Endlich: Nach vielen Jahren hat Sony seine nativen 4K-Heimkinoprojektoren auf neue Beine gestellt und technisch auf den neuesten Stand der Technik gebracht: Kleinere UHD Panels für einen kompakteren Lichtweg und als Lichtquelle ausschließlich Laser + Phosphor kommen bei den neuen Chassis zum Einsatz, das hierzulande unter den Modellbezeichnungen XW5000 und XW7000 vermarktet wird.

XW5000_TearDown_1Sony XW5000 (links) und VW290 (rechts)

Die neuen sind heller und leiser und bei gleichzeitig geringerem Stromverbrauch, da muss sich im Inneren so einiges verändert haben. Da wir bei Cine4Home keine Geheimnisse mögen, haben wir mal wieder zum Schraubenzieher gegriffen und einen XW5000 einem kompletten „TearDown“ unterzogen, bei dem wir (wie immer) auf interessante Konstruktionen gestoßen sind.

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Sonys SXRD Projektoren kamen zudem in den letzten Wochen zunehmend in die Kritik, weil sich die Beschwerden über abfallende Kontrastwerte und Veränderungen in der Bildqualität (Drift) bemerkbar machen, was auf die Konstruktion des Lichtweges zurückzuführen ist. Für weitere Verunsicherung sorgt die Betriebsanleitung der XW-Serie, die auf einen möglichen Leistungsabfall bei seltenem Gebrauch hinweist, ohne genauer zu definieren, wie dieser mögliche Abfall aussehen kann.

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Umstrittener Auszug aus Sonys Bedienungsanleitung

Aus diesem aktuellen Grund haben wir bei unserem TearDown auch darauf geachtet, was an der Behauptung dran ist, dass der neue Lichtweg der XW-Serie besser gekapselt ist.

Viel Spannendes wartet also auf unsere Leser… viel Spaß mit unserem TearDown-Special!

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Oben sehen wir noch einen XW5000 in voller Pracht, der optional in weißer oder schwarzer Farbe erhältlich ist. Gegenüber seinem Vorgänger  wirkt er größer, was in Anbetracht des kleineren Lichtweges zunächst überrascht,  aber in der  aufwändigeren Lasertechnologie begründet ist.

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Dass im Inneren XW5000 keineswegs Platz verschwendet hat, sieht man nach Abnehmen des Deckels, was einen direkten Blick auf die einzelnen Komponenten ermöglicht.

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– Zur linken (1) sehen wir den Kühltrakt, der den Lichtweg und die Lichtquelle mit Kühlluft versorgt (weiterhin ohne Staubfilter).

– Im hinteren Teil (2) befindet sich die Laser-Lichtquelle, die überraschend kompakt ausfällt.

– Rechts (3) ist das große Netzteil positioniert.

– In der Mitte schließlich (4) befindet sich das Herz des neuen XW5000, die LightEngine samt Objektiv. In unserem Teardown ist es das Ziel unserer Begierde, weshalb wir uns von außen nach innen „durchschrauben“ müssen…

 

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Die Kühlung der Lichtquelle erfolgt teils passiv

Nach Abbau des linken Luftkanals kommt das Kühlsystem der Laser-Lichtquelle zum Vorschein: Ein Fächerkühler, der über Heatpipes mit dem Laser-Array verbunden ist, wurde direkt in den Luftweg gesetzt und dessen Wärme wird so direkt aus dem Gerät geführt. Da alles sehr großzügig dimensioniert ist, entstehen dabei keine lauten Luftverwirbelungen und der XW5000 ist einer der leisesten Beamer seiner 2000 Lumen Klasse, Kompliment an die Ingenieure!

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Nach Lösen einer Zwischenboden-Platte aus Druckguss ist es möglich, die gesamte Light-Engine samt Lichtquelle als Einheit aus dem Chassis zu heben. Verblüfft waren wir von der geringen Anzahl an Kabeln, was den Ausbau weiter erleichtert. Der XW5000 ist definitiv Service-freundlicher, als seine Vorgänger.

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Unter der LightEngine kommt schließlich die Signalelektronik zum Vorschein mit ausschließlich Sony-eigenen Prozessoren. Den Hauptprozessor vermuten wir unter dem Kühlblech, den wir aber wegen der aufwändigen Verkapselung samt Kühlpaste „in Ruhe“ gelassen haben.

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Die nun getrennte Lichtquelle lässt sich öffnen und erlaubt uns einen Blick auf die Erzeugung von „weißem“ Laser-Phosphorlicht. Der Aufbau ist dabei einfach wie effektiv:

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Ein Laserarray (1) erzeugt ausschließlich blaues Laserlicht, das über einen dichroitischen Spiegel (2) aufgeteilt wird. Geradeaus wird das blaue Licht direkt zurück reflektiert (3), dabei gebündelt und über den selben Spiegel (2) um 90° in den Lichtweg reflektiert. Der zweite Lichtstrahl gelangt auf ein sich drehendes Phosphorrad (4), das gelbes Licht zurück emittiert und gerade in die Lightengine leitet. Zusammen ergeben der gelbe und blaue Lichtstrahl weißes Licht, so dass dieses ganze Modul wie eine weiße Lichtquelle agiert.

