Erste echte Messergebnisse und “Hard Facts” zu Sonys neuen HigEnd Projektoren!

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Erst vorgestern ging JVC offiziell mit der Ankündigung seiner neuen NZ500 und NZ700 in den Angriffsmodus zum bekannten Sony XW5000, schon heute schlägt Sony „oben“ zurück mit seiner neuen HighEnd Serie XW6100 und XW8100, die alternativ passend zu dem TV-Lineup auch „Bravia Serie 8“ und „Bravia Serie 9“ getauft wurden.

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Sie ersetzen zu zweit den bekannten XW7000, der aus dem Programm genommen wurde. Der XW7000 hat bis heute die Referenzposition in seiner Preisklasse bei Helligkeit und Farben, doch vor allen Dingen signaltechnisch kam er in die Jahre, besonders in Bezug zu HDR. Mit den neuen XW / Bravia Modellen setzt Sony genau da an und hebt die SXRD-Projektion auf ein neues Level.

Wir hatten die Möglichkeit, uns sehr ausführlich mit den neuen Modellen zu beschäftigen und präsentieren hier die ersten „Hard Facts“. Wesentlich detaillierte Specials werden folgen…

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1. Das Chassis

Rein äußerlich hat sich nichts getan, die XW6100 und XW800 gleichen sich untereinander und dem XW7000 wie ein Ei dem anderen. Das ist keine große Überraschung, denn mit dem XW7000 wurde erst das neue Chasssis eingeführt, das erfahrungsgemäß einige Jahre überdauert, bis es ersetzt wird. Mit den neuen Modellen geht das aktuelle Chassis erst in die zweite Generation.

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Bei Lichtweg und Objektiv hat sich nicht viel geändert, nur die Lichtleistung wurde verändert. Der XW8100 erreicht jetzt sage und schreibe 3400 Lumen bei über 90% DCI P3 Abdeckung, der kleine Bruder XW6100 liegt bei 2700 Lumen. An dieser Stelle sehen wir auch den Hauptunterschied zwischen den beiden Modellen, den Sony sich fürstlich bezahlen lässt.

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XR Prozessor, zusätzlich
für Projektoren optimiert (for projectors)

Die Modifikation mit dem größten Einfluss auf die Bildqualität ist aber der neue „XR“ Bildprozessor, der von der HighEnd TV Serie (endlich) übernommen wurde. Mit ihm bekommen die XW6100 und XW8100 euch eine volle HDMI2.1 mit 4k/120Hz Unterstützung.  Der Inputlag schrumpft je nach Signal damit auf 12ms, so dass auch Perfomance-Gaming kein Problem mehr ist.

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Das Anschlusspanel mit HDMI2.1
aber ohne 3D-Buchse

Ebenfalls auf den neuesten Stand der Technik bringt der XR-Prozessor die dynamische HDR Anpassung (Auto Tone Mapping), die sich laut Sony jetzt auf einem absoluten Referenzniveau bewegen soll. Ob dem so ist, werden wir im Bildteil aufzeigen.

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Design: Die mächtige Rückseite besteht ausschließlich
aus Belüftungslamellen

Wo (Beamer)Licht ist, ist auch Schatten: Mit dem XR Prozessor haben beide Modelle leider auch ihre 3D-Kompatibilität verloren, auch für die Zukunft ist keine mehr vorgesehen.

2. Aufstellung & Bedienung

Ohne neues Chassis, keine anderen Aufstellungseigenschaften, doch die waren ohnehin schon hervorragend: Das Projektionsverhältnis bewegt sich zwischen 1,35 und 2,84 und ist so für kleinere und auch große Räume geeignet.

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Hinzu kommt ein vertikaler optischer Lensshift con 85% in beide Richtungen und 36% horizontal.

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Ein Testbild mit allen Bildformaten wird 
automatisch engeblendet

Damit kann das Gerät optimal auf Raum- und Leinwandposition ausgerichtet werden und eventuell auch leicht seitlich versetzt projizieren.

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Fünf Speicherbänke stehen nun für das
Lens-Memory zur Verfügung

Wenn das alles nicht reicht, kann auch digital über eine Trapezkorrektur nachgeholfen werden.

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Menüs und Fernbedienung haben sich (mal wieder) nicht geändert, nur vereinzelte neue Funktionen zeigen, dass es sich um neue Modelle handelt.


3. Bildqualität

Wie immer der Höhepunkt sind die ersten Bildergebnisse, die wir hier exklusiv veröffentlichen. Wie gut sind die beiden neuen XW / Bravia denn nun wirklich?

