Der Hersteller verspricht viel bei seinen neuen Geräten,
doch was sagt die Realität?

Die internationale Funkausstellung hat begonnen und JVC präsentiert zum ersten Mal seine neuen D-ILA Heimkinoprojektoren DLA-X5000, X7000 und X9000 der Öffentlichkeit.

Äußerlich gleichen sie ihren Vorgängern wie ein Ei dem anderen, doch die inneren Werte sollen nicht nur überarbeitet, sondern in Großteilen sogar komplett neu konstruiert worden sein. Dementsprechend groß sind die Versprechen: Schon in der Einladung hat sich der japanische Hersteller weit aus dem Fenster gelehnt: „Heller, kontrastreicher und schärfer denn je“ soll die neue Serie sein. Mit der aktuellen Pressemitteilung hat JVC diese Vorteile nun präzisiert und die technischen Daten genau beziffert (siehe Anhang).

Gerade in Anbetracht des hohen Standards der Vorgänger ist zunächst einmal Skepsis angebracht, ob die versprochenen Vorteile tatsächlich zu sehen sind. Aus diesem Grunde haben wir uns auf den Weg zu JVC und IFA gemacht und eigene Untersuchungen und Messreihen angestellt. In diesem ersten „Beta-Test“ setzen wir JVCs Versprechen in Bezug zu den „Real World Results“, wieviel besser ist der neue X5000 (UVP €4500.-) tatsächlich? Wir geben wie immer weltexklusiv die ersten Antworten…

Wir wollen an dieser Stelle darauf hinweisen, dass alle Ergebnisse sich auf das Vorseriengerät beziehen. Es kann also durchaus vorkommen, dass sich Resultate in gewissen Teilbereichen beim Seriengerät noch ändern. Auch werden wir im Rahmen der „Cine4Home Edition“ wie gewohnt eine gewissenhafte Serienanalyse durchführen und die „realen“ Ergebnisse des Serienschnitts veröffentlichen Dieser Beta-Test ist also nur als „vorläufig“ anzusehen.

Versprechen Nr 1:
Höchste Helligkeit seiner Klasse durch neue Lampe

Einer der Hauptkritikpunkte gegenüber vergangener JVC D-ILA X-Serien war die Lichtausbeute: Zwar waren sie alles andere als dunkel, doch mit maximal 800 bis 1000 Lumen kalibriert gehörten sie im Vergleich zur Konkurrenz von Epson und Sony nicht mehr zur Referenzklasse in Sachen Helligkeit. Gerade in Blick auf den leisen Eco-Modus und die Lampenalterung, die nach wenigen hundert Stunden einen weiteren Lichtverlust bewirkt, war die Lichtausbeute nicht selten einer der Hauptkritikpunkte gegenüber den D-ILA Projektoren.

Wer die JVC Ingenieure kennt, weiß, dass sie tatsächlich stets die Spitzenposition anstreben, in Sachen nativen Kontrast halten sie diese z.B. ungebrochen seit bald zehn Jahren. Insofern ist es besonders spannend, ob sie dieses Ziel bei der Helligkeit wie versprochen tatsächlich ebenfalls erreicht haben. Entscheidend ist hier die Resthelligkeit nach der Kalibrierung auf die Videonorm, also bei richtiger Farbgebung.

Wir haben nachgemessen: Seine maximale Helligkeit erreicht das X5000 im hohen Lampenmodus, maximierten Zoom und bei nativer Farbtemperatur: Sage und schreibe 1900 Lumen bescheinigte unser geeichtes Luxmeter dem Vorseriengerät, das damit die Werksangabe deutlich übertrifft. Netto, also nach der Kalibrierung auf die D65-Videonorm für die Farbtemperatur, verbleiben immernoch ca. 1680 Lumen. Wenn sich diese Werte im finalen Serienschnitt bestätigen, ist JVCs Ehrlichkeit in Sachen Werksangaben erneut deutlich zu loben. Die versprochene Helligkeit wird tatsächlich bei korrekter Farbdarstellung erreicht, zumindest bei der Vorserie.

