Der Markt für Heimkino-Projektoren durchläuft derzeit eine deutliche Umstrukturierung, die viele Heimkinofans enttäuscht: Im unteren Preissegment, rund um die 1.000-Euro-Marke, gibt es eine riesige Auswahl an Projektoren, die von zahlreichen Herstellern angeboten werden. Hier finden sich viele Modelle, die zwar grundlegende Funktionen bieten, jedoch selten echte Heimkinoqualität liefern können. Gleichzeitig verzeichnet das obere Preissegment mit Preisen jenseits von 3.000 Euro ein starkes Wachstum. Hochwertige Geräte mit Spitzenleistungen und modernster Technik sind in diesem Bereich immer häufiger vertreten, allerdings oft außerhalb des Budgets von Durchschnittsnutzern.
Dazwischen entsteht eine spürbare Lücke: Die beliebte Mittelklasse, die sich früher im Bereich zwischen 2.000 und 3.000 Euro etablierte, ist heute nahezu verwaist. Einstige Platzhirsche wie Epson, JVC und Sony hatten in dieser Preisklasse jahrelang einige der besten Heimkinoprojektoren angeboten. Doch diese Hersteller haben sich inzwischen größtenteils aus diesem Segment zurückgezogen und konzentrieren sich entweder auf Einsteigergeräte oder auf Premiumlösungen. Für Heimkino-Enthusiasten mit einem moderaten Budget bleibt somit eine Lücke, die bislang nur selten gefüllt wird.
Inmitten dieses Vakuums gibt es jedoch einen neuen Hoffnungsträger: BenQ hat kürzlich den W2720i auf den Markt gebracht, einen Projektor, der mit einem Preis von 1.999 Euro genau in diese verwaiste Mittelklasse fällt. Der W2720i ist der direkte Nachfolger des beliebten W2710i, der sich lange als zuverlässige Wahl für Heimkinofans etabliert hatte. Allerdings konnte der W2710i aufgrund seiner klassischen Lampentechnologie nicht weiter produziert werden, da diese Technik zunehmend von moderneren Alternativen verdrängt wird. Der neue W2720i setzt daher auf BenQs innovative 4LED-Technologie. Diese Technologie kombiniert drei RGB-LEDs mit einer zusätzlichen Phosphor-LED, was mehrere wesentliche Vorteile bietet:
Längere Lebensdauer: LEDs halten deutlich länger als herkömmliche Lampen, wodurch die Folgekosten sinken und der Wartungsaufwand minimiert wird.
Geringere Wärmeentwicklung: LED-Systeme arbeiten effizienter und reduzieren somit die Abwärme, was dem Gerät selbst und der Umgebung zugutekommt.
Bessere Farbgenauigkeit: Die 4LED-Technologie sorgt für lebendigere und präzisere Farben, was besonders im Heimkinoeinsatz beeindruckende Ergebnisse liefert.
Schneller Betrieb: Anders als Lampen benötigen LEDs keine Aufwärmzeit, wodurch der Projektor schnell einsatzbereit ist.
Der BenQ W4000i ist der große Bruder
des W2720i
Mit diesen Merkmalen hebt sich der W2720i nicht nur von seinem Vorgänger ab, sondern tritt auch als „kleiner Bruder“ des sehr erfolgreichen BenQ W4000i auf. Letzterer gehört zur gehobenen Mittelklasse (€3000.-) und hat in Tests und bei Anwendern hohe Anerkennung für seine Performance erhalten. Ihn gibt es derzeit nicht mehr am Markt, sein Nachfolger erscheint vermutlich Mitte 2025.
Die Frage, die sich viele stellen, ist jedoch: Kann der BenQ W2720i die Erwartungen erfüllen und eine echte Alternative in der unterversorgten Mittelklasse sein? Dieses Modell verspricht, die Bedürfnisse von Heimkinofans mit begrenztem Budget zu bedienen, die Wert auf hochwertige Bildqualität und moderne Technologie legen. Doch ob der W2720i dieser Rolle tatsächlich gerecht wird, klären wir in unserem ausführlichen Test-Special.
Chassis und Design:
Eleganz mit funktionalem Ansatz
Mit der Einführung des W2720i hat BenQ auch das äußere Erscheinungsbild des Projektors überarbeitet. Aufgrund der neuen 4LED-Lichtquelle war es erforderlich, ein komplett neues Chassis zu entwickeln, das nicht nur den technischen Anforderungen gerecht wird, sondern auch eine moderne Ästhetik bietet. Das Ergebnis ist ein Gehäuse, das sich optisch an dem größeren Modell W5800 orientiert und durch seine eleganten Proportionen auffällt.
Ein markanter Punkt des Designs ist das zentrierte Objektiv, das nicht nur visuell ausgewogen wirkt, sondern auch funktionale Vorteile bietet. Es erleichtert die Installation und Ausrichtung des Projektors erheblich, insbesondere in fest installierten Heimkinosituationen. Dies ist eine willkommene Verbesserung für Anwender, die Wert auf eine schnelle und unkomplizierte Einrichtung legen.
Die Oberfläche des Chassis ist mit einer schwarzen Lederstruktur versehen, ein Designelement, das an den Stil des Epson LS12000 erinnert. Während einige Nutzer diese Textur als hochwertig und edel empfinden, ist sie sicherlich Geschmackssache.
Was allerdings fehlt, ist eine alternative Farbvariante. Eine weiße Version des Gehäuses, wie sie bei vielen Projektoren für helle Wohnräume beliebt ist, wäre eine sinnvolle Ergänzung gewesen. Insbesondere für Nutzer, die den Projektor in helleren Wohnzimmern oder an weißen Decken installieren möchten, wäre dies optisch harmonischer. Leider hat BenQ bisher keine Pläne für eine solche Version angekündigt.
Das Chassis des W2720i zeigt insgesamt eine Mischung aus durchdachter Funktionalität und einem Hauch von Luxus, wobei die Designsprache klar auf Heimkino-Fans abzielt, die einen ästhetisch ansprechenden Projektor suchen.
LED-Lichtquelle: Effizienz und Farbgenauigkeit im Fokus
Die Lichtquelle des BenQ W2720i ist eine der zentralen Neuerungen, die den Projektor sowohl von seinem Vorgänger W2710i als auch von anderen Modellen in seiner Preisklasse abhebt. Wie bereits eingangs erwähnt, setzt BenQ hier auf seine eigene 4LED-Technologie, die aus drei LEDs für die Grundfarben Rot, Grün und Blau sowie einer zusätzlichen Grün-LED besteht. Letztere wird eingesetzt, um die Lichtleistung gezielt zu steigern, was dem W2720i nicht nur in dunklen Heimkinoräumen, sondern auch in leicht beleuchteten Umgebungen zugutekommt.
