In den letzten Jahren hat sich viel getan in der Heimkinobranche: TVs und Beamer wurden immer schärfer, heller und kontrastreicher und kommen der Realität in ihrer Abbildungsqualität immer näher. Um diese gesteigerten Leistungsdaten aber auch richtig durch die Software (Spielfilme, Serien, TV Programm etc..) auszunutzen, mussten die Videonormen entsprechend angepasst werden. „UltraHD“ für die Auflösung, „High Dynamic Range“ für den Kontrastumfang und „BT2020“ für die Farben. Dies alles wurde zwar sinnvoll unter dem Namen „UHD Premium“ zusammengefasst, doch mangels Support vieler Hersteller wurde das Label nicht verständlich und publikumswirksam genutzt. Stattdessen werden viele Aspekte einzeln betrachtet und ihre Vorteile (teilweise zurecht) in Frage gestellt:

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Ein „gut gemeintes“ Gütesiegel, das aber viele Fragen offen lässt

Wie viel Auflösung kann das menschliche Auge tatsächlich verarbeiten in bewegten Bildern? Kann man bei einem TV-Bild von 1m bis 2m Diagonale aus mehreren Metern Sichtabstand wirklich Kleinstdetails in 4K (oder gar 8K) noch wahrnehmen? Und reizen die Filme die hohen Auflösungen wirklich aus, sondern wurden nur „hochinterpoliert“ oder verlieren den Auflösungsvorteil durch eine zu hohe Datenkompression wieder? Und welcher Pegel sind für „HDR“ eigentlich die richtigen, welche Durchschnittshelligkeit ist die beste und wie verträglich sind für unsere Augen diese schnellen Hell/Dunkel Wechsel überhaupt? Wie passt man HDR Pegel bei Projektoren richtig an, wenn diese rein technisch bedingt die HDR-Norm in Lichtausgabe und Dynamikumfang gar nicht vollumfänglich erfüllen können (und auch niemals werden)?  Und welche Standards werden von welcher HDMI Version vollumfänglich (sprich in voller Bandbreite) überhaupt unterstützt?

Fragen über Fragen, die alle nicht einfach zu beantworten sind und so auch unter eingefleischten Heimkinofans für eine zunehmend ablehnende Haltung sorgen nach dem Motto: „Da warte ich lieber noch ab, bis das alles ausgereift ist und ohne Aufwand funktioniert“. Verständlich!

Und bei all diesen Punkten haben wir einen Aspekt noch gar nicht genauer erläutert: Die Farben! Unsere bisherige Videonorm (BT709) ist bekanntermaßen farblich eher blass in allen drei Grundfarben, Grün ist eher gelblich und Rot leicht Orange. Gegenüber dem Kino ist der aufgespannte Farbraum deutlich kleiner:

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Grundfarben im optischen Verhältnis zwischen
BT709 und DCI

Mit den neuen Standards kam auch ein erweiterter Farbraum, der aber von den Herstellern nicht so stark beworben wird, wie HDR: Der DCI P3 Farbraum, der genau dem derzeitigen Standard des Kinos entspricht.

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Grundfarben im messtechnischen Verhältnis zwischen
BT709 und DCI

Mit anderen Worten, erstmals können alle Farben absolut naturgetreu gegenüber dem Kinooriginal wiedergegeben werden. Inzwischen zeigen viele Fernseher und Beamer eine gute Abdeckung des DCI-P3 Farbraum, so dass von einer akkuraten Farbwiedergabe gesprochen werden kann.

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Im direkten Vergleich sieht man die Vorteile des DCI-P3 Standards vor allem in stark gesättigten Rot- und Gelbtönen, bzw. „Gold“. Auch Grün ist potenziell erweitert, doch immernoch leicht „gelblich“, so dass in Filmen äußerst selten Unterschiede zur alten Norm ausgemacht werden können. Keinen Unterschied gibt es im recht blassen und leicht violettem Blau, das gegenüber der alten Norm gar nicht verändert wurde.