Nicht verheimlichen wollen wir an dieser Stelle aber, dass der hohe Lampenmodus mit einem deutlich wahrnehmbaren Lüftergeräusch einhergeht, das aber immerhin tieffrequent im Filmton untergeht. Deutlich leiser ist der Eco-Modus, der mit einer Helligkeitsreduktion von ca. 30% immernoch ca. 1200 kalibrierte Lumen bietet und für die meisten Heimkinoanwendungen mehr als ausreichend erscheint. Der X5000 ist im Eco Modus mindestens so hell, wie sein Vorgänger X500 im hohen Modus.

Vergleichen wir dies mit der Konkurrenz, so liegt die Helligkeit des JVC X5000 nun auf demselben Niveau eines Sony VPL-VW500 oder gar VW1100. Der Epson LS10000 wird deutlich abgehängt und auch ein VW300 ist dunkler. In Anbetracht der Tatsache, dass alle diese Konkurrenzmodelle €2500.- bis €17000.- mehr kosten, als der X5000, kann man bei ihm zweifelsohne von dem hellsten Beamer seiner Klasse sprechen. JVC hält hier also Wort.

Gegenüber dem Vorgängermodell X500 existiert dieser Lichtgewinn nicht nur auf dem Papier, sondern ist im Direktvergleich so eklatant, dass dieser geradezu dunkel erscheint.

Versprechen Nr 2:
Höchster nativer Kontrast aller Klassen

Heimkinofans wissen: JVC D-ILA Projektoren sind die unangefochtenen Könige, wenn es um nativen On/Off Kontrast und Schwarzwert geht. Böse Zungen (auch wir) behaupteten aber auch immer wieder, dass sich diese Referenz-Position nur mit einem gewissen Lichtdefizit gegenüber den Mitbewerben halten lässt. Es war bis jetzt hoch spannend, ob es den JVC Ingenieuren gelingen würde, eine stark erhöhte Lichtausbeute mit wie von JVC gewohnt hohen nativen Kontrastwerten zu kombinieren.

Auch hier haben wir nachgemessen: Getrimmt auf maximale Lichtausbeute erreicht der X5000 einen nativen Kontrastumfang von 24,000:1, kalibriert verbleiben davon rund 21,000:1. Dies ist tatsächlich nur minimal weniger, als beim X500, die Lichtsteigerung erfolgte also so gut wie nicht auf Kosten des Dynamikumfangs.


Duell der Zwillinge
X500 vs X5000

Manche Heimkinofans werden allerdings bemängeln, dass eine erhöhte Lichtausbeute bei gleich bleibendem Kontrastumfang nach Adam Riese zu einem helleren Schwarzwert führt und sie haben hier zunächst Recht: Der „Lichtgewinn“ gilt „leider“ auch für den absoluten Schwarzwert. Wen dies tatsächlich stört (der Schwarzwert ist nach wie vor subjektiv hervorragend), kann aber auf die justierbare Iris im Brennpunkt des Objektives zurückgreifen, diese ist in einem Dutzend Stufen schließbar und beeinflusst so das Verhältnis zwischen Maximalhelligkeit, Schwarzwert und Kontrast.

Wir haben die Iris auf Mittelstellung gebracht und noch einmal nachgemessen: Nun erreichte das X5000 Vorseriengerät einen nativen Kontrast von 30,000:1 bei einer Helligkeit von 1250 Lumen. Man tauscht also 25% Helligkeit gegen einen Kontrastgewinn von 50%. Mit dieser Einstellung erreicht der X5000 messtechnisch genau denselben Schwarzwert wie sein Vorgänger X500, stellt aber am „oberen Ende“ mehr Licht zur Verfügung und damit einen höheren Kontrast und Dynamikumfang.

Schwarzwertfetischisten schließen die Iris komplett und erreichen damit fast punktgenau die vom Hersteller angegebenen 40,000:1. Auch hier wollen wir die seriösen Werksangaben seitens JVC Kennwood ausdrücklich loben, andere Hersteller sollten sich hieran ein Beispiel nehmen. Überraschend ist die verbleibende Helligkeit: Über 700 Lumen bot das von uns getestete Vorseriengerät in dieser Konstellation und ist damit immernoch vergleichbar hell zu einem X500. Der Schwarzwert des X5000 ist so sogar messtechnisch dem X500 überlegen, wenn auch per Auge kaum wahrnehmbar.