Durch diese LED-basierte Technik entfällt das klassische Farbrad, das bei den lampenbasierten Vorgängern wie dem W2710i noch notwendig war. Stattdessen werden die LEDs in einer Sequenz geschaltet, ähnlich wie bei einer Ampel. Diese Technologie ermöglicht eine deutlich höhere Farbfrequenz, was den gefürchteten Regenbogeneffekt – ein Phänomen, das bei empfindlichen Augen in Form von farbigen Artefakten wahrgenommen wird – drastisch reduziert. In der Praxis dürften nur noch sehr empfindliche Nutzer diesen Effekt bemerken, was für viele ein großer Vorteil ist.
Ein weiteres Highlight der LED-Technologie ist ihre beeindruckende Lebensdauer. Der Hersteller gibt an, dass die LEDs des W2720i bis zu 30.000 Stunden durchhalten können – ein enormer Vorteil gegenüber herkömmlichen Lampen, die regelmäßig ausgetauscht werden müssen. Selbst bei intensivem Einsatz reicht diese Lebensdauer aus, um den Projektor über viele Jahre oder gar Jahrzehnte hinweg ohne Wartungsaufwand zu nutzen.
Die Wahl von LEDs bringt auch farbliche Vorteile mit sich. LEDs konkurrieren in diesem Segment direkt mit RGB-Laserdioden, die ebenfalls für brillante Farben und eine hohe Lichtleistung bekannt sind. Modelle wie der Hisense C2 zeigen, dass RGB-Laser auch in dieser Preisklasse auf dem Vormarsch sind. Dennoch hat sich BenQ bewusst für LEDs entschieden, da sie laut Hersteller eine höhere Farbtreue ermöglichen – ein Bereich, auf den BenQ traditionell großen Wert legt.
Darüber hinaus bieten LEDs technische Möglichkeiten, die herkömmliche Lampen nicht bieten können. Eine davon ist die Fähigkeit, die Helligkeit in Echtzeit zu dimmen. Diese Funktion erhöht den Dynamikumfang des Projektors, wodurch dunkle Szenen detailreicher und Kontraste schärfer wirken. Der W2720i bietet gleich zwei Dimming-Modi, die je nach Präferenz und Anwendung gewählt werden können, um entweder die Bildqualität zu maximieren oder die Augenbelastung zu minimieren.
Insgesamt zeigt sich, dass die LED-Technologie des BenQ W2720i nicht nur in Bezug auf Lebensdauer und Effizienz punktet, sondern auch maßgeblich zur Verbesserung der Bildqualität und Nutzererfahrung beiträgt.
4K-Bilderzeugung: Bewährte DLP-Technologie mit Pixelshift-Mechanik
Die 4K-Bilderzeugung im BenQ W2720i basiert auf einer bewährten Kombination aus einem Full-HD-DLP-Chip und der sogenannten XPR2-Pixelshift-Technologie, die von Texas Instruments entwickelt wurde. Dieses System ermöglicht es, die native Full-HD-Auflösung des DLP-Chips durch eine sequentielle Verschiebung der Pixel auf das Vierfache hochzuskalieren, sodass eine effektive UHD-Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln dargestellt wird.
Obwohl dies nicht mit einem nativen 4K-Projektor gleichzusetzen ist, der über einen Chip mit echter 4K-Auflösung verfügt, hat sich die Pixelshift-Technologie in der Praxis bewährt. Sie bietet eine hervorragende Bildschärfe, die für das menschliche Auge kaum von nativen 4K-Bildern zu unterscheiden ist, insbesondere bei normalem Sitzabstand. Dies macht die Technologie zu einer kosteneffizienten Lösung, um 4K-Qualität in Projektoren der Mittelklasse zu realisieren.
Anschlüsse: Umfangreich gestaltet
Alle Anschlüsse des BenQ W2720i sind auf der Rückseite des Geräts angeordnet und bieten eine umfangreiche und durchdachte Ausstattung, die sowohl Heimkino-Fans als auch Gamer zufriedenstellen dürfte. Besonders positiv fällt auf, dass BenQ die wichtigsten technischen Spezifikationen direkt neben den jeweiligen Buchsen aufgedruckt hat. Dadurch wissen Nutzer sofort, welche Fähigkeiten jeder Anschluss bietet – eine kleine, aber äußerst praktische Designentscheidung.
Der W2720i verfügt über drei HDMI-Anschlüsse, die jeweils unterschiedliche Funktionen abdecken: HDMI 3 ist die am besten ausgestattete Schnittstelle. Sie unterstützt die hohe Bandbreite, die erforderlich ist, um Inhalte in 4K-Auflösung mit 120 Hz darzustellen. Dies ist vor allem für Gamer eine entscheidende Funktion, da die Kombination aus hoher Bildrate und 4K-Qualität bei modernen Konsolen und Gaming-PCs immer beliebter wird. Eine hohe Bildwiederholfrequenz verbessert die Bewegungsschärfe, was schnelle Szenen flüssiger und klarer wirken lässt. Gleichzeitig reduziert sie den sogenannten Input-Lag – also die Verzögerung zwischen Eingabe und Bildausgabe. Beim W2720i liegt der Input-Lag bei nur 10 Millisekunden, was ihn zu einer ausgezeichneten Wahl auch für anspruchsvolle Spieler macht (20ms bei 60Hz Zuspielung). HDMI 2 ist mit einem Audio-Return-Channel (ARC) ausgestattet. Diese Funktion ermöglicht es, Audiosignale über HDMI an externe Geräte wie Soundbars oder AV-Receiver auszugeben, was für ein hochwertiges Klangerlebnis sorgt. Nutzer können so den Ton des Projektors ohne zusätzliche Kabel oder Umwege direkt an ein externes Soundsystem weiterleiten. Der dritte HDMI-Anschluss bietet Standardfunktionen, ist jedoch perfekt für zusätzliche Quellen wie Blu-ray-Player, Streaming-Geräte oder Set-Top-Boxen geeignet.
Mit diesen Anschlussmöglichkeiten deckt der W2720i ein breites Anwendungsspektrum ab – von klassischem Heimkino bis hin zu modernem Gaming in hoher Qualität. Auch abseits der HDMI-Schnittstellen finden sich nützliche Optionen wie USB-Anschlüsse, die zum Beispiel für Firmware-Updates oder die Stromversorgung kleiner Geräte wie Streaming-Sticks verwendet werden können.
