LED neuester Generation: Mehr Licht, bessere Farben!
Obwohl offensichtlich ist, dass die Tage der herkömmlichen UHP-Lampen aufgrund ihrer nicht wenigen Defizite gezählt sind und alternativen Leuchtmitteln auch in Beamern die Zukunft gehören, wagen es derzeit kaum Hersteller, innovative Wege zu gehen.
Eine Ausnahme ist der koreanische Elektronikriese LG, der seit gut zwei Jahren konsequent auf LED- und Laserlichtquellen bei seinen Projektorenmodellen umgestiegen ist und einen dementsprechenden Technik-Vorsprung errungen hat. Von Generation zu Generation erreichen die LG Kompaktbeamer immer höhere Lichtleistungen. Topgerät unter den LED-Minibeamern ist derzeit der PF80G mit FullHD Auflösung und 1000 Lumen, genug für Heimkinobilder bis 3m Breite.
Die LED Referenz der Kompaktklasse:
LG PF80G
Nun hat er einen kleinen Bruder erhalten, den LG PA1000. Mit 1000 Lumen bietet er laut Hersteller gleich hohe Lichtreserven, ist aber mit seiner WXGA Auflösung eher auf Präsentationen ausgelegt. Gleichzeitig ist der PA1000 der große Bruder des PA70/72G mit 720p Auflösung und 700 Lumen.
Der neue LG PA1000
Mit ca. €650.- ist LGs neuer Beamerzwerg auch preislich sehr klein und damit auch für Einsteiger interessant.
Was hat sich in dieser Generation getan? Wurde nur die Helligkeit gegenüber dem Vorgänger gesteigert, oder wurden auch in anderen Bereichen Verbesserungen vorgenommen? Wir haben all dies untersucht…
1. Technik und Ausstattung
Das elegante und aufs Wesentliche reduzierte Chassis kennen wir bereits sei dem PA70G, diesmal allerdings in schwarze (Metallic-)Farbe getaucht.
“Black & White“. PA1000 und PA72G
Auch in Schwarz wirkt das Chassis ungemein elegant und hochwertig, was durch die sehr gute Verarbeitung unterstrichen wird.
Elegant verspiegeltes Finish
Die um 300 Lumen höhere Lichtausbeute wird durch eine stärkere LED-Generation erreicht, was sich aber nicht negativ auf die Lebensdauer auswirkt. Bis zu 30,000 Std, das entspricht z.B. ca. 20,000 Spielfilmen oder Vorträgen, bei täglicher Nutzung sage und schreibe ca. 50 Jahren(!!).
So klein wie ein Taschenbuch passt der PA1000 in jede Tasche und kann dementsprechend leicht transportiert und verstaut werden. Der Blick ins Innere bringt gegenüber dem PA72G kaum relevanten Neuerungen:
Die inneren Werte des LG PA1000
Nach Abnehmen des Deckels zeigt sich die gesamte Signalelektronik auf einer Platine, auf die auch alle Anschlussbuchsen direkt aufgelötet sind. Auf einer zweiten Platine befinden sich die Anschlüsse für die LEDs.
Die Hauptarbeit verrichten hier die „XE-Engine“, ein von LG selbst entwickelter Signalprozessor in Zusammenarbeit mit dem obligatorischen DMD-Steuerchip direkt aus dem Hause Texas Instruments.
Sehr einfach ist das Objektiv gehalten, das nach wie vor keinen optischen Zoom aufweist . Die Schärfe wird durch ein Plastikritzel direkt auf den Objektivkranz übertragen, hier zeigt sich deutlich die günstige Preisklasse des Projektors.
Keine Präzisionsoptik
Entfernt man die Hauptplatine, so kommt der versiegelte Lichtweg zum Vorschein. Bei der verbleibenden Platine handelt es sich um die Stromversorgung der einzelnen LEDs.
Erstaunlich ist die Tatsache, dass der PA1000 trotz höherer Lichtleistung mit weniger Aktiv-Kühlung auskommt: Wo beim Vorgänger / kleinem Bruder noch drei Lüfter notwendig waren, reicht bei ihm ein einziger.