Zu untersuchen bleibt der ANSI-Kontrast, bei dem es JVC bis heute nicht gelang, Referenzstatus zu erreichen. Vor allem die eShift Technologie als weiteres Glaselement im Lichtweg sorgt für leichte Streulichteffekte um helle Bildelemente herum. Dieser Effekt ist auch in der vierten eShift Technologie vorhanden, der resultierende ANSI-Kontrast beträgt aber nahezu punktgenau 300:1. Dies ist ein durchschnittlich guter Wert und schlägt den direkten Konkurrenten Epson LS10000 (ebenfalls eShift), doch der Referenzstatus von Sonys SXRD oder Texans Instruments DLP wird nach wie vor deutlich verfehlt.

„Last but not least“ bietet die neue JVC Kenwood D-ILA X-Serie weiterhin eine dynamische Blende, sie spreizt den Dynamikumfang um den Faktor 10 auf nahezu punktgenau 380,000:1. Bei der nicht immer unsichtbaren Funktionsweise scheiden sich die Geister, notwendig ist ihr Einsatz beim X5000 sicherlich nicht. Im moderaten Auto2 Modus arbeitete sie bei unseren Sichttests auf gleichem Niveau wie beim Vorgänger.

Resultierender Bildeindruck
JVC hat in dieser Generation den Dynamikumfang am „richtigen Ende“ erhöht: Die stark erhöhte Lichtleistung sorgt auch bei größeren Bilddiagonalen für eine Strahlkraft, die hellen Filmszenen eine natürliche Helligkeit verleihen, wie man sie von JVC Projektoren bisher so nicht kannte. Der weiterhin auf Referenz-Niveau liegende Kontrastumfang sorgt dabei auch weiterhin für einen hervorragenden Schwarzwert, der die Konkurrenz sichtbar schlägt. Im Ergebnis erscheint die Bildplastizität merklich erhöht, weil eine bessere Gewichtung zwischen Helligkeit und Kontrast gefunden werden kann. Denn durch die hohe Grundhelligkeit in Verbindung mit der justierbaren Iris-Blende kann jeder Anwender den persönlichen „Sweetspot“ wesentlich besser erreichen, als bei den Vorgängern. Auch eine etwaige Lampenalterung lässt sich durch die hohen Reserven viel länger ausgleichen, als noch beim Vorgänger. Das hellste Bild, der beste Schwarzwert oder die gesunde Mischung dazwischen, mit dem DLA X5000 ist alles möglich.

Versprechen Nr 3:
Mehr Schärfe, statisch und bewegt

Auch in der Bildschärfe soll die neue X-Serie laut Hersteller merklich zugelegt haben: Ein neues „Multi Pixel Control“ (dies ist JVCs Variante der Super Resolution / Reality Creation) soll für mehr Details sorgen, ein Motion Enhancer für mehr Bewegungsschärfe. Hier waren wir besonders skeptisch, denn die seit Jahren von JVC eingesetzte eShift Technologie, bei der die internen nativen FullHD Panels sequentiell zwei sich ergänzende FullHD Bilder zu einem „4K Light“ Bild kombinieren, zeigte stets technische Grenzen, die schwer zu überwinden sind.

Um einen möglichst objektiven Vergleich zu gewährleisten, griffen wir wieder zu unserem bewährten, besonders detailliertem 4K-Bildmaterial und spielten es gleichzeitig sowohl dem neuen X5000 als auch seinem Vorgänger X500 zu. Die Ergebnisse haben wir wie immer abfotografiert, um unseren Lesern eine objektive Beurteilung zu erleichtern:

Unser erstes Beispiel zeigt detaillierte Hausfassaden, von besonderem Interesse sind die feinen vergoldeten Strukturen sowie die Details des Pinienbaumes.


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Hier gelingt dem eShift 4 eine sehr gute Detaildarstellung, die aber nur minimale Vorteile gegenüber der Vorgängergeneration bietet. Ein kleiner Schärfegewinn ist zu verzeichnen, doch den gewichten wir persönlich als zu vernachlässigen.