Die Audioausgabe spielt beim BenQ W2720i eine besonders wichtige Rolle, da es sich um einen smarten Projektor handelt, der mit Google TV ausgestattet ist. Dies macht den Projektor zu einer eigenständigen Content-Quelle, die keine zusätzlichen Geräte benötigt. Über die vielfältigen Streaming-Apps, die auf Google TV verfügbar sind, kann der W2720i direkt per WLAN Inhalte aus beliebten Diensten wie YouTube, Prime Video und Disney+ streamen. Ein besonderes Highlight ist, dass diesmal auch Netflix vollständig unterstützt wird – eine Funktion, die bei vielen Projektoren dieser Preisklasse oft fehlt.
Das Herzstück der smarten Funktionen ist ein Google TV-Dongle, das in einem eigens dafür vorgesehenen Fach im oberen Bereich des Geräts untergebracht ist. Diese clevere Lösung sorgt für ein aufgeräumtes Design und schützt das Dongle vor Staub oder Beschädigungen.
Alternativ verfügt der W2720i über einen integrierten Mediaplayer, der Inhalte direkt über die rückseitigen USB-Anschlüsse abspielen kann. Dies bietet eine weitere Möglichkeit, Videos, Bilder oder Musik ohne externe Geräte wiederzugeben. Für Nutzer, die offline auf ihre Mediathek zugreifen möchten, ist dies eine komfortable und vielseitige Option.
Neben den Eingängen für Videoquellen punktet der Projektor auch mit einer Vielzahl von Steuerschnittstellen. Dazu gehören ein Trigger-Anschluss für die Steuerung externer Geräte wie Leinwände, eine RS232-Schnittstelle für die Integration in professionelle Steuerungssysteme und ein optischer Tonausgang für die Verbindung mit externen Audiogeräten. Diese umfassenden Optionen bieten Flexibilität für unterschiedlichste Einsatzszenarien und machen den W2720i auch für fortgeschrittene Heimkino-Setups interessant.
Das gesamte Anschlussboard ist bemerkenswert vollständig – und das besonders in dieser Preisklasse. Viele vergleichbare Geräte verzichten entweder auf Steuerschnittstellen oder auf smarte Funktionen. Der BenQ W2720i verbindet beides auf eine Weise, die ihn sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Heimkino-Enthusiasten attraktiv macht.
Aufstellung:
Klassischer Heimkinoprojektor mit Deckenmontage
Der BenQ W2720i bleibt der traditionellen Bauweise eines klassischen Heimkinoprojektors treu, was ihn von vielen modernen Konkurrenzprodukten in dieser Preisklasse abhebt. Während immer mehr Hersteller auf portable Tischmodelle setzen – wie beispielsweise der Hisense C2 – richtet sich der W2720i klar an Anwender, die einen fest installierten Projektor bevorzugen, der dauerhaft Teil eines Heimkino-Setups wird.
Der W2720i ist primär dafür ausgelegt, an der Decke montiert zu werden. Auf der Unterseite des Gehäuses befinden sich die entsprechenden Gewindeaufnahmen, die mit den meisten Standard-Deckenhalterungen kompatibel sind.
Ein fest montierter Projektor gewährleistet nicht nur eine optimale Ausrichtung zur Leinwand, sondern sorgt auch für ein aufgeräumtes Gesamtbild im Raum, da Kabel unauffällig verlegt werden können.
Projektionsverhältnis: Große Bilder auf kurze Distanz
Der BenQ W2720i ist mit einem weitwinkligen Objektiv ausgestattet, das speziell darauf ausgelegt ist, auch in kleineren Räumen beeindruckend große Bilddiagonalen zu erzeugen. Mit einem Projektionsverhältnis von 1.0 bis 1.3 ist er für Nutzer konzipiert, die aus vergleichsweise geringen Abständen ein breites Bild erzielen möchten. Diese Eigenschaft ist insbesondere in Wohnräumen praktisch, wo der Platz oft begrenzt ist.
Ein Beispiel: Für die gängige Leinwandbreite von 2,8 Metern benötigt der W2720i einen Abstand von lediglich 2,8 bis 3,7 Metern zur Leinwand. Damit eignet er sich hervorragend für mittelgroße Räume und ermöglicht eine flexible Platzierung, ohne dass der Projektor weit entfernt stehen muss.
Diese Weitwinkelauslegung hat jedoch auch ihre Grenzen, insbesondere bei der Deckenmontage, die beim W2720i oft bevorzugt wird. In klassischen Heimkino-Setups wird der Projektor in der Regel direkt über oder hinter der Sitzposition angebracht. Hier wäre ein etwas höherer Tele-Zoom wünschenswert gewesen, um mehr Spielraum bei der Platzierung zu ermöglichen. In manchen Wohnzimmern könnte der kurze Mindestabstand bedeuten, dass der Projektor näher zur Leinwand montiert werden muss, was zusätzliche Planungsarbeit erfordert.
Insgesamt bietet der W2720i mit seinem Weitwinkelansatz eine gute Balance zwischen Flexibilität und Bildgröße, bleibt jedoch etwas eingeschränkt in seiner Anpassungsfähigkeit für längere Projektionsabstände. Heimkino-Fans mit größeren Räumen oder spezifischen Platzierungsanforderungen sollten dies bei der Planung berücksichtigen.
Manuelle Objektivsteuerung mit praktischer Justierung
Das Objektiv des BenQ W2720i ist vollständig manuell und lässt sich bequem über Einstellringe auf der Oberseite des Projektors justieren. Diese klassische Lösung ermöglicht eine präzise Einstellung von Zoom, Fokus und dem vertikalen Lensshift, um das Bild optimal auf die Leinwand auszurichten.
Der vertikale Lensshift bietet gerade genügend Spielraum, um Raumhöhen und Leinwandhöhen auszugleichen. Obwohl der Verstellbereich nicht so großzügig ist wie bei teureren Modellen, reicht er in der Praxis aus, um die meisten typischen Installationsanforderungen – etwa bei Deckenmontage oder Platzierung auf einem Regal – abzudecken.
Ein durchdachtes Detail ist die Möglichkeit, das Objektiv nach der Justierung zu arretieren. Dadurch bleibt die eingestellte Position stabil, auch wenn der Projektor längere Zeit im Betrieb ist oder versehentlich berührt wird.
Zusätzlich hat BenQ die Ringe für die Objektiveinstellung mit einer Abdeckung versehen, die nach Abschluss der Justage geschlossen werden kann. Dies verleiht dem Gerät ein aufgeräumtes und elegantes Erscheinungsbild und schützt die Einstellringe gleichzeitig vor Staub oder versehentlichen Verstellungen.
