Die definitive
Kontrast-Raumeinfluss-Analyse


Dieses Special ist eine Koproduktion zwischen:

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und

 

Letzte Woche war es endlich soweit: Epson brachte seine lang ersehnten neue Heimkinoserien EH-TW9300 (W) und EH-TW7300 auf den Markt, die mit zahlreichen neuen Features wie 4K Enhancement, DCI Farbraum, HDR-Kompatibilität und Lens-Memory aufwarten.

 

Verblüffend ist dabei der Preisunterschied von €700.- zwischen TW7300 und TW9300 bei weitgehend gleichen technischen Daten: Alleine in Helligkeit und Kontrast sind wirkliche Differenzen zu erkennen, doch rechtfertigt dies tatsächlich den höheren Preis des 9300ers? Und auch wenn der Kontrast beim TW9300 besser ist, wieviel bleibt davon eigentlich in einem Wohnzimmer mit weißen Wänden übrig? Diese zwei Fragen treiben derzeit viele Großbildfans um, die mit dem Gedanken spielen, auf einen der neuen Epsons umzusteigen.


TW7300 vs TW9300
Welcher ist für Sie besser geeignet?

Diese Fragen möglichst differenziert zu beantworten, ist Ziel dieses Specials, wofür besonders aufwändige Kontrastanalysen notwendig waren. Dazu haben wir uns auf den Weg zu unseren Freunden „Anna & Flo“ gemacht, die das sehr informative Portal „Projectiondream.com“ betreiben. Sie haben ein sehr leistungsfähiges Verfahren entwickelt, dass die Kontrasteigenschaften eines Beamers im Verhältnis zum Bildinhalt und Raumeinfluss setzt.

Letzten Sonntag war es dann soweit, Ekki Schmitt war zu Besuch bei Anna und Florian mit den beiden Kontrahenten im Gepäck: Originalverpackte Seriengeräte des TW7300 und des TW9300. Sie wurden gemeinsam erstmals ausgepackt und installiert.


Florian in Vorfreude auf die neuen Beamer

Zunächst wurde der TW9300 nach einer ausreichenden Warmlaufphase kalibriert und direkt am Objektiv vermessen, um die tatsächliche Ausgangsleistung des Projektors in Sachen Helligkeit und Kontrast zu ermitteln.


Ladies first:
Anna beim Aufbau

Die Ergebnisse von Anna&Flo bestätigen unseren Live-Test des ersten Seriengerätes: Unser neuer TW9300 erreicht ebenfalls einen nativen Kontrast von 4500:1 bis 6700:1 kalibriert, bzw. 8700:1 maximal (im Dynamikmodus. Dies alles kombiniert er mit einem Ansi-Kontrast von 410:1 (kalibriert 375:1) , mehr als jeder andere LCD-Projektor zuvor, was er seinem neuen Objektiv zu verdanken hat.

 

Native Kontrastwerte
Modus „Natürlich“ kalibriert

Zoom
Objektiv-Blende
Kontrast
Maximum
Auf
4500:1
Maximum
Zu
6400:1
Mittel
Auf
5200:1
Mittel
Zu
6550:1
Minimum
Auf
6500:1
Minimum
Zu
6700:1

Anmerkung:
In manchem Online-„Test“ geistern nicht nachzuvollziehende niedrige native Kontrastwerte für den TW9300 herum. Florian hat nachgestellt, durch welche Fehler derart falsche Ergebnisse zustande kommen:

Wenn man den Raum nicht komplett abdunkelt, hat der TW9300 nur noch einen Kontrast von 2800:1, aber auch nur dann!

Soweit die Grunddaten, die Cine4Home-Lesern bereits bekannt sind. Es folgte der neue, spannende Teil: Anna & Flo´s Spezialverfahren misst den Inbildkontrast bei wachsendem „ADL“ Level im Bild. ADL ist die Abkürzung für „Average Display Luminance“ und umschreibt die durchschnittliche Helligkeit auf der Leinwand. Dazu drei Beispiele:


ADL: 0%

Ein volles Schwarzbild, wie es für die Messung des On/Off Kontrasts gebraucht wird, zeigt keinerlei Bildelemente. Dementsprechend beträgt seine Durchschnittshelligkeit (ADL) 0%.


ADL: 100%

Das bildfüllende Weißbild hingegen enthält keinerlei dunkle Elemente, sein ADL Level entspricht folgerichtig 100%.


