allem in Hinblick zur aktuellen Konkurrenz anderer Hersteller derselben Preisklasse? Cine4Home gibt hier und jetzt die Antworten…

Chassis / Aufstellung

Auf den ersten Blick scheint der LSP7T dem 9er wie ein Ei dem anderen zu gleichen, was einen dazu verleitet, zu denken, dass im Chassis keinerlei Veränderungen vorgenommen wurden. Für Design und Verarbeitung ist dies auch zweifelsohne der Fall, doch bei der Aufstellung gibt es dennoch einen kleinen, aber feinen Unterschied… Grundsätzlich gilt für LaserTVs: Je weniger Abstand sie zur Wand benötigen, desto schmaler kann das verwendete Low-Board darunter sein, desto flexibler lassen sie sich im Wohnzimmer integrieren. Der LSP9T ist ein Musterschüler in dieser Disziplin. Ein extrem kurzer Abstand wie der des 9er Modells ist optisch sehr auf in der Realisierung und entsprechend teuer, so geringe Werte schafft sonst nur der LG Vivo, der aber ebenfalls in einer höheren Preisklasse rangiert.

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Der günstigere LSP7T steht nicht ganz so nah an der Wand wie sein großer Bruder, mit einer Gesamttiefe von 64cm bei einem 100 Zoll Screen (48cm bei LSP9T) liegt er aber immernoch in einem Rahmen, dass nahezu jedes Lowboard verwendet werden kann, schmalere Modelle müssen aber eventuell ca. 20cm von der Wand abgerückt werden.

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Keinerlei Abstriche gibt es bei der geometrischen Korrektur, die bei Samsung mehr als vorbildlich ausfällt: Neben einer einfachen „Corner Correction“ gibt es alternativ auch eine komplexere Variante, bei der die Geometrie innerhalb des Bildes angepasst werden kann.

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Somit können auch leichte Unebenheiten der Wand ausgeglichen werden, die vor allem bei Trockenbauwänden gar nicht so selten sind. Zusammen mit der elektrischen Schärfekorrektur und den automatisch eingeblendeten Testbildern ist der LSP7T in nur wenigen Minuten ausgerichtet und einsatzbereit.

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Für die Bilderzeugung sorgt ein DLP Chip mit XPR Shift-Technologie, die die erforderliche 4K Auflösung von 3840×2160 Pixeln sequentiell erzeugt. Im Vergleich zum großen Bruder kommt hier ein kleinerer DLP-Chip mit geringerer nativer Auflösung zum Einsatz so dass der Detailreichtum des 9er Modells nicht ganz erreicht wird. Dennoch ist auch der 7er vorbildlich scharf und technisch auf einer Höhe wie andere LaserTVs seiner Preisklasse (mehr dazu im Bildtest).

Und auch die Lichtquelle ist anders konstruiert: Zwar handelt es sich beim 7er ebenfalls um einen reinen Laserprojektor mit einer langlebigen Lichtquelle wie ein herkömmlicher TV, es kommen aber keine roten und grünen Laser zum Einsatz, wie beim LSP9T.

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Stattdessen sorgen ausschließlich blaue Laserdioden für das notwendige Licht, das teilweise durch gelben Phosphor in die anderen Primärfarben Rot und Grün umgewandelt wird. Dadurch ist der 7er nicht zu so extrem intensiven Farben in der Lage, mehr dazu ebenfalls im Bildtest.

Da es sich bei LaserTVs um sehr lichtintensive Projektionssysteme handelt, benötigen sie eine leistungsfähige Kühlung, die mit Nebengeräuschen verbunden sind. Und auch hier punktet der LSP7T, denn seine Kühlung ist angenehm gleich bleibend und unauffällig, er stört den Filmbetrieb nicht.

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Last but not least bleiben die Anschlüsse, bei denen ebenfalls keine Abstriche zum großen Bruder gemacht wurden: Mit Triple Tuner (Kabel, Satellit und Terrestrisch) verfügt der LSP7T über alle notwendigen TV-Empfangsmöglichkeiten und über gleich drei HDMI Schnittstellen können externe Zuspieler angeschlossen werden. Außerdem hat Samsung seinem LaserTV ein komplett internetfähiges smartes Bertriebssystem „Tizen“ spendiert, was uns zur nächsten Kategorie bringt…

Bedienung als TV

Wenn man mit einem LaserTV einen herkömmlichen TV ersetzen will, dann sollte er sich auch „anfühlen“ wie ein TV, sprich die Bedienung sollte identisch sein. Diesen Ansatz hat Samsung beherzigt, denn in den LSP7T wurde das komplette Betriebssystem „Tizen“ integriert, mit allen notwendigen Streaming Funkitonen. Abstriche zum 9er Modell gibt es keine, so dass unsere Ergebnisse identisch sind.