Bedienung:
Intuitiv, vielseitig und anpassungsfähig
Als moderner, smarter Projektor bietet der BenQ W2720i ein durchdachtes dreistufiges Bedienkonzept, das eine einfache Steuerung mit umfassenden Anpassungsmöglichkeiten kombiniert. Dabei gelingt es BenQ, die Benutzerfreundlichkeit eines Streaming-Geräts mit den detaillierten Einstellungsmöglichkeiten eines klassischen Heimkinoprojektors zu verbinden.
Die erste Ebene ist der Home-Screen des Google TV-Systems. Ähnlich wie bei einem Smart-TV gibt dieser Startbildschirm einen Überblick über verfügbare Streaming-Dienste, aktuelle Inhalte und installierte Apps. Nutzer können sich hier schnell durch ihre Lieblings-Apps navigieren und direkt auf Inhalte von Plattformen wie Netflix, YouTube oder Prime Video zugreifen.
Auf Knopfdruck öffnet sich die zweite Ebene: Ein Quick-Menü am unteren Bildrand. Dieses Menü ermöglicht es, grundlegende Funktionen schnell und unkompliziert zu ändern, ohne dass man tief in die Systemeinstellungen eintauchen muss. Zu den wichtigsten Optionen gehören hier beispielsweise die Helligkeitseinstellungen, Eingangsquellen und Tonanpassungen. Auch ein besonders ausführlicher Infoscreen ist mit dabei.
Für detaillierte Anpassungen und Feineinstellungen führt das Quick-Menü in die dritte Ebene: Das vollständige Einstellmenü, das in klassischer Projektor-Struktur aufgebaut ist. Hier finden sich alle Funktionen für eine umfangreiche Bildkalibrierung, darunter: Farbtemperatur- und Gamma-Einstellungen, Colormanagement-System für präzise Farbanpassungen, Detaileinstellungen für Helligkeit und Kontrast, und vieles mehr.
Dieses Menü lässt kaum Wünsche offen und ist besonders für Heimkino-Enthusiasten gedacht, die das Bild perfekt auf ihre Leinwand und ihre Sehvorlieben abstimmen möchten. Zusätzlich gibt es ein eigenständiges Tonmenü, da der Projektor mit integrierten Lautsprechern ausgestattet ist. Auch Installationsoptionen, etwa für die Justierung der Projektionshöhe oder die Wahl des Projektionsmodus (Decken- oder Tischmontage), sind hier zu finden.
Die Steuerung erfolgt primär über die mitgelieferte Fernbedienung, die zuverlässig per Infrarot arbeitet. Praktisch: Die wichtigsten Tasten sind beleuchtet, was die Bedienung in abgedunkelten Heimkinos erleichtert. Allerdings befindet sich der IR-Empfänger ausschließlich auf der Vorderseite des Projektors. Bei einer Deckenmontage sollte daher sichergestellt werden, dass die Fernbedienung in Sichtlinie zum Projektor verwendet wird.
Alternativ lässt sich der W2720i auch in Steuerungssysteme wie RS232- oder Netzwerkbasierte Automatisierungslösungen integrieren. Diese Möglichkeit ist in der Mittelklasse keine Selbstverständlichkeit und bietet zusätzlichen Komfort für komplexere Heimkino-Setups.
Insgesamt zeigt der BenQ W2720i ein durchdachtes Bedienkonzept, das sowohl auf intuitive Nutzung als auch auf detaillierte Anpassungen ausgelegt ist. Von Streaming-Freunden bis hin zu Heimkino-Enthusiasten findet hier jeder die passende Ebene für seine Bedürfnisse.
Bildqualität:
Der entscheidende Faktor eines Heimkinoprojektors
Auch wenn Projektoren zunehmend mit smarten Features und universellen Funktionen ausgestattet werden, bleibt die Bildqualität das zentrale Kriterium für ihre Bewertung. Gerade in einem Heimkino ist die visuelle Performance unverzichtbar, um ein echtes Kinoerlebnis zu schaffen. Beim BenQ W2720i standen in diesem Bereich besonders die neuen Standards, die 4LED-Lichtquelle sowie die bewährte DLP-Projektionstechnologie im Fokus. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse aus unseren Testreihen:
Lichtleistung:
Mehr ist nicht immer besser!
Im Bereich der Heimkinoprojektoren gilt oft der Grundsatz: „Mehr ist besser“, insbesondere wenn es um die Lichtleistung geht. Je höher die Helligkeit eines Projektors, desto vielseitiger wird er. Eine hohe Lichtleistung sorgt dafür, dass ein Projektor auch in helleren Umgebungen – etwa in Räumen mit Tageslicht – gute Ergebnisse liefern kann. Gleichzeitig ermöglicht sie, größere Leinwände zu bespielen, ohne dass es zu einem sichtbaren Verlust an Bildqualität kommt. Auch im Bereich von HDR-Inhalten spielt die Lichtleistung eine entscheidende Rolle. Starke Helligkeitswerte helfen dabei, Highlights in Bildern realistischer und beeindruckender darzustellen, was insbesondere bei modernen Filmen und Serien mit HDR10- oder HLG-Unterstützung wichtig ist.
Seit Jahren gibt es allerdings einen regelrechten Marketing-Wettbewerb um immer höhere Lumen-Werte in den technischen Datenblättern. Viele Hersteller präsentieren sehr hohe Zahlen, die auf dem Papier beeindrucken, in der Praxis jedoch nur eingeschränkt relevant sind. Grund dafür ist, dass die maximal angegebenen Lichtleistungen häufig nicht bei optimaler Bildqualität erreicht werden können. Im sogenannten „Hochhelligkeitsmodus“, der in vielen Projektoren standardmäßig angeboten wird, wird die Lichtleistung maximiert. Allerdings geht dies oft auf Kosten der Farbdarstellung, die in solchen Modi weniger präzise oder sogar unnatürlich wirkt. Für den Heimkinobereich, wo Farbtreue und Bildästhetik oberste Priorität haben, sind diese Modi daher nur bedingt geeignet.
Der BenQ W2720i macht hier keine Ausnahme. BenQ gibt die Lichtleistung des W2720i mit 2500 Lumen an – ein Wert, der für einen Heimkinoprojektor in dieser Preisklasse beachtlich ist. Unser Test bestätigt diese Angabe: Im „Hell“-Setting des Bildmenüs erreicht der W2720i tatsächlich die volle spezifizierte Helligkeit. Allerdings hat diese maximale Lichtleistung ihren Preis: Im Hell-Modus fällt ein deutlicher Grünstich in der Farbtemperatur auf, der das Bild unnatürlich wirken lässt. Noch gravierender ist, dass die Farbhelligkeit reduziert wird. Die Farben wirken insgesamt blasser und weniger lebendig, wodurch das Bild insgesamt fahl erscheint. Dieser Modus ist daher nur für spezifische Anwendungsfälle empfehlenswert, etwa wenn bei Tageslicht oder unter starken Restlichtbedingungen Inhalte wie Sportübertragungen wiedergegeben werden sollen. Für Filme und Serien, bei denen Farbgenauigkeit entscheidend ist, ist der Hell-Modus ungeeignet.
