Alte Hasen kennen ihn noch: Den guten alten Konkurrenzkampf zwischen LCD und DLP. Schärfe vs. Kontrast vs Helligkeit, einen klaren Gewinner gab es dabei nie wirklich, denn die Prioritäten sind so vielfältig, wie es Großbildfans gibt.

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Die zwei Technik-Klassiker
unter den Digitalprojektoren

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Über die Jahre ist der Kampf beinahe eingeschlafen, denn während das LCD Lager (allen voran Epson) fleißig weiter universelle Wohnzimmer entwickelte, verlagerte sich das DLP Lager mehr und mehr auf die günstigen Einstiegsmodelle. Erst mit den neuen BenQ W2700 und W5700, die die erfolgreiche Beamer-Mittelklasse ins Visier nehmen, meldet sich DLP wieder zurück zum „Battle“.

Soweit die überschaubare Situation bei den klassischen  Frontprojektoren, doch ausgerechnet eine vollkommen neue Beamerklasse macht seit kurzem immer mehr von sich Reden und kann sich als ernsthafte Konkurrenz zu herkömmlichen TVs entwickeln.

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Die Rede ist von LaserTV, oder technisch präziser um „laserbeleuchtete Ultrakurzdistanzbeamer“, die durch Kombination mit einem speziellen Kontrastscreen (CLR) endlich Wohnraum und Fremdlicht-resistent werden und daher wie ein herkömmlicher TV genutzt werden können. Diese Produktkategorie gab es zwar schon länger, doch die meisten Modelle zeigten entweder zu große Schwächen in der Helligkeit und (oder) Aufstellung. Sie waren einfach noch nicht ausgereift genug, um den herkömmlichen TVs Paroli zu bieten. (Abgesehen vom Sony VZ1000, der aber aufgrund seines Preises von €15,000.- nur einem sehr kleinen betuchten Kreis vorbehalten bleibt).

USt1Der LG Vivo machte dieses Jahr bei Laser TV
den Anfang

Nun geht es ganz schnell: Immer mehr Hersteller drängen auf den Markt: LG, Optoma, Hisense, Xiaomi, Viewsonic und andere bringen alle in diesem Herbst brandneue 4K Varianten auf den Markt, in allen möglichen Preis- und Ausstattungsklassen. Und trotz der Vielfalt bedienen sich alle derselben DLP-Grundtechnik. Das breite LaserTV Spektrum scheint also fest in DLP Hand zu sein?

Epson_LS500_B_3Epson EH-LS500 in weiß…

Nicht ganz, denn der Hauptvertreter der 3LCD Fraktion, Epson,  hat sich offensichtlich entschlossen, dagegen zu halten und mit dem brandneuen Modell EH-LS500 eine LCD-Alternative anzubieten. Epson verspricht mit ihm ein 4000 Lumen helles Bild, erzeugt durch eine langlebige Laserlichtquelle mit über 20,000 Stunden Lebensdauer, so viel wie ein OLED TV. Nach dem Vorbild des Epson TW7400/9400 wird zudem mittels eShift eine 4K Kompatibilität geboten, so dass der LS500 auf dem Papier äußerst leistungsfähig erscheint.

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…und schwarz

Aussstattung, Aufstellung und Bedienung

Der LS500 wird seit dieser Woche ausgeliefert und ist preislich mit einer UVP von €2999.- sehr attraktiv, sowohl gegenüber den DLP Konkurrenten, aber auch gegenüber herkömmlichen TVs, denn bei Bildgrößen von 90“ bis 120“ sind letztere absolut unbezahlbar (€50,000.- bis   €100,000)

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Pünktlich zur Markteinführung haben wir unser Testexemplar, ein normales Seriengerät aus dem Webshop des Herstellers, erhalten, das ohne Umwege in das Teststudio wanderte.

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Das Modell gibt es in zwei Farben, schwarz und weiß, wobei die weiße Variante (wie bei den Frontprojektoren) sich besser in den meisten Wohnräumen einfügt, als die schwarze. Dennoch: Auf den ersten Blick wirkt der LS500 mit dem oben liegende 45 Grad Spiegel + Optik eher wie ein Overhead Projektor aus der Schulzeit, denn wie ein hipper WohnzimmerTV, aber die Geschmäcker sind ja unterschiedlich.

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Die beste Bildqualität erreichen diese Modelle mit einer so genannten „CLR“ Leinwand. Dabei handelt es sich um Spezial-Screens, in deren Oberfläche tausende von waagerechten Lamellen eingearbeitet sind die im 45° Winkel ausschließlich das Licht reflektieren, das von unten einstrahlt.