Helligkeit

Auf dem Papier erreicht der XW8100 neue Dimensionen: Sage und schreibe 3400 Lumen verspricht der Hersteller, die wir auch messtechnisch bestätigen können: Bei nativer Farbtemperatur erreicht er sogar 3430 Lumen, allerdings nicht bei korrekter Farbwiedergabe. Kalibriert verbleiben rund 2700 Lumen, was einen Referenz-Wert in dieser Preisklasse darstellt. 2700 Lumen ist auch die Zahl, die der XW6100 brutto bietet. 600 Lumen verliert er rund durch die Kalibrierung, so dass netto 2100 Lumen verbleiben. Auch der XW6100 ist also alles andere als dunkel.

Kontrast

Beim Kontrast wurden wir direkt an mehreren Stellen überrascht: Mit den neuen SXRD-Panels vor zwei Jahren sank der native Kontrast auf ca. 8000:1 kalibriert, deutlich weniger als bei der VW-Serie. Es gab aber immer wieder Ausreißer nach oben mit einem kalibrierten Kontrast von 10,000:1, ein größerer Wert ist uns nicht begegnet, bis jetzt: Sowohl der XW6100 als auch der XW8100 erreichten in unseren Analysen einen kalibrierten, nativen Kontrast von über 12,000:1. Damit ist wieder der vollständige native Kontrast der VW-Serie „rekonstruiert.“  Diese Ergebnisse sind aber noch unter dem Vorbehalt des Serienchecks, sobald die Modelle den Markt erreichen.

Mehr nativer Kontrast ist immer willkommen, aber der Dynamikumfang kann durch das dynamische Dimming weiter erhöht werden. Hier kommt jetzt der XR Prozessor ins Spiel, er ermöglicht eine effektivere Gamma-Anpassung (essentiell wichtig für dynamisches Dimming) und erlaubt so eine Spreizung des Dynamikumfanges um den Faktor Drei, damit wird der Kontrastumfang auf 30,000:1 bis 40,000:1 gesteigert, ohne störende Nebenwirkungen.

Keine Veränderungen hingegen beim ANSI (Schachbrett) Kontrast: Mit 350:1 wird eine hohe Plastizität erreicht, wenn es der Raum durch  konsequente Optimierung ermöglicht.

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Die Kombination aus hohem nativen Kontrast, effektiver Steigerung durch Dimming, sehr gutem Inbildkontrast und der strahlenden Helligkeit (besonders beim XW8100) sorgen für ein ungemein beeindruckendes Bilderlebnis, schon bei SDR. Auch als erfahrener Heimkinofan kommt man hier nicht so schnell aus dem Staunen heraus.

Farben

Bei den Farben gibt es keine großen Veränderungen: Um einen lichtschluckenden DCI-P3 Filter zu vermeiden, haben die XW-Modelle eine Lichtweg-Optimierung mit einer Farbraumabdeckung von maximal 95% laut Hersteller. Bei unseren Messungen liegt die nutzbare Abdeckung des Kinofarbraumes bei ca. 92%, identisch zu dem des XW7000:

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Eine über 90%ige Abdeckung bei maximaler Lichtausbeute hat sich gerade bei Projektoren bewährt, weil die potenziellen Farbeinbußen nur äußerst selten zum Tragen kommen und dann auch nur gering wahrnehmbar sind. Dank des sehr guten Tone Mapping bleibt die Darstellung akkurat und natürlich. Eine komplette Abdeckung im Rotbereich wäre aber noch wünschenswert, da technisch ohne Lichtverlust möglich, aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

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Bei herkömmlicher SDR-Zuspielung zeigen sich die HighEnd Beamer natürlich keine Blöße, weder in der Farbraumabdeckung, noch in der Werkseinstellung. Perfekte Farben sind kein Problem, erstecht nicht mit einer zusätzlichen Kalibrierung.

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Abschließend gibt es doch noch eine kleine Neuerung: Der XW8100 bietet als neues Feature einen Live Color Enhancer, der auch bei SDR-Zuspielung erweiterte Farben nutzt, um die Wirklichkeit oder das Kinooriginal adäquater abzubilden. Doch für Cine4Home-Leser ist dies nichts neues, schon vor Jahren boten wir erstmals eine „CineColor“ Abstimmung mit diesem Ergebnis an. Mit dem neuen XR-Prozessor werden die Ergebnis aber jetzt noch präziser.

