4K: UHD Premium Blu-ray |
JVC DLA X7000 vs Sony VPL-VW520 |
Ein neuer Abschnitt der 4K-Ära steht vor der Tür: Die UHD Bluray! Mit ihr kommt nicht nur die lang erwartete 8 Megapixel Auflösung, sondern auch mehr Dynamikumfang, mehr Farbtiefe und der originale Kino-Farbraum.
Diese ganzen Neuerung werden unter dem Label „HDR / UHD Premium“ zusammengefasst, das sowohl für die Bildquellen als auch TVs und Projektoren anspruchsvolle Mindestanforderungen in Helligkeit, Kontrast und Farbumfang stellt. In der Theorie wird es mit der 4K/HDR Bluray erstmals möglich, Kinofilme völlig verlustfrei in den eigenen vier Wänden zu reproduzieren.
Doch wie bei allen Generations-Wechseln der Standards läuft dies meist nicht ohne Probleme ab, dies beweist der steinige Weg der letzten Jahren von SD (PAL) über HD (720p) bis hin zu FullHD und 3D, bis heute ist die Infrastruktur nicht vollständig auf dem neuesten Stand der Technik (siehe Öffentlich Rechtliche Sender trotz Rekord GEZ-Gebühren). So ist es keine Überraschung, dass nach der Markteinführung des ersten Bluray Players in den USA von Kompatibilitätsproblemen zu Projektoren und TVs berichtet wird und kontroverse Diskussionen in entsprechenden Foren starten. Sind Projektoren letztendlich nicht kompatibel, oder die Vorteile der Blurays gar nicht sichtbar, oder funktioniert die ganze „HDR-Kette“ überhaupt noch nicht. Um diese Fragen zu beantworten, haben wir uns selbst aufgemacht, die brandneue 4K / HDR / Bluray an den derzeitig rar gesäten HDR-kompatiblen Heimkinoprojektoren von JVC (X7000) und Sony (VW520) live und in Farbe zu testen…
Heimkino Partner Frankfurt:
Austragungsort waren die Vorführräume des Heimkinopartners Frankfurt, dessen Inhaber Thorsten Luh es gelungen ist, den ersten Samsung Bluray Player (UBD-K8500) in Deutschland zu ergattern, unser Dank und Gruß geht daher an dieser Stelle an Thorsten, der uns geduldig und freundlich bei allen Testprozeduren zur Seite stand. Doch damit war unser Team noch nicht vollständig: Um eine optimale Leistung des JVC X7000 zu gewährleisten, war auch Heimkino-Urgestein Peter Hess mit an Bord, der ein brandneues und noch unveröffentlichtes Update für den JVC Projektor mit im Gepäck hatte (mehr dazu im Test). Außerdem danken wir Jens Kindermann von unserem lokalen Heimkino-Stammtisch Bonn, der mit einer Vollformat-Kamera unsere Testreihe möglichst präzise auf Fotos bannen konnte, die unsere Ergebnisse in diesem Artikel so ansprechend ergänzen…. Also los geht es mit unserem ausführlichen Weltpremieren-Praxistest: JVC DLA-X7000 vs. Sony VPL-VW520 in Kombination mit der UHD Premium Bluray! Anmerkung: Bevor wir uns dem eigentlichen Praxis-Test widmen, gilt es, das „Ziel“ zu definieren: Inwiefern soll sich die Bildqualität durch die neue 4K-Bluray tatsächlich verbessern? Wie in der Einleitung erwähnt, soll es erstmals möglich werden, die originale Kino-Charakteristik adäquat nach Hause zu holen, ja sie in gewissen Teilbereichen sogar zu übertreffen. Dies umfasst Auflösung, Farbenpracht, Nuancenvielfalt und Dynamikumfang. Dafür hat man die bisherigen Videostandards in grundlegenden Parametern überarbeitet: 1.1 Auflösung Im Zuge der Digitalisierung von öffentlichen Kinos zeichnete sich schnell ab, dass es einer Auflösung bedarf, die den großen Bildbreiten jenseits der 10m Breite gerecht würde. Man begann mit der 2K Auflösung, die mit 2048×1080 Bildpunkten nahe an dem bekannten FullHD-Standard, bis heute arbeiten die meisten Kinos mit dieser relativ geringen Auflösung, die das analogen 35mm Originalformat nicht annähern ausreizt.