Ein ganz anderes Ergebnis zeigt sich in den übrigen Bildmodi, die werkskalibriert sind und hervorragende Farben liefern. In diesen Modi erreicht der W2720i jedoch eine deutlich niedrigere Lichtleistung. Je nach Zoom-Einstellung sind maximal 1300 bis 1500 Lumen erreichbar, wobei die höchsten Werte bei maximalem Zoom erzielt werden. Dies bedeutet einen Lichtverlust von 1000 Lumen im Vergleich zum Hell-Modus – ein ungewöhnlich hoher Rückgang, da die Reduktion bei den meisten Projektoren eher bei 25–30 % liegt.
Dieser Verlust schränkt den W2720i in Bezug auf seine Flexibilität ein. Als Ersatz für einen Fernseher in hellen Räumen ist er weniger geeignet. Dennoch bleibt er kein „dunkler“ Projektor: Unter kontrollierten Lichtbedingungen, wie sie in Heimkinos üblich sind, liefert der W2720i ein beeindruckend helles Bild, selbst auf Leinwänden mit einer Breite von bis zu drei Metern. Auch HDR-Inhalte profitieren von der strahlenden Darstellung, bei der Details und Highlights klar zur Geltung kommen.
Es bleibt jedoch eine klare Einschränkung: Wie die meisten Projektoren entfaltet auch der W2720i seine beste Performance nur in abgedunkelten Räumen. Hier spielt er seine Stärke aus und erzeugt Bilder, die durch ihre Leuchtkraft und Farbgenauigkeit überzeugen. Für Heimkinofans, die ihr Setup auf ein kontrolliertes Umfeld ausrichten, bietet der W2720i eine ausgewogene Kombination aus Helligkeit und präziser Farbwiedergabe.
Farbdarstellung:
Eine Referenzleistung dank innovativer LED-Technologie
Die Farbdarstellung eines Projektors ist eines der wichtigsten Kriterien, da sie maßgeblich über die Qualität des Seherlebnisses entscheidet. Lange Zeit war die Bewertung der Farbwiedergabe ein klar strukturierter und technisch präziser Prozess: Mit einem hochwertigen Sensor wurden die Farben eines Projektors gemessen und mit den entsprechenden Videonormen – etwa Rec.709 – verglichen. Je genauer die Norm eingehalten wurde, desto neutraler und besser war die Farbdarstellung.
Mit der Einführung neuer Farbnormen wie dem DCI P3 Kinofarbraum sowie moderner Lichtquellen wie RGB-Laser ist diese Bewertung jedoch komplizierter geworden. Insbesondere Projektoren mit spektralpunktuellen Lichtquellen bringen die bisher etablierten Messtechniken an ihre Grenzen. Während das Spektrum solcher Lichtquellen exakt gemessen werden kann, ist die präzise Umrechnung der sich daraus ergebenden Farbtöne oft schwierig. Für viele Anwender stellt sich daher die Frage: Wie verlässlich und präzise ist die Farbdarstellung moderner Lichtquellen in der Praxis?
Der BenQ W2720i nutzt die 4LED-Technologie, bei der RGB-LEDs durch eine zusätzliche Grün-LED ergänzt werden. Diese innovative Technik weckt hohe Erwartungen an die Farbdarstellung – und erfüllt sie auf beeindruckende Weise.
Exzellente Kalibrierung ab Werk
JedemW2720i liegt ein individuelles Messpprotokoll bei, das die werksseitige Kalibrierung dokumentiert. Dieses Protokoll zeigt, dass BenQ besonderen Wert darauf legt, bereits ab Werk eine möglichst präzise Farbwiedergabe zu gewährleisten.
Die gemessenen Werte belegen eine genaue Abstimmung auf die Videonormen, insbesondere im Bereich von Rec.709, das für SDR-Inhalte relevant ist. Unsere unabhängigen Nachmessungen bestätigen diese Angaben. Die Kalibrierung des W2720i ist präzise und konsistent.
Die gemessenen Abweichungen im Farbraum und in der Farbtemperatur sind minimal und bewegen sich auf einem Niveau, das für ein optimales Heimkinoerlebnis vollkommen ausreichend ist.
Subjektiver Eindruck: Harmonie und Natürlichkeit
Wie bei modernen Lichtquellen üblich, reicht eine technische Kalibrierung allein nicht immer aus, um eine realitätsgetreue Farbdarstellung zu garantieren. Daher wurde der W2720i zusätzlich einer subjektiven Beurteilung unterzogen.
Hier zeigt sich ein durchweg positives Bild: Die Farben wirken natürlich, präzise und harmonisch, ohne auffällige Verschiebungen oder Überbetonungen. Insbesondere Hauttöne – oft ein kritischer Punkt bei der Farbwiedergabe – werden sehr authentisch dargestellt. Der Projektor schafft es, eine lebendige Bildwirkung zu erzeugen, ohne dabei unnatürlich oder übersättigt zu wirken. Die Darstellung erinnert an die Präzision hochwertiger Displays, was für ein immersives Heimkinoerlebnis sorgt.
Spektralanalyse: Gleichmäßigkeit als Stärke
Eine Spektralanalyse des W2720i bringt eine weitere Stärke seiner Lichtquelle ans Licht: Das Lichtspektrum ist vollständig und gleichmäßig, ohne auffällige Lücken oder Spitzen.
Durch das gleichmäßige Spektrum gibt es auch
kein Glitzern / Speckle wie bei RGB Laser
Dies unterscheidet die 4LED-Technologie von RGB-Lasern, die oft durch ein punktuelles Spektrum auffallen. Die gleichmäßige Lichtverteilung trägt erheblich zur Natürlichkeit der Farbdarstellung bei und sorgt für ein homogenes und ausgewogenes Bild.
Kinofarbraum DCI P3: Erweiterung mit Kompromiss
Der W2720i unterstützt auch den erweiterten Farbraum DCI P3, der vor allem für HDR-Inhalte wichtig ist.
Um diesen Farbraum zu erreichen, nutzt der Projektor einen internen Filter, der über das Bildmenü aktiviert werden kann. Dieser Filter reduziert einen Teil der Gelbanteile, um die Farbraumabdeckung zu optimieren. Allerdings geht dies mit einem Helligkeitsverlust von etwa 300 Lumen einher.