Oben: PA72G, unten: PA1000
Im Chassis sieht man noch die unbesetzten Halterungen
für die Lüfter
Der komplett gekapselte Lichtweg vereint alle drei LED-Lichtquellen sowie DMD und Glasprisma:
Der Projektor hat nicht nur eine (weiße) Lichtquelle, wie ein herkömmlicher UHP-Projektor, sondern derer gleich drei, in jeder Grundfarbe eine: Rot Grün und Blau.
Die roten und grünen LEDs sind nebeneinander positioniert, „über Eck“ befindet sich die blaue LED. Diese drei LEDs leuchten im Betrieb nicht gleichzeitig, sondern sequentiell. Das bedeutet, sie werden wie eine Ampel der Reihe nach durchgeschaltet: R – G – B – R – G – B – R… usw.. Natürlich erfolgt dieser Wechsel in einer so hohen Frequenz, dass er durch die Trägheit unserer Augen kaum noch wahrgenommen werden kann. Durch diese „RGB Ampel“ wurde das herkömmliche Farbrad eines DLP Projektors endlich überflüssig gemacht. Und durch die schnelleren Umschaltzeiten wird der Regenbogeneffekt reduziert und die „Schwarzzeiten“ und damit das Bildrauschen verkürzt. Außerdem muss sich der Anwender keine Gedanken um den mechanischen Verschleiß eines Motors mehr machen.
Drei sequentielle Lichtquellen in ein und demselben Lichtweg zu integrieren ist nicht einfach, denn schließlich muss jede einzelne den DMD-Chip genau gleich ausleuchten, um Schwankungen zu vermeiden. Dieses Problem hat man einfach wie genial gelöst:
Ähnlich wie bei einem 3Chip Projektor wurden spezielle dichroitische Spiegel im 45% Winkel den LEDs vorgeschaltet, die gewisse Wellenlängen reflektieren, während sie andere passieren lassen.
Der erste (linke) Spiegel z.B. verhält sich gegenüber den blauen Wellenlängen wie ein transparentes Fenster, während er das Licht der grünen LED reflektiert.
Der zweite Spiegel lässt sowohl Grün als auch Blau passieren, während er rotes Licht reflektiert. Zusätzlich sind vor allen drei LEDs kleine Fokussier-Optiken verbaut. Mit diesem System können alle Lichtquellen nacheinander in genau gleichem Einfallswinkel das DMD beleuchten.
Durch das 3-LED System ist es auch möglich, Sekundärfarben eines Brilliant-Color-Farbrades zu simulieren: Leuchten z.B. Rot und Grün gleichzeitig, so ergibt dies Gelb, oder Rot und Blau Magenta, usw.. Sogar ein Gleichschalten aller drei LEDs ist denkbar, dann simuliert der Projektor ein Weißsegment und erhöht die Lichtleistung in Graustufen. Man sieht, der Technik sind kaum Grenzen gesetzt und es ist zu erwarten, dass die Hersteller mit kommenden Generationen verstärkt von den neuen Möglichkeiten Gebrauch machen werden.
Integrator Optik
Als nächste Station passiert das Licht eine Integrator-Linse, die es zur Ausleuchtung der DMD-Kammer homogenisiert. Danach kommt einer Überraschung:
Um den bei den meisten günstigen DLP-Beamern obligatorischen Offset (vertikale Verschiebung des projizierten Bildes gegenüber Objektiv) zu vermeiden, ist dem DMD-Chip ein TIR-Prisma vorgesetzt: Dieses Prisma sorgt für eine rechtwinklige Bestrahlung des DMD-Chips, der das fertige Bild schließlich parallel gerade durch das Objektiv auf die Leinwand reflektiert. Dieses System ist aufwändig und teurer und ermöglicht auch einen optischen Lensshift, der aber erneut nicht realisiert wurde.