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Damit „ignoriert“ der Screen das meiste Fremdlicht und macht die Kurzdistanzprojektion weitgehend immun gegen Fremdlicht. Um eine optimale Bildqualität für unseren Test zu erzielen, haben wir den Epson LS500 vor so einem Screen installiert.

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Und hier begann das erste Stirnrunzeln: Unser Testscreen (Elite Aeon CLR) verfügt über eine Diagonale von 90 Zoll, was die unterste Einstiegsgrüße darstellt, denn darunter gibt es bereits herkömmliche TVs zu ebenfalls bezahlbaren Preisen. Um diese 90“ Leinwand auszufüllen, benötigt der Epson LS500 einen Abstand von 75cm bis zur Vorderkante.

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Dies stellt den Anwender aber vor ein Problem, denn gängige Lowboards weisen nur eine Tiefe von 40 bis 60cm auf, auf ihnen kann der LS500 also nicht platziert werden. Noch kritischer sieht es bei 100“ Diagonale aus, die die beliebteste Größe darstellt. Hierfür benötigt der Epson Projektor einen Abstand von ca. 83cm. Irreführend ist dabei das Herstellerdiagramm, weil es lediglich den Abstand zu Objektiv abbildet, die eigentliche Gerätetiefe außer Acht lässt.

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Auf die Abstandsangaben des Herstellers muss man rund

20cm addieren, um die wirklich notwendige LowBoard Tiefe zu ermitteln

Für heimkinotaugliche Größen muss man also 80 bis 100cm Abstand einplanen, doch das lässt sich mit den meisten Wohnzimmermöbeln gar nicht realisieren. An dieser Stelle wird er für viele Interessenten leider schon aus dem Rennen fallen.

Epson_LS500_4Hinter dem Stoff-Cover befinden sich Bedienknöpfe
und der Schärfehebel

Davon abgesehen gestaltet sich die Installation als relativ einfach: Man positioniert den Beamer im passenden Abstand, gleicht eventuelle Unebenheiten mit den Drehfüßen aus und stellt die Schärfe anhand eines Hebels ein, der sich hinter dem vorderen Lautsprecherstoff versteckt.

Bei der Justage der Schärfe muss man darauf achten, dass man sich nur an einer Stelle orientiert, sondern die Schärfe gleichsam gleichmäßig auf die gesamte Leinwand verteilt. Beherzigt man diesen Ansatz, ist eine gute optische Schärfe über das gesamte Bild möglich, von entsprechenden DLP Modellen ist der Epson aber doch recht deutlich entfernt.

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Mit abgenommener Blende ergibt sich auch ein Blick auf die integrierten Lautsprecher des Chassis, denn wie ein TV muss der LS500 als autarkes System auch den Ton liefern können. Hier stoßen wir auf einen weiteren Schönheitsfehler: Der verwendete Stoff ist zu dünn und zeichnet daher die Lautsprecherschlitze der Frontblende auch von außen ab, das ist nicht wirklich elegant und jeder Einstiegssoundbar wirkt da eleganter.

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Die Anschlüsse befinden sich (fast) alle auf der Rückseite und ermöglichen so eine dezente Verkabelung von der Wand aus. Aufgrund des Wandabstandes empfiehlt sich aber ein Kabelkanal zur Verbesserung des Erscheinungsbildes.

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Soweit die Ausstattung und Technik, es wird Zeit, den LS500 endlich in Betrieb zu nehmen. Wie es sich für einen laserbefeuerten Projektor gehört, zeigt er sein Bild unmittelbar nach dem Einschalten ohne große Aufwärmzeit.

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Der Home-Screen ist von Epson Beamern altbekannt und zeigt schnell auf, dass der LS500 über keine Smartoberfläche wie z.b. ein LG Vivo verfügt. Mangels TV Division verfügt Epson über kein eigenes Betriebssystem und hat sich auch gegen die Implementierung einer Android Oberfläche entschieden. Stattdessen setzt man wohl auf die „Selbsthilfe“ des Käufers: In der Front ist hinter einer Klappe ein Fach versteckt mit eigenem HDMI Eingang und 5V Stromversorgung per USB Buchse.

Epson_LS500_14„Geheimfach“ hinter der Front

Offensichtlich kann hier bei Bedarf ein Amazon Fire Stick oder Google Chromcast verstaut werden. So stört das Zusatzgerät die Optik nicht weiter.