Bei aktivem Filter erreicht der Projektor somit noch eine Lichtleistung von 1000 bis 1100 Lumen, was ihn weiterhin für Heimkinoanwendungen in abgedunkelten Räumen geeignet macht. Der Kompromiss ist spürbar, jedoch bei abendlichen Filmvorführungen unter typischen Heimkinobedingungen kaum relevant.
Farblich eine Klasse für sich
Der BenQ W2720i liefert in puncto Farbdarstellung eine Referenzleistung, die in dieser Preisklasse ihresgleichen sucht. Die Kombination aus präziser Werkseinstellung, innovativer 4LED-Technologie und harmonischem Farbspektrum macht ihn zu einem der farblich besten Projektoren auf dem Markt.
Das Spektrum des W2720i ist sehr gut auf die
Empfindlichkeit unserer Augen (farbige Linien) abgestimmt
Selbst teurere Modelle könnten von der Natürlichkeit und Präzision des W2720i profitieren. Für Heimkinofans, die auf eine möglichst authentische Farbwiedergabe Wert legen, ist er eine exzellente Wahl.
Kontrast:
Verbesserung dank dynamischem LED-Dimming
Der Kontrast (genauer Schwarzwert) ist seit jeher eine typische Schwäche von DLP-Projektoren, und der BenQ W2720i bildet hier keine Ausnahme. Wie bei den meisten Modellen dieser Technologie liegt der native Kontrast des W2720i mit run 1000:1 in einem Bereich, der zu einem sichtbar gräulichen Schwarz in dunklen Szenen führt. Dies kann insbesondere bei Filmen mit hohem Anteil an Schatten oder Nachtszenen als Nachteil empfunden werden, da die Bildtiefe eingeschränkt wird.
Glücklicherweise setzt der W2720i auf eine LED-Lichtquelle, die diese Schwäche teilweise ausgleichen kann. LEDs sind bekannt für ihre extrem schnelle Reaktionszeit, was sie ideal für dynamisches Dimmen macht. Der W2720i nutzt diese Eigenschaft in zwei Modi:
„Hochdynamisch“ für eine aggressivere Anpassung der Helligkeit, die den Schwarzwert stärker verbessert und mehr Helligkeit mobilisiert.
„Niedrigdynamisch„, das sanfter eingreift und eher für Inhalte mit mittleren bis hellen Helligkeitsbereichen geeignet ist.
In dunklen Szenen dimmen die LEDs automatisch ab, wodurch der Schwarzwert deutlich verbessert wird. Dadurch wird ein dynamischer Kontrast von 3100:1 erreicht. Dies ist ein solider Wert, der zwar nicht an die Leistung von High-End-Projektoren heranreicht, aber ausreichend ist, um dunkle Szenen überzeugend darzustellen, ohne sie „zu vernebeln“.
Etwas übertriebene Darstellung
der Dynamic Black Funktion
Eine weitere Stärke des W2720i ist sein hoher Inbildkontrast. Dieser sorgt dafür, dass selbst in Szenen mit dunklem Hintergrund kleine Highlights – etwa Lichtquellen, Reflexionen oder Sterne – klar und lebendig erscheinen. Dadurch entsteht eine ansprechende Bildtiefe, die den Gesamteindruck trotz der Einschränkungen des nativen Kontrasts positiv beeinflusst.
Im direkten Vergleich liegt die Kontrastleistung des W2720i auf einem Niveau mit ähnlichen Geräten wie dem Hisense C2. Projektoren, die einen sichtbar besseren Schwarzwert bieten, sind erst in der höheren Preisklasse ab etwa 4.000 Euro erhältlich, wie etwa der Epson LS12000 oder der Sony XW5000.
Zusammengefasst: Der Kontrast des BenQ W2720i ist dank der dynamischen LED-Dimmung eine Leistung, die für Heimkinofans in dieser Preisklasse durchaus zufriedenstellend ist. Für ein perfektes Heimkinoerlebnis ist jedoch eine abgedunkelte Umgebung essenziell, um das Potenzial der Technologie vollständig auszuschöpfen.
Schärfe und Detailauflösung: Eine DLP-Paradedisziplin
Nach der DLP-typischen Schwarzwertschwäche zeigt der BenQ W2720i eine der größten Stärken von DLP-Projektoren: Schärfe und Detailauflösung. Diese technischen Vorzüge sorgen für ein gestochen scharfes Bild, das besonders bei hochauflösenden Inhalten seine Wirkung entfaltet. Dank des hohen Pixelkontrasts der DLP-Technologie können Konturen äußerst präzise und klar voneinander abgegrenzt werden. Beim W2720i wird dies schnell sichtbar:
Die optische Schärfe ist durchgehend sehr gut, selbst in den Randbereichen des Bildes, die bei vielen Projektoren oft eine Schwachstelle sind. Auch störende Farbsäume (chromatische Aberrationen), die durch Lichtbrechungen im Objektiv entstehen können, treten beim W2720i kaum auf. Dieser Vorteil ist auf das ausgeglichene Spektrum der LED-Lichtquelle zurückzuführen, die eine besonders homogene Farb- und Lichtverteilung ermöglicht.
Die eingesetzte XPR2-Pixelshift-Technologie spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der beeindruckenden Detailauflösung. Sie ermöglicht es dem Projektor, aus einem nativen Full-HD-DLP-Chip eine effektive 4K-UHD-Auflösung zu erzeugen, indem die Pixel präzise und schnell verschoben werden. In der Praxis gelingt dies so gut, dass der W2720i den Namen „4K-Projektor“ zurecht trägt. Feine Details, etwa in Texturen, Landschaften oder Gesichtern, werden gestochen scharf dargestellt, was die visuelle Qualität deutlich erhöht.
Weiter bietet der W2720i die Möglichkeit, die Bewegungsschärfe gezielt zu optimieren. Für Inhalte wie Sportübertragungen oder TV-Material kann eine 120-Hz-Zwischenbildberechnung aktiviert werden. Diese Funktion glättet Bewegungen und sorgt für flüssige Abläufe, die besonders bei schnellen Kameraschwenks oder dynamischen Szenen positiv auffallen. Für Spielfilme bietet der W2720i ebenfalls Flexibilität. Die Zwischenbildberechnung kann verwendet werden, um das typische 24p-Geruckel zu minimieren, was manchen Zuschauern unangenehm auffällt. Alternativ lässt sich der Projektor in einen originalgetreuen 24-Hz-Modus schalten, der die natürliche Bewegung des Filmmaterials unverändert darstellt – ideal für Kinoenthusiasten, die Wert auf Authentizität legen.