Die Notwendigkeit einer verbesserten Digital-Auflösung für große Leinwände wurde schnell deutlich und der Startschuss für die „4K“ Auflösung gegeben, die mit 4096×2160 Bildpunkten immerhin acht Megapixel auf die Kino-Leinwand projiziert und so dem 35mm Potenzial deutlich näher kommt. Aus diesem 4K-Kinoformat wurde die „Ultra HD“ Auflösung abgeleitet, die, wie bei FullHD, die horizontale Auflösung minimal beschneidet auf 3840 Pixel, um das etablierte 16:9 Format einzuhalten. Es dauerte ein wenig, aber mittlerweile sind UHD Fernseher von allen namhaften Herstellern erhältlich und die Preise in entsprechend bezahlbare Regionen (<€2000.-) gerückt. Damit ist die Infrastruktur für die 4K-Bluray endlich geebnet und der potenziale Absatz der neuen Scheibe groß genug, um für die Filmstudios attraktiv zu erscheinen.
Mit der „UHD-Premium“ wird (beinahe) die originale Kinoauflösung für daheim endlich erhältlich, man muss in dieser Hinsicht also tatsächlich keinerlei Abstriche mehr machen und genießt im Vergleich zum herkömmlichen „2K Kino“ sogar eine deutlich bessere Detailauflösung. Was bei TVs aber schon Standard ist, ist bei Projektoren noch die Ausnahme: Bis heute ist es nur einem einzigen Hersteller gelungen, (halbwegs) bezahlbare Heimkinoprojektoren mit nativer 4K Auflösung auf den Markt zu bringen: Ab einem Preis von rund €7000.- (Sony VPL-VW320) bekommt man entsprechend native UHD Projektoren, die die 4K Bluray pixelgenau abbilden können.
Die Konkurrenz (JVC / Epson) hinkt im Bereich der 4K Auflösung also etwas hinterher, ist aber dennoch nicht untätig gewesen. Mit Hilfe der sogenannten „eShift“ Technologie ist es möglich, durch ein schnelles Pixel-Verschieben die Auflösung auf der Leinwand seuqntiell zu erhöhen. Die resultierende Auflösung kann man nicht genau beziffern, liegt vom Seheindruck aber irgendwo „zwischen“ 2K und 4K, mehr dazu in unserem Praxistest 1.2 Dynamikumfang Hauptaspekt des „UHD-Premium“ Standards ist die „High Dynamic Range“, kurz „HDR“. Ziel ist hier die genauere Abbildung der Wirklichkeit durch einen dramatisch gesteigerten Dynamikumfang.
Betrachten wir dazu die Entwicklung der TV-Technologie: Röhren-TVs boten den „perfekten Schwarzwert“, aber waren in der Maximalhelligkeit sehr limitiert. Beim Umstieg auf die Flat-TVs etablierten sich in den letzten Jahren die LCD-TVs, die aber sowohl in Schwarzwert als auch Maximalhelligkeit sichtbar beschränkt waren. Die Kehrtwende kam mit der lokalen Hintergrundbeleuchtung, die innerhalb eines Bildes das nahezu perfekte Schwarz erlaubt, ohne dabei die Helligkeit der hellen Bildpartien zu reduzieren. Dadurch gewann die Bilddarstellung an Plastizität und das Manko gegenüber der Röhre wurde weitgehend ausgebügelt.