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Nach der Erstinstallation, bei  der ein kompletter Sendersuchlauf und die Netzwerkanmeldung erfolgt, ist der LSP7T einsatzbereit und verhält sich ab diesem Moment, wie ein moderner Smart-TV: Der Tizen Homescreen liefert eine Auswahl über die wichtigsten Streaming Apps und präsentiert auf Wunsch die derzeit erfolgreichsten Serien und Spielfilme. Im App-Store können zusätzliche Programme geladen und installiert werden und über die USB-Schnittstellen oder das Heimnetzwerk ist auch ein Abspielen von eigenem Content jederzeit möglich. Das System arbeitet weitgehend flüssig und ohne „hängen zu bleiben“.

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Auch die herkömmliche TV-Sektion ist von einem „normalen“ Fernseher nicht zu unterscheiden: Alle Fernsehsender können nach Belieben sortiert und „durchgezappt“ werden, alternativ wird eine Senderliste oder eine komplette „Programmzeitschrift“ (EPG) eingeblendet. Die Umschaltzeiten zwischen den Sendern sind zügig, so entsteht im Alltag kein Frust.

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Für die Steuerung hat man einfach die aktuelle Remote
der normalen TV-Modelle übernommen

Alles in allem ist das TV-Bedienkonzept des LSP7T als ausgereift und leistungsfähig einzustufen. Nicht ganz so gut gelungen ist hingegen die Struktur bei der Konfiguration der Bildparameter (und sonstigen Gerätekonfigurationen). Zwar sind die gebotenen Optionen reichhaltig (wir gehen im Laufe des Tests noch genauer darauf ein), doch sind sie teilweise irreführend bezeichnet und zu sehr verschachtelt.

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Zudem können viele Bildparameter bei Nutzung nicht innerhalb des Bildes verschoben werden und sind so nicht selten einem Messsensor im Weg. Zum Glück muss man einen LaserTV nur selten konfigurieren, so dass man diesem Wirrwarr nur gelegentlich ausgesetzt ist. Einmal konfiguriert muss man nur noch selten in den Einstellungen nachbessern.

Bildqualität

Bis jetzt zeigt sich die Verwandtschaft zum großen Bruder LSP9T, die zahlreiche Vorteile in Design, Aufstellung und Bedienung mit sich bringt, doch wo steht die eigentliche Bildqualität? Hier die wichtigsten Ergebnisse im kompakten Überblick:

Helligkeit und Kontrast

Ein LaserTV muss enorme Lichtmengen erzielen, um sich im Alltag gegen Fremdlicht (Tageslicht / Lampen) durchsetzen zu können. Hier gilt der Grundsatz: Je mehr Lichtleistung, desto besser. Mit einer Werksangabe von 2200 Lumen bietet das 7er Modell nicht so viel Lichtleistung wie das 9er Modell, entscheidend ist aber, wieviel Lumen bei einer korrekten Farbwiedergabe verbleiben. Mit von uns gemessenen 2300 Lumen maximal werden die Werksangaben vorbildlich eingehalten und auch durch eine gute Farbdarstellung geht nicht zuviel Licht verloren: 2130 Lumen lassen sich netto in eine gute Bilddarstellung umsetzen, wenn man weiß, wie man das Gerät richtig konfiguriert. Dies ist für diese Preisklasse zwar kein Spitzenwert, reicht aber für eine ansprechende LaserTV Helligkeit für Bilddiagonalen bis 120“ aus, vorausgesetzt, eine direkte Lichteinstrahlung wird vermieden.

In Sachen nativen Kontrast haben die DLP-basierenden LaserTVs meist ihre Limitationen und der LSP7T ist hier keine Ausnahme: Mit durchschnittlich 1500:1 Kontrast sorgt er zwar für eine ansprechende Bildtiefe innerhalb eines Bildes, aber für einen wirklich dunklen Schwarzwert reicht dieses Ergebnis nicht, (vor allem in Kombination mit der hohen Lichtleistung). Tatsächlich sind wir beim LSP7T aber auf eine dynamische Lasersteuerung gestoßen, wenn auch aufgrund der bereits bemängelten schlechten Menüstruktur eher durch Zufall: Während einige Farbmodi rein nativ arbeiten, dimmt der Normal-Modus die Lichtquelle je nach Bildinhalt und verbessert so in sehr dunklen Szenen ohne Highlights den Schwarzwert. Der Dynamikumfang wird so auf 12,000:1 gesteigert, ohne dass allzu störende Nebeneffekte erzeugt werden. Neben dem Samsung bieten sonst nur der BenQV6000 und der Optoma UHZ65UST ein dynamisches Dimming.


Farbdarstellung

Herkömmliches TV Material und die meisten Streaming-Angebote werden weiterhin nach dem klassischen „SDR“ bzw. HDTV Standard übertragen, mit dem zu PAL abwärtskompatiblen BT709 Farbraum. In dieser Beziehung haben moderne LaserTVs keinerlei Defizite, so auch nicht der LSP7T, er deckt den Farbraum vorbildlich ab:

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Die Werkseinstellung zeigen leichte Abweichungen, die aber (wenn gewünscht) mittels einer nachträglichen Kalibrierung weiter vermindert werden können. Von besonderem Interesse ist hier das Color Management, das bei Samsung auf RGB Basis arbeitet und so einen direkten Einfluss ohne „Bugs“ zulässt (im Gegensatz zu vielen anderen Color Managements)

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Auch bei der Farbtemperatur sind gute Ergebnisse zu verzeichnen, so dass die Bildreproduktion für SDR Inhalte sehr gut ausfallen.