Oben JVC DLA-X500
Unten: DLA-X5000


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Das Gleiche gilt für das das steinerne Blumen-Ornament des linken Gebäudes: Die Detailschärfe ist beeindruckend, doch vergleichbar zur Vorgängergeneration. Bis hierhin stellte sich eher Ernüchterung ein. Bei dem nächsten Beispiel gab es die ersten Unterschiede zu erkennen:

In dieser Szene wollen wir uns mit der feinen Maserung der Baumstämme beschäftigen. Hierbei handelt es sich um kleine Details mit stellenweise etwas stärkeren Kontrastübergängen, als beim ersten Testbild.


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Oben JVC DLA-X5000
Unten JVC DLA-X500


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Hier bemerkt man einen größeren Unterschied zwischen den beiden Generationen: Dem DLA X5000 gelingt eine bessere Abgrenzung kleiner Details (Blätter) vor dunklem Hintergrund und der Maserung im hellen Holz. Die Vorteile in Schärfe und Natürlichkeit liegen merklich auf der Seite des X5000. Es zeigt sich, dass die Schärfealgorithmen überarbeitet wurden.

Abschließend verlassen wir die Natur und wählen eine Stadtszene, die von geometrischen Formen und starken Kontrastübergängen gekennzeichnet ist. Hier waren die Unterschiede überraschend deutlich:


DLA-X500
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Im Bild oben sehen wir die Verkehrsschilder links der Bildmitte in der Projektion des DLA X500. Sie werden scharf abgebildet, die Schrift ist lesbar.


DLA X-5000
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Dem X5000 gelingt hier dennoch eine wesentlich schärfere Abbildung, weil sein überarbeitetes MPC die Kontraste wesentlich besser heraus arbeitet, ohne dabei zu überschärfen oder Artefakte zu produzieren. Die geometrischen Formen scheinen dem Algorithmus besonders entgegen zu kommen, denn tatsächlich muss sich der X5000 hier vor der Konkurrenz nicht verstecken. Zwar hatten wir bei unserem Test leider keinen Epson LS10000 oder Sony 4K Beamer zur Verfügung, doch glücklicherweise hatten wir aus diesem Bild Detailaufnahmen anderer Modelle in unserem Fotoarchiv, die wir in qualitativ aufsteigender Reihenfolge abbilden:


Epson LS1000

Die größten Probleme mit der Detaildatsellung hat der Epson LS10000. Die feinen runden Details des 4K-Bildsignals überreizen seine technischen Grenzen: Unser Screenshot zeigt die deutlichen Treppenstufen (Aliasing-Artefakte) an den Verkehrsschildern und Straßenlaternen, das Bild wirkt digitalisiert. Leichte Konvergenzverschiebungen sind auf diesem (hohen) Niveau erkennbar, können aber nicht weiter korrigiert werden, da die Details zu fein sind.


JVC X500
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Keine Spur von Aliasing-Artefakten beim X500, das Bild wirkt natürlich glaubhaft und nicht digital nachbearbeitet wie beim Epson LS10000. In der absoluten Schärfe gibt es hier allerdings keinen Gewinner, beide erreichen dieselbe Detailtreue.


DLA X5000
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Einen wirklichen Sprung nach vorne schafft hier der DLA X5000: Er zeigt keinerlei digitalen Artefakte und arbeitet die scharf abgegrenzten Kanten nahezu perfekt heraus, ohne dabei zu übersteuern.


Sony VW300

Der X5000 macht seine Arbeit so gut, dass selbst der native 4K Beamer Sony VW300 sich bei diesen Details nicht klar absetzen kann. Doch im Laufe unseres Tests war dies eher die Ausnahme, die native 4K Auflösung zeigt insgesamt nach wie vor eine Klasse für sich.