Menu

Die restliche Menüführung ist identisch zu der eines Epson TW7400 / 9400 Frontprojektors mit zahlreichen Einstellmöglichkeiten für den Profi in zahlreichen Kategorien. Seit über 10 Jahren hat sich an der Struktur nichts geändert, hier und da wurden die Optionen nur etwas umsortiert, um für mehr Übersicht zu sorgen.

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Komplett neu ist hingegen die Fernbedienung. Ihr Layout hat man auf das Wesentliche konzentriert und sie so in der Größe auf ein handliches Maß reduziert. Insgesamt sieht sie wie eine Kopie der FireStick Remote aus. Leider fehlt ihr eine Beleuchtung im dunklen Raum.

Bildqualität

Wir kommen schließlich zur Bildqualität, die wir gleich nach drei Maßstäben beurteilen müssen: Wie gut ist sie sich im Vergleich zu einem TV? Wie gut ist sie im Vergleich zu anderen Kurzdistanz-Projektoren?  Und: Wie gut ist sie für einen herkömmlichen Beamer?

Helligkeit, Kontrast und Schwarzwert

Ein LaserTV benötigt eine viel höhere Lichtleistung, als ein herkömmlicher Projektor, denn sein Bild soll auch in nicht abgedunkelten Räumen angemessen hell erscheinen, darf also nicht dunkler sein, als die Umgebung darum herum.  Das erfordert Lumen und Epson verspricht davon 4000, was einen sehr soliden Wert darstellen würde. Wir haben nachgemessen und bei guter Farbtemperatur erreichte unser Testmodell 3500 Lumen, was wirklich hervorragend ist und auch praktisch sichtbar in einer sehr hellen Bilddarstellung auf unserer Bildwand führt.

Kontrast

Direkt auffällig ist aber auch, dass helle Bildinhalte Kontrast vermissen lassen. Dunkle Partien sind nicht so stark abgegrenzt von hellen, wie man es von anderen Modellen gewohnt ist. Daher haben wir die Schachbrett (ANSI) Kontrastmessung vorgezogen und unsere Messinstrumente bestätigten unseren subjektiven Eindruck: Mit einem Schachbrett-Kontrast von 95:1 gelingt es dem LS500 nicht, dunkle Partien von hellen stark abzugrenzen, helle Objekte werden von einem sichtbaren „Halo“ umgeben.

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In dieser Hinsicht trennen den LS500 Welten von herkömmlichen Fernseheren, die je nach Technik einen Inbildkontrast von 500:1 bis unendlich erreichen. Auch im Hinblick auf den Front-Projektor Bruder aus selbigem Hause TW9400 ist dies ein großer Verlust, denn dieser erreicht sehr gute 400:1. Und selbst im Vergleich zu anderen LaserTVs verliert der LS500 deutlich, die DLP basierenden Modelle erreichen in dieser Disziplin 250:1 bis 300:1, was in der Praxis zu einer sichtbar höheren Bildplastizität führt.

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Unterschiede im Inbildkontrast sind vermutlich auf den veränderten Lichtweg mit „Fish-Bowl-Objektiv“ zurückzuführen. Umso gespannter waren wir auf den Schwarzwert, der vom On / Off Kontrast bestimmt wird. Doch wieder enttäuschte schon der subjektie Seheindruck vorab: Das Schwarz war Grau und gleichzeitig mit einem massiven Blauschimmer überzogen, so dass schon mitteldunkle Szenen sichtbar an Bildtiefe verlieren und „vernebelt“ wirken.

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Wieder bestätigte der Messsensor unseren Seheindruck: Mit einem nativen Kontrastumfang von 900:1 verfehlt der LS500 deutlich die Leistung seines Heimkino-Bruders TW9400, liegt eher auf dem Niveau des TW7400. Anscheinend hat man dem LS500 nicht die speziellen Deep Black Kontrastfilter spendiert, entweder aus Kostengründen oder weil sie sich mit derart hohen Lichtleistungen nicht vertragen.

Überrascht waren wir auch davon, dass das integrierte Laser-Dimming dem Schwarzwert in Filmszenen ebenfalls nicht wirklich half, denn messtechnisch erhöht es den Dynamikumfang immerhin auf rund 3500:1 (bei Testbildern mit gleichzeitig dunklen Graustufen) bzw. 6000:1 (bei Vollschwarz). Der Grund dafür liegt bei dem Schwellenwert des Dimming-Algorithmus: Schon kleine helle Elemente gewichtet der Algorithmus als wichtige „High-Lights“ und gibt die volle Lichtleistung frei, um keinen zu dunklen Bildeindruck zu erzeugen. Das bedeutet umgekehrt, dass das Dimming nur bei sehr dunklen und kontrastschwachen Szenen greift und die meiste Zeit untätig bleibt. Bei einem Projektor mit höherem nativen Kontrast und vor allem höheren Inbildkontrast würde dieses Prinzip auch gut funktionieren, doch der LS500 ist nativ einfach zu „schwach auf der Brust“, so dass das Praxisergebnis leider nur das Niveau billiger Einstiegsbeamer erreicht.