ADL: 50%

Das allseits bekannte ANSI-Schachbrett teilt das Bild in gleich viele weiße und schwarze Felder. Zusammengenommen ergibt sich daher ein ADL Level von 50%.

Optimierter Raum (schwarze Wände)

Soweit die leicht zu verstehenden Grundlagen, zurück zu der Kontrastanalyse: In 10 Schritten wird nun sukzessive die durchschnittliche Bildhelligkeit (ADL) erhöht, indem weiße Quadrate mit einem Bildflächenanteil von jeweils 0,25% hinzugefügt werden.

Contrastpictures
Usw …

Um ein praxisnahes Ergebnis zu erhalten, messen wir diesmal bei der Leinwand in einem optimierten Raum. Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um den best-optimiertesten Messraum in Deutschland: Mit Spezialstoff ist es Anna&Flo gelungen, 90% des ANSI Kontrastes auf der Leinwand zu erhalten, beim TW9300 sind dies kalibriert immerhin 330:1 !!

In obigem Bild sehen wir z.B. 40 weiße Felder, die sich zu einem weißen Bildanteil von 10% addieren, was einen ADL Level von ebenfalls 10% (10% Weiß / 90% Schwarz) führt. In der Bildmitte wird der Schwarzwert gemessen, der sich ergebene Kontrast berechnet und in einen Graphen eingetragen. Der Vorgang wird wiederholt, bis ein ADL von 50% (ANSI Schachbrett) erreicht wird.


1% Weißanteil (ADL 1%)

Im Graphen unten sehen wir die abgeschlossene Analyse, die es jetzt richtig zu interpretieren gilt. Wir beginnen mit dem TW9300: Ganz links startet der Kontrastumfang mit dem vollen On / Off Kontrast von 4500:1 (wir verwendeten den maximalen Zoom ohne Objektiv Iris).

Schon bei einem Weißanteil von 5% sinkt der Inbildkontrast auf ca. 2400:1, bei 25% liegt er immerhin noch bei 1000:1 bis er schließlich seinen kalibrierten ANSI Wert von 330:1 erreicht. Je mehr Weißanteil im Bild, desto niedriger der Inbildkontrast. Die absolute Qualität wird durch den hohen Startwert (On/Off Kontrast) und den Endwert (ANSI Kontrast) bestimmt. Je höher beides, desto besser der Dynamikumfang insgesamt.


Kontrastverlauf beider Modelle
im optimierten Raum

Betrachten wir dazu den Graphen des TW7300: Er startet mit einem deutlich geringeren On / Off Kontrast von nur 1300:1, was auf seinen deutlich helleren Schwarzwert zurückzuführen ist (die Helligkeit zwischen TW9300 und 7300 ist nahezu identisch). Durch den niedrigeren Schwarzwert liegen die Kontrastwerte bei allen Weißanteilen unter dem des TW9300 bis einschließlich zum ANSI Kontrast von 350:1 (auf der Leinwand 290:1)

Vergleicht man die beiden Graphen direkt miteinander, erkennt man, dass der TW9300 vor allem in überwiegend dunklen Filmszenen eine deutlich höhere Plastizität aufweist, als der TW7300. Dieser Unterschied gleicht sich immer mehr an und ab einem Weißanteil von 30% fällt er so gering aus, um vom Auge nicht mehr stark wahrgenommen zu werden.

Doch wie groß ist der dokumentierte Unterschied nun im subjektiven, visuellen Eindruck? Grundsätzlich gilt: Je mehr Schwarz im Bild, desto besser kann sich der TW9300 vom TW7300 absetzten, dazu ein paar Beispiele:


Linke Bildhälfte TW9300
Rechte Bildhälte: TW7300

Wir beginnen mit dem Extrembeispiel „Sternenhimmel“: Hier ist der Schwarzwert beim TW7300 rund 3x heller, als beim TW9300, was sich visuell sehr stark bemerkbar macht: Von „Schwarz“ kann nicht die Rede sein, der TW7300 wirkt im Vergleich grau.


ADL von 2%, beim TW7300 von „Nebel“ durchzogen

Auch bei den Messbildern sieht man deutlich den Unterschied, der Milcheffekt bleibt dem TW7300 erhalten. Anschaulicher wird es aber mit einem Realbild:


Links: TW9300
Rechts TW7300

Dieser Screenshot entspricht einem unteren ADL-Level um 15%. Auf der linken Seite sehen wir den TW9300, die rechte Bildhälfte wird vom 7300er ausgeleuchtet. Der Unterschied ist massiv, dem TW9300 gelingt wegen seines besseren Schwarzwertes eine beeindruckende Bildplastizität, die beim TW7300 durch einen Grauschleier beeinträchtigt wird.