Bei HDR Inhalten mit originalem Kinofarbraum hingegen werden andere Ansprüche an die maximalen Farbintensitäten gestellt, die der große Bruder Dank seiner RGB-Laserlichtquelle mit Bravour meistert. Die Laser/Phoshpor Hybridtechnik ist in dieser Hinsicht nicht ganz so leistungsfähig, bietet aber dennoch einen soliden Farbraum:

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Rund 90% des DCI P3 Farbraumes werden abgedeckt, so dass auch der Samsung LSP7T als „UHD Premium“ tauglich eingestuft werden kann. Defizite zeigen sich im maximalem Grün, das etwas zu blass und gelblich erscheint und im Rot mit der Tendenz zu Orange. Beide Abweichungen sind aber gering genug, um in den meisten Filmszenen weitgehend unbemerkt zu bleiben.  Über eine dynamische HDR Pegelanpassung bzw. Farbkorrektur verfügter das 7er Modell nicht, so dass der „Clipping Punkt“ manuell festgelegt werden muss. Hier bietet sich eine Schwelle um die 800 nits an, was für eine ansprechend helle Bilddarstellung ohne häufige Highlight-Überstrahlungen zulässt.


Bildschärfe

Auch wenn der LSP7T „nur“ den kleineren DLP Chip verwendet, waren wir von seiner Schärfeleistung positiv überrascht, sowohl auf optischer als auch signaltechnischer Ebene: Richtig Installiert bietet sich eine gute Randschärfe, ohne störenden Abfall in den Ecken. Auch der XPR Pixelshift ist gut auf die Bildfrequenz abgestimmt und erzeugt tatsächlich eine UHD taugliche Detailabbildung, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau des großen Bruders.

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Wirklich gut arbeitet inzwischen auch die 120Hz Zwischenbildberechnung, die Samsung geschickt unter „Bildschärfe“ im Menü versteckt hat. Hier kann man seine individuelle Balance zwischen verbesserter Bewegungsschärfe und „Soap Effekt“ wählen. Artefakte entstehen selten, auch bei 4K Inhalten.

Deaktiviert man die komplexe Signalverarbeitung per „Game-Modus“, so verringert sich der Inputlag auf nur 45ms. Damit ist der Samsung der derzeit „schnellste“ DLP basierende LaserTV und ist problemlos auch zum Spielen geeignet.

Ton

Ein echter LaserTV muss in Sachen Ton unabhängig von externen Lautsprechern sein. Hier sind LaserTVs aufgrund ihrer Chassisform modernen Flat-TVs sogar potentiell überlegen, da sie mehr Resonanzraum bieten. Diesen Umstand hat Samsung effektiv beim 7er genutzt und hinter der Stofffront vier Lautsprecher platziert.

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Auch wen die 30W Leistung selbstredend keine Stereo oder Surroundanlage ersetzen, bietet der LSP7T ein durchaus voluminöses Klangbild, das für den alltäglichen Fernsehbetrieb mehr als ausreichend ist. Die leise (aber nicht unhörbare) Belüftung des Chassis stört zudem bei normalem Sichtabstand (>3m) nicht. So räumlich, wie der große Bruder klingt er aber nicht, da die zusätzlich diagonal positionierten „Acoustic Beams“ hier keine Verwendung fanden.

Fazit:

Nach dem LSP9T zeigt Samsung auch mit dem günstigeren LSP7T, dass der koreanische TV-Riese die noch junge Produktkategorie „LaserTV“ ernst nimmt und konkurrenzfähige Produkte anbieten will. Hierbei profitiert man nicht nur von der Erfahrung aus dem herkömmlichen TV-Segment, sondern auch von InHouse Entwicklungen wie das smarte Betriebssystem Tizen, einer leistungsfähigen Signalverarbeitung und integrierten Tunern.

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Alles in allem gibt es derzeit nur wenige Modelle, die das Konzept „TV“ so kompromisslos auf einen Ultrakurzdistanzbeamer übertragen, wie der Samsung „The Premiere“. Das Gerät bedient sich wie ein TV und bietet eine Bildqualität wie ein TV, wenn man es richtig installiert und konfiguriert.

Richtig ausgereizt zeigt der LS7PT wenig Schwächen und kann problemlos mit aktuellen Konkurrenzmodellen gleicher Preisklasse mithalten. Samsungs „Comeback“ in die Welt der Projektionen ist zweifelsohne geglückt und wir hoffen, dass es nicht nur bei dieser Premiere bleibt.