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Die Blaukoordinaten haben sich zwischen BT709 und DCI nicht verändert

Das Ergebnis bleibt entsprechend blass

Dies alleine ist ein großer Schritt nach vorne in Richtung Farbauthentizität, auch wenn er in der Praxis meist nicht entsprechend gewürdigt wird. Um die Verwirrung perfekt zu machen, entspricht der „DCI P3“ Farbraum auch gar nicht der Videonorm, denn diese sieht eigentlich den „BT2020“ Farbraum vor, der wiederum viel größer ist und bis an die Grenzen der menschlichen Wahrnehmung geht.

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Mit dem BT2020 Farbraum (s.o.) sind wir quasi am Ziel, denn er kann nahezu alle Farben abbilden, die wir sehen können. Problem: Kein TV und kein bezahlbarer Projektor konnte diesen Farbraum bisher abbilden, bis zum Samsung LSP9T „The Premiere“:

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Der Samsung LSP9T ist ein Farbwunder
mit BT2020 Farbraum
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Er ist kein TV im klassischen Sinne und auch kein Projektor im klassischen Sinne sondern ein Hybrid der Gattung „LaserTV“: Ein Ultrakurzdistanzprojektor mit Laserlichtquelle, der aus wenigen Zentimetern Entfernung ein mehrere Meter großes Bild projizieren kann.

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Die innovative Besonderheit und sein bisheriges Alleinstellungsmerkmal sind die separaten roten, grünen und blauen Laserdioden (RGB). Sie weisen jeweils ein so schmales, intensives Spektrum auf, das den BT2020 Farbraum sogar um 6% übertrifft:

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Farbraum des LSP9T nachgemessen

Der LSP9T ist also der erste „Fernseher“, der die aktuelle Videonorm in Sachen Farben komplett abdeckt und den Kinofarbraum bei weitem übertrifft. Soweit so gut, doch hier stellt sich die nächste Frage: Kann der „Premiere“ seinen großen Farbraum überhaupt nutzen, spricht gibt es überhaupt entsprechende „Software“, wenn Filme diesen Farbraum bislang gar nicht nutzen und es auch keine herkömmlichen TVs gibt? Wer unterstützt einen Standard, der eigentlich noch zur Kategorie Zukunftsmusik gehört? Ist der LSP9T seiner Zukunft zuweit voraus? Die Frage haben wir uns auch gestellt und begannen deshalb mit der Recherche.

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Demofilme für die Flächenmärkte bringen die Farbenpracht der RGB Laserlichtquelle beeindruckend zum Vorschein

Der wohl naheliegendste „Content“ besteht aus den bekannten „OLED“ oder „QLED“ Demo-Clips, die in Technik-Märkten rauf und runter gespielt werden. Sie sind in ihrer Machart auf besonders bunte Farben getrimmt um die Farbenpracht entsprechender TVs zu demonstrieren, Gleichzeitig sind sie so ausgelegt, dass sie stets natürlich wirken, bzw. kein Bezug zur Natur geben. Mit anderen Worten: Je bunter der TV, auf dem sie laufen, desto beeindruckender das Ergebnis.

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Und so ist es auch bei unserer Probesichtung: Aktiviert man den vollen BT2020 Farbraum des Samsung und spielt besagte Demoschleifen ein, so kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. So intensive Farben hat man noch nie daheim als Projektion oder TV gesehen, in dieser Kombination wahrscheinlich sogar noch nie im Leben in irgendeiner Situation. Rot. Grün, Blau erscheinen in einer Intensität, dessen Faszination man sich nicht entziehen kann.

Es stellt sich spontane Begeisterung ein, die aber wieder in Skepsis umschlägt, sobald der Verstand wieder einsetzt: Demo hin oder her, schließlich benutzt man einen LaserTV nicht dafür, Verkaufsdemos zu schauen, das würde schnell langweilig werden. Was für Software gibt es noch, mit nativer BT2020 Unterstützung? Vielleicht Videospiele?