Auch bei schwindendem Schwarzanteil bleibt dieser Unterschied deutlich, mit dem TW7300 wirkt das Bild „flauer“ als mit dem TW9300.


Wenig Schwarz im Bild:
Kaum Unterschied zwischen 7300 und 9300.

Befindet sich hingegen kein Schwarz oder nur sehr wenig Schwarz im Bild, sind die beiden Projektoren kaum voneinander zu unterscheiden, was in Anbetracht ihres identischen Aufbaus auch nicht verwundert.

Wie praxisrelevant ist der hier nun detailliert dokumentierte Unterschied zwischen den beiden Modellen für eine Anwendung im optimierten Raum? Entscheidend für eine Empfehlung ist das Anwendungsprofil des Nutzers:


Durchschnittliche Helligkeit von Spielfilmen
(Quelle: Analyse von Projectiondream.com (weitere Informationen hier))

Bei Spielfilmen aus dem Kino haben wir es überwiegend mit dunklen Bildkonstellationen zu tun, der ADL Level liegt hier selten über 15%, wie Anna & Flo in einer aufwändigen Analyse nachgewiesen haben. Da der TW9300 genau bis dahin seine Stärken gegenüber dem TW7300 ausspielt, wirkt er in vielen Film-Szenen wesentlich plastischer. Besonders in Weltraumszenen setzt er sich dramatisch von dem TW7300 ab. Spielfilmfreunde sind daher mit dem TW9300 gut beraten.


Typisches TV Bild:
Überwiegend hell mit wenig Schwarz-Anteil

Ganz anderes sieht es hingegen bei Sport- und TV- Übertragungen aus, sie bestehen vornehmlich aus hellen Inhalten mit wenig Schwarzanteil. Hier ist so gut wie kein Unterschied zwischen den beiden Projektoren auszumachen.

Mit anderen Worten: Der Spielfilmliebhaber greift besser zum TW9300, derjenige, der den Beamer mehr für Sport, TV und Spiel nutzen will, kann durch den Kauf des TW7300 Geld sparen.

Normales Wohnzimmer (weiße Wände)

Obige Betrachtungen beziehen sich allesamt auf einen optimierten Raum mit dunklen Wänden, doch die meisten Anwender installieren ihren Projektor im heimischen Wohnzimmer mit hellen Möbeln und Wänden. Wird durch das entstehende Streulicht der Inbildkontrast des TW9300 eventuell so weit beeinträchtigt, dass es keinen Unterschied mehr zum TW7300 gibt?


Weiße Wände sorgen in der zweiten Testreihe
für Streulicht im Bild

Zur Beantwortung dieser Frage verwandeln Anna & Flo ihren Testraum in ein weißes Wohnzimmer, dank ihrer Patentlösung ist dies kein Problem. Wie man in den Foto oben und unten erkennen kann, sorgen eine weiße Decke und weiße Wände links und rechts für viel Streulicht, das auf die Leinwand zurückreflektiert wird.


Das ANSI Testbild leidet unter Wohnraumbedingungen
besonders deutlich

Der ANSI-Kontrast sinkt besonders deutlich, durch dei Aufhellung der schwarzen Felder durch Streulicht beträgt er jetzt nur noch 66:1, fält also um 80% im Vergleich zum optimierten Raum. Alle Testreihen wurden unter diesen Wohnzimmerbedingungen wiederholt und die Ergebnisse als Graph visualisiert:


Kontrastverlauf beider Modelle
im Wohnzimmer mit weißen Wänden

Vergleicht man nun die Ergebnisse des T9300 und des TW7300 direkt, erkennt man, dass der Punkt, ab dem die beiden Modellen nahezu identischen Inbildkontrast aufweisen, bereits ab 10% Weißanteil (ADL) im Bild erreicht ist, deutlich früher als im schwarzen Raum (dort 30%). Der Vorteil des TW9300 beschränkt sich also auf noch dunklere Filmszenen.