Die Stromversorgung ist zugunsten der kompakten Maße wieder als externes Netzteil ausgelagert. Es nimmt und ein Drittel der Beamergröße ein und relativiert den Größenvorteil des Beamers ein wenig. Allerdings hat dieses System den Vorteil dass keine Hochspannung von Nöten ist und bei genauer Einhaltung von Spannung, Leistung und Polarität auch andere Stromquellen benutzt werden können, z.B. im automobilen Bereich
2. Aufstellung und Bedienung
Wie bereits erwähnt ist der Aufbau des Projektionsobjektives sehr einfach und macht dementsprechend Kompromisse erforderlich, vor allem bei der Aufstellung:
Kein Zoom, nur Fokus
Da das Objektiv über keinerlei Zoom verfügt (vgl. Kapitel 1), handelt es sich bei dem PA1000 um ein sogenanntes „Festbrennweiten“-Modell, das die gewünschte Bildbreite nur aus einem einzigen Abstand projizieren kann.
Die Tabelle gibt Aufschluss über die notwendigen Projektionsabstände im Verhältnis zur Bildgröße.
Immerhin kann der Projektor aus sehr moderaten Abständen angemessene Diagonalen projizieren, so dass eine Tischaufstellung auch in kleineren Räumen keine großen Probleme darstellen dürfte. Einen Spielraum gibt es mangels Zoom nicht, so dass die Aufstellung gut geplant sein will, oder man bei der Bildgröße flexibel sein muss. Die Schärfe lässt sich mittels des Drehrades schnell und unkompliziert anpassen. Man sollte dabei aber auch die Randschärfe im Auge behalten.
Der Aufstellungsspielraum ist eingeschränkt: Maximal rund 3m kann man den PA1000 von der Leinwand entfernt positionieren, was zu einer maximalen Bilddiagonale von rund 2,5m führt. Bei Vorträgen und Konferenzen kann dieser kurze Abstand stören und auch im heimischen Wohnzimmer sitzt man aufgrund dieser Limitationen stets hinter der Beamer.
Einen optischen Lensshift gibt es ebenfalls nicht, die Objektivmitte liegt auf Höhe der Bildunterkante, so dass man in der Aufstellungshöhe auch festgelegt ist. Allerdings ist eine leichte Schrägaufstellung kein Problem, da der Projektor über eine automatische Trapezkorrektur verfügt.
Praktisch ist das Stativgewinde, mit dem der PA1000 jederzeit auf ein Stativ montiert werden. Dies erleichtert die spontane Aufstellung ungemein. Für eine dauerhafte Deckenmontage sind zudem vier kleinere Gewinde in den Füßen integriert.
2.1 Anschlüsse & Signalarten
Bei den Anschlüssen findet sich dieselbe spartanische Ausstattung, wie beim PA72G.
Trotz des Minimalismus ist alles an Bord, was ein moderner Beamer benötigt: 1 x HDMI für nahezu jede Bildquelle von Player, über PC bis Receiver, ein VGA-Eingang für ältere Notebooks und „last but not least“ ein USB-Anschluss für multimediale Video- und Audiodaten. Der PA1000 eigene Video-, Foto- und Audio-Player integriert, die direkt von USB-Stick aber auch Festplatte abgespielt werden können. Die Formatunterstützung ist dabei (wie von LG gewohnt) vielfältig:
Unterstützte Audio- und Videoformate des internen Players
Man erkennt, dass die kleinen LED-Beamer auf einen universalen und vor allem unkomplizierten Einsatz mit möglichst wenig Peripherie ausgelegt sind. Sogar ganze Präsentationen kann man ohne Computer durchführen, denn es werden auch XLS, DOC, PPT, TXT, XLSX, PPTX, DOCX, PDF, Microsoft Of- fi ce 97/2000/2002/2003/2007 Ado- be PDF 1.0/1.1/1.2/1.3/1.4 Dokumente direkt wiedergegeben.
Zudem unterstützt er den Intel „WiDi“-Standard. WiDi steht für Wireless-Display und erlaubt eine kabellose Funk- Bildübertragung zwischen Computer und Beamer, bis zur FullHD Auflösung von 1080p.
2.2 Bedienung
Auf der Rückseite befinden sich die wichtigsten Tasten: Power, Menü, Enter und Richtungstasten. Damit lässt sich der PA1000 direkt am Chassis durch seine Menüs steuern.