Im Bemühen um eine weitere Steigerung der Bildqualität haben sich die Ingenieure jetzt das „andere Ende“ des Dynamikbereichs, der Maximalhelligkeit, genommen. Diese wurde durch effizientere LEDs, kontinuierlich von durchschnittlich 250cd/m² auf über 500cd/m² verdoppelt und in der neuesten Generation auf nahezu 1000cd/m² vervierfacht. Der Flaschenhals ist in diesem Fall also nicht mehr das technisch Machbare, sondern der Videostandard selbst. Denn dessen „Gamma“, also die Funktion zwischen Eingangssignal und ausgegebener Helligkeit ist Jahrzehnte alt und nicht für die gesteigerte Helligkeit neuer Fernseher ausgelegt, erstrecht nicht in Kombination mit der 8Bit Signaltiefe, die nur 256 Helligkeitsabstufungen pro Farbe erlaubt. Die Folge: In Kombination mit einem modernen, besonders hellen Fernseher wird das Bild stärker aufgehellt, als nötig, die Authentizität leidet. Das Gamma ist nicht mehr optimal balanciert, um eine optimale Ausnutzung zu gewährleisten, sichtbare Helligkeitssprünge in fließenden Übergängen werden zudem sichtbarer. Aus diesem Grunde hat man für moderne Fernseher das HDR-Gamma ins Leben gerufen, das wesentlich effektiver auf den großen Dynamikumfang moderner Ferneseher geeicht ist. So bietet es in dunklen Bereichen, in denen unsere Augen besonders fein reagieren, wesentlich mehr Abstufungen und arbeitet mit mindestens 10bit oder 12bit Signaltiefe, so dass auch noch so kleine Nuancen abgebildet werden können. Dieses HDR-Gamma, das zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nicht ganz einheitlich verabschiedet wurde, ist auf den neuen UHD-Premium Blurays aufgezeichnet und wird ausgegeben, wenn der TV oder Projektor sich per HDMI-Handshake als kompatibel ausweist. Bei Einhaltung der kompletten HDR-Kette wird ein wesentlich höherer Dynamikumfang adäquat reproduziert und erwirkt so einen deutlich realistischeren Seh-Eindruck. Da das HDR-System für moderne Flat-TVs, die den weitaus größten Absatzmarkt für Filme ausmachen, maßgeschneidert wurde, ergeben sich für Heimkino-Projektoren zusätzliche Probleme: Sie werden zwar auch von Generation zu Generation heller und kontraststärker, da sie aber nicht mit einer Zonen-Hintergrundbeleuchtung arbeiten können wie ein TV, können sie keinen perfekten Schwarzwert bieten und nicht gleichzeitig so „strahlen“, an beiden Enden der Dynamikskala haben sie also unvermeidbare Defizite. Bietet ein Projektor nicht genügend Lichtleistung, verhält sich die Bilddarstellung mit HDR umgekehrt wie beim herkömmlichen SDR-Gamma: Zu viele Bildanteile werden zu dunkel abgebildet, das Bild wird unterbelichtet. Ist umgekehrt der Schwarzwert des Projektors zu hell, verlieren dunkle Bildszenen ohne starke Kontraste an Tiefe, wirken zunehmend neblig. Nur wenige Modelle sind derzeit „offiziell“ HDR-kompatibel: Die aktuelle JVC X5000/7000/9000 Serie und die Sony VW520/5000. 1.3 Original Kinofarben Einer der größten Kompromisse, die Heimkinofans bisher eingehen mussten, ist der kleinere HDTV-Farbraum von TVs und Beamern, die nicht alle originale Kinofarben abbilden können. Ihm gegenüber steht der DCI-Kinofarbraum, der wesentlich größer ausfällt. Besonders kräftige Farbtöne in Grün und Blau und alle sich daraus ergebende Mischfarben, bleiben dabei auf der Strecke, sie können daheim nur blasser projiziert werden. Mit dem „UHD-Premium“ Standard möchte man auch dieses Manko beheben. Dafür hat man aber nicht den originalen Kinofarbraum eingeführt, sondern ist mit dem BT2020 Farbraum an die Grenzen der Wahrnehmbarkeit gegangen: Der BT2020 Farbraum wird zwar technisch derzeit von keinem Consumer Gerät, weder TV oder Beamer, abgebildet, aber er zeigt, wo die Reise hingeht: Der Fernseher wird in naher Zukunft in der Lage sein, nahezu unser gesamtes sichtbares Farbspektrum abzudecken und die Realität farblich „1 zu 1“ abzubilden. Als Übergang gibt man sich mit dem DCI-Kinostandard zufrieden, der mit den UHD-Premium Blurays aufgezeichnet wurde. Als „UHD Premium“ tauglich erweist sich jeder TV oder Projektor, der mindestens 90% des DCI-Farbraumes abdeckt. Diesen Anspruch erfüllen im Heimkinobereich derzeit nur der JVC X7000/X9000 und der Sony VPL-VW5000/1100 sowie der Epson LS10000. Sie erzeugen den DCI Farbraum durch spezielle Farbfilter, die ein reineres Spektrum herausfiltern. Leider sind die beiden letzteren Modelle aber nicht kompatibel zum HDR-Standard, weshalb sie dennoch nicht „UHD premium“ zertifiziert sind. 1.4 Zwischenfazit: Mit der „UHD Premium“ Bluray hat die Software-Industrie in Sachen Bildqualität endlich ihre Schuldigkeit erfüllt: Mit ihr erhält der Käufer die volle Kinoauflösung, den vollen Kino-Farbumfang und den vollen Kino-Dynamikumfang, diese Kompromisslosigkeit ist mehr als lobenswert. Viel schwieriger ist es hingegen, die aufgezeichnete Bildqualität auf die Leinwand zu transportieren: Man benötigt einen Projektor mit 4K-Auflösung, nativem Kinofarbraum, hoher Helligkeit, gleichzeitig hervorragendem Schwarzwert und „last but not least“ HDMI-Kompatibilität zum HDR-Standard. 2. Unser Praxistest: JVC DLA X7000 vs. Sony VPL-VW520 Wie gerade hergeleitet, kann man HDR taugliche Projektoren an einer Hand abzählen: JVC X5000 / X7000 / X9000 und Sony VPL-VW520 / VW5000. UHD-Premium tauglich ist von diesen Modellen ausschließlich der VW5000, der aber mit einem Kaufpreis von rund €60,000.- für die meisten Großbildfans unerschwinglich ist und dem wir ein eigenes Special in Kürze widmen werden.