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Tatsächlich ist es für eine Spielekonsole überhaupt kein Problem, den vollen BT2020 Farbraum zu unterstützen, denn die Inhalte / Farben sind nicht aufgezeichnet, sondern werden überwiegend in Echtzeit berechnet und der Übertragung erfolgt ohnehin bei modernen Spielekonsolen nach BT2020 / RGB,  so dass es keinerlei Ressourcen kosten würde, die Sättigung in Farben anzuheben. Dennoch fand sich bis dato kein Label, das eines seiner Games mit „Full BT2020“ Farbraum bewirbt. Das ist wenig überraschend, denn da kein TV oder Monitor (die zusammen 99,9% für Gaming genutzt werden) diesen Farbraum derzeit ausnutzt, würde so ein Merkmal keinen Nutzen für den Käufer und damit keinen Werbeeffekt erzielen, selbst wenn die volle Farbraumnutzung programmiert wäre.

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In allen Farbbereichen bleibt ungenutztes
Potenzial (Pfeile)

Dasselbe gilt auch für Spielfilme: Im Kino wird ein so großer Farbraum nicht genutzt, TVs und Beamer können es bislang nicht, da ist es unwahrscheinlich, dass die möglichen intensiven Farben Verwendung finden und / oder beworben werden. Und tatsächlich, abgesehen von Testscheiben gibt es keinen Film oder Serie, der explizit mit BT2020 Farben beworben wird. Gibt es also wirklich keine Filme, die in Sachen Farben ihrer Zeit genauso voraus sind, wie der Samsung LSP9T?

Dass etwas nicht beworben wird, muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass es nicht schon existiert. Wie immer bei mangelnden Informationen der Hersteller muss man selbst tätig werden und selbst analysieren. Hardware oder Software kann einem dabei helfen.

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Ein erster Anhaltspunkt ist der Profi-Studio-Monitor BVM-HX310 „Trimaster“ aus dem Hause Sony. Er bietet eine interessante Funktion namens „Color Marker“:

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Der Gamut Marker markiert alle Inhalte im Bild, die farblich außerhalb des gewählten Farbraumes liegen (DCI P3), indem er sie schraffiert. Schaut man über ihn einen Film, so kann man in Echtzeit erkennen, ob Farben außerhalb des DCI P3 Farbraumes liegen, also „echte“  BT2020 Farben darstellen.

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Alle schraffierten Flächen liegen außerhalb
des DCI P3 Farbraumes, gehören also zum großen BT2020 Farbraum

Und das Ergebnis ist verblüffend: Spielt man den Film „Planet Erde II“ ein, so stellt man schnell fest, dass viele Szenen tatsächlich so intensive Farben beinhalten, dass auch der DCI P3 Farbraum nicht ausreicht.

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Noch verblüffender ist die Tatsache, dass nicht nur „künstliche“ Farben wir bei oben erwähnten OLED Democlips den BT 2020 Farbraum ausreizen, sondern natürliche Farben wie Pflanzen, Tiere und Wasser deutlich außerhalb des Kinofarbraumes liegen können.

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Profi Software aus deutschen Landen hilft weiter!
Weitere Infos unter FF.de

Noch präziser wird es, wenn man die innovative Software von Videonorm-Experten Florian Friedrich „HDR Master Toolset“ anwendet: Sie analysiert alle Farbtöne im Filmstream und liefert sowohl Echtzeitanalysen einzelner Szenen, als auch einen Komplett-Überblick über ganze Filme.