Bequemer ist die Steuerung per Fernbedienung, LG hat den beiden Modellen vollwertige Infrarotgeber spendiert hat und nicht nur die in dieser Klasse sonst üblichen „IR-Scheckkarten“. Im Vergleich zur Fernbedienung sieht man sehr gut, wie klein der PA1000 wirklich ist:
Die Infrarotsignale erreichen sicher und ohne starke Verzögerungen den Projektor, weshalb die Bedienung zügig und praktisch von Statten geht. Die Konfiguration der Geräte erfolgt über klassische OnScreenMenüs, die für den PA1000 einem leichten Facelift unterzogen wurden.
Auf erster Menü-Ebene geben acht große Icons mit Textumschreibung einen Überblick über die Hauptkategorien, die für den PA1000 grafisch und strukturell etwas überarbeitet wurden. Neu hinzu gekommen sind die Rubriken „Drahtlos“ und „Option2“.
Entsprechend der ausgewählten Kategorien zeigen sich die zugehörigen Funktionen, während die Hauptkategorien nun links vertikal aufgelistet sind.
Im Screenshot oben sehen wir das Bildmenü mit auswählbaren Presets und entsprechenden Grundfunktionen. Sie sind selbsterklärend. Verschiedene Werkskonfigurationen sind abrufbar (Vivid, Standard, Game etc), wer selbst das Bild möglichst detailliert konfigurieren will, wählt die „Erweiterte Steuerung“ oder das „Expertenemenü“.
Die erweiterte Steuerung bietet dabei für Laien verständlichere Funktionsumschreibungen. Überraschend vielseitig ist das Untermenü „Experteneinstellung“: Wie bei einem hochpreisigen Beamer kann sich der versierte Großbildfan an diversen Profi-Einstellparametern austoben:
Sogar ein kompletter 10 Stufen-Gamma-Equalizer und ein Color-Managament sind mit an Bord (dessen Funktion wir im Bildtest untersuchen). Die grafische Aufbereitung dieser Funktionen ist nach wie vor wenig übersichtlich, auch wenn die Struktur etwas vereinfacht wurde.
Die zweite Hauptkategorie „Audio“ beschäftigt sich mit dem Ton des Projektors, denn wie bereits im ersten Kapitel aufgezeigt, verfügt der Projektor über interne Lautspreche. Auch wenn die eingebauten Lautsprecher eher aufgrund ihrer Größe spartanisch ausfallen, neben der Lautstärke können sie dennoch in ihrer Balance und den Höhen justiert werden. Sogar einen „Raumklang“ Modus ist mit an Bord.
Wichtige Funktionen finden sich in den Hauptkategorien „Option 1 / 2“: Hier können Projektionsmodus, Eingänge, 3D Wiedergabe usw. konfiguriert werden. In der „Eingangs“-Rubrik kann man die gewünschte Signalquelle aussuchen. Dies geht aber auch direkter über die Fernbedienung.
„Last but not least“ verbleibt der “Meine Medien”-Screen, mit dem der Anwender alle Dateien, die per USB-Stick oder Festplatte zugespielt werden. Verschiedene Media-Browser stehen hierfür zur Verfügung.
In diesem Testabschnitt zeigt sich, worauf LG alle seine kleinen LED-Projektoren ausrichtet: Auf möglichst vielseitig einsetzbare und ultraportable Allzweck-Beamer. Dieser Anspruch wird auch in den meisten Aspekten beeindruckend erfüllt: Kaum ein anderes Modell am Markt bietet so viele Multimediafunktionen und Netzwerkkompatibilität, wie der PA1000, hier kann sogar auf einen externe Zuspieler komplett verzichtet werden.
3. Bild
Das Hauptmanko aller aktuellen LED-Projektoren ist die Lichtleistung, höhere vierstellige Lumenwerte wie viele ihrer UHP-Konkurrenten erreichen sie nicht, doch wird mit dem PA1000 nun die 1000 Lumen-Marke durchbrochen, was für die meisten Anwendungen unter halbwegs kontrollierten Lichtbedingungen ausreichend ist. Doch das ist nicht die einzige von uns bemerkte Änderung:
3.1 Farbdarstellung
Rein technisch gesehen bieten LEDs in Sachen Farben ein wesentlich größeres Potenzial, als die herkömmliche Lampentechnologie. Dies hat zwei Hauptgründe:
- Die Grundfarben (Rot, Grün und Blau) müssen nicht aus weißem Licht einer Lampe herausgefiltert werden, sondern für jede steht ein eigenes LED-Modul zur Verfügung. Es handelt sich also um drei Lichtquellen.