Was bleibt sind der X7000 und der Sony VW520, die beide typische HighEnd Repräsentanten ihrer Gattung sind. Der Vergleich zwischen den beiden Modellen in Verbindung mit der UHD-Premium Bluray ist deshalb so interessant, weil beide ihren Schwerpunkt und ihre Kompromisse unterschiedlich gewichten: Der X7000 bietet die volle DCI-Farbraum Abdeckung, kann aber nicht mit einer nativen 4K Auflösung dienen, der Sony VW520 wiederum verfügt über die vollen 8 Millionen Bildpunkte, verfehlt aber im Grünbereich den DCI Farbstandard deutlich. Wer von beiden reizt UHD Premium besser aus, und wie wirkt der neue Bildstandard auf der heimischen Leinwand? Die Antworten folgen…. jetzt! 2.1 Infrastruktur Noch spärlicher als bei den Beamer ist die Auswahl unter den Playern: Neben dem (im April) kommenden Panasonic DMP-UB900 hat es bislang nur der Samsung UBD-K8500 auf den amerikanischen Markt gebracht (Europa ebenfalls April).
Unserem Heimkinopartner Thorsten Luh ist es gelungen, diesen Player in Redkordzeit zu organisieren und fest in seinen Demo-Bestand aufzunehmen. Als er uns darüber informierte, dass die 4K-Bluray ab sofort bei ihm in Verbindung mit X7000 und VW520 vorführbereit sei, ließen wir uns nicht zweimal bitten: Zwei Tage später machten wir uns auf den Weg nach Büdingen zum ersten UHD Premium Shootout überhaupt. Die Weltpremiere besteht in dem speziellen „BT2020“ Farbupdate, das Peter Hess am selben Tag erstmals in den X7000 einspielte und dessen HDR / BT2020 Kompatibilität gewährleisten soll. Der VW520 war ebenfalls auf dem neusten Stand, er bekam sein Update vor wenigen Wochen.
Die Testleinwand des Vorführraumes verfügt über eine Breite von 2,9m und einem Gain von 1.0, reproduziert das Beamer-Bild also „ehrlich“. Als Projektoren kommen normale Seriengeräte beider Fabrikate zum Einsatz und repräsentieren so den Serienschnitt. 2.2 Praxistest: JVC DLA-X7000 Wir begannen unseren Praxistest mit dem X7000. Nachdem Peter Hess das BT2020 Update eingespielt hatte, ergaben sich schnell die ersten Probleme: Das fest verlegte 12m HDMI-Kabel veweigerte die Zusammenarbeit mit dem Samsung Player und JVC Projektor, das Bild blieb schwarz.