Konfigurationsmenü des Multi Pixel Control

Alles in allem hat der X5000 in Sachen 4K-Detaildarstellung durch eine verbesserte Signalsteuerung an Detailschärfe gewonnen. Vor allem bei kontraststarken Elementen mit geometrischen Abgrenzungen gelingt ihm eine verblüffende Auflösungsreproduktion, wie unsere Fotos beweisen. Je komplexer und unregelmäßiger die Strukturen allerdings ausfallen, desto größer wird der Abstand zu einem nativen 4K Projektor wie Sony VW320 oder VW520, die den X5000 hier weiter in seine Schranken verweisen. Den FullHD Projektor Epson LS10000 mit seiner kopierten eShift Technologie lässt der X5000 aber in nahezu allen Bildszenen nun hinter sich: Zwar hat die optische Schärfe des X5000 gegenüber dem X500 nicht zugelegt, doch sein Multpixl Control zeigt sich als wesentlich intelligenterer und besser dosierbarer Algorithmus, als die veraltete Super Resolution.


FullHD nativ ohne MPC
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Doch 4K Material ist nach wie vor Mangelware, so dass die qualitativ hochwertige Darstellung von herkömmlichem FullHD Material Priorität bleibt. Im Bild oben sehen wir eine Aufnahme in nativer FullHD Auflösung ohne jegliche nachträgliche Bildbearbeitung.


FullHD mit aktiviertem MPC
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Dieser Screenshot zeigt dasselbe Bild mit gut dosiertem MPC: Dem Algorithmus gelingt es hervorragend, feine Details wie z.B. den Bart oder die Haare deutlich besser herauszuarbeiten, ohne störende Artefakte zu erzeugen. Tatsächlich ist hier ein gravierender Fortscthritt gegenüber dem X500 zu erkennen, dessen Schärfealgorithmen wenig effektiv waren. Hier lässt JVC nun auch Epson hinter sich, muss sich aber nach wie vor den nativen 4K Projektoren von Sony geschlagen geben.


Übertreibt man es mit dem MPC, so wir Rauschen verstärkt

Auch die Bewegungsschärfe soll laut Hersteller verbessert worden sein. Bei der Zwischenbildberechnung (Clear Motion) konnten wir keine Verbesserungen verzeichnen: In der niedrigen Stufe erhält der X5000 den originalen Filmlook und stellt einen guten Kompromiss dar, in der hohen Stufe stellt sich der bekannte „Soap Effekt“ mit butterweichen Bewegungen, aber auch gelegentlichen Artefakten ein. Bei nativer 4K Zuspielung zeigte der niedrige Modus so gut wie keinen Effekt, hier hoffen wir auf Verbesserungen zur finale Serie. Das neue Feature „Motion Enhancement“ soll die Bewegungsschärfe auf Panelbasis erhöhen, indem die Kristalle voll digital per „Overdrive“ angesteuert werden, wie im 3D Modus. Dieses Feature war bei dem von uns gesichteten Vorseriengerät aber leider nicht finalisiert und erzeugte lediglich ein verändertes Gamma, ohne signifikant schärfere Bewegungsabläufe abzubilden. Auch hier heißt es, bis zur finalen Serie zu warten.

Versprechen Nr 4:
Zukunftssicherheit

Filmfans in aller Welt hinterfragen seit Jahren die Zukunftssicherheit von JVCs eShift Projektoren, dies nicht zu Unrecht: Seit drei Jahren bewirbt der japanische Hersteller seine Geräte als „4K“ Maschinen, ohne dass diese über eine native 4K Auflösung verfügen. Mehr noch: Die erste Generation erlaubte es gar nicht erst, 4K Material einzuspielen, denn die verwendeten HDMI-Chipsätze akzeptierten nur FullHD Signale. Die nächste Generation akzeptierte dann schließlich 4K-Signale, aber ließ das HDCP2.2 Kopierschutzprotokoll vermissen, das zwingend für 4K-Spielfilme nötig ist.

Besser hat es da Epson gemacht: Ihr LS10000 verfügt zwar ebenfalls „nur“ über eine 4K Auflösung per eShift, doch ist dieses Modell von Anfang an mit HDMI2.0 und HDCP2.2 ausgestattet und daher relativ zukunftssicher. Eine HDR Kompatibilität ist nicht gegeben, doch da dieser Standard erst jetzt verabschiedet wurde, wird er hoffentlich nachgereicht.