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Echtzeit-Anzeige der Farbraumkoordinaten
durch die leistungsfähige Software

Die Firma „Nanosys Inc“ (verantwortlich für  weltbekannte Quantum-Dot LED-Technologie für Sony, Samsung und anderer TV Hersteller) hat diverse Filme mit der leistungsfähigen Software getestet und das Ergebnis ist noch verblüffender:

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Die X-Achse stellt die Zeitachse des Filmes dar (von Anfang bis Ende), die Y-Achse zeigt die Ausreizung des Fabraumes DCI P3, die gelb markierte Linie entspricht dem vollen DCI P3 Farbraum. Wie man auf einen Blick sieht, zeigt fast der gesamte Film durchgehend Farben außerhalb des DCI Farbraumes, nutzt also den BT2020 Farbraum angemessen aus.

Achtung, wichtiger Hinweis!

Alle im folgenden Darstellungen / Beispielbilder zu BT2020 vs DCI P3 vs BT709 unterliegen einer gravierenden Limitation: Weder die Screenshots, noch der Internetbrowser, noch Ihr Computermonitor sind in der Lage, BT2020-Farben oder DCI P3 Farben darzustellen, alle hier abgebildeten Farbem entsprechen alleine dem niedrigsten Standard sRGB / BT709.  Alle Screenshots werden farblich dem Livebild daher in keiner Weise gerecht und mussten so nachbearbeitet werden, dass sie lediglich den Unterschied zueinander in richtiger Dimension abbilden können. Um den wahren Seheindruck selbst erleben zu können, muss man das hier behandelte Material mit einem RGB-Laser TV wie z.B. dem Samsung LSP9T persönlich live betrachten, zum Beispiel bei einem entsprechenden Samsung Fachhändler.

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Heimkino.de und SoundBrothers.de sind langjährige Cine4Home Partner
und Samsung LSP9T Premium-Händler

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Soweit Messungen und Theorie, doch wie erscheint nun das Ergebnis visuell auf der Leinwand? Dank des Samsung LSP9T können wir erstmals den Planet Erde II in voller und echter BT2020 Pracht betrachten, also in tatsächlicher Natur-Farbgebung. Und das Ergebnis ist noch beeindruckender, als wir es vermutet haben.

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Da fast der gesamte Film BT2020 ausnutzt ist es nicht schwer, Unterschiede zu finden: Die in dem Film abgebildete Natur besteht überwiegend aus Wäldern, die Grün in allen Nuancen ausreizen, Meeren, die Blau und Zyantöne ausreizen und Blumen und Tieren, die teilweise sehr farbenprächtig erscheinen. Da der BT2020 Farbraum gerade in Grün und Blau erheblich größer ausfällt, als der DCI P3 Farbraum, sind die Unterschiede nicht subtil.

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BT2020 vs. DCI P3
Grüntöne verlieren ihren fahlen Gelbtouch
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Schon in der ersten Episode wird dies deutlich: Während in der DCI P3 Version die Wälder immer noch den typischen „Video“-Gelbstich aufweisen, erscheinen sie bei BT2020 in einem satten grün ohne Gelbeinschlag. Gerade in dem Direktvergleich wird einem, schnell bewusst, wie viel authentischer die Grüntöne im erweiterten Farbraum erscheinen.

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In diesem zweiten Beispiel kommen Blautöne hinzu: Hier ist der Unterschied noch gravierender, denn der Farbraum lässt eine viel bessere Differenzierung von Zyantönen zu. Dass die Unterschiede so groß ausfallen ist verblüffend, tatsächlich sind die viel ausgeprägter, als zwischen DCI P3 und BT709. Dies rührt vermutlich daher, dass DCI P3 ebenfalls eine starke „Blauschwäche“ aufweist (identisch zu BT709) und das erweiterte Grün nicht ausreicht, dieses Defizit auszugleichen.

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BT2020…

PE-2bDCI P3…

PE-2cBT709

Betrachtet man das Verhältnis aller drei Farbräume zueinander, so wird der Unterschied der drei „Evolutionsstufen“ noch sichtbarer: Die BT2020 Version bietet erstmals die Farben der Wirklichkeit ohne signifikante Einschränkungen, die DCI P3 Version ist ebenfalls ansprechend, zeigt aber im Vergleich deutlich Einschränkungen und die BT709 Variante ist auf das Notwendigste reduziert, sie wirkt für sich allein gesehen zwar natürlich, ist aber von der Realität tatsächlich sehr deutlich entfernt.

