Inzwischen hatten wir die Möglichkeit, den neuen BenQ W4000i ersten Messungen zu unterziehen, die wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen. Hier ist er also, der BenQ W4000i in Zahlen:
Lichtleistung
BenQ bewirbt den W4000i mit einer maximalen Lichtausbeute von 3200 Lumen. Wir haben nachgemessen und in der hellsten Konfiguration (Modus „Hell“ bei LED-Leistung „100“) erreicht der W4000i fast punktgenau 3000 Lumen, was sehr nahe an der Werksangabe liegt. Allerdings zeigt die Farbtemperatur hier einen deutlichen Grünstich und muss nachkorrigiert werden. Erfreulich ist allerdings, dass in diesem Modus die Farbhelligkeiten noch sehr hoch sind, so dass hier eventuell Tuning-Potenzial (Farbkorrektur per Farbfilter) besteht. Wir werden dies weiter untersuchen.
Nutzt man einen der farblich kalibrierten Modi, so verbleibt eine Lichtleistung zwischen 2000 und 2100 Lumen. Das ist immernoch eine starke Lichtausbeute, die sich z.B. bei der Wohnzimmernutzung inkl. Kontrastleinwand lohnt.
Für den vollen DCI P3 Kinofarbraum wird bei entsprechenden Modi ein „Wide Color Gamit Filter“ in den Lichtweg geschoben. Er kostet rund 1000 Lumen, bei unserem Serien-Testgerät verblieben rund 1150 Lumen. Auch das ist ein solider Wert für diesen großen Farbraum, erfordert aber eine Abdunklung des Raumes. Dank der adaptiven HDR-Signalverarbeitung wird die Lichtleistung optimal genutzt.
Kontrast
Bleibt der Kontrast, der traditionell nicht die Stärke von DLP Projektoren ist, zumindest, was den On/Off Dynamikbereich angeht. Der W4000i ist hier keine Ausnahme, kalibriert bietet er nahezu identisch zu seinem Modellkollegen W5700 einen nativen Kontrastumfang von 1100:1. Aktiviert man den SmartEco Modus, der die Lichtmenge der LEDs in Echtzeit auf den Bildinhalt anpasst, so wird der Dynamikumfang auf 2500:1 bis 4000:1 gespreizt. Sein ANSI Kontrast (Schachbrett) liegt bei guten 360:1.
Was bedeuten diese Werte nun für die Bildqualität? In hellen Szenen und Mischszenen ist die Bildplastizität hervorragend, vor allem in den helleren Modi. Die Abgrenzung zwischen hell und dunkel ist klar und eine ansprechende Bildtiefe stellt sich ein. In kontrastarmen Szenen mit hohem Schwarzanteil legt sich aber ein leichter Grauschleier über das Bild, mit den Kontrastkönigen aus dem LCOS Lager kann der W4000i nicht mithalten. Sein adaptives Dimming macht aber eine gute Arbeit und die adaptive (HDR)Kontrastanpassung sorgt für eine deutliche Durchzeichnung bei der keine Details verschluckt werden.
Farben
Seit geraumer Zeit macht BenQ eine hohe Farbtreue bei seinen Heimkinobeamern zu einem wichtigen Schwerpunkt: Es wird sowohl eine 100%ige Abdeckung des BT709 Farbraumes und des DCI P3 Farbraumes bei gleichzeitig normgerechter Farbtemperatur ab Werk versprochen und entsprechende Protokolle liegen bei. Wir haben nachgemessen:
Die Werkskalibrierungen der Farbtemperaturen sind
als nahezu „perfekt“ zu bewerten
Tatsächlich sind alle Modi des W4000i verblüffend gut auf die Norm kalibriert, in der Farbtemperatur sogar perfekt, wie unsere Messung zeigt. Hier ist keinerlei Nachkalibrierung mehr notwendig. Bei den Farbräumen gibt es mehrere Varianten.
Obige Messung zeigt den SDR-Fabraum des Presets „Cinema“, der laut Hersteller zu 98% abgedeckt wird. Wie man sieht, entspricht dies der Wahrheit, der 2% „Mangel“ entsteht überraschenderweise in den Grundfarben Blau und Rot. Die Abweichung ist gering genug, um unsichtbar zu bleiben.
Der Filmmaker Modus deckt den SDR Farbraum zu 100% ab, setzt dafür aber den Wide Color Gamut Fiter ein. Für einen Fabraum-Gewinn von 2% rund 1000 Lumen Lichtleistung einzutauschen, ist wenig sinnvoll. Der Filmmaker Modus ist nur für komplett abgedunkelte Verhältnisse einsetzbar.
Bei HDR Zuspielung mit DCI P3 Kinofarbraum zeigt sich, wofür der WCG-Filter wirklich gedacht ist: Er filtert den vollen DCI Farbraum aus dem Spektrum und schafft die 100%ige Kinofarbraumabdeckung, die der Hersteller verspricht. Angenehmer Nebeneffekt: Der Filter verbessert auch den Schwarzwert. Durch den Lichtverlust sind aber auch hier kontrollierte Lichtbedingungen zwingend erforderlich. Alternativ ist es auch hier möglich, HDR Inhalte ohne WCG-Filter bei voller Lichtleistung zu projizieren.
Alles in allem ist die Farbdarstellung des BenQ W4000i in jeder Hinsicht beeindruckend und bestätigt die hohen Erwartungen, die man an LED Lichtquellen stellt. Und das Beste: Diese Farbtreue bleibt laut Hersteller über die gesamte Lebensdauer des W4000i erhalten, denn er verfügt über eine automatische Selbstkalibrierung, bei der das Gerät seine Farben selbst vermisst und nachkorrigiert.
Fazit
Die Messwerte bestätigen weitgehend die viel versprechenden Daten des Herstellers uns belegen zudem, dass ein LED Projektor alles andere als zu dunkel sein muss. Die 4LED Beleuchtung könnte sich in den kommenden Jahren zur echten Alternative zu Laser entwickeln und die Qualitative Auswahl erweitern, der Anfang ist mit dem BenQ W4000i jedenfalls gemacht.
Im nächsten Testspecial werden wir den BenQ W4000i mit seinem direkten Verwandten W5700 und dem absoluten Evergreen unter den Heimkinobeamern, Epson TW9400, vergleichen. Es bleibt also spannend im neuen Beamerjahr 2023!