- LEDs produzieren besonders reine Grundfarben mit schmalen Spektralbändern
Mit anderen Worten: LED basierende System sind zu einer besonders kräftigen Farbdarstellung in der Lage, oder technisch ausgedrückt: Sie spannen einen besonders großen Farbraum auf. Beim Vorgänger zeigte sich dieser erweiterte Farbraum aber nicht als Vorteil, sondern gegenüber der Norm als Nachteil:
Viel zu großer Farbraum des Vorgängers PA72G
Da die LED Grundfarben im Verhältnis zur Norm zu kräftig sind, erscheinen auch alle Mischfarben und damit das farbige Videobild viel zu bunt und verliert seine Natürlichkeit.
Beim neuen LG PA1000 hat man merklich nachgebessert und lässt die LED-Lichtquellen keinen so großen Farbraum mehr aufspannen. Zwar ist er im Vergleich zur Norm immernoch erweitert, aber in wesentlich engeren Toleranzen als beim Vorgänger.
Verbesserer Farbraum des PA1000 im Vergleich zur HD-Norm
Dementsprechend gelingt es dem PA1000 nun auch, Farben natürlicher zu reproduzieren, ohne die typischen LED-Übersättigungen.
Natürlichere Farben dank besserer Farbmatrizen
Unsere komplexe Farbanalyse zeigt die Verbesserungen im Realbild: Zwar werden Gesichts- und Naturfarben immernoch nicht perfekt abgebildet, doch sind sie viel näher am Original als beim Vorgänger.
Auch das Color Management wurde beim PA1000 erweitert und bringt nun alle drei relevanten Parameter (Sättigung, Farbton und Hellgkeit) für jede Primär- und Sekundärfarbe mit sich. Damit ist ein nachträgliche Farbkorrektur in bestimmten Grenzen möglich, die absolute Farbneutralität lässt sich aber nach wie vor nicht erreichen. Für künftige Beamer-Generationen gibt es also noch Verbesserungspotenzial.
Farbtemperatur:
Das Werkspreset „Warm“ zeigte eine Annäherung an die D65-Norm
Bei der Farbtemperatur führt das Preset „Warm“ (oben) zu den akkuratesten Ergebnissen im Verhältnis zur Videonorm von 6500K / D65. Mit Hilfe der RGB-Regler des Expertenmenüs ist zudem eine genaue Kalibrierung möglich, so dass eine optimale Farbmischung erreicht werden kann.
Während man beim Vorgänger PA72G noch vollständig auf den stark erweiterten Farbraum der LED-Lichtquellen und auf demonstrative „BonBon-Farben“ gesetzt hat, wurde die Farbdarstellung des PA1000 diesmal wesentlich besser auf die Videonorm geeicht. Zwar kann der neue LG Beamer damit nicht mehr ganz so farbenkräftig darstellen, dafür überzeugt er mit einer wesentlich natürlicheren Farbreproduktion von gängigen Videoquellen (PC, TV, Bluray). Dies ist eine bemerkenswerte Weiternetwicklung in die richtige Richtung, auch wenn die absolute Perfektion noch nicht gewährleistet wird.
3.2 Helligkeit & Kontrast
In Sachen Helligkeit und Kontrast soll der PA1000 laut Hersteller geradezu inflationär zugelegt haben: Statt 700 Lumen soll er die 1000 Lumen Marke erreichen und statt 15,000:1 sogar 100,000:1 .. Erfahrene Leser wissen: Herstellerangaben bzgl. Helligkeit und Kontrast sind immer sehr „optimistisch“ ausgelegt, weshalb wir alle Werte messtechnisch überprüft haben.
Der PA1000 bietet einen in drei Stufen regelbaren einen Eco-Modus: Dieser beeinflusst den Stromverbrauch, die Helligkeit und die damit verbunden die Lüfterlautstärke. Bei abgeschaltetem Energiesparmodus ist die Lichtleistung am höchsten und der Beamer müsste seinen Werksangaben am nächsten kommen. Auch die Farbtemperatur hat Einfluss auf die Hellgkeit: Bei nativer Farbtemperatur, sprich bei ausgereizten RGB-Kanälen ohne Kalibrierung, wird die höchste Helligkeit erreicht.