Dieser Wettbewerbsnachteil hat die JVC-Ingenieure offensichtlich endlich motiviert, ihre neue X-Serie zukunftssicher zu machen: Denn die X5000/7000/9000 unterstützen diesmal nicht nur HDMI2.0 mit HDCP2.2 Kopierschutz, sondern bieten mit als erste Beamer am Markt die volle 18GBit/sec Bandbreite, mit der erst eine 4K/60Hz 10bit Einspeisung möglich wird. In dieser Hinsicht schlägt die neue X-Serie sogar Sonys native 4K-Beamer. Auch in Hinblick auf „High Dynamic Range“, kurz HDR, möchte JVC diesmal mit der „erste auf der Party“ sein, denn auch eine Kompatibilität hierzu wurde angekündigt. HDR soll eine besonders adäquate 10bit-Reproduktion von kontrastreichen Bildern ermöglichen, ein Thema, für dass die JVC-Beamer mit ihren Referenz-Kontrastwerten geradezu prädestiniert sind. Leider war diese Funktion bei unserem Test noch nicht implementiert, so dass wir diesbezüglich noch keine Eindrücke oder Messwerte veröffentlichen können.

Nach jetzigem Stand der Dinge sieht es jedenfalls so aus, als ob der JVC DLA X5000 zu allen Bildstandards der kommenden Jahre kompatibel sein wird.

Übrige Bildaspekte / Parameter

Die übrigen Bildeigenschaften und Einstellmöglichkeiten haben sich gegenüber der Vorgänger-Generation kaum verändert. So ist die farbliche Darstellung identisch, denn der Farbraum deckungsgleich.


Nativer Farbraum X5000

Der leicht erweiterte Farbraum erlaubt bei Bedarf eine etwas farbenfrohere Bilddarstellung, erreicht aber den DCI Standard nicht. Dieser bleibt auch weiterhin den beiden großen Brudern X7000 / X9000 vorbehalten, der durch einen Filter in den entsprechenden Presets im grünen Lichtweg erzeugt wird. Die Farbraumerweiterung per Filterung kostet zwar rund 25% Licht, doch durch die sehr hohen Lichtreserven bleibt das Bild dennoch sehr hell (weit über 1000 Lumen)


Color Management der neuen X-Serie

Zu bedauern ist allerdings das etwas abgespeckte Color Management: Die sinnvolle Orange-Korrektur zum Ausgleich von Gesichtsfarben bei Nutzung erweiterter Farbräume wurde leider ersatzlos gestrichen. Wie schon bei der Gamma-Korrektur (Wegfall des Equalizers seit der letzten Generation) soll dies einer Vereinfachung dienen.

Aber auch mit dem vereinfachten Gamma-Menü lässt sich ein präzises Gamma nach Videostandard und persönlichen Vorlieben problemlos realisieren. Wer den 12 stufigen Equalizer alter Serien vermisst, kann diesen über die externe Kalibriersoftware reaktivieren, die ebenfalls überarbeitet wurde.

Keine Veränderungen gab es auch in der volldigitalen Helligkeitserzeugung per Pulsweitenmodulation. Sie sorgt für schnelle Reaktionszeiten und eine gute Langzeitstabilität, erzeugt aber in gewissen Farbnuancen und Helligkeitsstufen ein leichtes Rauschen, das in Verbindung mit der hohen Helligkeit des X5000 stellenweise sichtbarer wird. Auch bei den sonstigen Digitalartefakten konnten wir keine signifikanten Veränderungen feststellen.

Praktisch ist die vierseitige Blankingfunktion, mit der es möglich ist, leichte Formatabweichungen (vor allem Cinemascope) auf die eigene Leinwand abzugleichen.

Fazit

Unser erster Beta-Test der Vorserie zeigt: JVC hält mit seiner neuen X-Serie seine Versprechen: Mit einer Lichtleistung von über 1700 Lumen und nur geringem Verlust durch eine Kalibrierung, gehört die X-Serie schlagartig zu den hellsten kontrastoptimierten Heimkinoprojektoren, in ihrer Preisklasse nehmen die Modelle X5000 und X7000 sogar eine Referenzstellung ein. Damit erfüllen die Ingenieure den langjährigen Wunsch der JVC Fans nach mehr Helligkeit für größere Bildbreiten und noch mehr „Punch“ in hellen Filmszenen.