Viele Parameter stehen auch für die
Schärfeoptimierung zur Verfügung
Die Schärfeleistung des BenQ W2720i ist für einen Heimkinoprojektor in dieser Preisklasse überdurchschnittlich und sorgt für ein klar definiertes, detailreiches Bild. Nur native 4K-Projektoren, die mit deutlich höheren Kosten verbunden sind, bieten hier eine noch bessere Performance. Für die meisten Nutzer ist die Darstellung des W2720i jedoch mehr als überzeugend und setzt einen klaren Maßstab in der Mittelklasse.
HDR-Darstellung:
Dynamische Anpassung für beeindruckende Ergebnisse
Die High Dynamic Range (HDR)-Technologie hat das Ziel, Bilder möglichst originalgetreu und mit einem erweiterten Kontrastumfang darzustellen. Perfekte Schwarztöne, die tief und satt wirken, und gleichzeitig helle Highlights, die die Intensität von Sonnenlicht oder Glanzreflexen simulieren, stehen im Fokus. Projektoren, wie auch der BenQ W2720i, stoßen hier jedoch an ihre technischen Grenzen. Anders als moderne OLED- oder QLED-Displays können Beamer nicht gleichzeitig perfekte Schwarzwerte und extreme Helligkeit erzeugen. Um diese Einschränkungen zu umgehen, greifen Projektoren auf dynamische Belichtungsanpassungen zurück. Diese Systeme passen die HDR-Pegel in Echtzeit an die Fähigkeiten des Geräts an, um das Beste aus dem Bild herauszuholen.
Der W2720i übernimmt seine dynamische HDR-Anpassung vom größeren Modell W4000i. Diese Funktion arbeitet präzise und sorgt dafür, dass:
– Helle Highlights nicht überstrahlt oder ausgewaschen wirken, sondern natürlich und detailreich bleiben.
– Dunkle Bereiche gut durchgezeichnet werden, ohne dass sie durch übermäßige Aufhellung an Tiefe und Realismus verlieren.
Dieses System ist besonders bei kontrastreichen Szenen, wie etwa bei Nachthimmeln mit hellen Sternen oder einer Mischung aus Schatten und direkter Sonneneinstrahlung, von Vorteil. Es hilft, die Bildinhalte ausgewogen und visuell ansprechend darzustellen.
Der W2720i gibt dem Anwender die Möglichkeit, die HDR-Darstellung weiter nach eigenen Vorlieben zu justieren. Über die Einstellung HDR-Helligkeit kann entschieden werden, ob der Fokus stärker auf Kontrast (tieferer Schwarzwert, dunklere Szenen) oder Lichtausbeute (hellere Highlights, besser sichtbare Details bei Restlicht) gelegt werden soll. Diese Anpassung macht den Projektor flexibel und erlaubt es, die HDR-Darstellung sowohl für dunkle Heimkinoräume als auch für leicht beleuchtete Wohnumgebungen zu optimieren.
Die dynamische HDR-Anpassung des BenQ W2720i funktioniert zuverlässig und steigert die Bildqualität bei HDR-Inhalten erheblich. Sie bewahrt Details in hellen und dunklen Bildbereichen gleichermaßen und sorgt für eine harmonische und natürliche Wiedergabe. Für einen Projektor in dieser Preisklasse ist die HDR-Performance gut und macht den W2720i zu einer ebenfalls guten Wahl für Heimkino-Fans, die ihre Filme in HDR genießen möchten. Auch mit den technischen Einschränkungen (vor allem im Schwarzwet) eines Projektors zeigt der W2720i, dass HDR auch auf einem Beamer eine ansprechende und immersive Bildqualität bieten kann.
3D-Darstellung: Ein Klassiker lebt weiter
Trotz des Rückgangs von 3D im Bereich der Fernseher erfreut sich die Technologie bei Projektoren – insbesondere im DLP-Segment – weiterhin einer treuen Fangemeinde. Der BenQ W2720i gehört zu den wenigen Geräten, die diese Funktion weiterhin unterstützen, und bietet eine umfassende 3D-Kompatibilität.
Der W2720i unterstützt sämtliche gängigen 3D-Formate, was ihn vielseitig einsetzbar macht. Nutzer können damit sowohl Filme als auch Gaming-Inhalte in 3D genießen, vorausgesetzt, das Quellmaterial ist entsprechend aufbereitet. Dies macht den Projektor zu einer interessanten Wahl für Heimkinofans, die ihre vorhandene 3D-Blu-ray-Sammlung weiter nutzen möchten.
Für die 3D-Darstellung kommen „DLP-Link“-Brillen zum Einsatz, die sich durch ihre einfache Handhabung und geringe Kosten auszeichnen. Diese Brillen benötigen keinen separaten Sender, da sie direkt über die vom Projektor ausgesendeten Lichtimpulse synchronisiert werden. Dies spart Installationsaufwand und macht die Technologie besonders nutzerfreundlich. Zudem sind DLP-Link-Brillen leicht erhältlich, sodass Ersatz oder zusätzliche Brillen problemlos beschafft werden können.
Dank der schnellen Reaktionszeit des DMD-Chips bietet der W2720i eine hervorragende Bildtrennung zwischen den Augen. Dies reduziert das sogenannte Ghosting – also das Überlappen von Bildern für das linke und rechte Auge – auf ein Minimum. Dadurch entsteht ein klarer, sauberer 3D-Effekt, der besonders bei dynamischen Szenen und Filmen mit viel Tiefenwirkung überzeugt. Auch die Lichtausbeute hinter der Brille ist zufriedenstellend, insbesondere bei Bildbreiten von bis zu 3 Metern. Die Kombination aus der effizienten 4LED-Lichtquelle und den DLP-spezifischen Vorteilen sorgt dafür, dass das Bild selbst mit den unvermeidbaren Lichtverlusten durch die 3D-Brille noch hell und kontrastreich genug bleibt, um ein immersives Erlebnis zu gewährleisten.
Der BenQ W2720i zeigt, dass 3D-Projektion weiterhin eine starke Option für Heimkinos ist. Mit seiner guten Bildtrennung, dem minimalen Ghosting und der soliden Lichtleistung liefert er eine ansprechende 3D-Qualität, die sich sowohl für Filme als auch für Spiele eignet. Für Nutzer, die Wert auf 3D legen, ist der W2720i ein exzellenter Kandidat, der zeigt, dass diese Technologie im Beamer-Bereich noch lange nicht ausgedient hat.