Dasselbe „düstere Ergebnis“ blieb mit dem von Peter Hess mitgebrachten Qualitätskabel, das angeblich noch auf keiner Messe seinen Dienst versagt hatte. Mangels weiterer langer Kabel lösten wir das Problem erst durch das Ersetzen gegen ein kurzes HDMI-Kabel. Doch damit waren wir noch nicht am Ziel: Auch der HDMI-Splitter war nicht in der Lage, das HDR-Signal gleichzeitig an zwei Beamer zu verteilen, ihn mussten wir aus dem Signalweg nehmen. Dadurch wurde ein schneller A/B Vergleich zwischen den beiden Beamer-Boliden leider vereitelt. „Auf dem kurzen Dienstweg“ waren wir Signaltechnisch schließlich am Ziel. Auf Empfehlung der japanischen Ingenieure aktivierten wir beim Samsung Player den „RGB enhanced“ Modus, der JVC X7000 erkannte das HDR-Flag (siehe Screenshot oben) und aktivierte sein HDR Gamma „D“, das wir auf Empfehlung der Ingenieure mittels des Gamma-Equalizers noch weiter anhoben. Danach wählten wird den BT2020 Farbraum, legten den Film „Exodus“ ein und waren in Erwartung des „UHD Premium“ Bildgenusses. Tatsächlich sah das Bild auf den ersten Blick „gut“ aus, doch auf den zweiten Blick fiel dem geübten Auge auf, dass das Helligkeitspotenzial des X7000 bei weitem nicht ausgereizt wurde. An der Pegel-Erkennung lag es nicht, der Projektor identifizierte den „enhanced“ Modus durchaus. Also blieb uns nichts anderes übrig, als mittels des Kontrastreglers den Weißpegel massiv auszuggleichen. Dadurch wiederum geriet der Schwarzpegel aus den Fugen (hellte deutlich auf), so dass dieser mittels Helligkeitsreglers parallel abgesenkt werden musste. Zirka 20 Minuten des iterativen Anpassens beider Pegel waren wir schließlich am Ziel, der HDR Dynamikumfang wurde in Schwarz- und Weißpegel ausgereizt, ohne dass dunkle Details verschluckt wurden oder helle überstrahlten. In Sachen Farben waren nur leichte Korrekturen notwendig, das neue BT2020 Preset machte seine Arbeit gut, so dass wie die Farbsättigung nur minimal korrigierten. Das Bild schien einen leichten, aber nicht aufdringlichen Hang zu Rot zu haben, dem wir moderat entgegen wirkten. Die Bildqualität war subjektiv spektakulär, die ägyptischen Außenaufnahmen wirkten so authentisch hell, dass man fast das Gefühl hatte, vor Ort am Set zu sitzen. Es gelang dem Bild sogar, die aus dem Sommer gewohnte Aggressivität des Sonnenlichts in den Heimkinoraum zu bannen. Farblich fielen die Goldtöne der Rüstungen sofort ins Auge: Sie wirkten wirklich wie Edelmetall und vermittelten in Verbindung mit der hohen Lichtleistung einen spektakulären Glanz. Soweit der erste subjektive Eindruck, doch lässt sich dieser technisch überhaupt erklären? Vielleicht täuschen wir uns, denn schließlich ist der JVC X7000 mit dem HDR-Material ja nicht heller geworden, im Gegenteil: Das BT2020 Setting nutzt den internen Farbfilter, der den DCI-Farbraum herausfiltert, aber auch rund 20% Licht kostet. Ein hellerer Eindruck mit weniger Licht, das klingt paradox. Um den subjektiven Eindruck zu überprüfen, schlossen wir parallel eine herkömmlichen Bluray Player an und fütterten diesen mit der FullHD Bluray von Exodus. So war ein direkter Shootout „UHD Premium vs. FullHD“ möglich. Um den Helligkeitsverlust durch den DCI-Filter auszugleichen, nutzen wir für die UHD-Zuspielung den hohen Lampenmodus. Messtechnisch erreichten wir bei beiden Modi so die von Dolby empfohlene Helligkeit von knapp über 30ftl für DolbyVision. Nun wurde es spannend und das Geheimnis des HDR-Eindrucks offensichtlich: Die SDR-Version war erwartungsgemäß gar nicht dunkler, sondern im Maximalweiß identisch hell. Das „Blendpotenzial“ war bei der SDR/FullHD Version eigentlich nicht geringer, dennoch wurde unser erster subjektive Eindruck sofort bestätigt: Die SDR Version zeigte nicht diesen „Punch“ und bildete das Tageslicht nicht so identisch ab, wie die HDR-Version. Der Grund dafür liegt in der Ausnutzung des Dynamikumfanges: Durch das relativ „flache“ Gamma der SDR Version werden dunkle und mittlere Helligkeitsstufen deutlich aufgehellt, dies sorgt zwar auf den ersten Blick für eine stärkere Durchzeichnung, aber nimmt dem Bild auf den zweiten Blick deutlich an Tiefe. Die Kontraste zwischen Licht und Schatten