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Und damit sind wir schließlich am Ziel angekommen, der neuen SXRD Lightengine mit den neuen, verkleinerten SXRD-Panels. Auffällig ist, dass alle Luftkanäle erneut komplett ungefilterte Luft ansaugen, so dass sich erwartungsgemäß wieder Staub im Gerät breit machen kann.

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Wie die Sony Werbegrafik zeigt, stehen am Anfang der Lightengine wieder dichroitische Spiegel, die das weiße Licht der Laser/Phosphorlichtquelle direkt in ihre drei Grundfarben Grün, Blau und Rot aufspalten. In Wirklichkeit sieht das so aus:

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Jede der drei Grundfarben wird durch ein eigenes SXRD-Panel moduliert (1 / 2 / 3). Anschließend werden die drei Farbkanäle wieder durch ein Glasprisma zusammengeführt und durch das Projektionsobjektiv auf die Leinwand geworfen.

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Die eigentliche Bilderzeugung entsteht durch Polarisation: Jedem SXRD Panel (grüne Pfeile) ist im 45° Winkel eine Polfilterweiche vorgeschaltet (gelbe Pfeile), die das Licht je nach Polarisierung reflektiert (schwarz)  oder in Richtung Objektiv passieren lässt. Von der Präzision dieser Polfilter, die wegen ihrer Metalldampfbeschichtung „Wiregrids“ (zu Deutsch „Drahtgitter“) genannt werden. Arbeitet das System optimal, so hat es in der vergangenen VW-Serie bei Neugeräten einen nativen Kontrast von über 10,000:1 ermöglicht (Serienschnitte 11,000:1 bis 13,000:1), bei der XW5000 Serie liegt dieser nach aktuellem Serienschnitt bei ca. 8,000:1. Anscheinend hat die Miniaturisierung einen gewissen Kontrastverlust zur Folge gehabt.

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Das Objektiv wurde von Sonys abgekündigter FullHD „HW“-Serie übernommen und ist komplett manuell. Es liefert eine verblüffende Bildschärfe, erreicht aber aufgrund von Reflektionen nicht den gleich hohen Inbildkontrast der VW Serie oder des großen Bruders XW7000.

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Wie bereits eingangs erwähnt, kann es bei SXRD Beamern über längere Zeit der Nichtnutzung  zu einem Abbau des nativen Kontrastes und Verschlechterung des Schwarzwertes kommen. Dieser wird durch ein Nachlassen der Polarisationsleistung der Wiregrids verursacht, das wiederum durch Luftfeuchtigkeit / Oxidation entsteht. Das Phänomen ist nicht neu und der Hersteller verspricht bei jeder neuen Generation stets Abhilfe, so auch diesmal. Angeblich ist der Lichtweg nun besser verkapselt. Ganz nach dem Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ haben wir selbst verglichen und kommen zu dem Ergebnis: Eine verbesserte Verkapselung können wir nicht erkennen, die Wirgrids / SXRD Panels sind nach wie vor über direkten Weg mit der von Außen angesaugten Kühlluft verbunden. Dadurch ist die Luftfeuchtigkeit bei Nichtgebrauch stets dieselbe, wie im Raum, in dem der Projektor steht.

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Das metallbedampfte Wiregrid bildet mit dem SXRD Panel ein versiegeltes Dreieck,
die Außenseite liegt aber frei und wird Luftfeuchtigkeit ausgesetzt

Auch der optische Aufbau der Bildengine ist absolut identisch geblieben, in dieser Generation nur kleiner. Die besagten „Wiregrids“ liegen auch weiterhin halb frei und sind somit auf einer Seite der Luftfeuchtigkeit ausgesetzt, genauso wie bei allen SXRD-Generationen zuvor.

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Kein neuer Aufbau:
Schon der Sony VW90 hatte denselben optischen Aufbau (Bild oben) mit frei liegenden
Wiregrids

An dieser Stelle lässt sich demnach keine Verbesserung ableiten. Um das Thema weiter zu untersuchen, werden wir verschiedene XW5000 ab sofort regelmäßig vermessen und berichten. In wenigen Monaten können wir so erste Informationen zum aktuellen Drift-Verhalten der neuen XW Serie liefern.

 

Fazit

Das neue Chassis der Sony XW5000er Serie ist in vielerlei Hinsicht technisch beeindruckend: Es ist übersichtlich modular, klar gegliedert und effektiv aufgebaut.

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Der zerlegte XW5000 ist inzwischen wieder zusammengebaut
und funktioniert besser als zuvor

Die Verkleinerung der Panels sorgt für einen ungemein kompakten Lichtweg, der mehr Platz für Kühlung bietet. Diese ist dadurch verblüffend leise und effektiv, arbeitet aber nach wie vor ohne Staubfilter, was bei der vergangenen Generation nicht selten zu Problemen geführt hat. Eine gravierende Veränderung im Aufbau des eigenen Lichtweges konnten wir nicht feststellen, so dass wir die Driftthematik weiter analysieren müssen und werden.