AI-Bildmodus: Marketing und praktischer Nutzen
Die Verwendung von künstlicher Intelligenz (KI) hat sich zu einem Marketingtrend entwickelt, der inzwischen fast jedes technische Gerät betrifft. Vom Smartphone bis zum Toaster – alles scheint heutzutage „intelligent“ zu sein. Auch im Bereich der Projektoren hält dieser Hype Einzug, und so verfügt der BenQ W2720i über einen sogenannten AI-Bildmodus, der als innovative Ergänzung zu den traditionellen Bildeinstellungen angeboten wird.
Hinter dem „AI-Bildmodus“ steckt mehr als nur ein bloßes Marketingversprechen. Der BenQ W2720i nutzt Sensoren und eine Kamera, um die Umgebungsbedingungen des Raums präzise zu analysieren. Dabei berücksichtigt der Projektor beispielsweise die Helligkeit im Raum, um das Bild den aktuellen Lichtverhältnissen anzupassen, und reagiert auf mögliche Reflexionen oder dominante Farbtöne, die das visuelle Erlebnis beeinflussen könnten. Auf Grundlage dieser Messungen passt der Projektor automatisch zentrale Bildparameter an. Die Helligkeit und der Kontrast werden so eingestellt, dass das Bild selbst bei wechselnden Lichtbedingungen klar und gut erkennbar bleibt. Auch die Farbtreue wird optimiert, sodass das Bild lebendig und ausgewogen erscheint. Schließlich sorgt eine präzise Schärfekorrektur dafür, dass selbst feine Details klar und deutlich hervorgehoben werden.
Soweit die Theorie, die natürlich auch Marketing darstellt. In der Praxis überzeugt der AI-Bildmodus aber durchaus mit einer ausgewogenen Gesamtperformance, die für ein angenehmes Seherlebnis in unterschiedlichen Situationen sorgt. In unseren Tests zeigte sich der AI-Bildmodus als eine effektive und praktische Lösung für Nutzer, die sich nicht mit manuellen Bildeinstellungen auseinandersetzen möchten. Das Ergebnis war eine ausgewogene Bildqualität, die eine gute Balance zwischen den zentralen Bildkriterien bot.
Der AI-Bildmodus richtet sich vor allem an Nutzer, die eine bequeme „Plug-and-Play“-Lösung suchen. Anstatt sich durch Menüs und Kalibrierungseinstellungen zu arbeiten, liefert der Modus ein optimales Ergebnis für die meisten Szenarien. Für Anwender, die eine präzisere Kontrolle über die Bildeinstellungen wünschen, bietet der W2720i jedoch weiterhin bewährte Alternativen: Der Kino-Modus und der Filmmaker-Modus überzeugen mit ihrer exzellenten Farbabstimmung und Bildgenauigkeit, die speziell für Spielfilme ausgelegt sind. Der Normal-Modus bietet eine solide Leistung für den Alltagsgebrauch, etwa für Serien oder Gaming.
Fazit:
Klassischer Heimkinobeamer mit solider Leistung zum fairen Preis
Der BenQ W2720i ist ein vielseitiger Heimkino-Projektor, der sich in der oft unterversorgten Mittelklasse positioniert. Mit einer innovativen 4LED-Lichtquelle bietet er eine präzise und natürliche Farbwiedergabe, die durch eine gleichmäßige Lichtverteilung und werksseitige Kalibrierung unterstützt wird. Der Projektor liefert in abgedunkelten Räumen eine überzeugende Helligkeit, auch wenn die Lichtausbeute bei optimalen Farbeinstellungen spürbar reduziert ist. Für größere Leinwände (>3m) und Räume mit viel Restlicht zeigt er sich weniger geeignet. Schwächen wie der systembedingte native Kontrast und Schwarzwert werden durch ein effektives LED-Dimming sichtbar verbessert, höheren Klassen wie dem Epson LS12000 oder Sony XW5000 muss er sich aber geschlagen geben.
Die dynamische HDR-Anpassung, übernommen vom größeren Modell W4000i, passt Kontrast und Helligkeit in Echtzeit an, wodurch Highlights und dunkle Bereiche differenziert dargestellt werden. Nutzer können die HDR-Darstellung zudem individuell an ihre Präferenzen anpassen. Die Schärfeleistung des W2720i gehört dank des hohen Pixelkontrasts der DLP-Technologie zu seinen Stärken. Das Gerät bietet klare, detailreiche Bilder bis in die Randbereiche und wird nur von nativen 4K-Projektoren übertroffen.
Mit dem AI-Bildmodus erleichtert der W2720i die Bildanpassung, indem er über Sensoren und Kamera die Umgebungsbedingungen analysiert und automatisch passende Bildeinstellungen vornimmt. Dies macht ihn zu einer guten Wahl für Nutzer, die ohne tiefere Kalibrierung ein ausgewogenes Bild bevorzugen. Alternativ stehen traditionelle Modi wie „Kino“ und „Filmmaker“ zur Verfügung, die für präzise Bilddarstellungen sorgen.
Der Projektor unterstützt alle gängigen 3D-Formate und bietet mit DLP-Link-Brillen eine unkomplizierte und kosteneffiziente Lösung. Die 3D-Qualität überzeugt durch klare Bildtrennung und geringe Geisterbilder, auch wenn die Helligkeit für größere Bildbreiten limitiert ist.
Bei der Aufstellung zeigt der W2720i zwar den klassischen Heimkino-Beamer-Ansatz mit Optimierung für Deckenmontage, sein Zoom ist aber auf große Bildbreiten aus kurzen Entfernungen ausgelegt. Was in kleineren Räumen für Voteile sorgt, kann in großen Wohnzimmern zum Problem werden, weil der Projektor evtl. vor der Sitzposition an der Decke hängt. Eine Tischaufstellung ist alternativ möglich.
Die Anschlussvielfalt des W2720i erfüllt moderne Ansprüche. Neben HDMI-Anschlüssen mit speziellen Funktionen, etwa 4K bei 120 Hz für Gaming oder Audio-Return-Channel, bietet der Projektor zahlreiche Steuermöglichkeiten und einen Mediaplayer. Mit Google TV integriert er sich zudem nahtlos in moderne Streaming-Umgebungen, während Netflix und weitere Plattformen direkt verfügbar sind.
Zusammengefasst bietet der BenQ W2720i eine ausgewogene Leistung in seiner Preisklasse. Neue Technologien wie die 4LED-Lichtquelle und die bewährte Pixelshift-Mechanik beweisen, dass er in der Lage ist, moderne Standards zu erfüllen und dabei ein beeindruckendes Seherlebnis zu bieten. Er richtet sich an Heimkino-Enthusiasten, die einen Projektor mit moderner Technologie, guter Bildqualität und benutzerfreundlichen Funktionen suchen, ohne dabei die Kosten eines High-End-Modells zu tragen.
06.12.24
Ekki Schmitt
Cine4Home