Im Vergleich zu herkömmlichen TVs dieser Preisklasse , die ein Kontrastverhältnis von 3000:1 bis endlos erreichen ist der LS500 absolut chancenlos. Auch im Vergleich zu den Mitbewerbern, die entweder ein natives Kontrastverhältnis zwischen 2500:1 und sogar 4000:1 erreichen und / oder ein effektiveres Laserdimming aufweisen, verliert der Epson deutlich. Und auch sein eigener Bruder Epson TW9400 lässt den LS500 weit hinter sich.

Farbdarstellung

Da die Laserlichtquelle bei Heimkinoprojektoren nach wie vor nicht sortenrein ist, sondern wie im Falle des LS500 zwei der drei Grundfarben (Rot und Blau)  durch zum Leuchten angeregtes Phosphor entstehen (ähnlich einem Röhren- oder Plasma-TV), sind die resultierenden nativen Farbräume immer wieder „Überraschungspakete“: Von viel zu blassen Grundfarben bis 90% BT2020 (Epson LS10500) ist alles dabei. Schwierig für alle ist es nach wie vor, viel Licht mit kräftigen Grundfarben zu kombinieren. Beim LS500 hat man sich offensichtlich eines klassischen Tricks bedient:

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Der HD BT709 Farbraum
wird nicht abgedeckt

Obiges Messdiagramm zeigt den nativen, maximalen Farbraum des LS500 im Verhältnis zu der herkömmlichen SDR / BT709 Videonorm: Blau übertrifft seinen Sollwert deutlich, was typisch für einen Laserprojektor ist, denn diese Grundfarbe wird direkt durch das blaue Licht der Laserdioden erzeugt. Rot liegt recht nahe an seinem Sollwert, so dass auch hier keine Abstriche gemacht werden müssen. Knackpunkt ist das Grün: Um mehr Helligkeit aus der Lightengine zu entlocken, haben die Ingenieure die Tönung von Grün Richtung Gelb verschoben, denn gelbe Spektralanteile erzeugen für das menschliche Auge subjektiv mehr Helligkeit. Um den Gelbstich in Grün etwas zu kompensieren, hat man dafür die Sättigung erhöht, so dass sich in der Summe ein sehr intensives „Gelbgrün“ auf der Leinwand zeigt. Subjektiv funktioniert das bei Realbildern überraschend gut, aber von präziser Farbreproduktion kann leider keine Rede sein.

Cie_DCI_LS500Die Abdeckung des DCI P3 Farbraumes
wird nur in Orange-und Gelbtönen erreicht

Noch deutlicher wird der Unterschied bei UHD Premium Quellen mit originalem Kinofarbraum DCI P3: Hier ist der native Farbraum des LS500 zu weit von dem Soll entfernt, um die Vorteile in kräftigen Rot- und Grüntönen zu reproduzieren. Ein Farbgewinn gegenüber SDR existiert kaum. Dennoch: Aufgrund seiner enormen Helligkeit wirkt der LS500 alles andere als blass, aber: Sowohl Mittelklasse TVs als auch direkte LaserTV Konkurrenten bieten hier inzwischen mehr.

Schärfe

Als letzte große Testkategorie verbleibt die Bildschärfe, vor allem bei UHD / 4K Material, denn der LS500 wird offiziell als 4K-Gerät beworben. Um dies zu gewährleisten, greift man auf die identische Technologie wie bei den Front-Projektoren zurück: Im Inneren des LS500 erzeugen drei LCDs mit herkömmlicher FullHD Auflösung das Bild, anschließend wird durch ein diagonal vibrierendes Glas die Auflösung auf 2x FullHD (=4 Megapixel) verdoppelt. Dies entspricht rechnerisch der halben UHD Auflösung, weshalb der LS500 auch kein UHD-Label tragen darf.

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Unser Testbild: 
New York in voller 4K-Auflösung

Auch in der Praxis führt die Technik zu demselben Ergebnis auf der Leinwand: Zwar ist der Auflösungsvorteil sichtbar, aber unser Vergleich zeigt, das Ergebnis ist vom 4K Ausgangsmaterial noch deutlich entfernt.