Auch im Wohnzimmer der sichtbar bessere Schwarzwert:
TW9300 (linke Bildhälfte)

Aber auch wenn der Vorteil des TW9300 sich durch die Raumeinflüsse verkleinert, bleibt er in dunklen Szenen mit hohem Schwarzanteil sichtbar überlegen. Dies ist vor allem auf seinen besseren Schwarzwert zurückzuführen. Zieht man in Betracht, dass tatsächlich der weitaus größte Teil der Spielfilme mit einer durchschnittlichen Bildhelligkeit unter 10% und unter 20% agiert, bleibt der Vorteil des 9300ers erhalten, auch wenn er nicht mehr so gravierend ausfällt, wie im optimierten Raum.

Es bleibt also dabei: Wenn ein Anwender den Projektor überwiegend für Spielfilme nutzen will, macht sich der TW9300 durch seinen besseren Schwarzwert und höheren Inbildkontrast in dunkleren Szenen bezahlt. Für Sport & TV hingegen sind beide gleich gut geeignet.

Schwarzer Raum vs. heller Raum

Vergleicht man die beiden Messgraphen „Wohnzimmer“ vs. „optimierter Raum“, so erkennt man, dass das Streulicht dem Weißbild ab einer Durchschnittshelligkeit von bereits 5% dem Bild mehr schadet, als der geringere native Kontrast des Projektors:


Kontrastvergleich beider Beamer im optimierten Raum
und im Wohnzimmer

Tatsächlich erreicht der TW7300 in vielen Bildkonstellationen in einem schwarzen Raum einen besseren Kontrast, als der TW9300 in einem weißen Raum. Es gibt jedoch ein ganz großes „Aber“:


Der Kontrast-Vorteil in dunklen Szenen
liegt stets beim TW9300

Durch seinen grauen Schwarzwert bleibt der TW7300 in allen Raumbedingungen seinem großen Bruder unterlegen, wenn große Partien Schwarz im Bild sind, da er diese grundsätzlich mit einem Grauschleier versieht.

Kontrastverbesserung durch Raumoptimierung
„in Echtzeit“

Ein Video sagt mehr als tausend Worte: Unser Echtzeitexperiment im Video zeigt anschaulich, wie Streulicht den Inbildkontrast des Bildes beeinträchtigen kann und die Raumoptimierung für mehr Bildplastizität sorgt. Grundsätzlich gilt: Erst in einem schwarzen Raum oder in Verbindung mit einer Streulicht-mindernden Kontrastleinwand können moderne Heimkinobeamer ihr volles Bildpotenzial ausschöpfen.

Fazit

Die Testreihen zeigen: Als Spielfilmprojektor bleibt der TW9300 von seinem kleinen Bruder sowohl in optimierten Räumen als auch im herkömmlichen Wohnzimmer ungeschlagen, zu groß ist der Schwarzwert- und Kontrastunterschied gegenüber dem TW7300 (4500:1 bis 6800:1 vs. 1200:1 bis 1600:1).

Gerade als Spielfilmmaschine empfiehlt sich daher der TW9300, vor allem in Hinblick auf UHD Premium / HDR Filme, bei denen Schwarzwert und Kontrast noch wichtiger werden, als bei herkömmlichem SDR. Bei normalen TV- oder Sportübertragungen schwinden diese Vorteile des TW9300 aber auf ein unsichtbares Maß herunter, da beide Geräte eine nahezu gleiche Maximalhelligkeit aufweisen.

Und: Die größte Qualitätssteigerung erhält man in jedem Fall durch eine Optimierung des Raumes oder durch den Einsatz spezieller Kontrastleinwände. Diesem Thema widmen wir daher unser nächstes Special.


Ein gutes Team mit viel Spaß an Beamern:
Anna, Florian (rechts) und Ekki (links)

Ausdrücklicher Dank geht an Anna (die eh alles gemacht hat) und Florian (mit dem Ekki zusammen zugeschaut hat, wie Anna alles macht), für ihre aktive Unterstützung bei diesem Doppeltest.


Wer mit Anna, Ekki oder Florian live über obige Themen diskutieren möchte, dem sei auch die Facebook-Gruppe „Cine4Home V.I.P. Lounge“ ans Herz gelegt: Unser Live-Test war ein voller Erfolg, innerhalb weniger Stunden kamen über 300 Beiträge zu dem Thema zusammen…

Sie haben noch Fragen? Sie haben Anregungen für weitere Tests? Sie wollen direkt mit uns diskutieren? Alles kein Problem mehr: Ab sofort sind wir rund um die Uhr direkt ansprechbar in unserer „Cine4Home V.I.P. Lounge“ auf Facebook.


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