sind abgemildert und das Bild so weniger aggressiv und „flacher“. Die HDR-Version zeigt eine ganz andere Komposition: Auch hier ist die volle Durchzeichnung gegeben, doch sind die Partien im Schatten dunkler und grenzen sich so deutlicher von den Sonnen-Partien ab. Der Inbildkontrast wird dadurch merklich gesteigert und die Plastizität sowie das Helligkeitsempfinden nehmen zu. Möglich wird dies durch die 12bit Farbauflösung, die genügend Durchzeichnungs-Präzision in dunklen Partien erlaubt. Mit 8Bit und dem herkömmlichen 2.2 Gamma ist dies in dieser Form einfach nicht möglich. Auch in der Farbdarstellung wurde unser erster Eindruck bestätigt: Die Rot- und Grünreserven der FullHD Frabraums Rec709 reichen nicht aus, die Goldtöne so authentisch zu reproduzieren, wie die 4K-DCI Version. Die Rüstungen wirkten nun mehr wie „billiges Messing“, der goldgelbe Glanz war verblasst. In Sachen Schärfe waren die Unterschiede ebenfalls erheblich: Obwohl es sich bei „Exodus“ angeblich um einen Transfer handelt, bei dem die 4K-Kette nicht komplett eingehalten wurde, war die Bildschärfe der FullHD Version deutlich überlegen, letztere wirkte digital überschärft und weniger detailreich. Wenn dieses UHD-Ergebnis tatsächlich noch das untere Spektrum des Qualitätsstandards in Sachen Schärfe entspricht, muss man sich keine Sorgen machen. In den folgenden Tests drehten wir die Bildkomposition um: Von den Tagesszenen wechselten wir auf Nachtszenen, in denen nur stellenweise helle Bildpartien vorkommen, vornehmlich Feuer von Fackeln. Doch auch hier stellt sich der gleiche Effekt ein: Die dunklen Partien sind in der HDR Version deutlich dunkler, zeigen aber dennoch die volle Durchzeichnung. Gleichzeitig sind die hellen Partien ein Vielfaches heller und sorgen so für einen deutlich erhöhten Kontrast, „strahlen“ ein regelrecht an. Bei der SDR-Version wirkt dasselbe Bild erneut deutlich aufgehellt. Durchzeichnungsfanatiker werden sich darüber freuen, dass alles sofort ins Auge springt, doch die Aufhellung aller dunklen Details nimmt sichtbar Plastizität / Realismus aus dem Bild.
Als letzten Aspekt wollen wir die erhöhte 12-Bittiefe untersuchen, die eine wesentlich feinere Helligkeits- / Farbabstufung erlauben soll, vor allem in dunklen Bereichen.
Tatsächlich erscheint die UHD Version nuancierter und zeigt merklich weniger Rauschartefakte, als die FullHD Version (in den Fotos leider nicht ganz adäquat), auch hier erfüllt der neue Standard die Erwartungen. Das natürliche Rauschen des Filmes bleibt aber erhalten, was wir persönlich als Vorteil werten. Authentisch? Wirklich keine Defizite?
Ist der Schwarzwert nicht perfekt, hebt sich die Aufhellung des 2.2 Gammas (unten) besser ab, obwohl die dunklere Version authentischer wäre
Bei Beamern bleibt eine derart hohe Bilddynamik nach wie vor Utopie. Selbst ein JVC X7000 erreicht kein perfektes Schwarz und in dunklen Szenen ohne hohe Kontraste zeigt sich dies bei HDR Zuspielung umso mehr. Da HDR das „pefekte Schwarz“ voraussetzt, setzen dunkle Details dunkler auf und werden nicht künstlich aufgehellt, wie bei der SDR-Version. Zwar ist auch bei HDR die volle Durchzeichnung gegeben, doch ist diese subtiler / dunkler und bildet keinen so hohen Kontrast zum schwarzen Hintergrund. Dadurch wird der nicht perfekte Schwarzwert für unsere Augen deutlich auffälliger, selbst bei einem JVC X7000! Der zweite HDR-Feind ist Streulicht: In normalen Wohnzimmern reflektieren die hellen Wände das Beamerlicht und werfen es zurück auf die Leinwand. Dort „überlagert“ es die dunklen Bereiche des Bildes und mindert so den Inbildkontrast. Zugleich verliert die subtile Durchzeichnung ihre Präzision und „versumpft“. Von dem beeindruckenden HDR-Effekt bleibt in einem hellen Wohnzimmer weniger übrig, als in einem optimierten Kinoraum wie in diesem Praxistest. Der DCI-Farbvorteil sowie die höhere Auflösung bleiben aber raumübergreifend erhalten und werden vom Streulicht kaum beeinträchtigt. 2.3 Praxistest: Sony VPL-VW520 Nach den positiven Ergebnissen unseres X7000 Tests war die Spannung umso höher, wie sich der Sony VW520 schlagen würde. Seine Inbetriebnahme war ebenfalls nicht ohne Komplikationen.