In Sachen Kontrastumfang hat uns JVC ebenfalls eines besseren belehrt, denn dass mehr Helligkeit nicht unbedingt mit einem gravierenden Kontrastverlust „erkauft“ werden muss, beweist die neue X-Serie eindrucksvoll: Nur minimal gesunken ist der maximale Kontrastumfang, je nach Iris-Einstellung gegenüber den Vorgängern sogar gestiegen. Nach wie vor belegt JVC in Sachen nativer Kontrast nicht nur die alleinige Spitzenposition, sondern verteidigt diese mit einem großen Abstand selbst gegenüber höheren Preisklassen.

Die Kombination aus sehr hoher Lichtausbeute und Referenz-Kontrast verleiht den JVC-Projektoren gerade bei größeren Bilddiagonalen ein neues Gesicht, denn die Bildplastizität wird durch den Lichtgewinn subjektiv weiter gesteigert. Die neue X-Serie liefert zweifelsohne das plastischte Bild aller D-ILA Projektoren.

Bei der Detaildarstellung erreicht JVC mangels nativer 4K-Auflösung hingegen weiter nicht die Referenz-Position, die weiterhin zweifelsohne der Sony VW-Reihe vorbehalten bleibt. Das eSHift vierter Generation in Verbindung mit der verbesserten Multi Pixel Control sorgt dennoch dafür, dass sich der X5000 (X7000/X9000) in Sachen Bildschärfe und Detaildarstellung merklich von anderen FullHD Projektoren absetzen kann. Sowohl mit 4K Material als auch bei FullHD Zuspielung lässt die Schärfe kaum Wünsche offen.

In allen anderen Bildbereichen wurden die soliden Leistungen beibehalten, leider auch die leichten Digitalartefakte der binären Panel-Steuerung. Wie gewohnt lässt sich die aktuelle D-ILA Reihe messtechnisch auf Bildperfektion hin trimmen, so dass auch „Hobby-Bildkalibratoren“ auf ihre Kosten kommen.

In der Summe stellt die neue JVC X-Serie die besten D-ILA Heimkinoprojektoren dar, die es je gab. Die solide und umfangreiche Ausstattung der Vorgänger wurde komplett erhalten, die Bildqualität in wichtigen Aspekten verbessert. Alles in allem setzt sich JVC mit seiner neuen Generation wieder mit an die Qualitätsspitze der gehobenen Heimkinoklasse, alleine Sony bleibt mit seinen nativen 4K Projektoren als ernsthafter Konkurrent.

Nach den beeindruckenden Ergebnissen dieses Beta-Tests des ersten Vorseriengerätes bleibt aber noch abzuwarten, ob die finale Produktions-Serie diesen hohen Qualitätsstandard der Vorserie erhält und ob die noch nicht finalisierten Features (HDR / Motion Enhancer / Clear Motion Drive) tatsächlich den versprochenen zusätzlichen Mehrwert liefern. Diese Fragen werden wir alle zur Markteinführung im Rahmen der Cine4Home-Edition, inklusive detaillierte Serienanalyse und Kalibrierergebnissen, zu allen drei Modellen beantworten. Bis dahin bleibt die Vorfreude auf einen der besten Heimkinoprojektoren des Jahres 2015…

7. September 2015
Ekki Schmitt
Cine4Home

 

 

Anhang: Technische Daten (Herstellerangaben)

Main Specifications:

MODEL

DLA-X9000

DLA-X7000

DLA-X5000

e shift4 Technology

Yes

Resolution

3840×2160
( Resolution 1,920×1,080 at 3D mode )

Projection Display Size

60 inch – 200 inch (diagonal)

Brightness* 1

1,900lm

1,800lm

1,700lm

Contrast Ratio

Dynamic

1,500,000 :1

1,200,000 :1

400,000 :1

Native

150,000 :1

120,000 :1

40,000 :1