Seitdem es echte RGB Lichtquellen wie LED oder nun sogar auch Laser (Samsung LSP9T) gibt, ergeben sich (zumindest in der Theorie) vollkommen neue Möglichkeiten für die sequentielle Farberzeugung bei DLP Projektoren.
Wir erinnern uns: Auch bei UHP Lampen gibt es unterschiedliche Varianten der Farbmischung, die die Hersteller durch unterschiedliche Farbräder erzeugt haben.
„Konservative“ Konstruktionen, wie sie meist bei reinen, hochwertigen Heimkinoprojektoren zum Einsatz kommen, beschränken sich auf die drei Primärfarben Rot, Grün und Blau, aus denen alle andere Farben gemischt werden können.
Modelle hingegen, bei denen eine höhere Lichtausbeute gewünscht ist, fügt man „hellere“ Farben in das Farbrad ein, wie Gelb oder Zyan. Dadurch wird die Helligkeit erhöht, nicht selten leidet aber die Farbtreue.
Und auch zum „Schummeln“ wurden manche Farbradvarianten genutzt, indem einfach ein „weißes“ Segment (transparentes Glas) eingefügt wird, dass das weiße UHP Licht einfach durchführt. Dadurch erhöhen sich die Kontrast- und Lumen-Messwerte (die ja ausschließlich mit weißen und schwarzen Testbildern durchgeführt werden), das eigentliche Farbbild bleibt aber „dunkel“.
Doch wie sieht es nun bei echten RGB Lichtquellen wie LED oder Lasern aus? Da sie bereits die drei Grundfarben als Leuchtmittel getrennt abdecken, entfällt die Farbfilterung durch das Farbrad. Sie werden einfach sequentiell wie eine Ampel durchgeschaltet.
Konservativ programmiert, ergibt dies die klassische Rot -> Grün -> Blau Sequenz, mit der die „ehrlichste“ Farberzeugung im Sinne der Videonormen erfolgen kann. Doch im Gegensatz zum starren Farbrad kann bei drei Lichtquellen auch jede Sekundärfarbe und sogar weiß ausgegeben werden. Dazu müssen lediglich zwei Lichtquellen gleichzeitig angeschaltet werden:
Durch gleichzeitiges Anschalten der Lichtquellen können
auch Sekundärfarben und sogar Weiß erzeugt werden
Somit ist es für einen echten RGB / DLP Projektor tatsächlich problemlos möglich, jedwede Farbradkombination zu simulieren. Dies eröffnet den Herstellern vollkommen neue Möglichkeiten, denn verschiedene „Bildmodi“ können ab sofort auf verschiedene Anwendungen optimiert werden. Ein „Präsentationsmodus“ könnte Weiß zur maximalen Lichtsteigerung aktivieren, ein „Color Pure“ Modus eine reine RGB Sequenz, etc… Sogar eine „native“ D65-Farbkalibrierung wäre möglich, indem man die Lichtquellen getrennt voneinander passgenau dimmt, bzw. die Zeitintervalle anpasst, bis die gewünschte Farbtemperatur erreicht ist. Dies würde Kalibrierungen ohne Kontrastverlust ermöglichen!
Überraschenderweise wurde bei den bisherigen RGB- Heimkino-Projektoren noch keine von all diesen Möglichkeiten genutzt, sie alle arbeiten noch „stur“ nach einer einzigen Sequenz, von der die Hersteller aber nicht angeben, welche. Aus diesem Grund werden wir ab sofort die Farbsequenz von RGB-Laser und LED- Projektoren ermitteln und dokumentieren. Den Anfang machen wir mit dem ersten RGB-LaserTV auf dem deutschen Markt, dem Samsung LSP9T:
Dieses Foto zeigt die tatsächlich genutzte Farbfolge: Auf einen Blick erkennt man, dass der LSP9T klassisch nach einem reinem RGB-Schema arbeitet. Dies ist in gleich mehrerer Hinsicht lobenswert:
– Eine reine RGB Sequenz erlaubt die klare Farbmischung nach Videonorm, ohne dass zusätzliche Umrechnungsalgorithmen zum Einsatz kommen müssen. Dies kommt einer akkuraten Farbreproduktion entgegen.
– Das Verhältnis zwischen Spitzenhelligkeit (100% Weiß) und Farbhelligkeiten ist stimmig, so dass keine Bildinhalte überproportional betont werden.
– Die gemessene Helligkeit von 2600 Lumen wird komplett in Farben umgesetzt. Dies ist gerade in Anbetracht des vollen BT2020 Farbraumes verblüffend.
So vorbildlich die reine RGB-Sequenz des LSP9T ist, es zeigt aber auch, dass in Sachen Helligkeit & Kontrast auch mit der jetzigen Hardware noch Steigerungen möglich sind. Denn je nach Anwendung kann eine andere Farbsequenz durchaus sinnvoll und bildqualitativ gewinnbringend sein (z.B. eine RGBYC- Sequenz für die TV Übertragung am Nachmittag), denn die von Texas Instruments zur Verfügung gestellten „Brilliant Color“ Algorithmen sind mittlerweile zu sehr akkuraten Farbreproduktionen aus Primär- und Sekundärfarbmischungen in der Lage und längst aus dem Stadium der reinen „Weißbetonung“ entwachsen.
Es wird also spannend in der Welt der RGB-Beamer…