Schärfe

Auf optischer Ebene gibt es keine Verbesserung in der Schärfe, in der Signalverarbeitung aber durchaus: Der XR Prozessor verfügt über einer aufwändigere 3D-Analyse und kann so feiner zwischen Vorder- und Hintergrund unterscheiden. Dadurch kann er gezielt die Schärfe dort herausarbeiten, wo es wirklich sinnvoll ist, ohne die räumliche Wirkung vor nicht so scharfen Hinter- oder Vordergundebenen zu vermindern. Im Ergebnis ist die Detailschärfe noch höher als bei den Vorgängern, ohne künstlich nachgeschärft zu wirken. Und auch hier gilt: In Kombination mit dem hohen Kontrast und der enormen Lichtleistung ist das Ergebnis schlichtweg faszinierend, zumindest wenn es die Bildquelle zulässt.

HDR Wiedergabe

Das Beste haben wir uns als großes Finale aufgehoben: Das neue dynamische HDR-Tone Mapping! Zwar boten auch die Vorgängergenerationen der VW-Serie eine dynamische HDR-Anpassung, aber sie war zweifelsohne in die Jahre gekommen: Einerseits arbeitete sie nicht über den vollen Dynamikbereich des HDR-Standards, so dass man die Clipping Grenze noch selbst über den „HDR-Kontrast“ Regler justieren musste (und von Film zum Film variieren kann), andererseits wurde in bestimmten halbdunklen Szenen der Kontrast zu sehr angehoben, was die Durchzeichnung nahe an Schwarz vermindert.

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Wie sieht es nun mit dem XR Prozessor aus? Wir können es kurz machen: Alle oben beschriebenen Einschränkungen wurden behoben: Das dynamische HDR-Tonemapping braucht keine manuelle Korrektur mehr, sondern findet automatisch die richtigen Pegel in jedem Einzelbild in Echtzeit und passt Kontrast und Helligkeit automatisch so an, dass die optimale Bildperformance erreicht wird. Dabei wurde darauf geachtet, dass auch eine gute Durchzeichnung gegeben ist, ohne das dunkle Partien zu sehr aufgehellt werden.

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Der Anwender hat trotzdem noch diverse Einflussmöglichkeiten auf die Wiedergabe: Das Dynamic HDR Tone Mapping bietet drei Modi zur Auswahl, mit unterschiedlicher Gewichtung zwischen Helligkeit und Kontrast. Außerdem ist der „HDR Enhancer“ auch noch mit an Bord, mit ihm kann man Helligkeit und Kontrast weiter betonen, diesmal aber ohne Durchzeichnungsverlust. Und auch die regulären Gamma-Presets haben einen Einfluss, der eher statisch greift und so als Offset-Korrektur genutzt werden kann.

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Sony hat hier nicht zuviel versprochen: Die neue XR-HDR-Verarbeitung reizt sowohl die Bildquelle als auch die optischen Eigenschaften der Projektoren konsequent aus und erzeugt ein HDR-Bild auf der Leinwand, das in Kontrast, Farben und vor allem Helligkeit keine Wünsche mehr offen lässt, im Gegenteil: Gerade der XW8100 ist derart strahlend in den HDR-Highlights, dass man bei Wechsel von dunklen zu hellen Szenen schon fast geblendet wird, wie in Wirklichkeit. Sony liegt hier nahe am Optimum.

4. Fazit

In diesem ersten Test mit ersten echten, objektiven Ergebnissen kann man schon sehen: Die neuen Sony XW6100 (Bravia Serie und XW8100 (Bravia Serie 9) gehören mit zu den besten Heimkinobeamern, die man sich nach Hause holen kann. Doch wenn man ehrlich ist: Alles andere wäre auch eine Enttäuschung gewesen, denn Sony lässt sich diese Qualität auch hoch bezahlen: Mit einer UVP von rund €16,000.- für den XW6100 und sogar €26,000.- für den XW8100 bleiben beide Modelle für die meisten Großbildfans leider unbezahlbar. Und wer sie bezahlen kann, der will bei der Bilddarstellung auch keine Kompromisse mehr eingehen.

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Es ist sicherlich auch kein Zufall, dass die Preise nahezu identisch zu den der JVC DLA-NZ800 und NZ900 sind, was natürlich die Frage aufwirft: Wie sehen die Konkurrenten im direkten Vergleich aus? Auch das haben wir schon ausführlich untersucht und werden über die Ergebnisse ausführlich berichten.

Wer beim Titel genau hingesehen hat, handelt es sich hierbei lidiglich um Test „Nr.1“, der nur den Auftakt zu einer ganzen Reihe an Tests & Know How rund um Sonys und JVCs HighEnd Beamer macht… sozusagen der „Appetizer“.

Eines steht jetzt schon fest: So spannend wie in diesem Jahr war der „Beamer-Battle“ schon lange nicht mehr. Und es zeigt sich auch: Projektoren sind in ihrer Technik und ihren Möglichkeiten noch lange nicht am Ende und bleiben nach wie vor die unangefochtenen Sieger, wenn es um echtes Heimkino geht!