Bei der Verkabelung zeigte er sich gutmütiger, als der JVC X7000, aber mit jedem Kabel ist der VW520 auch nicht zufrieden. Unsere Prognose: Beim Umstieg auf 4K/HDR werden viele Kabel ersetzt werden müssen!
Nach der direkten Verbindung zeigte sich das HDR-Bild auf der Leinwand, war jedoch alles andere als überzeugend: Viel zu dunkel, rotstichig und alle Details verschwanden im Schwarz. Auch hier versagt der HDMI „Auto“ Modus des Samsung Players gänzlich. Korrigieren konnten wir die Pegel mit dem „RGB limited“ Setting, daraufhin stimmten Schwarz und Weißpegel des VW520 ohne weitere starke Korrekturen. Es blieb die Farbdarstellung: Mangels nativem DCI-Farbraum zeigt der VW520 im BT2020 Farbraum von sich aus einen deutlichen Hang zum Rötlichen, den wir schon in der Vergangenheit bei HDR-Tests ausmachen konnten. Der zusätzliche Rothang des Samsung Players, der sich schon beim X7000 zeigte, multipliziert den Rotdrift des VW520 aber so weit, dass das Ergebnis auf der Leinwand stark verfremdet wirkt. Hier mussten wir Hand anlegen, mittels der RGB-Regler und des effektiven Low-Level Colormanagements gelang es uns, den Rodrift zu korrigieren und eine glaubwürdige Farbreproduktion zu gewährleisten. In der Farbdarstellung war auch der VW520 dank seines erweiterten Triluminos-Farbraumes in der Lage, eine sichtbare Steigerung gegenüber der herkömmlichen SDR / Rec709 Version zu erzielen, vor allem Rottöne werden leuchtend herausgearbeitet. Doch im Vergleich zum X7000 macht sein Gründefizit sich bemerkbar, es gelang ihm nicht, die Goldtöne so schön heraus zu arbeiten, wie die Konkurrenz von JVC. In Sachen Schärfe schlug das Pendel hingegen zu Gunsten des nativen 4K Beamers aus: Der VW520 zeigte mehr Pixelkontrast und konnte Feinstdetails noch besser heraus arbeiten, als der X7000. Sollten andere 4K-Bluray Titel noch akkurater gemastert werden, als es bei Exodus der Fall sein soll, werden die Unterschiede sicherlich noch augenfälliger. Es gilt aber weiterhin die Grundregel: Je größer die Bildbreite und je kürzer der Sichtabstand, desto eher werden die Vorteile der nativen 4K Abbildung sichtbar. Bleibt das Kontrastempfinden: Kalibriert ist der Sony VW520 nicht dunkler, als der X7000 mit aktiviertem Filter und auch er erzeugte den „HDR-Effekt“ mit realistischer Dynamikausnutzung, doch der „Punch“ des X7000 blieb beim VW520 aus. Dies lässt sich vermutlich auf den niedrigeren nativen Kontrastumfang zurückführen (ca. 15,000:1 gegenüber 38,000:1 beim X7000). Die Tageslichtszenen wirkten subjektiv mit dem JVC noch authentischer.
Manche werden die Schatten-Aufhellungen des oberen SDR-Bildes als ansprechender empfinden, aber das Spiel zwischen Licht und Schatten und die ungleichmäßige Ausleuchtung der Feuerkelche ist in der HDR Version authentischer.
Sehr gute Arbeit leistete der VW520 in Mischszenen mittlerer Helligkeiten. Wie unsere Vergleichsbilder zeigen, kommen die hellen Fackeln und ihre kegelförmige Ausleuchtung mit HDR wesentlich besser zur Geltung, als bei der SDR Version, bei der das Bild insgesamt zu aufgehellt erscheint.