„Last but not least“ gibt es die DLP-typische Weißbetonung / Brilliant Color, bei der auch Sekundärfarben oder Weiß mit eingespeist werden. Bei einem 3 LED Beamer wie dem LG PA1000 ist dies möglich durch gleichzeitiges Anschalten der LEDs (R+G=Gelb; G+B=Zyan, R+G+B=Weiß). Jede Form von Farbrad lässt sich so simulieren.
In dieser maximalen Lichtkonfiguration erreichte unser Testexemplar rund 750 Lumen. Die versprochene Lichtleistung von 1000 Lumen erreicht er so zwar nicht, ist aber tatsächlich die versprochenen 40% heller als sein Vorgänger und bietet unter kontrollierten Raumbedingungen genügend Lichtreserven für Bildbreiten über 2m. Bei der maximalen Lichtausreizung schleicht sich aber ein Gelbstich ins Bild, der auch im normalen Betrieb ausgemacht werden kann.
Kalibriert verbleiben rund 580 Lumen, was ebenfalls als gut für einen so kompakten Projektor einzustufen ist. Viele vergleichbare UHP-Lampen Projektoren liegen im Ökomodus nicht wesentlich darüber. Für helle Konferenzräume ist der PA1000 aber nach wie vor nicht geeignet.
Für das Erreichen der hohen Werksangabe in Sachen Kontrast bedienten sich die Hersteller eines Tricks. Bei vollflächigem Schwarz schalten die LED fast vollständig ab, so dass die Messwerte in die Höhe schnellen. Praxistauglich sind diese Ergebnisse allerdings nicht. Im normalen Filmbetrieb erreicht der PA1000 ein realistisches Kontrastverhältnis von rund 2000:1. Auch hiermit übertrifft er merklich seinen Vorgänger.
Werks-Gamma des PA1000
Durch eine vorbildlich Norm-treue Werksabstimmung des Gammas nutzt der PA1000 sein limtiertes Kontrastpotenzial vorbildlich und bewirkt eine Glaubwürde Bildkomposition. In dunklen Bereichen wurde das Gamma etwas angehoben, was zu einer verbesserten Durchzeichnung führt.
Diese Messergebnisse bedeuten in der Bildpraxis eine glaubwürdige Helligkeit bis ca. 2,5m Bildbreite und ansprechender Plastizität. Im absoluten Schwarzwert, der in dunklen Szenen zur Geltung kommt, zeigen sich aber Schwächen: Er wirkt eher gräulich und setzt dafür einen leichten Nebelschleier über dunkle Bilder, Bildtiefe geht verloren. Das Werksgamma wirkt diesem Defizit mit einer erhöhten Durchzeichnung aber wirksam entgegen. Dennoch: Hier würde eine effektivere Programmierung der dynamischen LED-Steuerung bessere Ergebnisse erlauben, auch hier liegt noch viel Potenzial für kommende Generationen.
3.3 Schärfe
Bei der Bildschärfe gibt es in dieser Generation keine Veränderungen, was auf die Verwendung desselben DLP-Chips und Objektives zurückzuführen ist. Dementsprechend sind unserer Ergebnisse identisch zum letzten Test:
LG gibt die native Auflösung des PA1000 mit WXGA / 1280×800 Bildpunkten an, was einem Bildformat von 16:10 entsprechen sollte. Doch tatsächlich sind diese Angaben nur „Näherungen“, wenn man sich die tatsächliche Pixelanordnung genauer ansieht:
Diamant –Pxel Layout des LG PA1000
Die einzelnen Pixel sind beim verwendeten Mobile-DMD nicht herkömmlich quadratisch in Reihen und Spalten unterteilt, sondern als Rauten um 45° gedreht. Zwei solche Sets befinden sich jeweils um einen halben Pixel nach oben und rechts verschoben mit einer jeweiligen Auflösung von 960 x 540 Bildpixeln auf dem DLP-Chip. Dies ergibt eine native Gesamtauflösung von 960x540x2=1,036,800 Bildpunkten, was sogar leicht über der beworbenen WXGA Auflösung liegt. Wichtig ist noch anzumerken, dass diese Pixelzahl sich wirklich komplett physikalisch auf dem DMD-Chip befindet und nicht(!!!) durch Wobulation Technik erzeugt wird.