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BT2020 oben
DCI P3 unten

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Wer jetzt denkt, dass BT2020 automatisch für bunte Farben steht, der irrt gewaltig: Ein großer Farbraum bedeutet keinesfalls eine grundsätzlich höhere Farbsättigung, sogar das Gegenteil kann der Fall sein: Da DCIP3 keine eigene Farbnorm für daheim darstellt, sondern eigentlich nur einen Teilbereich von BT2020 definiert, können durch die unterschiedlichen Bezugspunkte Farbverfälschungen auftreten:

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BT2020 kann auch zu bewusst blasseren Farben führen (oben)

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In diesem Beispiel wird der Himmel bei DCI P3 zu kräftig abgebildet, bei BT2020 Nutzung erscheint er blasser und (wieder einmal) natürlicher.

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Keine Unterschiede gibt es, wenn alle Farben innerhalb des DCI P3 Farbraumes liegen, dann bleibt das Bild auch bei direkten Umschalten des Farbraumes farblich unverändert.

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BT2020
DCI P3

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Regelrecht atemberaubend wird die Farbenpracht, wenn sie mit HDR-Highlights kombiniert wird. In dem Abschnitt „Städte“ sind die nachts beleuchteten Mammutbäume von Singapur zu sehen. Schon in der DCI P3 Version strahlen sie beeindruckend hell und farbenfroh, doch in BT2020 werden die Wahrnehmungsgrenzen vor allem in Kombination mit den starken Kontrasten nahezu erreicht. Kein Screenshot kann hier dem realen Seheindruck gerecht werden.

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Dieser Screenshot kann den realen Bildeindruck
leider nicht adäquat wieder geben, da unser Internet „zu blass“ ist.

Dies sind nur wenige Beispiele, tatsächlich nutzt nahezu der gesamte Film den BT2020 Farbraum aus und beweist, dass die Natur wesentlich farbenfroher ausfällt, als unsere bisherigen Videostandards abbilden können. Mit einem RGB-LaserTV wie dem Samaungs LSP9T erscheint Planet Erde II wie ein komplett neuer Film!

„Naturaufnahmen sind eine Sache, doch wie kann der BT2020 Farbraum bei Spielfilmen eine Verbesserung bringen, wenn diese doch logischerweise für den Kinofarbraum (DCI P3) produziert werden?“ werden sich manche Heimkinofans jetzt fragen. Diese Frage ist berechtigt und erfordert eine weitergehenden Untersuchung. Dazu springen wir zurück ins analoge Zeitalter, sprich, als der Kinofilm noch auf einem klassischen Filmstreifen aufgezeichnet wurde.

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Vergleicht man die Farbräume des analogen 35mm Kinofilmes und des DCI P3 Farbraumes, so wird man sehen, dass die Digitalisierung farbtechnisch einen deutlichen Rückschritt bewirkt hat. Tatsächlich ist die DCI P3 Norm lediglich ein Kompromiss aus dem vor Jahren technisch Machbaren bei Digitalprojektoren und dem, was die Filmemacher als gerade noch akzeptabel für Filmproduktion akzeptierten.

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In analogen Zeiten waren farbintensivere Filme möglich!

Mit anderen Worten: In alten Kodak aber auch sogar Technicolor Filmen kamen durchaus kräftige Farbtöne vor, die so derzeit in digitalen (DCI P3) Kinos so nicht mehr möglich sind. Hier wären neue Remasterings nach BT2020 Standard also durchaus sinnvoll und der Authenzität von analogen Filmen geschuldet. Ausgerechnet ältere Filme können also ebenfalls von dem Potential des BT2020 Farbraumes profitieren.