SDR (oben): Man sieht jedes Detail, doch die Bildkomposition sieht wie eine billige Studioaufnahme aus. Wofür sind eigentlich die Feuer bei dieser Tageshelle nötig? HDR (unten): Das Schattenspiel der Feuerstellen wird wesentlich authentischer, Pferd und Reiter sind nicht so aufgehellt, dennoch verschwinden keine Details
In Bildszenen mit sehr hohem Schwarzanteil und ohne hohe Kontraste zeigte sich wieder der schlechtere native Schwarzwert des Sonys gegenüber dem JVC. Der Einsatz der adaptiven Blende schafft hier Abhilfe, doch darf sie nicht im „Full“ Modus betrieben werden, weil sie sonst das Bild zu sehr abdunkelt und das Bild merklich an Durchzeichnung verliert. 3. Fazit Unser erster Praxistest zeigt: HDR ist nicht nur bei aktuellen Flat TVs, sondern auch bei HighEnd Projektoren wie dem JVC X7000 und Sony VW520 dank des neuen 4K Bluray Mediums angekommen. Beide Geräte sind in der Lage, Vorteile des neuen UHD-Premium Standards herauszuarbeiten und für eine Aufwertung der Bildqualität zu sorgen. Für ein kompromissloses „UHD Premium“ Großbilderlebnis ist aber eine Raumoptimierung unerlässlich, denn HDR Inhalte reagieren aufgrund der stärkeren Dynamikausnutzung wesentlich empfindlicher auf Streulicht, als herkömmliches SDR Material. Ebenfalls positiv überrascht waren wir von der Qualität der 1st Generation Filmtitel: Sie mögen in der Auflösung vielleicht noch nicht das volle Potenzial ausschöpfen, doch schon jetzt überzeugen sie mit einer hervorragenden Schärfe, natürlichem Look und wenigen Digitalartefakten. So gut wie keine Filmszene zeigte störende Nebeneffekte wie Kantenflimmern oder Farbreduktionen, man musste sie schon suchen. Qualitativ ist dies ein wesentlich besserer Start, als damals bei der FullHD Bluray oder der DVD. Umgekehrt katastrophal chaotisch ist hingegen die Signalkompatibilität. Trotz „HDR-Flags“, das beide Beamer zueverlässig erkannten, waren beide Projektoren nicht in der Lage, ohne aufwändige Korrekturen eine halbwegs adäquate Bildreproduktion zu gewährleisten. Ohne kalibriertechnische Vorkenntnisse ist der Anwender hier chancenlos, eine angemessene Qualität zu erreichen. Dieser Umstand kann zwar dadurch erklärt werden, dass beide Projektoren entwickelt wurden, als der HDR-Standard noch nicht richtig verabschiedet war (ist er bis heute nicht), doch das hilft dem Kunden wenig. Die Hersteller sind daher nun in der Bringschuld, in den kommenden Wochen durch Updates für ein anwenderfreundliches „Plug & Play“ zu sorgen, wie wir es von FullHD Zuspielern und Computern gewohnt sind. Wenn aber mal diese Kinderkrankheiten überwunden sind, kann sich jeder Großbildfreund auf eine neue Dimension der Bildqualität freuen, die tatsächlich näher am Kinooriginal liegt, als jemals zuvor. Sollten Sie neugierig geworden sein, so raten wir dringend, sich ein eigenes Bild der hochwertigen UHD-Premium Projektion bei einem Fachhändler vor Ort zu machen, allerdings nicht ohne Warnung: Der „Haben Wollen Effekt“ ist derart hoch, dass der Besuch in Form eines Beamer-Neukaufs teuer werden kann. Unser Dank für die tatkräftige Unterstützung geht an Peter Hess, Jens Kindermann und Thorsten Luh (Heimkinopartner Frankfurt). Wer es selbst sehen möchte: Beim Heimkinopartner Frankfurt kann nach vorheriger Anmeldung der obige Vergleich von jedem durchgeführt werden: Thosrten Luh hat ab sofort den neuen Samsung UHD Bluray Player, den Sony VW520 und den JVC X7000 dauerhaft in der Ausstellung!
Heimkino-Partner Frankfurt
18. März, 2016
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