Aufgrund dieses komplexen Pixellayouts hat der Hersteller offensichtlich versucht, die Auflösung mit einem für jedermann verständlichen Standartformat zu umschreiben. Tatsächlich ist es aber wesentlich komplexer mit seinen eigenen Vor- und Nachteilen:
Die versetzte Pixelstruktur erlaubt eine flexible Auflösungsnutzung in vertikaler und horizontaler Richtung. So ist es z.B. möglich, die volle horizontale HD-Auflösung (1920) oder die volle vertikale HD-Auflösung (1080) abzubilden, aber niemals beides gleichzeitig. Es ist leicht einzusehen, dass die resultierende Bildqualität im Endergebnis von der Leistungsfähigkeit der gekoppelten Skalierungselektronik abhängt:
Pixelstruktur aus der Nähe
Im Screenshot oben sehen wir das Pixellayout in Verbindung mit einer Video-Detailaufnahme, fotografiert aus nächster Nähe. Wir zu erwarten, zeigen sich deutliche Vorteile in schrägen Kanten, horizontale und vertikale Kontrastübergänge wirken hingegen leicht „ausgefranst“.
In unserem SD-Auflösungs-Testbild gibt sich der PA1000 (Identisch zum PA72G) keine große Blöße in der Skalierung. Auch schwierige Frequenzen löst er nahezu frei von Artefakten auf, im Bereich von 6MHz zeigen sich die üblichen Linearitätsschwankungen.
In der Farbauflösung werden ebenfalls gute Ergebnisse, wenn auch nicht die letzte Perfektion, geboten. Kleine Details und Strukturen sind etwas farbarm.
Mit gut ist die vertikale Skalierung zu bewerten, wenn man diese vor dem WXGA Hintergrund des Projektors betrachtet. Herkömmliche 720p-Beamer weisen meist stärkere Linearitätsschwankungen auf.
Für SD-Materiel ist der PA1000 also gut gewappnet, doch als beworbener WXGA-Projektor sollte er auch HD-Quellen angemessen abbilden können. Aufgrund seiner Rauten-Pixel ist er zu keiner pixelgenauen Ansteuerung in der Lage, eine Skalierung findet stets statt.
Besonders schwierig ist für ihn die Abbildung horizontaler Linien, sie wirken aus der Nähe wie Perlenschnüre. Dies wiederum macht er mit besseren Diagonalen wieder Wett.
Bei der FullHD Zuspielung schlägt sich der kleine WXGA-Beamer aber gut. Natürlich ist er nicht in der Lage 1080p voll auszureizen, doch HD-tauglich ist er auf jeden Fall. In feinen Mustern provoziert die Skalierung allerdings leichte Interferenzen.
Mit einem PC kommt man mit Wahl der WXGA Auflösung (1280×800) einer nativen Darstellung tatsächlich am nächsten. Auch kleine Icon-Schriften werden hier klar lesbar abgebildet, auch wenn leichte Farbsäume (Chromatic Abberation) merklich sind. Negativ anzumerken ist, dass uns bei beiden Testgeräten keine perfekte Bildschärfe über die gesamte Fläche gelang, eine der vier Ecken ist immer leicht unscharf. Dies scheint bauartbedingt, denn bisher ist uns noch kein Testexemplar mit einer über die ganze Bildfläche perfekten Schärfe in die Hände gefallen.
4 Fazit
LG baut seine Vorreiter-Stellung in Sachen leistungsfähige Kompaktbeamer mit moderner LED-Lichtquelle weiter aus: Schon die beiden Vorgänger-Modelle (PA70G / PA72G) zeigten auf beeindruckende Weise, dass aus immer kleineren Chassis immer größere und hellere Bilder erzeugt werden können.