Das Farbdefizit von DCI P3 ist kein Geheimnis und vielen Filmemachern ein Dorn im Auge, weshalb schon seit Jahren öffentlich Pläne von einem BT2020 Update als neuer Kinostandard diskutiert wurde, nun aber durch die Corona-bedingte Wirtschaftskrise der Filmindustrie aber auf unbestimmte Zeit auf Eis liegen dürfte (falls sich die Kinobetreiber überhaupt jemals wieder erholen werden).

Naturaufnahmen und analoge Spielfilme sind demnach vielversprechende Anwärter auf ein (Re)Mastering auf BT2020 Farbraum, doch wie sieht es mit aktuellen Film/Serien- Produktionen aus? Da die Kinos derzeit nur DCI P3 nutzen, wird hier höchstwahrscheinlich nicht mehr genutzt? Dies erscheint logisch und war auch unsere Annahme, doch sehr zu unserer Überraschung wurden wir eines besseren belehrt:

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Bereits das bunte Cover gibt einen ersten Hinweis: Der vorläufig letzte Teil der brutalen wie wenig ernst gemeinten Killer-Serie „John Wick“ zeichnet sich schon in seiner DCI P3 Fassung durch eine extrem überzeichnete Farbgebung aus, die dem Film nahezu einen comicartigen Look verleiht: Es gibt kaum eine Szene, die nicht in wilden Farben erstrahlt, bis auf wenige Tageslichtszenen wirkt der gesamte Film stark nachkoloriert. In Verbindung mit den starken HDR Kontrasten wird ein optischer Look erzeugt, der John Wick 3 zumindest unter UHD Premium zu einem optischen Referenztitel macht.

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In Anbetracht dieser Ergebnisse ist es umso überraschender, dass die Filmemacher für John Wick 3 anscheinend noch intensivere Farben vorgesehen haben: Wie die Farbanalyse zeigt, nutzt der Film fast durchgehend das Potenzial des BT2020 Farbraumes, setzt sich also komplett über den Kinostandard hinweg, für den er eigentlich produziert wurde.

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BT2020
DCI P3
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Eine Probesichtung über den Samsung LSP9T konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und wurden nicht enttäuscht: Die Farbgebung von John Wick III ist bei vollem BT2020 Farbraum vor allem in Blau und Türkistönen deutlich überlegen und verleiht der Atmosphäre einen noch surrealeren Charakter.

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BT2020
DCI P3
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Auch hier sei angemerkt, dass die Natürlichkeit der Hauttöne oder von Filmsezenen, die nicht farblich überzeichnet scheinen sollen, in keiner Weise nachteilig beeinflusst wird.

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BT2020
BT709
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Ebenfalls überraschend ist es, wie schnell man sich an das „Bessere“ gewöhnt, sprich die kompromisslose Farbgebung verinnerlicht und den Rückschritt auf DCI P3 oder BT709 wahrnimmt, ähnlich wie schon bei höheren Auflösungen.

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BT2020
DCI P3
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Doch ist John Wick III nun die Ausnahme, bei der sich die Filmemacher über die digitale Kinonorm hinweggesetzt haben? Anscheinend nicht, denn es gibt noch weitere Titel, die konsequent BT2020 Farben ausreizen.

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Matrix mag überraschen, weil es sich hierbei noch um einen Film der Analog-Ära handelt. Doch, wie oben bereits erläutert, macht gerade das analoge Filmmedium einen größeren Farbraum möglich, der auch fleißig genutzt wurde, wenig überraschend auch in Grüntönen.

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Das „Matrix-Grün“ liegt demnach außerhalb des DCI P3 Farbraumes, eine sehr interessante Erkenntnis für alle Fans.

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Laut Analysen soll auch Star Wars 9 ein konsequenter BT2020 Film sein, was vor allem in Anbetracht seines eher kommerziellen Charakters ansich schon eine Überraschung darstellt. Wir hatten noch keine Gelegenheit, hier eine Probesichtung vorzunehmen, werden diese aber im Falle von interessanten Ergebnissen nachreichen.