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Der Epson zeigt eine gute Schärfe,
aber der Detailreichtum des 4K Originals (unten) wird nicht erreicht

Ausschnitt1

Im Makro sieht man die Shift-Linien:
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Das XPR Shifting der DLP Konkurrenz hat sich in dieser Hinsicht besser bewährt und herkömmliche TVs leiden aufgrund ihrer nativen 4K Auflösung auch nicht über diese Defizite.

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Oben: Epson EH-LS500
Unten: 4K Original

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Soweit die Detailauflösung, doch nicht minder wichtig ist die Bewegungsschärfe, die vor allem durch einen Videoprozessor mit 120Hz-Zwischenbildberechnung erhöht werden kann. Diese  ist  beim LS500 ebenfalls identisch zur Generation des TW9400, was zu kritisieren ist: Eine Zwischenbildberechnung ist nur für herkömmliche FullHD Inhalte zuschaltbar und produziert hier erhebliche Artefakte und Bildaussetzer, so dass der Einsatz nicht empfohlen werden kann. Bei UHD-Zuspielung stellt sich die Frage erst nicht, denn hierzu ist sie nicht kompatibel und nicht aktivierbar. Immerhin beherrscht der LS500 die originale 24Hz Kinofrequenz, so dass Spielfilme ohne störendes 3:2-Pulldown-Ruckeln auskommen. Dennoch: Im Jahr 2019 ist diese Performance der Signalverarbietung nicht mehr zeitgemäß, jeder Marken-TV, egal welcher Preisklasse, macht das besser, ebenso die direkte LaserTV Konkurrenz von LG, Optoma usw… ein unnötiger Nachteil des LS500.

Soundqualität

Ein Fernseher ist ein autarkes System und muss daher in der Lage sein, neben dem Bild auch den Ton zu liefern. Hier haben moderne TVs ihre größten Schwächen, denn ihre flache Bauweise gibt den Lautsprechern zu wenig Resonanzraum, um einen fülligen Raumklang zu ermöglichen. Ultrakurzdistanzprojektoren sind bauartbedingt im Vorteil, da sie mehr Tiefe aufweisen und so in der Theorie eine ähnliche Tonqualität wie eine Soundbar erreichen können.

Leider hat man dieses Potenzial beim Epson LS500 nicht ausgeschöpft: Die integrierten Lautsprecher zeige klanglich keinen Bass, kaum Volumen und wirken noch dünner, als bei einem herkömmlichem TV. Man ist nahezu zwingend auf ein externes Soundsystem angewiesen.

Fazit

Konkurrenz belebt das Geschäft: Es ist gut, dass sich diverse Hersteller dem neuen Thema LaserTV widmen und mit stetigen Weiterentwicklungen daran arbeiten, dass sich eine große, wohnzimmertaugliche Alternative zu herkömmlichen Fernsehern etablieren kann. Sehr erfreulich ist auch die Tatsache, dass alle drei Grundtechniken der Projektion, LCD, DLP und LCOS, vertreten sind, aber dennoch muss man feststellen:

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Epson, dem ansonsten so treffsicheren Hersteller für Wohnzimmerprojektoren, ist mit dem LS500 in dieser ersten Generation kein großer Wurf gelungen. Dies beginnt mit der schwierigen Aufstellung, die durch einen zu weiten Projektionsabstand (80 bis 85cm bei 100“ Diagonale) nicht kompatibel zu hiesigen Möbeln und Lowboards ist, geht weiter mit dem wenig eleganten Design in Overhead-Optik, über einen zu dünnen Ton hin zu einer zwar sehr hellen, aber zu kontrastschwachen Projektion mit zu hellem, bläulichen Schwarz und guter, aber nicht voll 4K gerechter Detailschärfe ohne Zwischenbildberechnung. Der eingangs attraktiv wirkende Preis von €2999.- wirkt im Nachhinein optimistisch hoch.

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TW9400: Der Frontprojektor aus selbigem Hause bietet
bei geringerem Preis viel mehr Bildqualität

Tatsächlich bekommt man für das gleiche Geld den viel besseren Frontprojektor Epson EH-TW9400, der in Kombination mit einer Kontrastleinwand ein wesentlich besseres und ebenfalls alltagstaugliches Bild projiziert.

Aller Anfang ist schwer,  wir hoffen dennoch, dass sich der renommierte japanische Hersteller Epson nach dieser ersten durchwachsenen Generation nicht geschlagen gibt, sondern in kommenden Jahren sein erfolgreiches Wohnzimmerkonzept auch auf das LaserTV Segment übertragen kann.

4. Oktober, 2019
Ekki Schmitt