Auf dieser Basis hat man den neuen PA1000 konsequent weiter optimiert und tatsächlich eine dramatische Steigerung der Lichtausbeute erreicht: Ohne das Chassis zu vergrößern und sogar mit weniger Lüftern erreicht der neue LED-Zwerg Lichtleistungen von 500 bis 800 Lumen, was für Bildbreiten bis 2,5m gut geeignet ist. Noch vor einem Jahr waren solche Werte noch unvorstellbar, es ist beeindruckend, wie schnell sich die LED-Technologie hier weiter entwickelt. Aber auch der PA1000 nach wie vor keine Lichtkanone, kontrollierte Lichtbedingungen sind weiterhin ein Muss. Mit einem nativen Kontrast von ca. 2000:1 wird typischer DLP-Präsentationsstandard geboten, der seine Schwächen noch im Schwarzwert zeigt.
Erfreulicht ist es, dass die Ingenieure es nicht bei der gesteigerten Licht- und Kontrastleistung belassen haben, sondern den PA1000 auch in der Farbdarstellung weiter optimiert haben. Mit dem verkleinerten Farbraum kommt der Projektor nun wesentlich besser mit den derzeit (noch) gängigen Videostandards und Bildmaterial zurecht. Seine Farbneutralität liegt in so guten Toleranzen, dass ein ungeschultes Auge keine Verfälschungen wahrnimmt. Lediglich Farb-Perfektionisten kommen noch nicht auf ihre Kosten, denn trotz verbessertem Color-Management ist eine punktgenaue Kalibrierung auf die Rec709 HD Norm nicht möglich.
Die erreichte Schärfe ist weniger auf die LED-Technologie, sondern auf die Ultra-kompakte Bauweise der Projektoren zurückzuführen. Natürlich kann ein Mini-Beamer mit Miniatur-Optik nicht ganz so scharf projizieren, wie ein Full-Size-Projektor. Und auch der DMD-Chip mit „Diamant“-Pixeln ist der kleinen Bauweise geschuldet und erschwert eine pixelgenaue Ansteuerung, doch setzt man hier einen gegenüber dieser Kompaktklasse fairen Maßstab an, so muss sich die Detaildarstellung des PA1000 nicht verstecken.
Diese Ergebnisse machen den PA1000 zu einem kompakten Allround-Beamer, der sogar ohne jegliche Peripherie Präsentationen, oder Filme projizieren kann, eingebautem Medien-Controller sei Dank. Aber auch mist klassischen Zuspielern wie PC oder Bluray-Player kommt der PA1000 mit seine zahlreichen Eingängen gut zurecht.
Mit seiner Kompaktheit, Langleibigkeit, Wartungsfreiheit und Robustheit ist der PA1000 nahezu konkurrenzlos. Sei es privat daheim, im Urlaub, beruflich usw. usw., er steht stets für den spontanen Einsatz parat und kann bei Nichtgebrauch sofort verstaut werden. Die Sorgen, eine empfindliche Lampe zu beschädigen, gehören ein für alle Mal der Vergangenheit an.
Der P1000 beweist erneut, dass die alternativen Lichtquellen wie LED oder Laser auch in der Großbildprojektion die Zukunft darstellen und die Tage der Gaslampen gezählt sind. Die Firma LG bleibt mit konsequenten Weiterentwicklungen hier an der Spitze, erstrecht in Sachen Preis-Leistung.
29.Juli, 2014
Ekkehart Schmitt
Test-Ergebnisübersicht
Helligkeit: | 780 Lumen maximal, 580 Lumen kalibriert. |
Farbdarstellung: | Normnaher Farbraum, gute Farbreproduktion. Perfektion gemäß sRGB noch nicht möglich. |
Schärfe / Konvergenz: | Leichte Farbsäume, pixelgenaue Ansteuerung nicht möglich. Begrenzte optische Schärfe. HD wird angemessen abgebildet. |
Chassis: | Ultra-Kompaktes, sehr elegantes Chassis. Leise Belüftung. Wartungsfreundlich und dank LED extrem wirtschaftlich und langlebig. |
Aufstellung: | Kurzdistanzprojektion, für kleine und mittlere Raumgrößen geeignet. Kein Lensshift, kein Zoom. |
Bedienung: | Intuitiv strukturiert, hervorragender Funktionsumfang, Zuverlässiger Infrarotgeber, WiDi tauglich. |