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Wenig überraschend nutzen auch einige Teile der „Lego Movies“ den BT2020 Farbraum aus und verleihen so den Filmen einen noch grellen, ja fast schon drastischen „In Your Face“ Look.

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Zusammen mit den hektischen Stories, den schnellen Schnitten und der aufdringlichen Klanguntermalung werden die Lego Filme noch verspielter.  Wer es gerne bunt mag: Noch bunter, als die Lego-Movies in BT2020, kann es kaum noch werden.

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Überraschend ist es auch, dass einer der ersten UHD Titel auf den Markt, „The Amazing Spiderman 2“ neben echtem 4K Mastering und HDR auch tatsächlich klammheimlich schon den vollen BT2020 Farbraum mit aufgezeichnet hatte.

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Hier wird die intensive Farbgebung vor allem für Leuchtreklamen und die Elektrizitätsfelder genutzt. Vor allem obige Szene setzt in Sachen Highlights, Kontrast und Farbenpracht wahre Maßstäbe.

Weitere Titel „enttarnen“?

In Anbetracht der Tatsache, dass es bis auf den Samsung LSP9T so gut wie keinen anderen TV gibt, der den kompletten BT2020 Farbraum darstellen kann, ist in der Tat überraschend, dass es schon einige Titel gibt, die diesen Farbraum ausnutzen. Die Vermutung liegt nahe, dass nach Untersuchung von mehr UHD Blurays noch mehr entsprechende Filme „enttarnt“ werden. Je mehr ausfindig gemacht werden, desto mehr lohnt sich schon jetzt die Anschaffung eines Samsung LSP9T.

„Warum werden die Filme nicht entsprechend gekennzeichnet?“ mag sich jetzt der eine oder andere Filmfan fragen, doch die Antwort liegt auf der Hand: Da es außer dem Samsung derzeit keine TVs am Markt gibt, die den Farbraum ausreizen, ist der Werbeffekt entsprechend gering. Im Gegenteil, der Nutzer könnte sogar zusätzlich verwirrt werden und „DCI only“ Film entsprechend als minderwertig angesehen werden. Dieses Blatt wird sich aber sicherlich wenden, wenn entsprechende erste TV Geräte mit voller BT2020 Unterstützung im großen Maße au den Markt drängen, denn dann lässt sich der Vorteil gut „vermarkten“.

Fazit

Noch nie ist die Bildqualität im Videobereich mit so großen Schritten in Richtung Perfektion gegangen, wie in den letzten Jahren: Mit 4K (und gar 8k) wurde in Sachen Schärfe die Wahrnehmungsgrenze bereits überschritten, mit HDR ist man auf dem Weg, dem Dynamikumfang der Wirklichkeit näher zu kommen und mit BT2020 werden endlich praktisch alle Farben, die das menschliche Auge sehen kann, aufgezeichnet und mit entsprechenden Ausgabegeräten, wie dem RGB Laser Samsung LSP9T ohne Verluste ausgegeben.

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Wie groß der Unterschied nicht nur bei intensiven Animationsfilmen ausfällt, sondern auch bei Naturaufnahmen, war auch für uns eine Überraschung. Mit obiger Analyse zeigt sich: Der volle BT2020 Farbraum ist eine der gravierendsten Bildverbesserungen aller neuen Standards. Es gilt: Wann immer man denkt, man ist qualitativ am „Ziel“ beweist der Fortschritt der Technik, dass es doch noch deutlich besser geht. Glückliche Besitzer eines Samsung LSP9T kommen mit ausgewählten Filmtiteln schon jetzt in den Genuss, allen anderen sei eine Probesichtung im Fachhandel empfohlen.

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Wir schließen mit der erfreulichen Prognose: Die Zukunft in Sachen Heimkino ist „bunt“!